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Die Heilerin


 
 
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag14.08.2011 08:16
Die Heilerin
von Jocelyn
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich war zu spät. Das macht nichts, sagte sie, und mischte die Karten neu. Zwei fielen ihr aus der Hand und sie holte sie von den gelb verbrannten Grashalmen zurück auf den Tisch. Ich bemerkte die Regungslosigkeit im Garten. Den Hund, der einer Statue gleich mit erhobener Schnauze neben ihr am Stuhl saß, sein schwarzes Lockenfell mit einem bräunlichen Schimmer in der Sonne. Immerhin kocht er nicht, dachte ich und schaute kurz über ihn hinweg in die Tiefe. Die Zweige der Apfelbäume hingen voller Früchte, das Laub wellte sich, aber die Schatten  waren wie gemalt.

Ein schwarzer Käfer kroch über die Steinplatten. Sein runder Rücken glänzte zusammen mit den Augen des Hundes. Sie bemerkte ihn nicht, mischte die Karten und presste dabei so angestrengt die Lippen zusammen, dass ich mich fragte, was in ihren Händen gerade passierte. Vielleicht hätte ich mir genauso Mühe geben sollen. Schweigen und weniger wissen wollen. Dann würde ich hier nicht schwitzen.
Sie hielt inne und streckte mir den ausgebreiteten  Mischmasch von Rückseiten mit einem Lächeln über den Eisentisch entgegen. Nimm eine Karte! Ihre Stimme klang so unangenehm  wie das gleißende Licht. Nur das Muster auf den Karten hatte kühle Strahlen.

Ich wanderte mit den Augen über die Zinken, nach rechts und nach links, blieb stehen, wenn sich Karten übereinanderlegten oder breiter fächerten, fragte mich, ob es besser wäre, eine verborgene oder eine, die sich offen feilbot, zu ziehen und bezweifelte, dass meine Entscheidung von irgendeiner tragenden Bedeutung sein könnte, solange mir nichts und niemand in diesen Sekunden zur Hilfe kam und irgendwelche Zeichen sendete. Etwas musste passieren. Auf den Steinplatten krabbelte der Käfer. Die Äpfel wurden rot. Die Natur verwelkte.

Ich zog spontan die dritte von rechts. Der Käfer war verschwunden. Als ich immer noch versuchte, das Bild der Karte zu verstehen, pflückte ihn die Heilerin von ihrer Wade. Die Zeichnung zeigte mir ein weißes Schwert. Ich erkannte seine Schärfe, aber die Kämpferin benutzte es, als wäre es eine Feder.
Ich blickte auf. Die Heilerin hielt das Krabbeltier mit zwei Fingern in die Höhe und betrachtete es versunken von unten. Ich hatte Angst, dass sie den Käfer in ihren Mund fallen lassen würde. Vor dem Geräusch, wenn sie ihn zermalmte. Hexen essen Spinnenbeine, dachte ich.
Und? Was haben wir denn?
Sie ließ den Käfer auf den Tisch fallen lassen und er klang wie eine verloren gegangene  Stecknadel. Verzweifelt strampelte er mit seinen Beinchen durch die Luft. Ich hoffte, dass er von selbst seine richtige Haltung zurückeroberte.
Weiß nicht.
Gib mir.
Ich reichte ihr die Karte. Weiter hinten fiel ein Apfel in die Wiese. Wasser, diese Bäume bräuchten dringend Wasser.
As der Schwerter. Bald wird sich etwas ändern.
Ja?
Ich schaute nach oben, aber da war nichts. Nur strahlendes Blau.
Mit dem Schwert?
Ja, es wird eine Entscheidung sein. Einige Menschen werden fast sterben.
Ich stand auf. Ich möchte das nicht, sagte ich.
Sie sah mich zornig an. Dann hob sie die flache Hand und schlug auf den Käfer.
Nein, schrie ich.
Auf dem Tisch lag ein gelber Brei zwischen schwarzen Splittern. Die Heilerin drehte die Handflächen zum Himmel, eine davon beschmutzt. Sie schien kurz zu träumen.
Ich starrte sie verständnislos an.
Ich lasse die Seele fliegen, flüsterte sie. Hier hätte er dir nur geschadet.
Wer?
Sie wurde lauter: Er hat deine Ahnen verflucht!
Warum?
Sie legte den Kopf in den Nacken und schüttelte mit geöffnetem Mund ihr langes Haar. Danach stieß sie einen kurzen Jubelschrei aus und richtete sich wieder auf. Sie sah mir gerade in die Augen.
Für heute hast du genug erfahren.
Sie erhob sich ebenfalls und ihre bunten Armreifen rutschten klirrend über die Handgelenke.
 
Zum Abschied gab sie mir ihre Hand. Der Hund kläffte. Er roch aus seinem Maul.
Wenn du lange wartest, wird es nur schlimmer werden.
Ich verstehe, sagte ich und wischte mir meine Hand verstohlen an der Hose ab, als sie sich umdrehte.



_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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crim
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Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag14.08.2011 10:10
Re: Die Heilerin
von crim
Antworten mit Zitat

Hi Jocelyn,
erster Eindruck: Die kurze Geschichte von der Tarotlegerin wabert surreal umher, das passt.

Jocelyn hat Folgendes geschrieben:
Ich war zu spät. Das macht nichts, sagte sie, und mischte die Karten neu. Zwei fielen ihr aus der Hand und sie holte sie von den gelb verbrannten Grashalmen zurück auf den Tisch. Ich bemerkte die Regungslosigkeit im Garten. Den Hund, der einer Statue gleich mit erhobener Schnauze neben ihr am Stuhl saß, sein schwarzes Lockenfell mit einem bräunlichen Schimmer in der Sonne. Immerhin kocht er nicht, dachte ich und schaute kurz über ihn hinweg in die Tiefe. (Hier weiß ich nicht, wer oder was mit "Immerhin kocht er nicht" gemeint ist, der Hund? Warum kochen?) Die Zweige der Apfelbäume hingen voller Früchte, das Laub wellte sich, aber die Schatten  waren wie gemalt.

Ein schwarzer Käfer kroch über die Steinplatten. Sein runder Rücken glänzte zusammen mit den Augen des Hundes. Sie bemerkte ihn nicht, mischte die Karten und presste dabei so angestrengt die Lippen zusammen, dass ich mich fragte, was in ihren Händen gerade passierte. Vielleicht hätte ich mir genauso Mühe geben sollen. Schweigen und weniger wissen wollen. Dann würde ich hier nicht schwitzen.
Sie hielt inne und streckte mir den ausgebreiteten  Mischmasch von Rückseiten mit einem Lächeln über den Eisentisch entgegen. Nimm eine Karte! Ihre Stimme klang so unangenehm  wie das gleißende Licht. Nur das Muster auf den Karten hatte kühle Strahlen.
An diesem Absatz lässt sich ganz gut erklären, was ich mit surreal meine: Die Vermischung des Glanzes der Augen des Hundes und dem Rücken des Käfers durch das "zusammen mit". Die verquere Verbindung der zusammengepressten Lippen der Legerin mit der Frage der Erzählerin, was in den Händen passiert. Das Schwitzen der Prota, dass du mit dem "weniger wissen wollen" und dem Schweigen in eine für mich nicht direkt nachvollziehbare Verbindung setzt, was wiederum verknüpft ist mit dem vagen "Mühe geben sollen". Da wird es für mich ein wenig undurchdringlich.
Leicht schief, aber dadurch der Geschichte zuträglich, auch: Der "Klang" der Stimme, unangenehm wie gleißendes Licht. Durch das Gleichsetzen eines auditiven und eines visuellen Eindrucks erreichst du hier das Surreale. Wird Stilmittel sein? Einzig "hatte kühle Strahlen" geht für mich gar nicht. Da wird aus dem entworfenen Zerrbild kurz ungelenke Sprache.



Im Rest der Geschichte nutzt du andere Mittel, um sie surreal zu halten - klar definierte, seltsame Handlungen der Legerin und Interpretationen der Erzählerin. Das funktioniert für mich.
Insgesamt wirkt es so, dass die Erzählerin von diesem Ritual mystisch vereinnahmt wird, ohne das wahrhaben zu wollen. Sie ist nicht distanziert, obwohl sie im Schlusssatz nicht nur Reste des Käfers von der Hand wischt, sondern auch das zunehmend groteske Ereignis, das ihrem eigenen Verständnis mehr und mehr entgleitet.

Das sind so die Gedanken, die mich beim Lesen der Geschichte überkommen. Vielleicht ist das nicht die angedachte Lesart?

Liebe Grüße
Crim
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag14.08.2011 11:47

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Jocelyn
Es ist seltsam. Der Text gefällt mir und gefällt mir wieder weniger.
Die Sprache ist überwiegend sehr schön. Mit ein paar Ausnahmen, die ich an führe.
Du beschreibst mit leisen Worten eine Szene, die für mich nicht immer greifbar ist.   


Zitat:
Ich war zu spät. Das macht nichts, sagte sie, und mischte die Karten neu. Zwei fielen ihr aus der Hand und sie holte sie zurück holen, stört mich hier   von den gelb verbrannten Grashalmen zurück auf den Tisch. Ich bemerkte die – warum die - Regungslosigkeit im Garten. Den Hund, der einer Statue gleich mit erhobener Schnauze neben ihr am Stuhl saß, sein schwarzes Lockenfell mit einem bräunlichen Schimmer in der Sonne. Immerhin kocht er nicht, dachte ich und schaute kurz über ihn hinweg in die Tiefe. – Und siehst die Zweige der Apfelbäume  - Die Zweige der Apfelbäume hingen voller Früchte, das Laub wellte sich, aber die Schatten waren wie gemalt.

Ein schwarzer Käfer kroch über die Steinplatten. Sein runder Rücken glänzte zusammen mit den Augen des Hundes. Sie bemerkte ihn nicht, mischte die Karten und presste dabei so angestrengt die Lippen zusammen, dass ich mich fragte, was in ihren Händen gerade passierte. Vielleicht hätte ich mir genauso Mühe geben sollen. Schweigen und weniger wissen wollen. Dann würde ich hier nicht schwitzen.  schwitzen klingt für mich so überraschend einfach. Ist das so gewollt? - Sie hielt inne und streckte mir den ausgebreiteten Mischmasch von Rückseiten mit einem Lächeln über den Eisentisch entgegen. Nimm eine Karte! Ihre Stimme klang so unangenehm wie das gleißende Licht. Nur das Muster auf den Karten hatte kühle Strahlen.  

Ich wanderte mit den Augen über die Zinken, nach rechts und nach links, blieb stehen, wenn sich Karten übereinanderlegten oder breiter fächerten, fragte mich, ob es besser wäre, eine verborgene oder eine, die sich offen feilbot, zu ziehen und bezweifelte, dass meine Entscheidung von irgendeiner tragenden Bedeutung sein könnte, solange mir nichts und niemand in diesen Sekunden zur Hilfe kam und irgendwelche Zeichen sendete. – das ist für mich jetzt sehr verwirrend. Sie erhofft sich aus den Karten Informationen, irgendwelche Zeichen, sehr wahrscheinlich in einer Situation, in der sie Hilfe braucht. Das setzt du gleich mit dem Ziehen der Karte. Etwas musste passieren. Auf den Steinplatten krabbelte der Käfer. Die Äpfel wurden rot. Die Natur verwelkte.   Hier begreife ich, warum ich mich schwertue. Während der Käfer krabbelte, wurden die Äpfel rot und die Natur verwelkte. Das ist schon sehr lyrisch. -

Ich zog spontan die dritte von rechts. Der Käfer war verschwunden. – Den Käfer benutzt du, um der Szene mehr Inhalt zu geben, vermute ich. Für mich ist er zu präsent. - Als ich immer noch versuchte, das Bild der Karte zu verstehen, pflückte ihn die Heilerin von ihrer Wade. Die Zeichnung zeigte mir ein weißes Schwert. Ich erkannte seine Schärfe,  aber die Kämpferin benutzte es, als wäre es eine Feder. - Den Vergleich verstehe ich nicht. Die Schärfe mit der Feder. Ist ein stumpfes Schwert viel leichter als ein scharfes Schwert? -
Ich blickte auf. Die Heilerin hielt das Krabbeltier mit zwei Fingern in die Höhe und betrachtete es versunken von unten. Ich hatte Angst, dass sie den Käfer in ihren Mund fallen lassen würde. Vor dem Geräusch, wenn sie ihn zermalmte. Hexen essen Spinnenbeine, dachte ich.
Und? Was haben wir denn?
Sie ließ den Käfer auf den Tisch fallen lassen und er klang wie eine verloren gegangene Stecknadel. Verzweifelt strampelte er mit seinen Beinchen durch die Luft. Ich hoffte, dass er von selbst seine richtige Haltung zurückeroberte. - Das klingt so geschraubt. seine Haltung zurückeroberte. -
Weiß nicht.
Gib mir.
Ich reichte ihr die Karte. Weiter hinten fiel ein Apfel in die Wiese. Wasser, diese Bäume bräuchten dringend Wasser.
As der Schwerter. Bald wird sich etwas ändern.
Ja?
Ich schaute nach oben, aber da war nichts. Nur strahlendes Blau.
Mit dem Schwert?
Ja, es wird eine Entscheidung sein. Einige Menschen werden fast sterben.
Ich stand auf. Ich möchte das nicht, sagte ich.  Ich möchte das nicht, stört mich an dieser Stelle sehr. (Vielleicht auch wegen einer Werbung, die ich im Ohr habe)  Ich will das nicht, würde ich besser finden. -
Sie sah mich zornig an. Dann hob sie die flache Hand und schlug auf den Käfer.
Nein, schrie ich.
Auf dem Tisch lag ein gelber Brei zwischen schwarzen Splittern. Die Heilerin drehte die Handflächen zum Himmel, eine davon beschmutzt. Sie schien kurz zu träumen.
Ich starrte sie verständnislos an.
Ich lasse die Seele fliegen, flüsterte sie. Hier hätte er dir nur geschadet.
Wer?
Sie wurde lauter: Er hat deine Ahnen verflucht!
Warum?
Sie legte den Kopf in den Nacken und schüttelte mit geöffnetem Mund ihr langes Haar. Danach stieß sie einen kurzen Jubelschrei aus und richtete sich wieder auf. Sie sah mir gerade in die Augen.
Für heute hast du genug erfahren.
Sie erhob sich ebenfalls – ebenfalls, warum  und ihre bunten Armreifen rutschten klirrend über die Handgelenke.

Zum Abschied gab sie mir ihre Hand. Der Hund kläffte. Er roch aus seinem – aus dem - Maul.
Wenn du lange wartest, wird es nur schlimmer werden.
Ich verstehe, sagte ich und wischte mir meine Hand verstohlen an der Hose ab, als sie sich umdrehte.   Ich verstehe, sagte ich. Als sie sich umdrehte, wischte ich mir meine Hand an der Hose ab.  (Warum verstohlen, wenn sie sich umdreht)


Das sind einige meiner Empfindungen beim Lesen deines Textes. Ich hoffe du bist mir nicht böse.
LG
adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Gast







Beitrag14.08.2011 12:20

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Jocelyn,

deine mystisch anmutende Geschichte gefällt mir recht gut. Ich finde, du hast die Atmosphäre dort in diesem Garten und die Stimmung der Prota. schön eingefangen. Einzig der Hund, der nicht kocht, und der Mischmasch (ich fände Wirrwarr besser) der Karten haben mich kurz rausgeworfen.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Monika
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag15.08.2011 18:44
Re: Die Heilerin
von Jocelyn
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crim hat Folgendes geschrieben:
Immerhin kocht er nicht, dachte ich und schaute kurz über ihn hinweg in die Tiefe. (Hier weiß ich nicht, wer oder was mit "Immerhin kocht er nicht" gemeint ist, der Hund? Warum kochen?) Die Zweige der Apfelbäume hingen voller Früchte, das Laub wellte sich, aber die Schatten  waren wie gemalt.


Ja, ich sollte vielleicht schreiben: Immerhin hechelt er nicht.

Zitat:
Einzig "hatte kühle Strahlen" geht für mich gar nicht. Da wird aus dem entworfenen Zerrbild kurz ungelenke Sprache.


Würde das gehen?: Nur das Muster auf den Karten hatte kühle Farben.

Zitat:
Das sind so die Gedanken, die mich beim Lesen der Geschichte überkommen. Vielleicht ist das nicht die angedachte Lesart?


Danke für deine Anmerkungen. Wenn du diesen Text so gelesen hast, dann ist es auch eine Lesart. Das Recht des Lesers.

LG, Jocelyn.


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(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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Jocelyn
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Beitrag15.08.2011 19:00

von Jocelyn
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adelbo hat Folgendes geschrieben:
Hallo Jocelyn
Es ist seltsam. Der Text gefällt mir und gefällt mir wieder weniger.
Die Sprache ist überwiegend sehr schön. Mit ein paar Ausnahmen, die ich an führe.

Freut mich.
Zitat:
Du beschreibst mit leisen Worten eine Szene, die für mich nicht immer greifbar ist.  

Schön.  Smile


Zitat:
Und siehst die Zweige der Apfelbäume  

Meintest du?: Und sah die Zweige der Apfelbäume.

Zitat:
Dann würde ich hier nicht schwitzen.  schwitzen klingt für mich so überraschend einfach. Ist das so gewollt?

Ich mache daraus: Dann würde ich hier nicht sitzen. Die Hitze ist ja schon klar.

Zitat:
das ist für mich jetzt sehr verwirrend. Sie erhofft sich aus den Karten Informationen, irgendwelche Zeichen, sehr wahrscheinlich in einer Situation, in der sie Hilfe braucht. Das setzt du gleich mit dem Ziehen der Karte.

Ja, scheinbar tickt sie so. Ist schon seltsam, das stimmt.
Zitat:
Den Vergleich verstehe ich nicht. Die Schärfe mit der Feder. Ist ein stumpfes Schwert viel leichter als ein scharfes Schwert? -

Ja, das ist es wohl tatsächlich nicht. Aber es wird so unbeschwert gehalten, als wäre es stumpf und leicht.
Zitat:
Ich hoffte, dass er von selbst seine richtige Haltung zurückeroberte. - Das klingt so geschraubt. seine Haltung zurückeroberte. -

Besser wäre wohl: Ich hoffte, dass er sich von selbst zurückdrehte.
Zitat:
Ich möchte das nicht, sagte ich.  Ich möchte das nicht, stört mich an dieser Stelle sehr. (Vielleicht auch wegen einer Werbung, die ich im Ohr habe)  Ich will das nicht, würde ich besser finden. -

Ja, jetzt klingt es bei mir auch so. Ich schreibe lieber: Das will ich aber nicht, sagte ich.

Zitat:
Sie erhob sich ebenfalls – ebenfalls, warum -
  
Der Ich-Erzähler ist weiter oben schon aufgestanden. Es heißt da: Ich stand auf.
Zitat:
Er roch aus seinem – aus dem - Maul.

O je, das ist wahr. Dem Maul muss es heißen.

Zitat:
Ich verstehe, sagte ich und wischte mir meine Hand verstohlen an der Hose ab, als sie sich umdrehte.   Ich verstehe, sagte ich. Als sie sich umdrehte, wischte ich mir meine Hand an der Hose ab.  (Warum verstohlen, wenn sie sich umdreht)

Vielleicht hat die Person Angst, dass sie es trotzdem bemerkt oder noch einmal zurückschaut.

Zitat:
Das sind einige meiner Empfindungen beim Lesen deines Textes. Ich hoffe du bist mir nicht böse.

Das waren doch nur Kleinigkeiten, aber wichtige. Danke dafür.

LG, Jocelyn.


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Jocelyn
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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag15.08.2011 19:01

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Paloma hat Folgendes geschrieben:
Hallo Jocelyn,

deine mystisch anmutende Geschichte gefällt mir recht gut. Ich finde, du hast die Atmosphäre dort in diesem Garten und die Stimmung der Prota. schön eingefangen. Einzig der Hund, der nicht kocht, und der Mischmasch (ich fände Wirrwarr besser) der Karten haben mich kurz rausgeworfen.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße
Monika


Danke, die Hundestelle habe ich weiter oben bearbeitet und Wirrwarr ist auch ein guter Vorschlag.

LG, Jocelyn.


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