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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig [Haiku Zyklus] jahreszeiten


 
 
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag03.02.2023 22:09
[Haiku Zyklus] jahreszeiten
von dürüm
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.





winter

moorbirken kleiden
sich in zerfetzte seide
und nebelschleier






.

.

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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag06.02.2023 15:43
frühling
von dürüm
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Haiku anybody?







frühling

schneeflecken auf moos
ein pflaumenbaum wirft im wind
mit blütentupfen







.
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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag06.02.2023 16:46

von Skarabäus
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Hallo Inkognito,

ich versuche hier mehr schlecht als recht die Lücke zu füllen bis die Haiku-Experten sich aus der Deckung wagen.  Wink

Mehr als Dir zu bestätigen, dass die Silbenzahl für ein traditionelles Haiku stimmt, kann ich leider nicht. Shitsurei shimasu.

Aber rein subjektiv gefällt mir Dein Frühlings-Haiku sehr gut. Allerdings möchte ich anmerken, dass Pflaumen erst so spät blühen, dass zumindest in unseren Breiten keine Schneeflecken mehr übrig sind. Mandelbäume blühen im Februar und auch Kirschbaumblüten könnten eventuell noch mit Schneeflecken koexistieren.  

Beim Winter-Haiku habe ich mich gefragt, wo die Birken die Seide hernehmen.
Genug der skarabäischen Trivialitäten, jetzt können die Profis übernehmen.  Wink

Viele Grüße
Skarabäus
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag06.02.2023 16:59

von dürüm
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Japanische Pflaumenblüten

Hallo Skarabäus,

sei bedankt für Deinen Leseeindruck und verzeih mir meine Unkenntnis über europäische Pflaumenbäume, ich meinte die japanische Ume-Pflaume.

Bezüglich dem Winter-Haiku
Hast Du schon einmal gesehen, wie sich die Rinde von Birken schält?
Wird es klarer?

Danke und Gruß!
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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag06.02.2023 20:30

von Skarabäus
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Ich bin immer davon angetan, was ich hier tagtäglich lernen kann. Danke für den Link zur Ume-Blüte. Das muss wunderschön sein und definitiv lohnend, um es festzuhalten, in welcher Form auch immer. Jetzt zeichnet Dein Haiku ein noch klareres Bild vor meinem inneren Auge. Ich mag vor allem den Wind, der mit Blütentupfen wirft.

Was die Moorbirken angeht, so hatte ich auch hier eine Bildungslücke. Die Birken, die ich kenne halten trotzig an ihrer Rinde fest, zu jeder Jahreszeit. Aber immerhin kann ich jetzt Dein Bild nachvollziehen und mir gefällt, wie das Einkleiden die Brücke schlägt zwischen Nebel und Rindenseide.

Ich bin gespannt auf den Sommer. Smile

Viele Grüße
Skarabäus
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag07.02.2023 22:42

von dürüm
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Next one






sommer

die hitze schläft im
dunkel unter pinien
zikaden zirpen






.
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag08.02.2023 11:15

von dürüm
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Wenn es draußen heiß ist, ist es deutlich einfacher, ein Sommer-Haiku zu schreiben ...

Schade, dass sich hier so wenige für das Thema japanische Lyrik interessieren.
Ich erwarte auch gar keine detailierte Beurteilung, sondern würde mich auch einfach über Gedanken und Leseeindrücke freuen. Kritik und Alternativvorschläge inklusive, dazu steht der Zyklus in der Werkstatt.
Vielleicht mag ja doch noch jemand etwas dazu sagen?

Ansonsten folgt später dann der Herbst Haiku.

Allen einen schönen Tag!
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Soleatus
Reißwolf


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Beitrag08.02.2023 13:01

von Soleatus
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Hallo Inkognito!

Hm ... Etwas gewagt, aus mangelnden Rückmeldungen zu deinen Texten hier auf ein mangelndes Interesse an japanischer Lyrik zu schließen, nein?! Ich weiß auch nicht, ob es hilft, diese Rückmeldungen so ungeduldig einzufordern, wie du es hier tust.

Ich, für mich, habe ein Interesse an japanischer Lyrik, aber kaum eines an deinem Zyklus hier. Das hat etwas mit meiner Erwartungshaltung zu tun: Womit rechne ich, wenn ich einen Text unter einer bestimmten, vorangestellten Gattungsbezeichnung  präsentiert bekomme?! In Bezug auf das Haiku ist das für mich "Unmittelbarkeit". Und darauf verzichtest du völlig, einmal durch die aggressive und umfassende Verwendung von Personifikationen und Metaphern, dann aber auch durch das Voraussetzen bzw. das Einfordern von Wissen über die "japanischen Pflaumenblüten"; einen unmittelbaren Bezug habe ich nur zu den Pflaumenbäumen und -blüten hier draußen im Garten. Das sagt jetzt nicht wirklich etwas über den Wert der Texte an sich aus; nur, dass ich, wenn mir an dieser Art Text gelegen ist, mich anderswo umschaue.

(Ob man heute wirklich noch streng 5-7-5-silbig "haikuisieren" sollte im Deutschen, ist sicher Geschmacksache; mir sind die Texte dann oft zu breit, was auch meint: zu breiig.)

Gruß,

Soleatus
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag08.02.2023 13:23

von dürüm
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Hallo Soleatus,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ja, wahrscheinlich hast Du recht, und mir geht meine Liebe zum Spiel mit der Sprache bei einem Haiku zu weit.

Die Unmittelbarkeit habe ich probiert, habe aber versucht (zulässig oder nicht?) in einem deutschen Haiku, die japanischen Jahreszeiten abzubilden. Dadurch der Konflikt mit dem Pflaumenbaum.

Hast Du eine Quelle (Buch oder online), wo ich gute Haiku finden kann?

Hast Du einen Tipp, wie ich es verbessern kann? Ist die Verwendung von Metaphern grundsätzlich ein Problem?
Ich weiß, dass im Deutschen die Silbenzahl auf 10-14 reduziert werden kann (soll?), weil es ungefähr dem Bedeutungsinhalt der 17 japanischen Moren entspricht. .

Also, wenn ich die Metaphern sein lasse, weniger Silben verwende, unmittelbarer beschreibe, wäre dadurch schon etwas gewonnen?

Vielen Dank für Deine Zeit und Mühe, trotz meiner ungeduldigen Nachfrage!!

Gruß
I.
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dürüm
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Beitrag08.02.2023 13:28

von dürüm
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Nach den wertvollen Anmerkungen von Soleatus, der Versuch eines Haiku für den Herbst.







vollmond
eine vogelscheuche steht
im reisfeld






.




Immer noch japanische Jahreszeit, aber ich versuche noch einen Zyklus mit den heimischen Jahreszeiten. Vielen Dank noch einmal für Deine Mühe, Soleatus!


Für Mitteleuropa:



sturmwinde zerren
am kleid
der vogelscheuche






.
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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag08.02.2023 16:09

von Abari
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Hey,

ich kann die Ungeduld bezüglich der Texte nachvollziehen, fühle mich allerdings nicht in der Lage, immer gleich zu antworten. Das tut mir leid. Ich hatte Dich, offen gestanden, in Verdacht, die Texte geschrieben zu haben, aber gerade so verknappte Lyrik bedarf eines Ein-lassens, für das ich demletzt wenig Zeit fand.

Nun zu den Texten, die ich grundsätzlich sehr schön finde. Allerdings erging es mir wie Soleatus, dem die Metaphern zu viel waren; eine Verknappung auf 17 Silben bedeutet ja nicht, dass sich die europäischen Maßstäbe für Lyrik anlegen lassen. Ich sehe, wie Du Dich an die Form annäherst, aber es ist eine Geisteshaltung, wie ein Japaner zu schreiben. Ein Freund sagte mir vor vielen Jahren: "Wenn Du dann alt bist und nur noch ein Wort am Tag schreibst wie ein japanischer Zenmönch, dann wirst Du anders übers Schreiben denken." Und es stimmt. Ein Bild im Geiste der Japaner einzufangen ist schwer und bedarf großer Kontemplation. Ansonsten wirkt es entweder überfrachtet oder "schnell". Es ist keine Schande, die Jahreszeit abzuwarten und auf sich wirken zu lassen. Denn warum darf ein Zyklusgedicht nicht unter einem blühenden Ume-Baum entstehen? Die Gefahr, dass es gewollt wirkt, ist sehr groß. Lass Dir ruhig Zeit, denn die japanische Lyrik wirkt auf mich reflexiv, während die europäische eher geistig sich der Natur nähert. Der erste Ansatz wäre also für mich, wirklich das wachsende Korn zwischen den Fingern zu spüren und durch die Auen zu streifen, anstatt sich von tollen Bildern inspirieren zu lassen. Gib den Dingen Zeit. Schreib lieber ein paar Haikus über den Winter und wähle dann mit Bedacht aus. Das große Naturlied "Geh aus, mein Herz" hat Paul Gerhardt gewiss nicht unterm Tannenbaum geschrieben. Auch "Bunt sind schon die Wälder" dürfte kaum im Frühling entstanden sein. Lyrik zu schreiben heißt für mich: Mit allen Sinnen genießen. Und es scheint mir auf die Japaner noch mehr zuzutreffen als auf "uns Europäer".


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Janus
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Beiträge: 86
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J
Beitrag08.02.2023 16:10

von Janus
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hallo dürüm,

danke! Wunderschöne Gedichte, die mich selbst inspiriert haben mich an einem Haiku (Zyklus?) auszuprobieren.

Wenn ich das in meiner oberflächlichen Recherche richtig verstehe, dann besteht ein Haiku (in der Regel) aus 17 Versen, richtig?

Eine klassische Folge wäre dann 5-7-5, aber das kann man variieren?

Beste Grüße
Janus
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dürüm
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Beitrag08.02.2023 16:26

von dürüm
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Hey Abari,

und Danke!  Ja, Du und Soleatus, Ihr habt schon recht.

Grmpf.

Ich füge mich und übe mich. In Geduld.

Und schreibe Herbst Haiku. (südliche Hemisphäre)

Danke für Deine Ermutigung, es kann nur besser werden!

Gruß
Kerem


_________________
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag08.02.2023 16:36

von dürüm
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Janus hat Folgendes geschrieben:
hallo dürüm,

danke! Wunderschöne Gedichte, die mich selbst inspiriert haben mich an einem Haiku (Zyklus?) auszuprobieren.

Wenn ich das in meiner oberflächlichen Recherche richtig verstehe, dann besteht ein Haiku (in der Regel) aus 17 Versen, richtig?

Eine klassische Folge wäre dann 5-7-5, aber das kann man variieren?

Beste Grüße
Janus


Hallo Janus,

das Problem (ich hasse dieses Wort), die Herausforderung ist, dass Haiku ursprünglich japanische Kurzgedichte sind, die in "Silbeneinheiten (Moren)" geschrieben sind. Und die sind schlecht vergleichbar mit deutschen Silben, weil im Japanischen zum Beispiel ein einzelnes "n" oder ein langer Vokal schon eine Silbe darstellt.

Das heißt, in westlichen Sprachen (zum Beispiel im Deutschen) werden meist weniger Silben für angemessen gehalten (siehe Soleatus´ Einwand). Somit oft nur 10 bis 14 Silben.

Aber die äußere Form ist nur der kleinste Teil eines Haiku. Haiku unterliegen relativ klaren Regeln (relativ, weil interpretierbar), wie zum Beispiel, die Verortung in der Gegenwart, die Verbindung zu einer Jahreszeit, oft auch überraschende Wendungen in der zweite oder dritten Zeile.

Und das macht gute Haiku so schwer und so selten. Ich würde mir zumindest einmal im Netz die Grundregeln und ein paar berühmte Besipiele zu Gemüte führen, bevor ich damit anfange.

Ich lerne immer mehr, dass Haiku, die schwierigste Gedichtgattung überhaupt ist.


ich versuche es
und versuche es wieder
es gelingt noch nicht




Gruß
Kerem


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Soleatus
Reißwolf


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Beitrag08.02.2023 16:47

von Soleatus
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Hallo Dürüm!

Der beste Weg, sich nicht mit Erwartungswerten herumplagen zu müssen, scheint mir zu sein, nicht "Haiku" über einen Text zu schreiben?! Am Ende muss ohnehin jeder sein eigenes Kurzgedicht finden, formal gesehen.

In der aktuellen Haiku-Welt bin ich aber nicht firm, fürchte ich ...

Hm. Als ich mir das damals überlegt habe, bin ich von Dietrich Krusches "Haiku" ausgegangen – mit der dtv-Sammlung habe ich (wie wahrscheinlich viele andere auch) Haiku überhaupt erst kennengelernt. Dazu habe ich mir dann ein halbwegs aktuelles Buch mit deutschen Kurzgedichten gesucht; "Schwanenlieder" von Sarah Kirsch. Und als drittes einen Band, der weder mit deutschen noch mit japanischen Kurzgedichten zu tun hat: "In Begleitung des Windes" von Abbas Kiarostami, der ja Iraner ist. Ich glaube, das sind auch heute noch alles drei gute Ausgangspunkte (und gute Bücher!); für Kiarostami gibt es eine Besprechung auf planetlyrik.de, brauchbar auch wegen dem  Vergleich mit Basho, mit vielen Beispielen. Kirsch geht mehr in deine Richtung.

Am Ende habe ich dann für mich entschieden, Monosticha als Form für meine Kurzgedichte zu nehmen, meint: einzelne Hexameter. Die haben einiges mit Haiku gemeinsam, unter anderem, dass sie 13 bis 17 Silben lang sind! Am Ende ist das immer die Menge Wörter, die man mit einem Atemzug bequem sprechen kann, glaube ich ...

Das geht jetzt nicht wirklich auf deine Texte ein; der letzte ist jedenfalls ganz anders aufgebaut als die davor! Vielleicht auch mehr in Richtung "Haiku", aber deinem Zyklus entspricht er ja nicht?!

Gruß,

Soleatus
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dürüm
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Beitrag08.02.2023 17:47

von dürüm
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Hallo Soleatus,

Danke Dir für die Empfehlungen! Das hilft mir doch schon weiter!

Hexameter. Davor habe ich noch richtig Respekt. Das klingt so nach Antike und Metamorphosen. Und die haben mir ungeeignete Lehrer in der Schule gründlich vergällt. Erst so langsam gelingt es mir, die Dichtkunst von den sie vermittelnden Personen zu trennen.

Ja, der letzte ist fast schon ein Senryu?, so viel Frust, wie da durchschwingt. smile extra

Aber ich gebe nicht auf. Zen, Japan und Haiku. Soll ja im Alter besser werden, oder? Zumindest bewege ich mich in die richtige Richtung.
 wink

Dankbaren Gruß an den großzügigen Poeten
Kerem


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Soleatus
Reißwolf


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Beitrag08.02.2023 18:09

von Soleatus
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Hallo Dürüm!

Ich und mein Gedächtnis ... Der Kirsch-Band heißt "Schwanenliebe", nicht "Schwanenlieder". Ist halt schon länger her (hüstel).

Gruß,

Soleatus
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Skarabäus
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Beitrag08.02.2023 18:19

von Skarabäus
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dürüm hat Folgendes geschrieben:


ich versuche es
und versuche es wieder
es gelingt noch nicht




Hallo Kerem,
ich hatte mich schon gewundert, warum Du Dich nicht als Erster zu den Haikus geäußert hattest.  lol2

Mir fehlt unzweifelhaft der Tiefe Einblick und das Hintergrundwissen, das Abari und Soleatus hier in die Waagschale werfen. Aber ich bin einer Meinung mit Janus und finde, dass Du ein wenig zu kritisch bist. Natürlich, das Werk soll am Ende perfekt sein im Hinblick auf... ja was? Vermutlich gilt es erst einmal diese Frage für Dich zu beantworten. Aber das wurde bereits geschrieben.

Mir gefallen die ersten drei Haikus ausgesprochen gut, gerade wegen der Metaphern (nachdem Du sie mir erklärt hattest Wink ). Das Herbst-Haiku wirkt dagegen noch unfertig auf mich. Die Personifizierung mag ungebräuchlich sein in Haikus, aber warum soll nicht gerade dies das besondere Erkennungsmerkmal Deines Jahreszeitenzyklus werden?  

Viele Grüße
Tim
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dürüm
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Beitrag08.02.2023 18:27

von dürüm
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dürüm hat Folgendes geschrieben:




vollmond
eine vogelscheuche steht
im reisfeld




.


Hallo Skarabäus,
der von Dir zitierte Haiku-Versuch war nicht das Herbst Haiku, sondern das oben zitierte. (ich weiß nicht, ob Du das gesehen hattest?)

Vielleicht erfinde ich einfach (bis ich alt genug bin echte Haiku zu schreiben) eine neue Gattung und nenne sie "Bonsai-Sonette" lol
Danke für Deine erneute Rückmeldung, es ist ja schön, wenn jemand sprachlich "mitschwingt", auch wenn sie im engsten Sinne als Haiku ausbaufähig sind.

Danke und Gruß
Kerem


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Beitrag08.02.2023 18:29

von dürüm
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Soleatus hat Folgendes geschrieben:
Hallo Dürüm!

Ich und mein Gedächtnis ... Der Kirsch-Band heißt "Schwanenliebe", nicht "Schwanenlieder". Ist halt schon länger her (hüstel).

Gruß,

Soleatus


Sei bedankt, und was das Gedächtnis angeht, alles gut, wenn sich der Fehler lediglich auf zwei Buchstaben beschränkt, sollte Google das trotzdem schaffen!


Gruß
Kerem


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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag08.02.2023 19:09

von Abari
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dürüm hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht erfinde ich einfach (bis ich alt genug bin echte Haiku zu schreiben) eine neue Gattung und nenne sie "Bonsai-Sonette" lol

Hey,

eine ganz vorzügliche Idee. Ich hatte einst Probleme mit der Sonatenhauptsatzform [welch Ungetüm!] und habe mir erst in Sonatinen einen abgebrochen, aber selber gemerkt, dass ich so nicht weiter komme. Also habe ich das Etikett verändert, den ganzen Kram als "Pieces" klassifiziert und war mit einem Mal aus dem Schneider. Auch in der Denkmühle. Denn wer wollte mir den vorschreiben, welche Regeln in meiner Erfindung gelten? Das war unglaublich befreiend und hat mich zugleich von der Last befreit, etwas erfüllen zu müssen, was mir tief im Innersten fremd und regelrecht geblieben war, was aber de facto mein Ohr liebte.

Vielleicht nicht sowas Spezielles wie das Sonett. Je mehr Du den Titel öffnest, desto mehr wirst Du Deine eigene [Herzens]Öffnung verspüren. Und wenn Dir etwas Haikueskes unterkommt, kannst Du immer noch behaupten, dass es niemanden etwas anginge, woher Deine Inspiration stammt. Ich habe lange Zeit viele, viele "Sonette" geschrieben. Aber den einen war der Umgang mit der Form zu kreativ, den anderen fehlte in ihrer Nähe zum Historischen schon wieder das Neue. So wirst Du immer in eine Zwickmühle geraten wenn Du nur eine klassische Form aufgreifst.

Wenn ich mich recht entsinne, gibt es auch freiere Formen in der japanischen Dichtung? Aber letzten Endes bleibt die Frage, was Dich im Einzelnen zur japanischen Dichtung treibt?


_________________
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Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Beitrag08.02.2023 19:19

von dürüm
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Zitat:
Aber letzten Endes bleibt die Frage, was Dich im Einzelnen zur japanischen Dichtung treibt?


Die Frage aller Fragen. Fein ziseliert in ihrer Klarheit leuchtet sie aus dem Sumpf.

warum?
ich kann nicht anders!


Ich liebe die Reduktion auf das Wesentliche. Das Weglassen von Überflüssigem. Das Erzeugen von Bildern durch möglichst wenig Worte.
Wabi Sabi. Zen Gärten. Torii Gates. Tuschezeichnungen. Haiku ist eine von vielen Facetten davon, das "Große" im "Kleinen" zu zeigen.
So wie bei Bonsais. Ein Wald auf einem DinA4 Blatt.

Diese Ästhetik ist unglaublich. Europaweit finde ich da nichts vergleichbares.

Schönen Abend noch!

Gruß
Kerem


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