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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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24.10.2011 16:47
von EdgarAllanPoe
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Gegen Herausforderungen habe ich eigentlich nichts.
Womit wir auch schon beim Thema wären: Rosanna, ich könnte mir vorstellen, dass wir zwei (oder ggf. noch einige mehr) ein Lyrikthema stellen. (Vielleicht völlig getrennt vom Prosathema?)
Hermetisch-verschränkte antike Strophenform.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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24.10.2011 16:49
von Rosanna
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EdgarAllanPoe hat Folgendes geschrieben: | Gegen Herausforderungen habe ich eigentlich nichts.
Womit wir auch schon beim Thema wären: Rosanna, ich könnte mir vorstellen, dass wir zwei (oder ggf. noch einige mehr) ein Lyrikthema stellen. (Vielleicht völlig getrennt vom Prosathema?) |
Ja!
Zitat: | Hermetisch-verschränkte antike Strophenform.
| Nein
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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24.10.2011 16:50
von EdgarAllanPoe
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Warum?
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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24.10.2011 16:52
von Rosanna
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Ich hasse antike Strophenformen. Vor allem, wenn ich sie schreiben soll. Ich bin Strophenformanarchistin .
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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24.10.2011 17:28
von anuphti
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Zitat: | Hermetisch-verschränkte antike Strophenform |
ich will ein Beispiel!!!!!!
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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24.10.2011 19:04
von EdgarAllanPoe
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anuphti, du hast eine PN.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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24.10.2011 19:07
von anuphti
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Oh ja, habe sie gerade gelesen.
Vielen Dank.
Ich glaube, wenn das wirklich die Vorgabe wäre, hätten wir nur noch einen einzigen Teilnehmer
_________________ Pronomen: sie/ihr
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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24.10.2011 19:26
von SylviaB
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Ok, ich bin also schon eher Lyrikerin als Prosaistin und ich habe nicht mitgemacht, weil ich einfach nicht die Zeit hatte. Sonst hätte ich so gern mitgemacht. Normalerweise wäre ich diesmal dabei gewesen.
Nächste Grund war, wenn ich mir die Zeit halt auch nehme, fände ich es schön auch genügend Kritiken zu erhalten und da hapert es eigentlich immer dran. Die Lyrik, das laute Stiefkind des Forums.
Erleuchtung finde ich persönlich gar nicht so dramatisch. Eigentlich kann man das gut einbauen und unlyrisch finde ich es auch nicht. Allerdings in Verbindung mit der Kartenbeschreibung war es sicher mehr als nur eine Herausforderung.
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Murmel Schlichter und Stänker
Alter: 68 Beiträge: 6367 Wohnort: USA
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25.10.2011 04:57
von Murmel
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Ich liebe Lyrik, weil sie - wenn gut gemacht - in wenigen Worten dasselbe aussagte wie die deutlich längere Prosa.
Da ich nur Konsument von Lyrik bin, verstehe ich leider nicht viel von den Regeln der Lyrik, aber für mich gilt, hier wie dort:
Ein Text muss mich ansprechen, mit mir resonieren, eine Wirkung hinterlassen.
Von daher würde ich mitbewerten - nur leider kann ich nicht, da ich, wie Nordlicht und Boro, zu den wenigen gehören, die Ross und Reiter nennen können.
Ich muss auch sagen, dass ich anfangs keine Lezeipo machen wollte, aber in anbetracht des Ergebnisses bin ich froh, dass ich es durchgeführt habe.
_________________
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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25.10.2011 19:55
von firstoffertio
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Rosanna hat Folgendes geschrieben: | Grins. Moin Nuff.
Die geringe Beteiligung diesmal kann ich persönlich sehr gut verstehen Erleuchtung !!).
Was mich stört, ist tatsächlich, dass so gut wie kein Lyriker (der nicht selbst mitmacht) sich die Mühe macht, uns zu bewerten. Das ätzt. Bis jetzt haben in der Lyrik gerade mal sechs Leute bewertet (firstoffertio und noch irgendwer hatten, glaube ich, jeweils zwei Kommentare da gelassen). Das kanns doch nicht sein? Ich frage mich auch, wie ernst man die Siegerehrung nehmen kann, wenn es dabei bleibt. Da reicht im Zweifelsfall einer, dem ungereimte Lyrik nicht gefällt oder dem es zu hermetisch ist oder was weiß ich und schon ist der Durchschnitt haltlos versaut. Wenn dann auch noch der Durchschnittsprosamensch (den ich grundsätzlich willkommen heiße, nicht dass mich hier einer falsch versteht) daherkommt, dem es nicht auffällt, wenn fünfhebige Jamben auf achthebige Trochäen treffen und für die sehen/gehen ein akzeptabler Reim darstellt, gute Nacht!
Was Themenvorgabe/ Einschränkung angeht: Die Kriterien, denke ich, sollte man nicht lockern, nur vielleicht bei der Wortwahl etwas mehr aufpassen (Erleuchtung ist eigentlich ein Literaturunwort, außerdem bei einer Begrenzung auf 50 Silben ganz schön sperrig). Ich würde mir wünschen, dass man die Silbenzahl leicht anhebt, auf sechzig würde schon reichen. Wenn man sich nämlich an Metrum und dergleichen hält und nicht den alten Vierverser mit fünfhebigem Jambus abliefern will, wird das echt schwierig.
Ansonsten macht mir die Lezepo aber verdammt viel Spaß. Wehe, einer will sie abschaffen!
PS: Die Meinung würde ich auch gerne hören |
Rosanna,
ich habe alle neun kommentiert.
Ich denke auch, die Vorgaben zusammen mit dem Postkartenmotiv sind zu einschränkend.
Ich wollte ein Gedicht schreiben und so beginnen:
Nie würde ich das Wort Erleuchtung in einem Gedicht verwenden.
Dann sah ich erst , dass man nur 20 bis 50 Silben schreiben durfte, nicht Worte, wie ich zuerst gelesen hatte.
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Gast
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26.10.2011 10:00
von Gast
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Moin
Erleuchtung ist für Prosa auch nicht hilfreich, liebe Freunde, und das liest man den Texten auch an.
Kurzprosa sind an sich keine auf engen Raum gequetschte Geschichten, Kurzprosa lebt wie Lyrik von der Verdichtung und von dem, was sie anstößt. So gesehen kann sich auch jeder Prosaist in die Ecke setzen und schmollen, denn ich bezweifle, dass der Großteil des Forums akuter Fan der Kurzprosa ist und diese einem schön fließenden unterhaltsamen Roman vorzieht.
Die Masse der Stimmen hilft hier auch nicht. Aber dazu besser nach dem Wettbewerb, wenn es denn dann noch Thema ist.
Die Aufgabenstellung war für beide Seiten heftig, aber stimmt schon, in der Prosa hat man mehr Ausweichmöglichkeiten. Von daher fände ich es sehr interessant, ein reines Lyrikthema zu erleben.
Wobei mal eines gesagt sei: Leser lesen. Ohne eine Ahnung von irgendwas zu haben. In dem Moment, wo ich mich dahinter verstecke, dass Leser gehen/stehen für erträglich hält - verstecke ich mich auch vor der Wahrheit:
Ja, Leser halten so was u.U. für Klasse, genauso wie sie 'Säulen der Erde' Klasse finden. Oder die Herr der Ringe Verfilmung.
Die Lyrik als Stiefkind des Forums - ich trau mich ja auch nicht. Man steht schnell als Depp da, es streitet sich so schlecht, wenn man die Hälfte des Vokabulars noch nie gehört hat.
Bei der Prosa ist es Usus reine Geschmacksbekunden zu bekommen - und wie schon tausendmal gesagt, ich schätze diese und will es gar nicht anders haben.
In der Lyrik frage ich mich: wollt's ihr das?
Denn eben jene Geschäcklichkeit müsste der Lyriker spätestens im Wettbewerb aushalten ...
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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26.10.2011 10:27
von Rosanna
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: |
Rosanna,
ich habe alle neun kommentiert.
Ich denke auch, die Vorgaben zusammen mit dem Postkartenmotiv sind zu einschränkend.
Ich wollte ein Gedicht schreiben und so beginnen:
Nie würde ich das Wort Erleuchtung in einem Gedicht verwenden.
Dann sah ich erst , dass man nur 20 bis 50 Silben schreiben durfte, nicht Worte, wie ich zuerst gelesen hatte. |
Sorry, ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt.
Zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Kommentar geschrieben habe, stand hinter jedem Lezepo-Beitrag eine acht - man hätte also meinen können, das acht Leute kommentiert hätten. Ich meinte aber, gesehen zu haben, dass du und Dienstwerk zu jedem Text zwei Mal etwas geschrieben habt...daher die erklärende (hüstel) Ergänzung.
Nee, ich würde dieses Wort freiwillig auch nicht verwenden, es sei denn, ich würde an einer Satire basteln oder über eine Sekte schreiben (was ja irgendwie aufs Gleiche hinausläuft...). Obwohl ich sagen muss...dein Anfang gefällt mir: Wird das Gedicht noch geschrieben? Du kannst es ja als forenkritischen Beitrag an die Ratte schicken ...
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Frau Ella Klammeraffe
F
Beiträge: 507
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F 26.10.2011 12:23
von Frau Ella
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anuphti hat Folgendes geschrieben: |
Andrerseits frage ich mich auch, warum so wenige Lyriker die Wettbewerbstexte bewerten?
Bzw. wenn ich mir den letzten Bewerb anschaue, ob nicht gerade die Bewertungen unserer "Nicht-Lyriker-Kollegen" auch zum Teil für Frust gesorgt haben, weil oft kaum lyrische Kriterien in die Wertungen einfließen (und da schließe ich mich definitiv mit ein!)
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Rosanna hat Folgendes geschrieben: | Wenn dann auch noch der Durchschnittsprosamensch (den ich grundsätzlich willkommen heiße, nicht dass mich hier einer falsch versteht) daherkommt, dem es nicht auffällt, wenn fünfhebige Jamben auf achthebige Trochäen treffen und für die sehen/gehen ein akzeptabler Reim darstellt, gute Nacht!
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Das sind ja ziemlich gemischte Signale, die uns Nicht-Lyrikern da gefunkt werden. Einerseits Frust über mangelndes Interesse geringe Beteiligung der Prosaisten einerseits, andererseits unser frustrierender Mangel an Sachkenntnis und die Gefahr, den lyrischen Federndurchschnitt damit zu versauen... Da soll sich noch einer trauen!!
Ich lese immer sehr gern die Beiträge in der Lyrik und habe die letzten beiden Male, die ich teilgenommen habe, auch kommentiert und bewertet. Bin mir nicht sicher, ob alle Lyriker darüber froh waren. In der Tat verstehe ich wenig vom Geschäft des Dichtens, kenne kaum Regeln, Formen und Eure ganzen Fachwörter, auch entgeht mir bei starker Verknappung oder Symbolik schon mal der tiefere Sinn des Ganzen.
Was ich anbieten kann: ein Gedicht mehrmals durchlesen und dann sagen, ob es mir gefällt und wenn ja, warum, und wenn nicht, warum nicht. Meistens habe ich dann einige Fragen. Möglicherweise werde ich mich dieses Mal auf Kommentare beschränken und das Befedern lieber lassen.
Im Übrigen, es sind immernoch 4 Tage bis Bewertungsende, ihr Lieben. Da kommen bestimmt noch ein paar Kommentierer und Bewerter dazu, auch Prosaisten. Ihr habt es ja so gewollt.
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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26.10.2011 13:02
von lady-in-black
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Frau Ella hat Folgendes geschrieben: |
Rosanna hat Folgendes geschrieben: | Wenn dann auch noch der Durchschnittsprosamensch (den ich grundsätzlich willkommen heiße, nicht dass mich hier einer falsch versteht) daherkommt, dem es nicht auffällt, wenn fünfhebige Jamben auf achthebige Trochäen treffen und für die sehen/gehen ein akzeptabler Reim darstellt, gute Nacht!
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Das sind ja ziemlich gemischte Signale, die uns Nicht-Lyrikern da gefunkt werden. Einerseits Frust über mangelndes Interesse geringe Beteiligung der Prosaisten einerseits, andererseits unser frustrierender Mangel an Sachkenntnis und die Gefahr, den lyrischen Federndurchschnitt damit zu versauen... Da soll sich noch einer trauen!!
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Boah! Da muss ich doch glatt einige spitze Gedankengänge loswerden ...
Wer schützt "mich" (also den Prosa-Autoren im Allgemeinen) denn bitteschön vor Geschmacksverirrungen und -wirrungen meiner Kritiker??
Dem einen ist es viel zu hoch, dem anderen noch längst nicht hoch genug ... und am Ende folgt manchmal auch hier eine rein subjektive, unterirdische Wertung, die einem glatt den Durchschnitt versauen kann.
Und um es auf die Spitze zu übertreiben:
Wo genau ist der Unterschied zwischen einem Nicht-Lyriker mit fehlender Kenntnis über Metrik ... und einem Lyriker mit fehlendem Verständnis für z.B. SF oder Fantasy oder Krimi oder ...??
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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26.10.2011 13:15
von Nihil
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Zitat: | Ich lese immer sehr gern die Beiträge in der Lyrik und habe die letzten beiden Male, die ich teilgenommen habe, auch kommentiert und bewertet. Bin mir nicht sicher, ob alle Lyriker darüber froh waren. In der Tat verstehe ich wenig vom Geschäft des Dichtens, kenne kaum Regeln, Formen und Eure ganzen Fachwörter, auch entgeht mir bei starker Verknappung oder Symbolik schon mal der tiefere Sinn des Ganzen.
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Da ich ja selbst auch gelegentlich Gedichte schreibe, würde ich gerne bei diesem alten Argument etwas vermitteln. :)
Es stimmt, dass es in der Lyrik viele Techniken gibt, die man wahrscheinlich nicht kennt, wenn man sich nicht für das Thema begeistert oder den Deutsch-LK hatte oder etwas in der Richtung studiert. Fünfhebige Spondäen im Schweifreim, syntaktische Aufbrüche durch Anakoluthe und Inversionen, Katachresen, die einen Verfremdungseffekt erzeugen und das alles im Sinne poetischer Überstrukturierung. Das wirkt sicher nicht nur auf den ersten Blick ungreifbar und viel zu kompliziert. Was wiederum das Vorurteil schürt, dass Lyrik nur etwas für völlig Verkopfte ist und dass man selbst als Normalomensch sie mit seinen unzureichenden geistigen Kapazitäten ohnehin nicht verstehen könne. Es trägt sicher dazu bei, dass man Gedichte mehr wertschätzen kann, wenn man sie auch gut analysieren und benennen kann, was einem eigentlich genau daran gefällt, wenn man durch den Gebrauch der Stilmittel auch inhaltlich noch weitere Ebenen erschließen kann. Aber auch ohne Fachwörter kann man sagen, ob ein Gedicht gelungen ist oder nicht. Ich persönlich finde auch schöner, wenn man nicht gleich merkt, wie kompliziert ein Gedicht eigentlich ist, und dass man das beim mehrfachen Lesen noch entdecken kann. Einige kokettieren damit, wie viele Stilmittel sie in sich untergebracht haben, und das sind wahrscheinlich auch die, die andere von Gedichten abschrecken. Dennoch denke ich, dass man auch unbewusst merken kann, ob hinter einer Sache wirklich etwas steckt, ob der Autor etwas kann oder nicht. Gleich gibts ein Beispiel.
Aber in der Prosa gibt es genau so viele Fremdwörter, die der Durchschnittsleser nicht kennt. Viele davon teilen sie sich sogar mit der Lyrik. Es gibt jedoch auch Dinge wie Tempowechsel, Plot points, und wann man sie am besten in der Geschichte unterbringt, infodumping, usw., die man sich genau so sehr erarbeiten muss. (Die englischen Begriffe sind ja ebenfalls Fremdwörter für uns wie die lateinischen und griechischen.) Wenn man einen Dialog als langweilig empfindet, weil jeder Satz der Gesprächspartner vom Erzähler dazu genutzt wird, die Hintergrundgeschichte der beiden zu erläutern, wird der Wortwechsel dadurch zerstört. Wo „normale“ Leser dann „einfach“ Langeweile empfinden, kann ein anderer das eben als infodumping bezeichnen. Andersherum gibt es aber auch Kniffe, die möglicherweise mehr Spaß machen, wenn man sie nicht schon wegen seines Wissens oder seiner Erfahrung erahnt. Es ist also eigentlich nicht so viel anders als bei der Lyrik, da ja auch (gute) U-Literatur kompliziert erscheinen kann, wenn man sie analysiert. Trotzdem trauen sich an Romane auch Leute ran, die kein Germanistikstudium abgeschlossen haben. Die also auch nur ihre Laienmeinung anbringen können. Lyrik hat da einen anderen Ruf, weil viele Gedichte „E-Gedichte“ sein wollen und es wenig „U-Gedichte“ zu geben scheint. Aber es spricht doch nichts dagegen, ein Gedicht nur zu seiner eigenen Unterhaltung zu lesen.
Eine lange Predigt, aber ich möchte damit einfach auch aufrufen, dass jeder seine Meinung zu allem schreiben soll, so lange sie sachlich und so fundiert, wie man eben schreiben kann, vorgebracht wird. Das bedeutet nicht das Jonglieren mit Fachwörtern, sondern einfach, dass man über „Voll geil!“ und „So ne Scheiße.“ hinauszugehen versucht. So große Unterschiede gibt es da eigentlich nicht. Und Literatur ist auch kein völlig unergründbares Gehemnis, weder Lyrik, Prosa noch Drama. Amen.
PS: Wer den Text hier gründlich genug liest, erfährt die Top 5 meiner Lieblingshunderassen.
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Frau Ella Klammeraffe
F
Beiträge: 507
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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26.10.2011 14:32
von Alogius
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Fertig. Und nein, ich habe keine Spontankommentare abgegeben in 8 Minuten, sondern nur das, was vorher bereits notiert war, abgetippt. Es gibt einen Sieger, wobei ich insgesamt den Eindruck habe, dass entweder sehr gute Lyriker hier geschrieben haben oder dass das Thema doch nicht so einengend war wie gedacht (oder dass ich keine Ahnung habe, was gute Lyrik ist, das wird's wohl eher sein; ich versaue wahrscheinlich gerade die Kurven).
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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26.10.2011 15:00
von anuphti
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Ich finde es schön, dass jetzt inzwischen doch angeregt und fachkundig und engagiert diskutiert wird und bin ja selbst so zwiegespalten.
Für mich stellt sich die Frage, warum so wenig Lyriker mitmachen, dass sich das Format durch Mangel an Teilnehmern einfach nicht legitimiert.
Wollen Lyriker keine Wettbewerb?
Wollen Lyriker eine andere Form von Wettbewerb, wenn ja welche?
Das schöne ist doch eigentlich, dass jeder Teilnehmer viele völlig ungeschminkte Kommentare zu seinem eigenen Schaffen bekommt.
Ich habe ja auch schon überlegt, ob man (spaßeshalber) die Wertung in der Lyrik unterteilt in Wertungen durch (nach eigener Aussage) Lyriker und durch (nach eigener Einschätzung) Nichtlyriker. Die Unterschiede in der Beurteilung wären für den Autor sicher auch interessant.
Genauso, wie ich bei der Prosa eine Einteilung in männliche Leser und weibliche Leser interessant fände
Ich habe mir gerade in der Lyrik viel Zeit genommen, und immer wieder gelesen (sicher 10 mal jeden Text), versucht zu vergleichen, zu assoziieren, mitzuschwingen, was auch immer.
Und trotzdem habe ich bei mindestens 3 Werken das Gefühl, ich habe einfach nicht verstanden, was da steht.
Und nach der Auflösung der Ergebnisse lese ich immer wieder staunend, was andere Leser aus einem Gedicht herauslesen (und fühle mich klein und nichtsnutzig )
Soweit mein Eindruck ...
Gespannte Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
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*Katja* Eselsohr
Beiträge: 479 Wohnort: Bergisches Land
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26.10.2011 20:06
von *Katja*
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Ich habe mich getraut und bewertet.
Gelesen habe ich alle Beiträge bereits am Wochenende.
Heute musste ich nur noch meine Notizen übertragen und befedern.
LG
Katja
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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26.10.2011 20:45
von Rosanna
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Frau Ella hat Folgendes geschrieben: | anuphti hat Folgendes geschrieben: |
Andrerseits frage ich mich auch, warum so wenige Lyriker die Wettbewerbstexte bewerten?
Bzw. wenn ich mir den letzten Bewerb anschaue, ob nicht gerade die Bewertungen unserer "Nicht-Lyriker-Kollegen" auch zum Teil für Frust gesorgt haben, weil oft kaum lyrische Kriterien in die Wertungen einfließen (und da schließe ich mich definitiv mit ein!)
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Rosanna hat Folgendes geschrieben: | Wenn dann auch noch der Durchschnittsprosamensch (den ich grundsätzlich willkommen heiße, nicht dass mich hier einer falsch versteht) daherkommt, dem es nicht auffällt, wenn fünfhebige Jamben auf achthebige Trochäen treffen und für die sehen/gehen ein akzeptabler Reim darstellt, gute Nacht!
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Das sind ja ziemlich gemischte Signale, die uns Nicht-Lyrikern da gefunkt werden. Einerseits Frust über mangelndes Interesse geringe Beteiligung der Prosaisten einerseits, andererseits unser frustrierender Mangel an Sachkenntnis und die Gefahr, den lyrischen Federndurchschnitt damit zu versauen... Da soll sich noch einer trauen!!
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Gotcha.
Ich habe ja nur darauf gewartet, dass sich einer über diesen scheinbaren Wiederspruch beschwert.
Es geht nicht um Fremdwörter oder Fachwissen. Es geht darum, ob ein Gedicht klingt. Dafür muss ich nichts über Metrik wissen, da reicht es schon, wenn ich mir das Gedicht laut vorlese. Und, ganz ehrlich - bei Liedern ist es doch nicht anders. Da braucht es auch einen einigermaßen gleichmäßigen Rhythmus. Mir kann keiner erzählen, dass man das nicht hört! Bei moderner Lyrik ist das was anderes. Die braucht keine Metrik oder Reimschemata.
LadyInBlack hat Folgendes geschrieben: | Wo genau ist der Unterschied zwischen einem Nicht-Lyriker mit fehlender Kenntnis über Metrik ... und einem Lyriker mit fehlendem Verständnis für z.B. SF oder Fantasy oder Krimi oder ...?? Smile |
Auf den ersten Blick klingt das total einleuchtend. Aber:
Erstens: Wie ich schon oben gesagt habe, geht es nicht um Fachbegriffe oder -wissen. Ein Gefühl für gute Literatur ergibt sich ohnehin hauptsächlich aus Leseerfahrung. Und weiterhin:
Wieviele "Lyriker" lesen regelmäßig Prosa?
Und wie sieht das Ganze umgekehrt aus?
Nochmal, dass mich keiner falsch versteht: Ich möchte ja, dass Nicht-Lyriker in der Lezepo bewerten und zwar, weil sie auf die Symbolik/formale Steifheit einen unverbrauchten Blick werfen können. Ich wünsche mir aber, dass sie zumindest bei traditionellen Formen den Rhythmus überprüfen (vorlesen!). Der Inhalt kann sonst wie gut sein, wenn da einer sehen auf gehen reimt, sollten sich eigentlich jedem die Fußnägel aufrollen.
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Frau Ella Klammeraffe
F
Beiträge: 507
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F 26.10.2011 23:33
von Frau Ella
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???
Nee, du. Bin schon wieder weg.
Ich hatte nicht vor, mich zu beschweren, Rosanna.
So langsam werde ich aber richtig sauer. Zeit, abzuschalten.
Gute Nacht, allerseits.
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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27.10.2011 14:45
von Rosanna
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Eine Stimme aus einem schwarzen Trauma hat Folgendes geschrieben: | When shall we [...] meet again?
In thunder, lightning or in rain? |
Ich tippe auf Blitz und Donner. Noch hoffe ich allerdings auf einen Wolkenbruch.
grr Was ist eigentlich los hier? Gibts was zu gewinnen?
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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