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Jeffrey Dahmer


 
 
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag30.04.2012 09:25
Jeffrey Dahmer
von toltec-head
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es war einmal ein Ami namens Dahmer,
Der jeden Geliebten, dem er
Begegnet ist, gern gegessen hat
Und Reste in den Kühlschrank tat.

Man spritzte ihn tot, zu Recht, aber zu seinem Ruhme
In seinem Gehirn, in einer kleinen Kammer, die oval ist, fand
Ein Forscher eine nach Sperma riechende blaue Blume,
Auf deren Stengel NOVALIS stand.

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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



T
Beitrag30.04.2012 10:08

von toltec-head
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zur Erläuterung einige Worte des Novalis:

"Was uns das Fressen ist, das ist den Pflanzen die Befruchtung. - Vorstellung der Gottheit, als eines Verzehrenden und befruchtenden Wesens. Bei Mönchen hat Onanie und Päderastie daraus entstehen müssen."
 
"Je lebhafter das zu Fressende widersteht, desto lebhafter wird die Flamme des Genußmoments sein. Notzucht ist der stärkste Genuss."
 
Die blaue Blume, die immer mit Novalis in Verbindung gebracht wird, stammt übrigens in Wirklichkeit aus Jean Pauls "Unsichtbaren Loge".
 
Joyce Carol Oates, die auf Fotos beinah so zerbrechlich und grazil wie Novalis aussieht,  hat das Leben des Jeffrey Dahmer in einem lesenswerten Roman "Zombie" verarbeitet.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag01.05.2012 16:50

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Hallo toltec-head,

ein Gedicht, das mich nicht so recht überzeugen kann. Die erste Strophe wirkt in ihrem rein erklärenden Charakter wie notdürftig vorgeschoben. Die zweite Strophe ist m.E. zu stark an Gottfried Benns "Kleine Aster" angelehnt. Falls das bewusst so gestaltet wurde, müsste es dafür Anhaltspunkte geben.
Gelungen finde ich dieses semantische Feld, das du mithilfe des "Totspritzens" anlegst. Da wird eine interessante Verbindung mit der Blume aufgebaut. Einerseits die Hinrichtung des Mörders, andererseits das Bewässern der Blume, die dadurch eine ganz neue Konnotation erhält. Vielleicht wäre das eine gute Grundlage (?)

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag01.05.2012 17:23

von toltec-head
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Danke Mr. Curiosity für den Hinweis auf das Benn Gedicht. Es ist Jahre her, das ich es gelesen habe und ich hatte beim Verfassen meines Gedichts für den armen Jeffrey bestimmt nicht daran gedacht. Ich habs gleich mal gegoogelt und sehr gerne wieder gelesen (es ist eins seiner frühen):

editiert von MosesBob wegen Urheberrecht
  
Nicht auszuschließen, dass sie ja tatsächlich auch in meinem Gehirn geschlummert hat, Benn´s kleine Aster. Aber mir ging es doch um den Bezug zwischen Kannibalismus und Romantik, deren Emblem ja die blaue Blume ist. Ich erlaube mir den Hinweis, dass wie wohl ich Benn sehr schätze seine Gedankenwelt gemessen an den von mir in meiner Erläuterung wiedergegebenen Novaliszitaten doch etwas altväterlich bieder war und nicht geeignet gewesen wäre, einen Jeffrey Dahmer einzufangen. Ob MIR dies gelungen ist, ist zugegebener Maßen auch wieder eine andere Frage.
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Moonlight-1
Leseratte
M


Beiträge: 123



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Beitrag01.05.2012 19:10

von Moonlight-1
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Was für ein Megaschiss.....das war leider nix.


"Man spritzte ihn tot" ?

LG
Moonlight


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GOLDMÄNNER



Befleckte Noten

Geschöpft aus vielen Toten

Unendlicher Zins
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag01.05.2012 20:48

von toltec-head
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Lieber Moonlight,

Deine Ansicht kommt ein wenig unartikuliert daher. Da wir hier nicht bei einem Pennertreffen sondern einem Literaturforum sind, möchtest Du sie vielleicht ein wenig begründen.

LG Toltec-Head
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
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Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
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Beitrag01.05.2012 21:03

von Nemo
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An Benns (Benn's  Shocked ) Aster hat mich das auch erinnert. Aber Benns Gedichte der Morgue-Reihe kommen allesamt ohne nachgeschobene Gebrauchsanweisung aus, so klar sind sie. Eigentlich hat auch dieses Gedicht eine ähnliche Klarheit, nur der Novalis erschließt sich für den Unkundigen nicht sofort. Benn ist hier gnädiger mit dem Leser. Aber - den Benn mal außen vor gelassen - könnten mir die Zeilen, mit etwas mehr sprachlichem Esprit, durchaus gefallen. Nur dieser Novalis-Schwenk kann mich - aufgrund seiner offenbar auch dem Autor bewussten Erklärungsbedürftigkeit - nicht überzeugen.

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toltec-head
Eselsohr
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Beiträge: 304



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Beitrag01.05.2012 21:39

von toltec-head
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Lieber Nemo,

moderne Lyrik ist oft kommentarbedürftig. Es gibt Werke wie Pound´s Cantos die ohne Kommentar sogar völlig ungenießbar sind. Dass ein Dichter sich selbst kommentiert, ist ebenfalls nichts außergewöhnliches. Berühmt ist die nachgeschobene Kommentierung von Eliot zum Waste Land.

Leider ist das Bild, das viele Menschen von unseren Klassikern haben und dies gilt insbesondere für Novalis gehübscht. Mit Kannibalismus dürften ihn die wenigsten in Verbindung bringen. Und doch ist es so und die Stellen aus seinen Tagebüchern, die mich zu dem Gedicht inspirierten, waren auch für mich überraschend.

Toltec-Head
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

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Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag01.05.2012 22:06

von Nemo
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toltec-head hat Folgendes geschrieben:
moderne Lyrik ist oft kommentarbedürftig.

Meiner Meinung nach ist genau das ein Grund dafür, dass die lyrische Dichtung als öffentlich wahrgenommene Kunst kaum noch stattfindet. Aber das gehört nicht hier her.
Dass Texte moderner Lyrik ihre Aussage oft nicht mehr selbst verdeutlichen können, ohne dass ihnen eine stützende Textkrücke zur Erklärung beigestellt werden muss, mag zwar zuweilen so betrieben werden, ist aber als Argument nicht mehr als das Rekurrieren auf Konventionen (versus Originalität?). Aber dass es ein anderer auch so gemacht hat, entgegnet meiner Kritik inhaltlich nichts, sondern dehnt sie nur auf weitere Texte anderer Autoren aus.


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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag01.05.2012 22:44

von toltec-head
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Naja, Pound oder Eliot sind so wenig kritisierbar wie Benn. Es handelt sich um Götter.

Andere, "einfachere" Gedichte sind nur scheinbar kommentarunbedürftig. Wir alle haben eine elterliche Erziehung genossen und eine Schullaufbahn hinter uns. Niemand sieht die Sonne mit blanken Augen. Die scheinbar kommentarunbedürftigen Gedichte spiegeln daher lediglich die nicht weiter hinterfragten herrschenden Vorurteile wieder. Mann muss schon eine Menge gelesen haben, um sich von diesen ein wenig frei zu machen. Wer es gern volkstümlicher hat, kann ja das Fernsehen anmachen.
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Gast







Beitrag01.05.2012 23:24

von Gast
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Hallo Toltec,

Pound, Eliot und Benn sind keine Götter; Ihre Texte sind genauso hinterfragbar wie die Texte jedes anderen Schreibenden. Die Vorstellung, über "Aber XXX hat das doch auch so gemacht!" einen eigenen Text aus der Schusslinie nehmen zu können, ist Quatsch.

Jeder Text verliert durch das nachgeschobene Erklären-Müssen des Verfassers. Es sei denn, Text und Erklärung werden dem Leser nicht als getrennte Dinge vorgestellt, sondern als zwei Teile derselben Sache.

(Du solltest eigentlich nicht einfach so "noch nicht freie" Texte ohne Quellenangabe ins Forum stellen? Am Ende kommt das böse Urheberrecht und holt dich ...)

Gruß,

Soleatus
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag02.05.2012 08:41

von toltec-head
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Soleatus,

sind die Urheberrechte für Benn (Novalis dürfte unproblematisch sein) tatsächlich noch nicht ausgelaufen? Du könntest Recht haben, der zähe Bursche ist alt geworden... Aber selbst wenn, man wird doch wohl ein Gedicht zitieren dürfen. Quelle? Gegooglet, Internet.

Mein Dahmer Gedicht kann man glaub ich auch ohne meine Erläuterungen dazu ganz gut lesen. Diese sind nur für den, der sein Interesse für die behandelte Problematik schärfen will.
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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
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Die Tauben
Beitrag02.05.2012 10:35

von EdgarAllanPoe
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Benn ist seit 1956 tot. Die Urheberrechte erlöschen aber erst siebzig Jahre nach dem Ableben eines Autors.
Die erste Strophe deines "Gedichts" erinnert mich im Übrigen an das Haarmann-Lied.


_________________
(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



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Beitrag02.05.2012 14:00

von toltec-head
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Die nicht-kommerzielle Zitierung eines urheberrechtlich geschützten Textes dürfte rechtlich zulässig sein. Klärt mich bitte auf, wenn ich da irre.

Ich setze daher auch Mal das Haarmann-Lied hierher, von dem ich Übrigens nicht weiß, ob es urheberrechtlich geschützt ist. Gedacht hab ich an das Lied nicht, als ich mein Gedicht schrieb. Trotzdem ist eine Beeinflussung natürlich möglich, zumal ich aus Hannover bin.

editiert von MosesBob
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MosesBob
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Administrator
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Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag02.05.2012 14:27

von MosesBob
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Hallo toltec-head!

Jeder Text, dessen Autor noch nicht seit mehr als siebzig Jahren tot ist, darf nur unter Angabe von Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Erscheinungsort, Verlag und Seitenzahl angeführt werden, im Idealfall mitsamt der ISBN-Nummer. Das Thema ist heikel. Durch das Internet schleichen Menschen, die nur darauf warten, dass ein Zitat gegen geltendes Urheberrecht verstößt. Wenn sich jemand unsicher ist, ob er einen Text anhand der ihm vorliegenden Daten zitieren darf, dann zitiert ihn lieber nicht.

Beste Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag02.05.2012 14:42

von Harald
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MosesBob hat Folgendes geschrieben:
Wenn sich jemand unsicher ist, ob er einen Text anhand der ihm vorliegenden Daten zitieren darf, dann zitiert ihn lieber nicht.


Dazu nur dies >>

http://www.initiative-abmahnwahn.de/2011/08/01/lappan-verlag-heinz-erhardt-abmahnungen/


_________________
Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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toltec-head
Eselsohr
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Alter: 48
Beiträge: 304



T
Beitrag02.05.2012 14:54

von toltec-head
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Wundert mich bei nicht-kommerziellen Verwendungen  ehrlich gesagt etwas. Aber gut, Piratenpartei werd ich trotzdem nicht wählen. Das zitierte Benn-Gedicht sollte der mod dann auch besser entfernen.
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