18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> DSFo Wettbewerbe -> Zehntausend
Dr. Jensen beendet die Sommerfrische


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag11.08.2022 19:00
Dr. Jensen beendet die Sommerfrische
von nicolailevin
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dr. Jensen beendet die Sommerfrische

Joachim saß auf der Holzterrasse seines Ferienbungalows und langweilte sich. Dieser Sommer auf Sylt war so gar nicht wie die anderen. Dabei störten ihn nicht so sehr die Punks und die Asis, die mit ihren 9-Euro-Tickets die Insel heimsuchten, - die fand er eher amüsant als lästig -, sondern das Fehlen angemessener Gesellschaft. Christian und seine Frau waren in die Hamptons gefahren, jetzt wo Trump weg war und Corona vorbei, konnte man ja wieder, und Sven feierte auf Ibiza. In seinem Alter!

Brigitte und er gingen sich die meiste Zeit des Tages aus dem Weg, und wenn sie beisammen waren, stritten sie in der Regel. Gerade suchte sie drinnen nach einem Restaurant mit freiem Tisch für den Abend, gar nicht so einfach in Keitum an einem Sonnabend, als Joachims Handy läutete.

Kurz zuckte Joachim zusammen. Er fürchtete sich ranzugehen, falls es sein Hautarzt war. Letzte Woche hatte er eine Biopsie von diesem dicken Muttermal machen lassen und nun wartete er mit Bangen auf das Ergebnis.

Doch es war Sven: »Sag mal, Alter, ich denke, du bist auf Sylt?!«

Joachim runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf, dass ich nicht auf Sylt sein könnte?«

»Na, die Einladung. Nett, dass du an mich gedacht hast, aber du weißt doch, dass ich noch bis Ende des Monats hier auf Ibiza bleiben werde!«

Joachim meinte, seinen Ohren nicht zu trauen. Sven hatte doch tatsächlich per Mail eine Einladung erhalten, in der Joachim und Brigitte für heute Abend zu einer Gartenparty in ihrem Hamburger Haus baten. Dresscode Smart Casual. Eindeutig von Joachims privatem Mailaccount gesendet.

Joachim erklärte, dass das ein Missverständnis sein müsse. Er hetzte zu seinem Laptop und öffnete die gesendeten Mails. Tatsächlich. Gestern um 23 Uhr waren dreißig Einladungsmails an Freunde und Bekannte rausgegangen, im Eingangspostkorb fanden sich auch schon etliche Zu- und Absagen. Wie war das möglich? Gestern um 23 Uhr waren Brigitte und er in Uwes Klause nach einem gemischten Fischteller beim Digestiv gesessen und hatten sich angeschwiegen.

Er dankte Sven, legte auf und rief Brigitte, um ihr den Schlamassel zu zeigen.

»Wir müssen sofort nach Hamburg«, sagte sie energisch.

Joachim nickte. Sie hatte recht. Also sagten sie Svetlana, dem Kindermädchen, Bescheid, dass sie in Hamburg etwas klären müssten und bis morgen früh weg seien, dann küssten sie die Zwillinge zum Abschied. Ehe sie in den Jaguar stiegen, rief Joachim noch bei der Blankeneser Polizei an und bat darum, doch bitte rasch bei seinem Haus nach dem Rechten zu sehen. Er habe so ein dummes Gefühl.

Sie fuhren eben in Niebüll vom Zug herunter, als Joachims Handy klingelte. Eine ihm nicht bekannte Handynummer.

Als er abhob, hörte er im Hintergrund Polizeisirenen und Rufen. Dann eine sonore Männerstimme. »Herr Dr. Jensen? Wissen Sie eigentlich, was bei Ihrem Haus los ist?«

Joachim verneinte.

Der Mann wurde laut. »Ich habe hier einen Beamten verloren! Tot, verstehen Sie? Durch eine verdammte Sprengfalle! Ihr Gartenweg ist vermint!«

Joachim schnappte nach Luft. »Das kann nicht sein!«

Zwei Stunden später waren sie vor Ort. Die schmucke weiße Villa an der Blankeneser Elbchaussee war mit Sperrbändern abgeriegelt, und eine Reihe von Kleinbussen der Polizei parkte die Gegend voll.

Der Einsatzleiter informierte Joachim und Brigitte, dass eine Antiterroreinheit sieben Landminen russischer Fabrikation unter dem Kies des Gartenwegs entdeckt und mittlerweile entschärft hatte. Der Swimming Pool im Garten sei bis obenhin vermutlich mit Schweineblut gefüllt. Versehen mit irgendeiner Chemikalie, die das Gerinnen verhinderte. Der uniformierte Polizeimeister, der nach Joachims Anruf in der Villa nach dem Rechten sehen wollte und auf die erste Mine getreten war, sei noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.

Joachim vergrub bestürzt das Gesicht in den Händen. Brigitte weinte laut los und bekam vom Notarzt eine Beruhigungsspritze, die jedoch nicht viel half. Die Polizei hatte alles abgesucht, aber keine weiteren Schäden oder Vandalismusspuren in Haus oder Garten gefunden. Bekennerschreiben lag auch keines vor. Oder hatte Joachim etwas erhalten?

Er schüttelte den Kopf.

Die Spurensicherung sei mit den Wohnräumen durch und jetzt noch an den Minen und am Poolbereich dran. In ungefähr ein bis zwei Stunden würden sie fertig sein.

Unterdessen trafen auf der Straße die ersten Gäste ein, die Herren in dezenten Leinenjacketts und Hemden, die Damen in bunten Cocktailkleidern. Polizeibeamte an den Flatterbändern schickten alle umgehend zurück. Joachims Handy bimmelte. Dreimal erklärte er, so knapp es ging, was los war, währenddessen ging ein Dutzend weitere Anrufe ein, die er ignorierte, eher er entnervt auf Flugmodus schaltete. Was sollte er sich um Erklärungen bemühen, morgen stünde es ohnedies in allen Zeitungen.

Es war schon dunkel, als die Polizisten abzogen. Einen Streifenwagen ließen sie zur Sicherheit vor dem Haus. Brigitte wollte am liebsten gar nicht zu Hause schlafen und lieber in ein Hotel gehen, aber das kam nicht in Frage, erklärte Joachim bestimmt. Das war ihr Haus und sie würden es sich nicht so einfach nehmen lassen!

Er kam gerade mit einer Flasche Chablis aus dem Keller, den sie sich mehr als verdient hatten, als es an der Tür klingelte. Draußen stand eine junge Frau mit schlampig blondierten Haaren. Sie trug ein kleines Kind auf dem Arm und hatte über der anderen Schulter eine große blaue Ikeatasche.

»Ich heiße Christina«, stellte sie sich vor. »Der Mann vom Sozialamt schickt mich.« Sie reichte Joachim einen bedruckten Zettel, der bestätigte, dass Christina Janacek vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine 2-Zimmer-Wohnung in der Elbchaussee 477 beziehen sollte.

Joachim schüttelte verwirrt den Kopf. »Das muss ein Irrtum sein, gute Frau. Sie sehen doch, das ist unser Haus, da ist keine Zweizimmerwohnung frei!«

Die junge Frau begann zu weinen. »Aber ich weiß nicht, wo ich sonst hinsoll! Ich bin extra aus dem Frauenhaus raus, weil der Mann vom Sozialamt gesagt hat, dass ich eine eigene Wohnung bekomme!«

Joachim suchte hektisch auf dem Formular nach einem Ansprechpartner, einer Durchwahl, einer E-Mail-Adresse, fand aber nur die allgemeine Postanschrift der Senatsverwaltung. Hilfesuchend schüttelte er den Kopf.

Kurzerhand rief er in einer Frühstückspension in der Nähe an und mietete ein Zimmer für den Rest des Wochenendes für Frau Janacek. Dann bestellte er ein Taxi. Dem Fahrer gab er einen Zwanziger, dass er die junge Frau mit ihrem Kind in die Pension führe.

Eine Flasche Wein später hatte sich auch Brigitte etwas beruhigt. Sie versuchten, beim Zubettgehen nicht auf den Pool im Garten zu blicken, dessen leise dunkelrot schwappender Inhalt im Schein der Nachtbeleuchtung wie feurige Lava aussah.

Brigitte war sofort weg; die Kombination aus Beruhigungsspritzen und Wein tat ihre Wirkung. Joachim aber lag noch eine ganze Weile da und wälzte den immergleichen Gedanken: Wer war das gewesen? Wer hasste sie so sehr, um ihnen so etwas anzutun? Ihm fiel und fiel niemand ein.

Joachim erwachte, weil es stank. Scharf und rauchig nach verkohlten Haaren. Draußen dämmerte es gerade. Sofort saß er kerzengerade im Bett und einen Augenblick später war er auf den Beinen. Er rüttelte Brigitte wach und sie rannten beide ins Wohnzimmer und durch die Terrassentür auf dem kürzesten Weg ins Freie. Hinter ihnen zogen bereits dichte Rauchschwaden durch den Raum und die ersten Flammen züngelten an den Gardinen.

Eine Stunde später saßen Joachim und Brigitte im Einsatzwagen der Feuerwehr. Sie trugen immer noch ihre Pyjamas und hatten Aludecken um die Schultern gewickelt. Traurig blickten sie hinaus auf die schmutzigen Schlieren an der einst weißen Fassade ihres Hauses und die schwarzkohligen Reste des Dachstuhls.

»Und Sie haben keine Ahnung, wer das getan haben könnte?«, fragte jemand von der Kriminalpolizei. Er trug, wie die anderen Beamten auch, Trauerflor am Ärmel.

Joachim schüttelte stumm den Kopf und Brigitte schluchzte leise vor sich hin.

Der Polizist sah Joachim intensiv an: »So ein Fanal kommt nicht von ungefähr. Landminen kauft man schließlich nicht einfach so im Baumarkt, dazu fünfzehntausend Liter Schweineblut, und jetzt dieses Feuer! Da hat jemand extrem hohen Aufwand betrieben, um Ihnen zu schaden. Ich meine, das ist mehr als ein Anschlag, da wollte jemand für alle Öffentlichkeit ein Zeichen setzen. Das muss doch etwas zu bedeuten haben!«

Erschöpft rieb sich Joachim die Schläfe und atmete tief durch. »Hören Sie: Ich bin Verleger für juristische Fachliteratur. Das Haus ist seit Generationen im Familienbesitz. Ich habe keine Ahnung, wer meinen Garten vermint, den Pool versaut und dann das Haus abgefackelt haben könnte.«

Auch die Polizisten sahen ratlos drein.

»Darf ich mal telefonieren?«, fragte Joachim. Jemand reichte ihm ein Handy.

Er wählte die Nummer des Hauses in Keitum. Es läutete einige Male, bis jemand abhob. Wieder hörte Joachim das Rufen von Männern im Hintergrund und weit in der Ferne ein Martinshorn. Das war ungewöhnlich, auf Sylt war es doch normalerweise so ruhig.

Er riss sich zusammen und räusperte sich energisch. »Svetlana? Hier ist Joachim. Wir kommen doch erst heute gegen Nachmittag zurück. Hier ist ziemlich viel passiert, wissen Sie …«

Am anderen Ende der Leitung hörte er jemanden schniefen. »Ja … ich verstehe.« Svetlanas Stimme klang seltsam belegt. »… ist aber glaube ich besser, wenn nicht kommen … hier ist auch viel passiert.«

Brigitte riss ihm das Handy aus der Hand und hielt es ans Ohr.

»Wie geht es den Kindern?«, fragte sie und ihre Stimme überschlug sich. »Oh nein! Bitte nicht!« Entsetzt hob sie die linke Hand vor den Mund. «Aber sie leben? Sie leben doch noch, oder?« Sie ballte die vor den Mund gehaltene Hand zu einer winzigen Faust und biss darauf.

Joachim blickte auf seine eigene leere Hand, dann sah er seine Frau an. Seine Mundwinkel zitterten leise, ehe die Tränen sich ihre Bahn brachen.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
silke-k-weiler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 750

Das goldene Schiff Der goldene Eisbecher mit Sahne


Beitrag22.08.2022 10:17

von silke-k-weiler
Antworten mit Zitat

Lieber Text,

nachdem ich die Konkurrenz einer ersten Begutachtung unterzogen habe, beginne ich einfach mal bei Dir.

Dr. Jensen beendet seine Sommerfrische, ist zunächst ein scheinbar harmloser Titel, in dem jedoch bereits vor der Lektüre ein Hauch Zynismus zu erahnen ist. Das Ende von Dr. Jensens Sommerfrische gestaltet sich nämlich recht unsanft, nach dem eher irritierenden Vorfall mit den E-Mails wird seine Existenz nach und nach brutal demontiert.

Was für mich vielversprechend beginnt (die Situation auf Sylt, das Ehepaar, das sich nichts mehr zu sagen hat, die mysteriösen E-Mails), kippt in ... ja, in was? In eine überzeichnete Thrillerhandlung? Wobei der Besuch der jungen Frau aus dem Sozialamt sich angesichts der Katastrophe, die sich zuvor ereignet hat, für mich fast schon harmlos ausnimmt, als hätten hier Zeichen mit einer Szene gefüllt werden müssen. Vielleicht hätte die weitere Handlung subtiler gesponnen werden können, Dr. Jensen findet z.B. tatsächlich eine Feiergesellschaft in seiner Villa vor, eine andere Person gibt sich erfolgreich als er aus, verdrängt ihn aus dem eigenen Leben, beglückt die Frau, nimmt die Freunde ein ... Kann sein, dass ich was übersehen habe, aber so ist es mir für E-Lit zu U, könnte aber eine interessante Ausgangssituation für einen Thriller sein. Sprachlich habe ich nix zu bemängeln, las sich für mich flüssig und solide.

Ob es dennoch für Punkte reicht, zeigt die nächste Leserunde.

VG
Silke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
fabian
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 610



Beitrag22.08.2022 11:11

von fabian
Antworten mit Zitat

hey Senora,

weißt Du, was das Fass zum Überlaufen brachte?

Das Kindermädchen, dass den Eltern empfiehlt: "besser, wenn nicht kommen … hier ist auch viel passiert."

Der Text geht nicht mal als Farce durch und als Metakritik am Wettbewerbsthema auch nicht.

0 Punkte.


_________________
Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schlomo
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 67
Beiträge: 215
Wohnort: Waldperlach


Beitrag22.08.2022 23:00

von Schlomo
Antworten mit Zitat

Ich verstehe die Geschichte zwar nicht, finde sie aber echt grausam. Ist nicht mein Fall.

_________________
#no13
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
thepriest
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 53
Beiträge: 100
Wohnort: Schweiz


Beitrag23.08.2022 16:20

von thepriest
Antworten mit Zitat

Eine kleine, fiese Groteske. Die Coen-Brüder könnten Pate gestanden haben. Warum nicht mal richtig bösartig sein und seinen Protagonisten durch die Hölle schicken. Als Leser ertappe ich mich dabei, wie mir das diebisch Spaß macht.

Am Ende bleibe ich zurück mit der einen Frage: Wer ist Dr. Jensen?


_________________
"Don't get up gentlemen, I'm only passing through"
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
dürüm
Wolf im Negligé

Alter: 46
Beiträge: 966
Wohnort: Cape Town
Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
Der bronzene Spiegel - Lyrik Podcast-Sonderpreis
Vorlesbar I


Beitrag23.08.2022 21:34

von dürüm
Antworten mit Zitat

Hallo Inco,

das ist ja der totale Overkill.

Und dadurch leider völlig unrealistisch.

Das wäre deutlich leichter gegangen, Kindermädchen kurz abgelenkt, Zwillinge tot.

Landminen und ungeronnenes Schweineblut, in einer Villengegend, mit Überwachungskameras. Das wäre aufgefallen.

Oder es ist alles nur ein schlechter Traum, und Dir sind die Zeichen für die Auflösung ausgegangen.

Aber so geht das nicht.

Leider leine Punkte.

Gruß
Kerem


_________________
Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag24.08.2022 04:13

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Hallo Inky,

ja, und nun? Wie geht's weiter? Das liest sich wie der Anfang eines Krimis oder Thrillers. Und auch noch einer der übertriebenen Sorte. Russische Landminen? Und wie schafft es jemand, in einem guten Hamburger Viertel mal eben einen Swimmingpool mit Schweineblut zu befüllen, ohne dass das jemand mitkriegt? Auch das Verhalten des Paares kann ich nicht nachvollziehen. Die schlafen in dem Haus, dass offenbar jemand ins Visier genommen hat, der ihnen nach dem Leben trachtet oder das zumindest billigend in Kauf nimmt. Sie müssen doch davon ausgehen, dass man nicht unbedingt sofort die Polizei verständigt, weil das E-Mail Konto gekapert wurde, das könnte ja auch noch ein dummer Scherz sein. Hätte also gut sein können, dass sie selbst hinfahren und auf eine der Minen treten. Und dann einfach im Haus schlafen, und die Polizei lässt sie? Die hätten sofort zurückfahren müssen, die Kinder holen und sich unter Polizeischutz in ein Safehouse begeben. Oder zumindest der Polizei sagen, die Kinder zu holen und unter Schutz zu stellen. Nachdem einem jemand Landminen aufs Grundstück legt, muss man doch mit allem rechnen.
Mir kommt das Ganze eher wie ein Albtraum oder eine Wahnvorstellung vor. Die Geschichte bietet aber keinen Hinweis darauf – bis auf vielleicht der Titel.
"Dr. Jensen beendet die Sommerfrische", das ist aktiv, als sei er selbst dafür verantwortlich. Ist er? Wohl kaum, wenn man die Geschichte gelesen hat, oder es bedürftige etlicher Twists. Über die will ich aber gar nicht weiter nachdenken, das ist schließlich der Wettbewerb für ernsthafte Gegenwartsliteratur und nicht für hanebüchende Action-Krimis.

Schauen wir mal per Bewertungsschema:

E-Lit: Nö. Also nun wirklich nö. Überhaupt nicht, gar nicht und auch nicht nur ein bisschen. Ist mir ein Rätsel, wie das als E durchgehen konnte.  
Sperrig: auch nicht wirklich, ich sagte ja schon, eher wie Krimi oder Thriller geschrieben.
Thema Sommergäste: nun ja. Sie sind Sommergäste auf Sylt. Aber mehr auch nicht. Eine Auseinandersetzung mit dem Thema findet nicht satt.
Begegnungen/Abschiede: sehe ich auch nicht umgesetzt. Ja, es kommen Begegnungen und Abschiede vor, aber das sollte THEMA sein. Ist es aber nicht. Thema ist hier, das jemand Dr. Jensen das Leben kaputtmachen will.
ungehörter Schuss: Auch nicht. Was hier passiert, kann man wohl nicht überhören. Höchstens, dass Jensen nicht einfällt, wer ihn so hassen könnte. Da muss wohl wirklich was an ihm vorbeigegangen sein. Andererseits, so ein Täter ist definitiv nicht ganz normal im Kopf. Und komplette Irre kann man vielleicht mit allem möglichen erzürnen, das muss ja nicht rational sein. Vielleicht hat ihm ja auch sein Hund gesagt, Jensen sei der Antichrist, wer weiß?
Hintergrund Veränderung: Okay, ja. Da hat sich im Hintergrund was zusammengebraut. Und Jensens Leben wird definitiv nie wieder wie vorher sein.  
Persönliches Gefallen: Schwer zu sagen. Als Thrilleranfang könnte ich mich vielleicht darauf einlassen. Der bedürfte aber im Nachhinein guter Erklärungen, meine Suspension of Disbelief aufrecht zu erhalten. Dass aber bei E-Literatur auch schon auf Seite 3 die Welt brennen muss, ist mir neu. Ich denke immer noch über diesen Titel nach, wie ist der gemeint? Meta vielleicht? Ein literarischer Anschlag auf den Wettbewerb sozusagen? Jemand hat antizipiert, wie die meisten Geschichten eher sein würden, und dann kommt die von Dr. Jensen vorbei, um mit ihren Landminen alles in die Luft zu jagen? Jetzt ist aber mal Schluss mit sommerfrischlichem Gesellschaftskritikgedöns, jetzt müssen mal handfeste Explosionen her? Wie dem auch sei, für mich ist das ganz eindeutig ein Text, der nicht in diesen Wettbewerb gehört.


_________________
Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag25.08.2022 09:57

von Constantine
Antworten mit Zitat

Bonjour Señora Incógnita

Anmerkungen im Text und Gesamtfazit weiter unten:
Señora Incógnita hat Folgendes geschrieben:
Dr. Jensen beendet die Sommerfrische

Joachim saß auf der Holzterrasse seines Ferienbungalows und langweilte sich. Dieser Sommer auf Sylt war so gar nicht wie die anderen. Dabei störten ihn nicht so sehr die Punks und die Asis, die mit ihren 9-Euro-Tickets die Insel heimsuchten, - die fand er eher amüsant als lästig -, sondern das Fehlen angemessener Gesellschaft. Christian und seine Frau waren in die Hamptons gefahren, jetzt wo Trump weg war und Corona vorbei, konnte man ja wieder, und Sven feierte auf Ibiza. In seinem Alter!

Brigitte und er gingen sich die meiste Zeit des Tages aus dem Weg, und wenn sie beisammen waren, stritten sie in der Regel. <-- Worüber?  Gerade suchte sie drinnen nach einem Restaurant mit freiem Tisch für den Abend, gar nicht so einfach in Keitum an einem Sonnabend <-- Rechtzeitige Planung ist alles. Hätte Brigitte gestern oder früher planen können, oder verlief die gestrige Reservierung bei Uwes Klause auch spontan? , als Joachims Handy läutete.

Kurz zuckte Joachim zusammen. Er fürchtete sich ranzugehen, falls es sein Hautarzt war. Letzte Woche hatte er eine Biopsie von diesem dicken Muttermal machen lassen und nun wartete er mit Bangen auf das Ergebnis.

Doch es war Sven: »Sag mal, Alter, ich denke, du bist auf Sylt?!«

Joachim runzelte die Stirn. »Wie kommst du darauf, dass ich nicht auf Sylt sein könnte?«

»Na, die Einladung. Nett, dass du an mich gedacht hast, aber du weißt doch, dass ich noch bis Ende des Monats hier auf Ibiza bleiben werde!«

Joachim meinte, seinen Ohren nicht zu trauen. Sven hatte doch tatsächlich per Mail eine Einladung erhalten, in der Joachim und Brigitte für heute Abend zu einer Gartenparty in ihrem Hamburger Haus baten. Dresscode Smart Casual. Eindeutig von Joachims privatem Mailaccount gesendet.

Joachim erklärte, dass das ein Missverständnis sein müsse. Er hetzte zu seinem Laptop und öffnete die gesendeten Mails. Tatsächlich. Gestern um 23 Uhr waren dreißig Einladungsmails an Freunde und Bekannte rausgegangen, im Eingangspostkorb fanden sich auch schon etliche Zu- und Absagen. Wie war das möglich? Gestern um 23 Uhr waren Brigitte und er in Uwes Klause nach einem gemischten Fischteller beim Digestiv gesessen und hatten sich angeschwiegen. <-- Der Text bleibt sehr oberflächlich, was die Charakterisierung von Joachim und Brigitte angeht und ihre Konflikte.

Er dankte Sven, legte auf und rief Brigitte, um ihr den Schlamassel zu zeigen.

»Wir müssen sofort nach Hamburg«, sagte sie energisch.
<-- Hier wäre eine gute Gelegenheit, dass Brigitte zuerst Joachim vorwirft, wie schlecht er seine Passwörter verwaltet, dass sie ihm das schon ewig vorgehalten hat, bei der zunehmenden Cyber-Kriminalität, dass er auf die Sicherheit seiner Onlinezugänge achtet, usw. Gründe für Streit scheint es genügend zu geben. Stattdessen wird hier auf Charakterzeichnungen und Vertiefung der unbekannten Konflikte der beiden verzichtet, stattdessen wird auf Action gesetzt.

Joachim nickte. Sie hatte recht. Also sagten sie Svetlana, dem Kindermädchen, Bescheid, dass sie in Hamburg etwas klären müssten und bis morgen früh weg seien, dann küssten sie die Zwillinge zum Abschied. <-- Hoppla, wo kommt das plötzlich her? Die beiden sind nicht allein aus Sylt, sondern mit ihren Kindern? Verstehe die Langeweile von Joachim nicht, wenn er reichlich Zeit hat, um Zeit mit den Kindern zu verbrinden. Verstehe auch nicht, warum diese Info hier erst so spät einfließt und im Grunde genommen außer am Ende keinerlei Mehrwert für die Geschichte hat. Damit ich als Leser ein Gefühl für die Wichtigkeit der Kinder und die Beziehung zu den Eltern bekomme, bedarf es Charakterzeichnung und Ausarbeitung der Familie, damit ich am Ende der Story mit den Eltern mitleide. In der gesamten Geschichte sind die Kinder leider kein Thema der Eltern. In dieser Form bleiben mir die Kinder gesichtslos und der erhoffte Effekt am Ende der Geschichte verpufft somit. Ehe sie in den Jaguar stiegen, rief Joachim noch bei der Blankeneser Polizei an und bat darum, doch bitte rasch bei seinem Haus nach dem Rechten zu sehen. Er habe so ein dummes Gefühl. <-- Der Mysteryfaden wird aber arg gestreckt und verweigert mir, dem Leser, Joachim näher zu bringen. Der Text ist eine Mysterythriller-Kiste und setzt auf rasante, oberflächlich-unterhaltsame Erzählweise. Ok.

Sie fuhren eben in Niebüll vom Zug herunter, als Joachims Handy klingelte. Eine ihm nicht bekannte Handynummer.

Als er abhob, hörte er im Hintergrund Polizeisirenen und Rufen. Dann eine sonore Männerstimme. »Herr Dr. Jensen? Wissen Sie eigentlich, was bei Ihrem Haus los ist?«

Joachim verneinte.

Der Mann wurde laut. »Ich habe hier einen Beamten verloren! Tot, verstehen Sie? Durch eine verdammte Sprengfalle! Ihr Gartenweg ist vermint!«

Joachim schnappte nach Luft. »Das kann nicht sein!«

Zwei Stunden später waren sie vor Ort. <-- Während der Fahrt passiert nichts. Zwei Stunden anschweigen? Keine Gedanken? Von niemanden? Ne, muss nicht. Das Tempo der Story hoch halten und kurz die Station abhandeln. Ok.Die schmucke weiße Villa an der Blankeneser Elbchaussee war mit Sperrbändern abgeriegelt, und eine Reihe von Kleinbussen der Polizei parkte die Gegend voll.

Der Einsatzleiter informierte Joachim und Brigitte, dass eine Antiterroreinheit sieben Landminen russischer Fabrikation unter dem Kies des Gartenwegs entdeckt und mittlerweile entschärft hatte. Der Swimming Pool im Garten sei bis obenhin vermutlich mit Schweineblut gefüllt. Versehen mit irgendeiner Chemikalie, die das Gerinnen verhinderte. Der uniformierte Polizeimeister, der nach Joachims Anruf in der Villa nach dem Rechten sehen wollte und auf die erste Mine getreten war, sei noch auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. <-- Da war einiges los, was die Spannung und die Dramatik der Prämisse auf einem hohen Level hält. Ok.

Joachim vergrub bestürzt das Gesicht in den Händen. Brigitte weinte laut los und bekam vom Notarzt eine Beruhigungsspritze, die jedoch nicht viel half. Die Polizei hatte alles abgesucht, aber keine weiteren Schäden oder Vandalismusspuren in Haus oder Garten gefunden. Bekennerschreiben lag auch keines vor. Oder hatte Joachim etwas erhalten?

Er schüttelte den Kopf.

Die Spurensicherung sei mit den Wohnräumen durch und jetzt noch an den Minen und am Poolbereich dran. In ungefähr ein bis zwei Stunden würden sie fertig sein.

Unterdessen trafen auf der Straße die ersten Gäste ein, die Herren in dezenten Leinenjacketts und Hemden, die Damen in bunten Cocktailkleidern. Polizeibeamte an den Flatterbändern schickten alle umgehend zurück. Joachims Handy bimmelte. Dreimal erklärte er, so knapp es ging, was los war, währenddessen ging ein Dutzend weitere Anrufe ein, die er ignorierte, eher er entnervt auf Flugmodus schaltete. Was sollte er sich um Erklärungen bemühen, morgen stünde es ohnedies in allen Zeitungen.

Es war schon dunkel, als die Polizisten abzogen. Einen Streifenwagen ließen sie zur Sicherheit vor dem Haus. Brigitte wollte am liebsten gar nicht zu Hause schlafen und lieber in ein Hotel gehen, aber das kam nicht in Frage, erklärte Joachim bestimmt. <-- oben war Brigitte die energische, dass sie unverzüglich nach Hamburg fahren sollten, hier ist er jetzt der Entscheider. Ok. Das war ihr Haus und sie würden es sich nicht so einfach nehmen lassen!

Er kam gerade mit einer Flasche Chablis aus dem Keller, den sie sich mehr als verdient hatten
<-- Mir kommen Joachim und Brigitte leider gar nicht entfremdet und streitsam rüber, wie mir der Text anfangs suggerieren wollte. Für solche Feinheiten nimmt sich der Text leider keine Zeit, sondern hat Plottwists auf Lager und hält somit ein gewisses Tempo.  , als es an der Tür klingelte. Draußen stand eine junge Frau mit schlampig blondierten Haaren. Sie trug ein kleines Kind auf dem Arm und hatte über der anderen Schulter eine große blaue Ikeatasche.

»Ich heiße Christina«, stellte sie sich vor. »Der Mann vom Sozialamt schickt mich.« Sie reichte Joachim einen bedruckten Zettel, der bestätigte, dass Christina Janacek vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine 2-Zimmer-Wohnung in der Elbchaussee 477 beziehen sollte.

Joachim schüttelte verwirrt den Kopf. »Das muss ein Irrtum sein, gute Frau. Sie sehen doch, das ist unser Haus, da ist keine Zweizimmerwohnung frei!«

Die junge Frau begann zu weinen. »Aber ich weiß nicht, wo ich sonst hinsoll! Ich bin extra aus dem Frauenhaus raus, weil der Mann vom Sozialamt gesagt hat, dass ich eine eigene Wohnung bekomme!«

Joachim suchte hektisch auf dem Formular nach einem Ansprechpartner, einer Durchwahl, einer E-Mail-Adresse, fand aber nur die allgemeine Postanschrift der Senatsverwaltung. Hilfesuchend schüttelte er den Kopf.


Kurzerhand rief er in einer Frühstückspension in der Nähe an und mietete ein Zimmer für den Rest des Wochenendes für Frau Janacek. Dann bestellte er ein Taxi. Dem Fahrer gab er einen Zwanziger, dass er die junge Frau mit ihrem Kind in die Pension führe. <-- Joachim ist schließlich kein Unmensch. Die Episode mit Christina Janacek mutet fremd und zu zahm an im Kontext der ganzen Geschichte, wenn Unbekannte einen Garten verminen und mit Toten rechnen und am Ende sogar ein Angriff auf die Kinder von Dr. Jensen stattfindet. Passt für mich leider nicht und scheint sich um eine Verlegenheitslösung zu handeln, die Story mysteriös und in Bewegung zu halten. Ich würde die Christina-Passage überdenken.

Eine Flasche Wein später hatte sich auch Brigitte etwas beruhigt. Sie versuchten, beim Zubettgehen nicht auf den Pool im Garten zu blicken, dessen leise dunkelrot schwappender Inhalt im Schein der Nachtbeleuchtung wie feurige Lava aussah.

Brigitte war sofort weg; die Kombination aus Beruhigungsspritzen und Wein tat ihre Wirkung. Joachim aber lag noch eine ganze Weile da und wälzte den immergleichen Gedanken: Wer war das gewesen? Wer hasste sie so sehr, um ihnen so etwas anzutun? Ihm fiel und fiel niemand ein.

Joachim erwachte, weil es stank. Scharf und rauchig nach verkohlten Haaren. Draußen dämmerte es gerade. Sofort saß er kerzengerade im Bett und einen Augenblick später war er auf den Beinen. Er rüttelte Brigitte wach und sie rannten beide ins Wohnzimmer und durch die Terrassentür auf dem kürzesten Weg ins Freie. Hinter ihnen zogen bereits dichte Rauchschwaden durch den Raum und die ersten Flammen züngelten an den Gardinen. <-- Keine Atmenpause. Action. Ok.

Eine Stunde später saßen Joachim und Brigitte im Einsatzwagen der Feuerwehr. Sie trugen immer noch ihre Pyjamas und hatten Aludecken um die Schultern gewickelt. Traurig blickten sie hinaus auf die schmutzigen Schlieren an der einst weißen Fassade ihres Hauses und die schwarzkohligen Reste des Dachstuhls.

»Und Sie haben keine Ahnung, wer das getan haben könnte?«, fragte jemand von der Kriminalpolizei. Er trug, wie die anderen Beamten auch, Trauerflor am Ärmel.

Joachim schüttelte stumm den Kopf und Brigitte schluchzte leise vor sich hin.

Der Polizist sah Joachim intensiv an: »So ein Fanal kommt nicht von ungefähr. Landminen kauft man schließlich nicht einfach so im Baumarkt, dazu fünfzehntausend Liter Schweineblut, und jetzt dieses Feuer! Da hat jemand extrem hohen Aufwand betrieben, um Ihnen zu schaden. Ich meine, das ist mehr als ein Anschlag, da wollte jemand für alle Öffentlichkeit ein Zeichen setzen. Das muss doch etwas zu bedeuten haben!«

Erschöpft rieb sich Joachim die Schläfe und atmete tief durch. »Hören Sie: Ich bin Verleger für juristische Fachliteratur. Das Haus ist seit Generationen im Familienbesitz. Ich habe keine Ahnung, wer meinen Garten vermint, den Pool versaut und dann das Haus abgefackelt haben könnte.«

Auch die Polizisten sahen ratlos drein.

»Darf ich mal telefonieren?«, fragte Joachim. Jemand reichte ihm ein Handy.

Er wählte die Nummer des Hauses in Keitum. Es läutete einige Male, bis jemand abhob. Wieder hörte Joachim das Rufen von Männern im Hintergrund und weit in der Ferne ein Martinshorn. Das war ungewöhnlich, auf Sylt war es doch normalerweise so ruhig.

Er riss sich zusammen und räusperte sich energisch. »Svetlana? Hier ist Joachim. Wir kommen doch erst heute gegen Nachmittag zurück. Hier ist ziemlich viel passiert, wissen Sie …«

Am anderen Ende der Leitung hörte er jemanden schniefen. »Ja … ich verstehe.« Svetlanas Stimme klang seltsam belegt. »… ist aber glaube ich besser, wenn nicht kommen … hier ist auch viel passiert.«

Brigitte riss ihm das Handy aus der Hand und hielt es ans Ohr.

»Wie geht es den Kindern?«, fragte sie und ihre Stimme überschlug sich. »Oh nein! Bitte nicht!« Entsetzt hob sie die linke Hand vor den Mund. «Aber sie leben? Sie leben doch noch, oder?« Sie ballte die vor den Mund gehaltene Hand zu einer winzigen Faust und biss darauf.

Joachim blickte auf seine eigene leere Hand, dann sah er seine Frau an. Seine Mundwinkel zitterten leise, ehe die Tränen sich ihre Bahn brachen. <-- Warum ist Svetlana noch am Leben? Warum fiel sie dem Atentat nicht auch zum Opfer? So wie fast die Jensens und eventuell die Gäste im verminten Garten der Jensens zum Opfer gefallen wären, hätte er nicht vorher die Polizei gerufen, damit sie dort nach dem rechten sieht.


Als ein Beitrag für einen FFF-Wettbewerb wäre dieser Text nicht uninteressant, aber als ein Beitrag in diesem Wettbewerb fällt er leider sehr schwach aus. Die Charaktere Joachim und Brigitte bleiben sehr blass, der anfängliche Versuch, den beiden und ihrer Ehe Raum zu geben, bleibt oberflächlich und wird rasch verworfen. Im Vordergrund steht die flotte Handlung um eine geheimnisvolle Attentatsserie und Pranks durch Unbekannte, die Dr. Jensen und seine Familie ins Visier genommen haben und deren Kinder wohl erfolgreich zum Opfer gefallen sind. Da weiß jemand, wo die Familie wohnt und Urlaub macht und schafft es unbemerkt den Garten zu verminen, den Pool mit Unmengen Blut zu füllen, den privaten E-Mail-Account zu hacken und die Kinder im Ferienhaus auf Sylt anzugreifen(warum das Kindermädchen heil davon gekommen ist, bleibt fraglich).

Die Episode mit der Wohnungssuchenden führt im weiteren Verlauf nirgends hin und scheint nur Füllmaterial zu sein.

Der Titel passt nicht wirklich zum Thriller und mutet zynisch an in Anbetracht der Ereignisse.

Es tut mir leid. Dieser Beitrag hat mich leider nicht überzeugt: zéro points.

Merci beaucoup
Constantine
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sleepless_lives
Geschlecht:männlichSchall und Wahn

Administrator
Alter: 58
Beiträge: 6477
Wohnort: München
DSFo-Sponsor Pokapro und Lezepo 2014
Pokapro VI Weltrettung in Gold


Beitrag26.08.2022 21:24

von sleepless_lives
Antworten mit Zitat

Ist das Satire? Der Titel würde das durchaus vermuten lassen, aber sonst finde ich eigentlich keine Hinweise darauf und finde den Text im Gesamten auch nicht komisch.   

Also ignorieren wir im Moment mal die geballte Ladung von Klischees am Anfang, auch weil hier und da ganz nette Beobachtungen eingestreut sind, und springen direkt zum Rückruf des Polizisten:
Zitat:
Als er abhob, hörte er im Hintergrund Polizeisirenen und Rufen. Dann eine sonore Männerstimme. »Herr Dr. Jensen? Wissen Sie eigentlich, was bei Ihrem Haus los ist?«

Joachim verneinte.

Der Mann wurde laut. »Ich habe hier einen Beamten verloren! Tot, verstehen Sie? Durch eine verdammte Sprengfalle! Ihr Gartenweg ist vermint!«

Das kann nur Satire sein. Nicht nur wegen der Infodump-Sprechweise, sondern auch weil jeglicher Wirklichkeitsbezug weit hinter sich gelassen wurde. Die Polizei gibt nicht einfach so Informationen weiter, schon gar nicht, wenn jemand zu Tode gekommen ist. Wenn sie Jensen in Verdacht haben, was ja eigentlich der Fall sein muss, da es sein Haus ist, würden sie ihn nicht telefonisch vorwarnen, sondern in Untersuchungshaft nehmen, sobald sie seiner habhaft werden können. Allein der Besitz einer Tretmine ist illegal. Und wenn nicht, man also einen Anschlag vermuten würde, dann würde der Beamte gleichermaßen wohl kaum so reden, als ob jemand die Mülltonne im Garten ausgekippt hätte. Zudem wäre nicht nur sein Haus abgesperrt worden, sondern großflächig abgeriegelt und die umgebenden Häuser wohl auch noch evakuiert worden. Und auf keinen Fall wäre er in sein Haus zurückgelassen worden, bevor die polizeiliche Untersuchung beendet wäre, was in solchem einem Fall natürlich Tage dauern würde. Ab dem Zeitpunkt schwebt die Geschichte endgültig für mich im Irrealen. Deswegen wundere ich mich nur am Rande über dies
Zitat:
Scharf und rauchig nach verkohlten Haaren  

weil ich nicht weiß, wessen Haare denn da brennen könnten oder die Jensens irgendwo Haare gelagert haben könnten. Es geht so weiter, kulminiert schließlich im
Zitat:
Svetlanas Stimme klang seltsam belegt. »… ist aber glaube ich besser, wenn nicht kommen … hier ist auch viel passiert.«

Als ob der Trip nach Sylt ein Problem wäre und die Ermordung der Kinder eher sekundär.

Nach all dem weiß ich jetzt aber immer noch nicht, warum das alles passiert ist. Googlen bringt auch nichts. Und was die Geschichte überhaupt will oder soll, ist mir auch nicht klarer geworden. Sie hätte vielleicht eine Allegorie auf den Krieg in der Ukraine sein können, aber das passt ja hinten und vorne nicht.

Sprachlich und von der Erzählweise überzeugt der Text leider überhaupt nicht, besteht meistenteils aus eine simplen Aneinanderreihung von kurzen Handlungs-zentrierten Sätzen, die Originalität missen lassen - noch betont durch die dauernden Absätze. Vielleicht doch eher etwas für einen Krimiwettbewerb? Nach einer Menge von zusätzlicher Recherche, versteht sich.

Der Text hätte es bei mir nicht in der Punkteränge geschafft; umgekehrt sind dir zumindest auch keine Punkte entgangen.


_________________
Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)

If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
d.frank
Geschlecht:weiblichReißwolf
D

Alter: 44
Beiträge: 1129
Wohnort: berlin


D
Beitrag28.08.2022 11:00

von d.frank
Antworten mit Zitat

Liest sich wie eine Abrechnung. Als hätte jemand seinen Hass auf die Oberschicht in den Text gelegt und stellvertretend mit ihr abgerechnet.
Dadurch bleibt das Ganze auch ziemlich eindimensional.


_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 890

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag28.08.2022 19:04

von Babella
Antworten mit Zitat

Das ist  eigentlich ganz spannend, aber ohne Auflösung. Oder habe ich die überlesen?

So weiß ich einfach nicht, was das soll.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag28.08.2022 20:22

von Heidi
Antworten mit Zitat

Das Thema

Die Zerstörung eines Lebens oder eher noch das von Zweien.

Der Titel

Mir ist nicht ganz klar, warum es Joachim selber sein soll, der die Sommerfrische beendet. Es ist doch nicht etwa er, der für all die katastrophalen Vorfälle verantwortlich ist, oder? An sich weckt der Titel Neugier, will aber nicht so recht zum Text passen.

Der Anspruch / Die Ungefügigkeit / Die Eigenständigkeit

Ungefügig finde ich den Text nicht, auch was eine eigene Stimme betrifft, erlebe ich hier nicht viel. Es ist ein sehr übertriebenes auch unrealistisches Szenario dargestellt. Vielleicht könnte ich den Anspruch dahin verlagern?

Die Sprache

Luftig, locker, sommerlich und unterhaltsam.

Der Gesamteindruck

Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Text lustig oder traurig finden soll. Das ist mein größter Kritikpunkt. Das Drama steigert sich von einer skurillen Situation in die nächste. Das gefällt mir tatsächlich auf eine bestimmt Art und Weise und ich hatte den Text erst in den höheren Punktbereichen angesiedelt, schließlich kann auch Übertreibung zu einer Knalleffekt führen und mir neue Erkenntnisse liefern.
In diesem Text endet das Drama aber mit der absoluten Steigerung, die ins Geschmacklose abdriftet, denn es wird offensichtlich auch den Kindern etwas angetan. Ob es tatsächlich ein Mord ist, oder eine Entführung oder was ganz anderes, bleibt offen, aber sie bleiben nicht unversehrt und das ist sicherlich das Allerschlimmste, was einem Dr. Jensen (und auch allen anderen Vätern und Müttern) angetan werden kann. Und mir ist es in meinem Lesen dann einfach zu viel der Übertreibung. Der Text überschlägt sich an dieser Stelle und alles, was erst mit einem Schmunzeln gelesen wurde, wird damit erschlagen.

Zu Beginn werden Jensen und seine Frau der lesenden Person nicht gerade wohlwollend vorgestellt. Sie wirken wie reiche Schnösel, die sich langweilen. (Ich hatte sie zunächst als wesentlich älter eingestuft und war überrascht als plötzlich von einem Gutenachtkuss für die Zwillinge die Rede war – wer abends noch ein Küsschen bekommt/verlangt muss noch relativ klein sein, keinesfalls in der Pubertät und somit dürfte das Ehepaar noch keine sechzig sein).

Die Jensens besitzen eine Villa an der Elbchaussee – müssen also mehr als stinkreich sein. Die Ehe der beiden scheint auch ordentlich eingestaubt zu sein, zumindest die Liebe, die da eigentlich dazugehören sollte. Sie wirken also alles andere als sympathisch auf mich und ich finde dadurch die einzelnen Vorfälle amüsant, obwohl es - realistisch betrachtet - doch einfach nur schrecklich sein muss, wenn einem so was tatsächlich passieren würde.

Egal ob reich oder arm, ob Kapitalist oder mit hoher emotionaler Intelligenz ausgestattet, Qual und Schmerz wünsche ich dann doch einem Menschen nicht. In einer Geschichte aber, kann durchaus auch mal der reiche Schnösel ein wenig aufgezogen werden, weil, es ist ja eine Geschichte.
Dann aber der Anschlag auf die Zwillinge, wie gesagt, das ist zu viel. Nicht nur, dass es mir unmöglich ist, so etwas zu denken, auch die Tatsache, dass nicht klar ausgesprochen wird, wer nun für all die Katastrophen zuständig ist, macht den Text haltlos.
Was ich spannend finde, ist, dass die Sommergäste sozusagen nicht als solche erscheinen (wenn man von denen absieht, die weggeschickt werden). Sie sind die Attentäter, die eine Reihe von Anschlägen ausüben, dessen Urgrund ich leider nie erfahren werde.

Der mangelnde Urgrund des Geschehens ist zusätzlich zu einer oberflächlichen Figurenzeichnung und dem nicht nachvollziehbarem Schluss, mein größter Kritikpunkt am Text. Ich erfahre nicht, warum Jensen so büßen muss. Vielleicht hat sich irgendwo ein Detail versteckt, aber danach suchen müssen will ich auch nicht.

Punkte gibt es dafür nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Globo85
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 744
Wohnort: Saarland
Das silberne Eis in der Waffel DSFo-Sponsor


Beitrag29.08.2022 10:23

von Globo85
Antworten mit Zitat

"Gewaltverbrechen" oder Funny Games im DSFo

Vorgaben:
  • Begegnungen und/oder Abschiede: Einige Abschiede.
  • Anbahnende Veränderung: Oh ja.
  • Sommergäste/Nichtbeachteter Schuss: Tja, Sommergäste sind wohl die Protagonisten. Der Nichtbeachtete Schuss? Vielleicht etwas, was man den Protas vorwirft und weshalb sie Opfer der Verbrechen werden?
  • Ist das E? Schwierig (für mich). Liest sich mehr wie ein Thriller, aber dadurch, dass der Grund für die Gewalt vorenthalten wird, soll es vielleicht einen besonderen Blick auf die Thematik eröffnen? So ganz steig ich jedenfalls nicht dahinter.

Eindrücke:
Spannend geschrieben ist der Text allemal und auch eindringlich. Aber irgendwie passt er für mich nicht so richtig in den Wettbewerb. Vielleicht entgeht mir ja auch was und wenn am Ende da ein bisschen mehr drin steckte, könnte ich den Vergleich zum im Titel genannten Film eher ziehen, aber so bleibt das für mich irgendwie nur ein Prolog und ich warte auf mehr.

Lieblingsstelle:
Zitat:
Der Swimming Pool im Garten sei bis obenhin vermutlich mit Schweineblut gefüllt.


Fazit:
Hat leider nicht für meine Top Ten gereicht. Keine Punkte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag30.08.2022 18:17

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Liebes verfassendes Wesen,

was für eine Horrorstory!

Der Plot ist wirklich erste Sahne, leider wird alles durch ein eher mäßiges Storytelling kaputtgemacht.

Hinzu kommen einfach unrealistische Dinge. Nein, ich meine nicht den Plot an sich (da sehe ich kein Problem), sondern die Details. Zum Beispiel: der "schwappende" Inhalt des blutgefüllten Swimmingpools. Also, wenn nicht gerade Windstärke 8 herrscht, schwappt da doch so ziemlich gar nichts … und wenn eine Hausauffahrt vermint wurde, wird die Polizei einen Deibel tun und den Tatort wenige Stunden später wieder verlassen.

Dennoch, unterhaltsam war es, und so gebe ich deinem Text 2 Punkte.

Ciao
Kojote


_________________
Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag31.08.2022 19:13

von holg
Antworten mit Zitat

Wenn das mal nicht der Anfang eines Skandinavienkrimis sein könnte. Leider kein Film. Eher eine Fernsehproduktion mit überscharfen Videobildern und zu vielen Details auf zu vielen Nebensächlichkeiten, die zu viele Fässer aufmachen, ohne sie zu füllen.

Mühselig kleinschrittig folgen wir Joachim durch die Ereignisse, ohne dass irgendwo eine zweite Ebene angelegt würde, eine größere Frage als nur die reine Geschichte behandelt würde. Die ist zwar angenehm undurchsichtig und wird nicht im geringsten aufgeklärt (was für einen abgeschlossenen Krimitext schon ungewöhnlich ist), aber irgendwie lässt das nichts zurück.

Schade, denn das ist eigentlich gut beobachtet und von der unnötigen Oberflächlichkeit abgesehen gut beschrieben. Aber halt auch nur das.


_________________
Why so testerical?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nachtvogel
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 32
Beiträge: 117
Wohnort: Münster


Beitrag03.09.2022 02:20

von Nachtvogel
Antworten mit Zitat

Ich werde mit diesem Text nicht so richtig warm. Es wird ja recht viel aufgebaut, ein verminter Garten, ein mit Schweineblut gefüllter Pool ... Für all das gibt es aber keine Erklärung. Ich hätte mir gewünscht, dass zumindest irgendwo angedeutet wird, was es mit all dem auf sich hat. Das Ende wirkt auf mich gekünstelt - jetzt ist auch noch auf Sylt etwas Schlimmes passiert, aber auch hier keinerlei Aufklärung bzw. Anregung von Vermutungen durch kleine Andeutungen im Text.

Für Punkte hat es leider nicht gereicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
DSFo-Sponsor


Beitrag03.09.2022 19:43

von Minerva
Antworten mit Zitat

Ramsay Bolton hat Folgendes geschrieben:
If you think this has a happy ending, you haven't been paying attention.


Inhalt:
Joachim und Brigitte sind auf Sylt zum Urlauben, als Kumpel Sven anruft und die Party bei ihnen zu Hause absagt. Jürgen hat gar nicht zur Party geladen (er ist ja auch nicht zu Hause), findet aber die Mails an alle Freunde auf dem PC. Das Paar beschließt, nach Hause zu fahren, lässt Zwillinge und Kindermädchen zurück und verständigt vor Abfahrt die Polizei. Dort angekommen, erfahren sie, dass ein Polizist durch eine Sprengfalle im Garten gestorben ist und der ganze Garten offenbar vermint wurde. Der Pool ist voller Blut. Wer der Übeltäter sein könnte, der der gutsituierten Familie an den Kragen will, weiß niemand. Nach der Entschärfung bleibt das Paar, und am Abend klingelt eine Frau mit einer Bestätigung vom Sozialamt, dass sie hier wohnen dürfe. Er weißt sie ab, besorgt aber eine Unterkunft. In der Nacht brennt ihr Haus auch noch und die Feuerwehr kommt.
Am Ende offenbart sich eine weitere Falle, denn etwas muss mit den Kindern auf Sylt passiert sein, während sie wieder zu Hause waren.

Wertung
Der Übersichtlichkeit halber habe ich die Details zu den Kategorien in den Fußnoten ausführlich aufgeführt. Die Wertung dient dazu, die Geschichte für den Wettbewerb ranken zu können, deswegen wird alles im Detail betrachtet, bitte nimm es nicht als zerpflückende Kritik wahr, sondern als eine intensive Auseinandersetzung.

1 Die Geschichte an sich 2/5
Irgendwie ist es ja erst lustig, aber dass dann am Ende was mit den Kindern ist. Ich weiß nicht, das Ganze ist nicht Fisch noch Fleisch, heißt, der Spagat zwischen Humor und Ernst gelingt hier meines Erachtens nach nicht so ganz. Selbst wenn das Absicht war, dann ist es mir zu unbedacht (siehe weiter unten).
Dass die aktuelle Lage vom Sommer 2022 auf Sylt mit eingefangen wurde, fand ich gut. Das Kindermädchen soll wohl Russin sein, die Frau mit der zugewiesenen Wohnung soll womöglich eine Ukrainerin darstellen, symbolisch als Flüchtende.
Dieses Klamaukartige kommt meiner Meinung nach davon, dass sich das Ehepaar vorerst wie ein Durchschnittspaar darstellt, was die Namen angeht und das Speisen in »Uwes Klause«, dann aber wiederum eher Gutverdiener mit Jaguar sind. Das macht mir das Ganze zu inkongruent und bringt mich in die Spur, dass etwas anderes dargestellt werden soll. Ein absurder Text, ohne Kinderleichen oder was da auch immer passierte. Da wären andere Mittel wirksamer gewesen.
Ist mir zu schwierig und unangenehm, tut mir leid.
Die Idee ist sehr gut, der absichtliche oder unabsichtliche Klamauk hätte weggemusst, der Ton eher in Richtung sorglos statt absurd. Nur meine Meinung.

2 Umsetzung der Themen 3/7
Das Ehepaar Jensen ist Gast auf Sylt. Abschied könnte man gerade noch so im Verlassen der Sommerfrische erkennen. Bei der anbahnenden Veränderung könnte ich mitgehen, wenn ich den Wandel vom harmlosen Urlaub zu Irrtum zu Katastrophe deute, also genauer die nicht einschätzbare Gefahr als Status Quo nehme. Aber so wirklich Essenz ist die Themenvorgabe für mich nicht und durchdringt die Geschichte auch nicht. Es hätte auch anders spielen können und hat mit »Sommergäste« nicht so viel zu tun. Gerade mit Bezug auf die aktuelle Lage wäre da Frühling passender.

3 E-Faktor 3/5
Ich lasse es mal durchgehen als etwas Kreativ-Bizarres (auch wenn der Ulk nicht so passt) und sehe auch ernsthafte und aktuelle Themen darin sowie Sozialkritik (das Abweisen der Frau vom Sozialamt), die Darstellung, wie schnell die Sorglosigkeit dahin sein kann und – vielleicht in der Psyche eines jeden – ein nicht mehr rückgängig zu machender neuer Zustand der Wahrnehmung der Welt sich einbrennt. Die Katastrophe kommt erst noch. Da sehe ich die Mittel der belanglosen Sorgen (Assis, aber was soll’s, der Leberfleck, das sich anschweigende Ehepaar) zu Sprengfallen, Angriffe, Eindringen in die heile Welt bis hin zum Schaden der Kinder als Allegorie. Dann ist der Text auch durchaus als ungefügig zu verstehen und mehrschichtig. Da muss ich mir aber zu viel Mühe geben, um es nicht als schiefgegangene lustige Geschichte mit Horrortwist zu sehen. Mehr Sorgfalt mit den Figuren und ihrer Details und der Darstellung der Kinder, die so eingefügt wirken, wäre da hilfreich gewesen. Die Sprache ist rein nüchtern, erzählt wird alles direkt der Reihe nach, was aber passt.

4 Lesbarkeit und Handwerk 3/5
Lesen konnte man es gut, Ausrufezeichen wurden auch hier überstrapaziert. Auch ist mir zu viel auserklärt manches Mal. Und die vielen Leerzeilen, quasi überall, sind dem Lesefluss nicht zuträglich.

5 Logik 1/3
Mit den Namen und der Zeit (das ist ja eindeutig 2022), haben die doch keine so kleinen Kinder, dass sie ein Kindermädchen bräuchten. Das (Jürgen und Brigitte) sind Vornamen aus den 50ern und 60ern, die könnten allenfalls Großeltern sein. Dass einer vielleicht einen der Zeit unüblichen Name tragen könnte, würde ich ja durchgehen lassen. Joachim und Franziska z.B. Davon abgesehen kommt bis zu dem Punkt keinmal der Verdacht auf, dass da eine Familie im Urlaub ist. Die Kinder existieren erst mit einer einmaligen Erwähnung bei der Abreise. Das ist nicht so richtig glaubhaft konstruiert worden.
Auch die Polizei … die würde zumindest mal das Ehepaar zur Befragung mitnehmen, ob die nicht etwas damit zu tun haben oder gefährlich sind.
Und dann noch das Sozialamt, das eine Wohnung zuweist ... das wäre mir neu. In der Regel suchen sich Empfänger von Sozialleistungen selber eine Wohnung; wenn es sich um eine Ausländerin handelt, dann würde das (meines Wissens) durch die Ausländerbehörde erfolgen. Das Sozialamt ist für Sozialhilfe zuständig, und das betrifft Menschen, die nicht zum Regelkreis der Empfänger von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) gehören. Maximal Wohnberechtigungsschein wäre da möglich, aber warum sollte die Villa als geförderter Wohnraum gelistet sein? Sie würde auch nicht "zugewiesen", die muss man sich selber suchen.

6 Sorgfalt 2/2
Im Rahmen.

7 Sommerfrischequotient 5/5

Gesamtpunkte: 19/32

PUNKTESPOILER * trommelwirbel *
Hat leider nicht gereicht :,(

Meine liebsten Textstellen:
Zitat:
Gestern um 23 Uhr waren Brigitte und er in Uwes Klause nach einem gemischten Fischteller beim Digestiv gesessen und hatten sich angeschwiegen.
Zitat:
Sie versuchten, beim Zubettgehen nicht auf den Pool im Garten zu blicken, dessen leise dunkelrot schwappender Inhalt im Schein der Nachtbeleuchtung wie feurige Lava aussah.
Zitat:
Brigitte war sofort weg; die Kombination aus Beruhigungsspritzen und Wein tat ihre Wirkung.

-----------------------
Bewertung – ein Versuch. Ein bisschen Neutralität einbringen, jenseits von: mag ich - nicht mein Ding. Hab ich eigentlich „Ahnung“ von E-Lit? Nee, deswegen brauch ich diese Krücke zum Bewerten. Bei Offenheit der Interpretation einzelner Aspekte, lege ich immer alles zu euren Gunsten aus. Tut mir leid, dass das so ausführlich geworden ist. Jegliche Kritik ist meine persönliche Sichtweise, wenn ihr davon etwas gebrauchen könnt, greift zu, ansonsten lasst euch nicht den Tag vermiesen.

1 Ich will einfach eine gute Geschichte lesen und etwas herauslesen. 5 Punkte

2 a) Sind Sommergäste tatsächlich oder symbolisch vorhanden?
b) Dreht sich die Geschichte um eine oder mehrere Begegnungen und/oder Abschiede?
c) und d) Ist eine Veränderung thematisiert, und ist diese anbahnend, d.h. nicht schon im gesamten Text vollzogen und zudem „spürbar“ über den Textverlauf?
e) Wie relevant ist das zentrale Thema für die Geschichte?
f) Können es nur „Sommergäste“ sein oder könnte die Geschichte auch anderswie spielen?
g) Wie sehr durchdringen diese Themen insgesamt den Text als Ganzes? 7 Punkte

3 a) Künstlerischer Anspruch und Kreativität allgemein, also alles, was sich sinnhaft von einem Genretext abhebt. Hier „reicht“ es nicht, einfach die 2. Person Futur Präsens zu wählen oder möglichst lange und komplizierte Sätze oder Wörter zu verwenden – im Gegenteil, das gibt Abzüge bei Stil und Lesbarkeit, Handwerk muss beherrscht werden. Auch ist eine komplizierte Wortwahl nicht ausschlaggebend, kann auch vollkommen simpel sein. Es kommt immer darauf an … auch auf das, was vielleicht nicht gesagt wird, aber durch den Textaufbau durchwirkt. Die Form, das Gesagte und das Ungesagte müssen Hand-in-Hand gehen, eine Wirkung bewusst erzielt werden (oder zufällig-intuitiv … wer weiß das schon?). [Form und Inhalt oder form follows function] 2 Teilpunkte hier.
b) Ernsthaftigkeit der Themen, wobei Humor dazuzählt, wenn er mir bspw. „die Absurdität“ (des Lebens oder wovon auch immer vermittelt) darstellt; und/oder Sozialkritik und/oder regt mich das zum Nachdenken an? Hat das eine Relevanz? Ein gewisses Maß an Realismus, aber kein absoluter. Bizarr und surreal sind erlaubt. Auch das kann ich nur subjektiv abwägen: ist das Phantastik oder  E-tastik?
c) Mehrschichtigkeit und Ungefügigkeit. Auch hier ist Augenmaß gefordert, ich möchte mir den Inhalt oder die Bedeutung/Interpretation ein wenig erarbeiten müssen (nicht alles erklärt bekommen), aber nicht wie die Sau ins Uhrwerk glotzen. Ob ein Text mich bewusst verwirren will oder ob Thema, Sprache, Aufbau etc. mich nicht richtig erreichen, muss ich subjektiv abwägen.
d) Verwendung einer besonderen Sprache oder Spielerei damit, Verwendung besonderer Bilder oder einer Wirkung durch die gewählte, durchaus auch einfache, Sprache (Intensität).
5 Punkte

4 Kann ich den Text, rein vom Formalen her, gut weglesen, ungeachtet von Pausen zum Nachdenken oder des Anspruchs der Sprache? Wie sieht es mit dem Handwerklichen des Schreibens aus? Wird es beherrscht, wird es gar bewusst gebrochen? 5 Punkte

5 Soweit nachvollziehbar:
a) Logik inhaltlicher Art (in sich logische Geschichte, Reihenfolge),
b) Logik der Details (das namensbestickte Taschentuch von Onkel Günther lag aber vorhin nicht auf dem Liegestuhl sondern auf der Tiefkühltruhe im Keller) – auch: recherchierte Details
c) Logik des menschlichen Handelns (also wie plausibel ist das Verhalten, ungeachtet künstlerischer oder storytechnischer Abweichungen) 3 Punkte

6 Sorgfalt muss sein, bitte nicht mit den Augen rollen, es sind ja nur 2 Punkte. Es gibt immer eine Möglichkeit, die man vorm Absenden wahrnehmen kann: einen Testleser, ausdrucken, sehr langsam lesen, laut vorlesen, mit (kostenloser) Software vorlesen lassen, in ein E-Book umwandeln, um es auf einem anderen Medium zu lesen, Rechtschreibkorrektur der Schreibsoftware, zur Not Gerold (obwohl der nicht der Hellste ist, sorry Gerold). Bei zu vielen Rechtschreib- oder Grammatikfehlern wird etwas abgezogen. Wie gesagt, es sind nur wenige Punkte, aber auch Sorgfalt spielt eine Rolle. Das ist eine Frage der Fairness gegenüber anderen. Ich weiß, du hast viel zu tun und die Muße kam recht spät oder du hast Legasthenie oder ... Nicht bös gemeint. 2 Punkte

7 Onkel Günther würfelt mit seinem 5-seitigen Würfel und dividiert das Ergebnis durch 1… (Nach meinem ersten Bewertungssystem tummelten sich auf einmal mehrere Texte auf den gleichen Rängen, auch mehr Punkte in den Kategorien schafften keine Abhilfe … Leute, das geht nicht, ich muss irgendwie ein Ranking hineinbringen. Onkel Günthers Würfel ist quantenverschränkt mit dem Text und weiß, was richtig ist.) 5 Punkte


_________________
... will alles ganz genau wissen ...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reimeschreiberin
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 220



Beitrag04.09.2022 11:58

von Reimeschreiberin
Antworten mit Zitat

Bei dem Wettbewerb wurden sehr vielseitige Texte eingereicht. Es sind so viele gute Geschichten dabei, dass mir die Bewertung nicht leicht fiel. Letztlich hat es Dein Text, liebe/r Inko, leider nicht in meine Top Ten geschafft.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
MoL
Geschlecht:weiblichQuelle


Beiträge: 1838
Wohnort: NRW
Das bronzene Stundenglas


Beitrag04.09.2022 16:28

von MoL
Antworten mit Zitat

Dein Text, lieber Inko, ist unglaublich spannend! Umso ärgerlicher, dass es keine Auflösung gibt. Her damit, sonst steige ich in meine Zeitmaschine und nehme die 6 Punkt wieder mit!

_________________
NEU - NEU - NEU
gemeinsam mit Leveret Pale:
"Menschen und andere seltsame Wesen"
----------------------------------
Hexenherz-Trilogie: "Eisiger Zorn", "Glühender Hass" & "Goldener Tod", Acabus Verlag 2017, 2019, 2020.
"Die Tote in der Tränenburg", Alea Libris 2019.
"Der Zorn des Schattenkönigs", Legionarion Verlag 2021.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
nicolailevin
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 260
Wohnort: Süddeutschland


Beitrag07.09.2022 10:01

von nicolailevin
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Das ist das Großartige am Zehntausender: Dass man sich mal rauswagen kann aus den bequemen Gefilden, weg vom sonst üblichen eigenen Geschreibsel, Neues probieren, das sonst so gar nicht in die eigenen Konzepte passen will.

In diesem Fall also eine Groteske: überspannt, aber überhaupt nicht lustig. Ein wohlstandssatter Jedermann, wohlhabend und rundum versorgt, dabei nicht mal unbedingt unsympathisch, wird vom Schicksal auf allen Ebenen unter Beschuss genommen. Gesundheit, Freunde, Statussymbole, Wohlstand, sein Zuhause und am Ende sogar seine Kinder – alles wird angegriffen oder zerstört. Dabei ist die Herkunft dieser Angriffe unbestimmt, sie wird nicht aufgelöst und es soll auch keine konkreten Hinweise geben. Das Allegorientor steht weit offen. Soll sich jede_r Leser_in selbst ausmalen, was er/sie/es fürchten will …

Das ist das Grausame am Zehntausender: Es kann schiefgehen. Und es geht schief.

Vielen Dank für eure Kommentare und Punkte!

VG
Nico.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Heidi
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1425
Wohnort: Hamburg
Der goldene Durchblick


Beitrag07.09.2022 22:18

von Heidi
Antworten mit Zitat

nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Das ist das Großartige am Zehntausender: Dass man sich mal rauswagen kann aus den bequemen Gefilden, weg vom sonst üblichen eigenen Geschreibsel, Neues probieren, das sonst so gar nicht in die eigenen Konzepte passen will.


Das sind wahre Worte. Es ist schon genial, was man auf einmal für Texte raushaut, die man sonst nie geschrieben hätte und das 'nur' wegen eines Wettbewerbs.

nicolailevin hat Folgendes geschrieben:

Das ist das Grausame am Zehntausender: Es kann schiefgehen. Und es geht schief.


Na ja, das ist Ansichtssache. Klar ist es (d)ein individuelles Empfinden, ob es nun schiefgegangen ist oder nicht und ich will dir das nicht nehmen. Davon mal abgesehen bleibt immer auch die Frage, ob sich dieses Schiefgegangen-sein miserabel oder akzeptabel anfühlt.

Für mich selbst kann ich sagen, dass ich es, als ich mal einen Text von mir recht weit unten platziert vorfand, sodass viel tiefer nur noch geringfügig möglich war, (ins obere Drittel hat es bisher noch kein einziger Prosatext von mir geschafft - egal ob beim Zehntausender oder einem anderen Wettbewerb) irgendwie auch amüsant fand und tatsächlich viel für mich mitgenommen habe.

Die Kommentare waren und sind bei näherer Betrachtung doch tatsächlich immer wieder wahre Schätze, die ich außerhalb eines Wettbewerbs nie in dieser Form vorgefunden habe. Selbst dann nicht, wenn ich mal einen Text inkognito in die Werkstatt gestellt habe.

Edit: Tatsächlich war ich ungenau, du hast ja geschrieben: Und es geht schief.
Vielleicht in der Annahme, dass die Zukunft noch Schlimmeres vorhat. Smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
nebenfluss
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5982
Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag13.09.2022 01:08

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

nicolailevin hat Folgendes geschrieben:
Das ist das Großartige am Zehntausender: Dass man sich mal rauswagen kann aus den bequemen Gefilden, weg vom sonst üblichen eigenen Geschreibsel, Neues probieren, das sonst so gar nicht in die eigenen Konzepte passen will.

In diesem Fall also eine Groteske: überspannt, aber überhaupt nicht lustig. Ein wohlstandssatter Jedermann, wohlhabend und rundum versorgt, dabei nicht mal unbedingt unsympathisch, wird vom Schicksal auf allen Ebenen unter Beschuss genommen. Gesundheit, Freunde, Statussymbole, Wohlstand, sein Zuhause und am Ende sogar seine Kinder – alles wird angegriffen oder zerstört. Dabei ist die Herkunft dieser Angriffe unbestimmt, sie wird nicht aufgelöst und es soll auch keine konkreten Hinweise geben. Das Allegorientor steht weit offen. Soll sich jede_r Leser_in selbst ausmalen, was er/sie/es fürchten will …

Das ist das Grausame am Zehntausender: Es kann schiefgehen. Und es geht schief.

Vielen Dank für eure Kommentare und Punkte!

VG
Nico.


Hallo Nico,

du zeigst dich sozusagen als sportlicher Verlierer, das ist -  im Gegensatz zum Prota, da würde ich doch widersprechen wollen - sehr sympathisch. Ich war sehr überrascht, dass dieser Text von dir ist (ich hatte eine ganz andere Vermutung) und komme auch mit deiner eigenen Interpretation (das Allegorientor steht weit offen usw.) nicht wirklich klar.
Ich möchte nicht über Gebühr nachtreten, aber ich habe es wirklich versucht mit diesem Text - es als Trash zu lesen, oder als
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Das kann nur Satire sein.

Groteske über oberflächliche Männlichkeit, oder so, dass dieser Typ das alles selbst eingefädelt hat, weil er seine Frau hasst und loswerden will (nachdem der Cocktail aus Beruhigungsspritzen und Alkohol sie leider nicht dahingerafft hat, verdonnert er sie dazu, im Fadenkreuz einer Terrororganisation zu schlafen - nur warum hat er selbst dann nicht bei der Sozialhilfeempfängerin mit schlampig blondierten Haaren [ächz!] im Hotel gepennt ... als lebensrettende Maßnahme sieht man doch wahrscheinlich über so einiges hinweg ... okay, ich hör auf)
Nächstes Mal wird's wieder besser! Hoffe ich doch.


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> DSFo Wettbewerbe -> Zehntausend
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Rezensionen
,,Die Ärztin“- ein Theaterstück m...
von Oneeyedpirate
Oneeyedpirate Rezensionen 0 19.04.2024 22:53 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Feedback
Zieh die Flügel aus!
von Tisssop
Tisssop Feedback 2 15.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rezensionen
"Die Ärztin"-ein Theaters...
von writersblockandtea
writersblockandtea Rezensionen 0 08.04.2024 13:59 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Wie kommt die Langeweile in die Prosa...
von Nina
Nina Genre, Stil, Technik, Sprache ... 29 06.04.2024 10:15 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Hallo in die Runde
von Tinaschreibt
Tinaschreibt Roter Teppich & Check-In 1 01.04.2024 14:25 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlung

von MoL

von BlueNote

von fancy

von _narrative

von Nora_Sa

von BlueNote

von JT

von nicolailevin

von hexsaa

von Micki

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!