Tropfen (Haiku)

[tee5]

Tropfen

Was er uns gebracht
Leben und Tod, ein Tropfen
Wasser welche Macht



Ich weis dass sich ein Haiku anscheind normal nicht reimt aber mir gefällts so ganz gut.
Das hier (was auch immer es dann ist) ist so entstanden dass meine kleine Schwester für die Schule eine Haiku schreiben musste über etwas was es im wald gibt ... und weil es mir Spass gemacht hatte ihr zu helfen hab ich dann den hier noch ganz für mich alleine geschrieben.

Das für meinen Geschmack holprige "was er" am Anfang wollte ich unbedingt so haben weil es zusammen ausgesprochen Waser = Wasser ergibt worums ja in dem ganzen Ding geht. Fand ich ne nette sache wesshalb ich die holprigkeit gerne in Kauf genommen habe.
Der Aspekt vom Tod kam vor allem wohl daher dass als ich das geschrieben habe gerade irgendwo eine Überschwemmung in den Medien war.

Den Titel mag ich ich selber nicht um ehrlich zu sein.

Kritik ist gerne gesehen.

[Traumtänzerin]

Hallo tee5,

es ist ein durchaus interessanter Gedankengang, Tod und Leben (in Abhängigkeit von Wasser) in einem (einzigen) Tropfen zu verbildlichen. Zwar kein neuer Gedanke, aber ein ansprechender.
Was die Umsetzung allerdings angeht, hat sie mich leider nicht angesprochen. Das liegt daran, dass du "die Dinge beim Wort nennst", was nicht immer ein negativer Aspekt sein muss, hier aber einen platten Eindruck beim Leser hinterlässt.
So wiederholst du beispielsweise das Wort "Tropfen" zweimal. Einmal in der Überschrift, und kurz darauf erneut, in der zweiten Zeile. Manchmal wirken Worte besser, wenn sie nicht direkt beim Namen benannt werden. Wenn der Leser mitdenken muss. Und das ist bei deinem Haiku leider nicht der Fall.

[Angst]

Nun, das ist kein Haiku im engen Sinne. Wäre es eines, müsstest du auf die Nomen Leben, Tod und Macht verzichten. Ein Haiku ist nämlich nicht mehr (und nicht weniger) als die Darstellung von Natur. In diesem Sinne geht dein Gedicht bereits "zu weit".

Wenn ich von meiner formalen Engstirnigkeit absehe, bleibt mir nichts anderes übrig, als der lieben Traumtänzerin recht zu geben ;) Der Gedanke an sich ist nicht neu, deshalb müsstest du ihn konkreter ausführen, ihn auf originelle Art und Weise verarbeiten. Wahrscheinlich wäre es hilfreich, dich von den Vorgaben des Haikus zu lösen?

Liebe Grüsse,
Scheinheilige

[anuphti]

Hallo Tee5

Ich muss leider auch sagen, dass es sich hierbei (außer der Silbenschematik, und die ist außerhalb des Japanischen nicht so eng zu sehen!!) nicht um ein Haiku handelt.

Am wichtigsten finde ich, dass Haiku tatsächlich lediglich beschreiben, und nicht werten.
Also keine Schlussfolgerungen, keine Geistesblitze, keine Wertungen.

Reine objektive Naturbeobachtung.
Ganz schön schwierig ich weiß


Wie wär´s mit:

Land unter Wasser
der Regen ist schon vorbei
Sonne spiegelt sich

auch nicht perfekt, aber vielleicht verstehst Du, was ich meine?

Liebe Grüße
Anuphti
(geouteter Haikufan)