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Sommernacht


 
 
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HerbertH
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Beitrag26.07.2014 18:42
Sommernacht
von HerbertH
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sommernacht

Am Tannensaum, gleich bei der Friedhofsmauer,
mischt Mondlicht helle Farben in das Blau
der Blüten rings um frisches Gräbergrau,
beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer.

Den Nachtigallen lauscht die alte Frau,
sie künden ihr von eigner bittrer Trauer
und trösten sie. Sie wartet, starrt genauer
zum Ulmenschatten in der nahen Au,

als könne sie den Mann am Bache sehen,
der alle Jahre ihres Glückes fand,
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,

der ihr die Bänder in die Haare band.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.
Ihr ist, als rief' er sie ins Schattenland.

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firstoffertio
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Beitrag26.07.2014 23:08

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Ich finde dein Gedicht bitterschön.

Leider habe ich noch nie eine Nachtigall singen gehört, oder wenn einmal früher, war ich mir dessen nicht bewusst. Darum fühle ich mich immer etwas hilflos, wenn ich in Lyrik auf sie treffe. Das ist mein Problem.

Sonst entstehen Bilder in mir beim Lesen. Über die Wehen bin ich erst etwas gestolpert, lese sie aber nun als umfassender als Geburtswehen.

Die vorletzte Zeile mit den Schlehen kommt dagegen direkt bei mir an. (Ich habe mal probiert, aus Schlehen Marmelade zu kochen...)

Aber die letzte Zeile reißt mich raus. Die ist mir zu direkt in einer Weise, zu stereotyp, und nimmt dem davor damit ziemlich viel weg. Da wünschte ich mir etwas, ja, ich sage mal 'Originelleres', auch wenn das blöd klingen mag.
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Zinna
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Beitrag27.07.2014 07:23

von Zinna
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Herbert,

ein paar Gedanken von mir zu deinem Sonett.


Zuerst was mir gefällt, die Stimmung, das Verlorene der alten Frau auf dem Friedhof, das Bild mischt Mondlicht helle Farben in das Blau.
Es entsteht ein Ton in einer Art Zwischenlicht, was auch eine Art Zwischenzeit wird.

Es gibt aber auch Stellen, die mich nicht überzeugen.
Zitat:
um frisches Gräbergrau,

Dein Gedicht klingt nach einem "hiesigen" Friedhof, an Stadt- oder Dorfrand gelegen, bewachsen, mit Baumbestand, vielleicht sogar parkähnlich. Das frische Gräbergrau fügte sich mir vom ersten Moment an nicht ein, es eröffnet mir kein Bild. Weder gleichförmig graue Gräber noch eine Mehrzahl frisch angelegter Gräber bilden sich für mich.
Ich denke, es ist der Anblick, der  manchmal traurig-grau auf  die Hinterbliebenen wirkt, sagt mir der Kopf.
beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer. funktioniert wieder sehr schön. Diese Schlusszeile korrespondiert dann schon mit dem frisch, doch auch wenn ich es der Nässe des Regengusses zuordne, bleibt mein Unwohlsein beim "einheitlichen" Gräbergrau.
(Bin sehr unsicher, ob ich deutlich machen kann, was genau mich stört.)

Zitat:
Den Nachtigallen lauscht die alte Frau,
sie künden ihr von eigner bittrer Trauer

Bei Zeile 1 bekomme ich sofort ein Bild in Auge und Ohr. (Ich wohne sowohl am Waldrand als auch in unmittelbarer Friedhofsnähe, so dass sich Z1 mir eins zu eins eröffnet.)
Doch nicht Zeile 2.
sie künden ihr von eigner bittrer Trauer
Aus zwei Gründen.
Ich persönlich kann die Gesänge der Nachtigallen nicht mit Trauer in Verbindung bringen, sie stehen hier im Gedicht ja als Ausdruck der Trauer seitens der Vögel.
Zweitens das eigner bittrer. Das ist mir zu gezwungen, damit es in das Sonett-Korsett passt.

In den Terzetten gefällt mir:
Zitat:
als könne sie den Mann am Bache sehen,
...
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,

der ihr die Bänder in die Haare band.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.

Schön, vermittelt viel Nähe und Zusammengehören. (Das erste bei bei dem Wehen-Vers könnte man noch überdenken.)
Zitat:


der alle Jahre ihres Glückes fand,

Der Vers fällt ab, das fand macht ihn für mich zu allgemein.

Bei der Schlusszeile schließe ich mich firstoffertio an, da geht es mir genauso.
Firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Aber die letzte Zeile reißt mich raus. Die ist mir zu direkt in einer Weise, zu stereotyp, und nimmt dem davor damit ziemlich viel weg.


@firstoffertio:
Marmelade habe ich aus Schlehen nicht zu kochen versucht, da braucht es sicher Unmengen an Zucker. Aber einen wunderbaren Likör kann man aus diesen Früchten zaubern.
smile


Herbert, das sind die Stellen, mit denen ich in deinem Sonett  hadere.
In den beiden ersten Strophen hältst du an den Reimen -au und -auer fest. Bewusst, klar, um dem Au und Weh der Frau noch mehr Bild zu geben, das dann wortwörtlich in "Au" mündet. Für mich braucht es dieses Instrument nicht unbedingt. Beim Verzicht darauf ergäbe sich mehr Raum , um vielleicht vom Gräbergrau oder der gezwungenen eigner bittrer Trauer zu lassen.
(Alles nur meine Ansicht, klar! ) Ist ja schließlich Werkstatt. smile

Lieber Gruß
Zinna


_________________
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(c) Zinna
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HerbertH
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Beitrag05.08.2014 20:24
Antworten kommen noch
von HerbertH
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Sorry dass ich noch nicht geantwortet habe. Ich habe es nicht vergessen, bin aber derzeit ziemlich unter Druck.

Liebe Grüße

Herbert
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HerbertH
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Wohnort: terra sol III


Beitrag29.08.2014 18:43

von HerbertH
pdf-Datei Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Ich finde dein Gedicht bitterschön.

Leider habe ich noch nie eine Nachtigall singen gehört, oder wenn einmal früher, war ich mir dessen nicht bewusst. Darum fühle ich mich immer etwas hilflos, wenn ich in Lyrik auf sie treffe. Das ist mein Problem.

Sonst entstehen Bilder in mir beim Lesen. Über die Wehen bin ich erst etwas gestolpert, lese sie aber nun als umfassender als Geburtswehen.

Die vorletzte Zeile mit den Schlehen kommt dagegen direkt bei mir an. (Ich habe mal probiert, aus Schlehen Marmelade zu kochen...)

Aber die letzte Zeile reißt mich raus. Die ist mir zu direkt in einer Weise, zu stereotyp, und nimmt dem davor damit ziemlich viel weg. Da wünschte ich mir etwas, ja, ich sage mal 'Originelleres', auch wenn das blöd klingen mag.


Hallo firstoffertio,

das "bitterschön" trifft genau das, was ich mit diesem Gedicht erreichen wollte. Dass ich trotz der unbekannten Nachtigallen Bilder hervorrufen konnte, um so besser.

Der "Ruf ins Schattenland" ist Dir zu stereotyp, denke ich. Will man daran etwas ändern, muss man wahrscheinlich in den Terzetten alle Zeilen auf "-and" sinnvoll und passend ersetzen. Das ist nicht einfach und das Bild, Bänder in den Haare zu binden, wird dann kaum zu halten sein.


Was hieltest Du von der folgenden Version der Terzette?

Zitat:
Ist das ihr Mann, mit dem sie endlos lebte,
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,
mit dem sie ihren Lebensteppich webte?

Der Wunsch quält sie, dort wirklich ihn zu sehen,
an dem sie hing, wie eine Klette klebte.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.


Herzliche Grüße

Herbert
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HerbertH
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Beitrag29.08.2014 19:17

von HerbertH
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zinna hat Folgendes geschrieben:

ein paar Gedanken von mir zu deinem Sonett.

Zuerst was mir gefällt, die Stimmung, das Verlorene der alten Frau auf dem Friedhof, das Bild mischt Mondlicht helle Farben in das Blau.
Es entsteht ein Ton in einer Art Zwischenlicht, was auch eine Art Zwischenzeit wird.


Ja, liebe Zinna, das trifft es genau so, wie ich es mir vorstelle.

Zinna hat Folgendes geschrieben:

Es gibt aber auch Stellen, die mich nicht überzeugen.
Zitat:
um frisches Gräbergrau,

Dein Gedicht klingt nach einem "hiesigen" Friedhof, an Stadt- oder Dorfrand gelegen, bewachsen, mit Baumbestand, vielleicht sogar parkähnlich. Das frische Gräbergrau fügte sich mir vom ersten Moment an nicht ein, es eröffnet mir kein Bild. Weder gleichförmig graue Gräber noch eine Mehrzahl frisch angelegter Gräber bilden sich für mich.
Ich denke, es ist der Anblick, der  manchmal traurig-grau auf  die Hinterbliebenen wirkt, sagt mir der Kopf.


beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer. funktioniert wieder sehr schön. Diese Schlusszeile korrespondiert dann schon mit dem frisch, doch auch wenn ich es der Nässe des Regengusses zuordne, bleibt mein Unwohlsein beim "einheitlichen" Gräbergrau.
(Bin sehr unsicher, ob ich deutlich machen kann, was genau mich stört.)



Was hieltest Du von

"der Blüten rings um frische Gräber: Grau
beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer. "

Zinna hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Den Nachtigallen lauscht die alte Frau,
sie künden ihr von eigner bittrer Trauer

Bei Zeile 1 bekomme ich sofort ein Bild in Auge und Ohr. (Ich wohne sowohl am Waldrand als auch in unmittelbarer Friedhofsnähe, so dass sich Z1 mir eins zu eins eröffnet.)
Doch nicht Zeile 2.
sie künden ihr von eigner bittrer Trauer
Aus zwei Gründen.
Ich persönlich kann die Gesänge der Nachtigallen nicht mit Trauer in Verbindung bringen, sie stehen hier im Gedicht ja als Ausdruck der Trauer seitens der Vögel.
Zweitens das eigner bittrer. Das ist mir zu gezwungen, damit es in das Sonett-Korsett passt.



Was hieltest Du von

"Den Nachtigallen lauscht die alte Frau,
sie trösten sie in ihrer bittren Trauer.
Den Rücken straffer harrt sie, starrt genauer
zum Ulmenschatten in der nahen Au."

Zinna hat Folgendes geschrieben:

In den Terzetten gefällt mir:
Zitat:
als könne sie den Mann am Bache sehen,
...
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,

der ihr die Bänder in die Haare band.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.

Schön, vermittelt viel Nähe und Zusammengehören. (Das erste bei bei dem Wehen-Vers könnte man noch überdenken.)
Zitat:


der alle Jahre ihres Glückes fand,

Der Vers fällt ab, das fand macht ihn für mich zu allgemein.

Bei der Schlusszeile schließe ich mich firstoffertio an, da geht es mir genauso.
Firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Aber die letzte Zeile reißt mich raus. Die ist mir zu direkt in einer Weise, zu stereotyp, und nimmt dem davor damit ziemlich viel weg.

[size=9]


Herbert, das sind die Stellen, mit denen ich in deinem Sonett  hadere.
In den beiden ersten Strophen hältst du an den Reimen -au und -auer fest. Bewusst, klar, um dem Au und Weh der Frau noch mehr Bild zu geben, das dann wortwörtlich in "Au" mündet. Für mich braucht es dieses Instrument nicht unbedingt. Beim Verzicht darauf ergäbe sich mehr Raum , um vielleicht vom Gräbergrau oder der gezwungenen eigner bittrer Trauer zu lassen.
(Alles nur meine Ansicht, klar! ) Ist ja schließlich Werkstatt. smile


Hier habe ich, auch wegen der Kritik an der Schlusszeile, einen Vorschlag für die Terzette gemacht, den ich hier noch einmal leicht abändere:

"Ist das ihr Mann, mit dem sie endlos lebte,
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,
mit dem sie ihren Lebensteppich webte?

Sie quält der Wunsch, dort wirklich den zu sehen,
an dem sie hing, wie eine Klette klebte.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen."

Es würde mich sehr interessieren, was Du von den Änderungen hältst.

Vielen Dank für die Textarbeit und die guten Anregungen.

Herzliche Grüße

Herbert
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Beitrag29.08.2014 23:10

von firstoffertio
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Kannst du's vielleicht mal ganz mit den vorgeschlagenen Änderungen einstellen? Ich habe beim Hin-und Herspringen am Bildschirm immer Probleme mit der Gesamtwahrnehmung.
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Zinna
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Beitrag30.08.2014 06:29

von Zinna
Antworten mit Zitat

Guten Morgen Herbert,

ein paar Gedanken von mir zu deinen Änderungen, ich füge sie mal als Ganzes zusammen, so wie ich sie erlese.
Lässt sich dann leichter dran arbeiten, Abnmerkungen dann darunter.


Zusammenfügung, Herbert hat Folgendes geschrieben:
Am Tannensaum, gleich bei der Friedhofsmauer,
mischt Mondlicht helle Farben in das Blau
der Blüten rings um frische Gräber: Grau
beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer.

Den Nachtigallen lauscht die alte Frau,
sie trösten sie in ihrer bittren Trauer.
Den Rücken straffer harrt sie, starrt genauer
zum Ulmenschatten in der nahen Au

Ist das ihr Mann, mit dem sie endlos lebte,
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,
mit dem sie ihren Lebensteppich webte?

Sie quält der Wunsch, dort wirklich den zu sehen,
an dem sie hing, wie eine Klette klebte.
Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.


rings um frische Gräber <-  Liest sich jetzt für mich eindeutig nach mehreren frisch angelegten Gräbern.
Wenn du umstellst?

der Blüten rings um Gräber: Frisches Grau
beleuchtet Blätter, nass vom Abendschauer.




sie trösten sie in ihrer bittren Trauer.

Die Nachtigallen sind jetzt kein Fragezeichen mehr, aber das bittren sagt mir nicht zu..
Nicht nur, weil das Wort auf Maß gestaucht ist, sondern auch weil es sich liest, als hätte der Schreiber der Trauer eine Farbe, einen Ausdruck geben wollen.
(Gibt es etwas, das die Unausdrückbarkeit der Trauer kennzeichnet? dumpf etwa?)

Bis auf die beiden Punkte wirkt der Teil für mich. smile


Die Terzette haben für mich verloren. Sorry
Die Zeilen, die ich im ersten Kommentar mit:
letztens, Zinna hat Folgendes geschrieben:
Schön, vermittelt viel Nähe und Zusammengehören

bedachte, vermisse ich teilweise, besonders das Motiv mit den geflochtenen Bändern. Das zeigte so viel Nähe.

Bei „der Mann am Bache…“ ist klar, wer er war, wen die alte Frau verloren hat.
Und durch die geschaffene leichte Distanz (der Mann, am Bach, in der Au) entsteht etwas wie ein leichter Nebel für mich auf diesem Bild.
Das nimmt die Neuversion "Ist das ihr Mann, mit dem sie endlos lebte, weg.
Es steht jetzt geschrieben, was ich vorher erspüren konnte.

Der Lebensteppich hat nicht das, was die Flechtbänder hatten.

an dem sie hing, wie eine Klette klebte.
<- hier habe ich ein unangenehmes Klammergefühl
(Altversion:) der alle Jahre ihres Glückes fand, <- fand ich ja zu allgemein, aber es vermittelte das Zusammengehör-Gefühl anders als das Klettenmotiv.

Was ich gut finde, ist die Stellung der Schlehenzeile als letzte. Sie entfaltet hier ihre Wirkung und es muss, darf nichts mehr hinterher stehen.

In meinen Augen sind diese Zeilen fest:

1)als könne sie den Mann am Bache sehen,
 
der bei ihr war bei ihren ersten Wehen,

5)der ihr die Bänder in die Haare band.

6)Sie krampft den Mund, als bisse sie auf Schlehen.


1) und 6) unbedingt an diesen Positionen,
 5) finde ich an dieser Stellung sehr wirkungsvoll (als Nahmoment, nach dem die Schlehenwirkung ummso wirkungsvoller steht)
 die anderen auch variabel.
 

Wie zwingend ist die cdc  dcd –Form? Ginge auch beispielsweise cdc cdc oder cdd ddc oder ähnlich variiert?

Lieber Gruß
Zinna


Edit

Wenn nicht Zeilenende, Gedankenende und Reim zusammen fallen, ergeben sich noch mehr Möglichkeiten.
Ich wende ein paar Gedanken dazu im Kopf und melde mich dann, wenns recht ist(?)


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HerbertH
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Beitrag07.09.2014 17:08

von HerbertH
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Zinna,

da sieht man, wie schwierig es ist, ein Sonett zu bearbeiten.

   Ihr ist, als rief' er sie ins Schattenland.

und

   der alle Jahre ihres Glückes fand,

sind nicht einfach zu ersetzen, wenn  man bei

   der ihr die Bänder in die Haare band.

bleiben will.

Es fehlen andere Reime. Das Schattenland durch ein anderes Land ersetzen? Und fand durch durch etwas mit Hand?

Bisher ist mir dazu nicht wirklich etwas eingefallen....

Ich muss darüber noch nachdenken. Vielleicht fällt mir nach dem Urlaub etwas ein, mit frisch erholten grauen Zellen Question

Danke für die Anregungen.

Herbert
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