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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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23.02.2013 14:35 Ignorant von adelbo
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Ignorant
Im schmutzigen Schnee
nackte Füße
auf grüner Wiese
Weitere Werke von adelbo:
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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23.02.2013 15:20
von Zinna
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Hallo Inkognito,
ist das ignorant, das Kältekribbeln in den nackten Füßen zu ignorieren? Tja, wer den Frühling herbei zwingen will, muss die Zähne zusammen beißen...
(Erinnert mich an die Heiden von Kummerow, die allerdings im kalten Bachwasser standen.)
Aber in der ersten Zeile hat sich ein Fehlerchen eingeschlichen. Statt im schmutziger Schnee -> schmutzigen
Ich habe ein Bild vor Augen. Aber lege für meinen Teil lieber noch ein Stückchen Holz nach...
Lieber Gruß
fröstelnd
Zinna
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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23.02.2013 15:21
von Zinna
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[edit:] Fehlerchen ist wech, eben war es noch da
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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23.02.2013 16:35
von adelbo
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Hallo Zinna,
Wenn unser Wettergott jedes Jahr ignoranter wird und den Schnee immer länger liegen lässt, versuchen auch nackte Füße (deren Besitzer) zu ignorieren.
Zitat: | ist das ignorant, das Kältekribbeln in den nackten Füßen zu ignorieren? Tja, wer den Frühling herbei zwingen will, muss die Zähne zusammen beißen... |
aber besser ist es ein Stück Holz nachzulegen, da hast du Recht. , etwas ignorieren ist nicht immer schlecht, aber im schmutzigen Schnee ...?
und ja, eine Eingebung ließ mich meine Eingebung nochmal lesen.
edit: ich vergaß ein Haiku-Versuch.
LG
Inko
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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27.02.2013 20:27
von adelbo
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Ich bin einfach mal unbescheiden und schiebe mich nach oben. Aber es würde mich schon interessieren, könnte das als Haiku durchgehen?
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 27.02.2013 21:03
von Aranka
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Hallo adelbo,
Zitat: | Ignorant
Im schmutzigen Schnee
nackte Füße
auf grüner Wiese |
Das ist dein Dreizeiler und nun hier deine Frage:
Zitat: | Aber es würde mich schon interessieren, könnte das als Haiku durchgehen? |
Ich möchte mich nicht so gerne in den Blickwinkel "haikutauglich" drängen lassen, denn dann würde ich gleich sagen: Der Titel geht nicht! Das ist eine Ebene, die schon Wertung pur ist.
Aber ich würde mir gern die Zeilen unter dieser Fragestellung ansehen:
Entsteht das eine Situation vor meinen Augen, greifen die gewählten Worte?
Ich versuche das mal:
Ich sehe nackte Füße und schmutzigen Schnee. Ungewöhnlich, auch nicht gerade eine erstrebenswerte Situation. Erstens ist der Schnee schmutzig, also liegt schon ein paar Tage, ist vielleicht auch etwas hart. Nichts würde mich da reizen, mit nackten Füßen rein zu gehen. In schönen frisch gefallenen Schnee, ja so verrückt könnte ich schon sein, das mal zu probieren. Aber hier spüre ich etwas sperriges in dieser Konstellation. Ein Protest, ein Trotz. Und das willst du ja wohl auch im Titel andeuten.
Und nun kommt die dritte Zeile, und die greift für mich nicht stark genug. hier würde ich gerne spüren, dass es vielleicht der versuch ist, die Wiese wieder zu spüren. Vielleicht könnte sie unter den Füßen kitzeln.
Die drei Zeilen haben auch ein bisschen zu wenig Spannung für das, was du vermitteln willst, denn es ist doch eine angespannte Situation, die eisigen Füßen im harschigen Schnee und man steht solange, bis man das Gras endlich spürt. Vielleicht solltest du es nicht als eine durchgängige Satz-Konstruktion anlegen, sondern ruhig den zweiten "Wiesenteil" noch mal neu ansetzen.
Zitat: | Im schmutzigen Schnee
einsinken - nackte Füße
auf grüner Wiese
Barfuß einsinken
unter schmutzigem Schnee
die grüne Wiese |
Ich hab jetzt einfach mal rumprobiert und hauptsächlich versucht etwas Spannung in den Aufbau zu bringen und vor allem die zwei "Bilder" gegeneinander zu stellen. Den Titel ließ ich weg. Ob es ein Haiku ist sollen andere beantworten. und ob du etwas davon brauchen kannst, musst du entscheiden.
Gerne kommentiert. Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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27.02.2013 23:39
von firstoffertio
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Ich hätte ja als Titel eher "Optimist" passend gefunden.
Aber wie Aranka sagt, für ein Haiku braucht es keinen Titel, und wäre so einer eh zu wertend.
Hast du dir das nun vorgestellt, Adelbo, oder beobachtet?
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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28.02.2013 01:14
von Stimmgabel
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Guten Abend adelbo,
zu Deiner Frage, ob das Kurzgedicht als Haiku gelten kann, vor allem als Haiku wirkt:
Ignorant
Im schmutzigen Schnee
nackte Füße
auf grüner Wiese
Ich persönlich meine, in beiderlei Hinsicht (leider ) nein. Und wenn, dann ein Senryu.
Warum mMn auch kein Senryu?
Das Ignorant des Titels ist eine klar wertende Bildebene und verlässt den Sachverhalt: eine Bildwirkung im direkten Moment. (... also, ich werde schon durch den Titel erwartend verleitet, interpretieren zu müssen).
Dann habe ich mich bzgl des Kontextes permanent separat gefragt,
warum ist der Schnee auf der Wiese schmutzig,
warum sind Füße im schmutzigen Schnee,
und warum ist unter einem schmutzigen Schnee (der also schon sehr viel länger liegen muss) eine grüne Wiese.
Bei so vielen Fragen entsteht zumindest bei mir keinerlei Momentaufnahme, selbst, wenn ich ganz allgemein (haikufrei) interpretieren wollte. Desweiteren entstehen bei mir in dieser wortenden Anordnung vier Einzelbilder (inkl. Titel), die im gesamten Kontext deutlich getrennt bleiben (fügen sich nicht zu einem Moment zusammen). / Klar, es ist bei mir so - bei anderen vllt ganz anders
Hab mal versucht, hier ein entschlacktes Bild (... für mich) entstehen zu lassen.
ein Versuch als Senryu:
(im und auf) ......... <-- warum nicht eine Überschrift / muss ja nicht
nackte Füße
im Schnee - auf ... <-- " - " /das Bild, dass unter dem Schnee ein Grün ist - oder, dass Schnee auf dem Grün ist
grüner Wiese
Hier käme mir das Bild, das Füße den Schnee fühlen wollen - mit dem Wissen, darunter ist ein Grün, als quasi assoziierend fühlender Kompromiss kalter Schnee und weiches Grün, so in etwa ...
Und mal als Haiku:
blühender Krokus (Lila Krokus)
im Schnee - auf
grüner Wiese
oder
blühender Krokus (Lila Krokus)
im schmutzigen Schnee
grüne Wiese
adelbo, so würde ich das Ganze sehen (also rein persönlich ) / vielleicht konnten Dir ja meine kleinen Gedanken etwas helfen. / wieder ein sehr Tschüss Dir, Frank ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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28.02.2013 22:41
von adelbo
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Hallo Aranka, Hallo firstoffertio und Hallo Frank
Zitat: | Ich sehe nackte Füße und schmutzigen Schnee. Ungewöhnlich, auch nicht gerade eine erstrebenswerte Situation. Erstens ist der Schnee schmutzig, also liegt schon ein paar Tage, ist vielleicht auch etwas hart. Nichts würde mich da reizen, mit nackten Füßen rein zu gehen. In schönen frisch gefallenen Schnee, ja so verrückt könnte ich schon sein, das mal zu probieren. Aber hier spüre ich etwas sperriges in dieser Konstellation. Ein Protest, ein Trotz. Und das willst du ja wohl auch im Titel andeuten. |
So war es gedacht, der Schnee ist schmutzig, liegt schon lange und will einfach nicht weichen. Li ignoriert ihn, stellt sich mit nackten Füßen auf die grüne Wiese.
Ich erinnerte mich, dass ich einmal nach einem Saunagang mit nackten Füßen auf einer dünnen verharschten Schneedecke gestanden und überlegt habe, wie lange meine Füße wohl brauchen würden, bis der Schnee geschmolzen und ich auf der grüne Wiese stehen würde.
Normalerweise ist es ja trotzig, ignorant, wenn man das macht. Man ignoriert die Tatsachen und hofft vielleicht, dass man etwas Positives empfindet und etwas Negatives ausblendet.
Ich wollte eigentlich einen Übergang schaffen von dem alten, viel zu lange liegenden Schnee zu der grünen Wiese und dachte an die nackten Füße, die mit ihrer Wärme den Schnee schmelzen lassen.
Ich danke euch für eure Gedanken und bleibe bei diesem Bild auf jeden Fall am Ball. Es interessiert mich und ich beginne mich für Haikus zu interessieren.
Viele liebe Grüße
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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