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als könnte ich versprechen


 
 
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag05.08.2023 18:26
als könnte ich versprechen
von crim
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

als könnte ich versprechen

immer der halt
am hinterkopf
und alles passt
in diese eine hand
der versuch zu begegnen
schwankend
dem schreien mit summen begegnen
tief aus der brust die gesänge gegangener
zivilisationen ein urbrummen woher
ist diese melodie uns eingegeben
du bist
in diese station geboren
du wirst
mit mir heim zur mutter gehen
wir werden
die paar tage schon schaffen
wir werden
den künstlichen sonnen entkommen
wir werden
verbundene augen entbinden und
sehen
ich verspreche es
ich verspreche es dir

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schwarzer lavendel
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 113



Beitrag05.08.2023 18:44
Re: als könnte ich versprechen
von schwarzer lavendel
Antworten mit Zitat

lieber marc,
mich locken schon deine überschriften.
für mich zerfällt das gedicht in zwei teile.
und diesen finde ich fremd:

crim hat Folgendes geschrieben:
schwankend
dem schreien mit summen begegnen
tief aus der brust die gesänge gegangener
zivilisationen ein urbrummen woher
ist diese melodie uns eingegeben


das andere bewegt mich und wirkt auf mich organisch. natürlich nur mein gefühl.
liebe grüße
charlotte


_________________
nur eine idee, aber eine schöne.
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
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Beitrag05.08.2023 19:03

von crim
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Charlotte,

danke für deine schnelle Rückmeldung, fremd, ja, ich denke, ich sehe dein Empfinden da und kann das nachvollziehen. Der Rest des Gedichts ist vielleicht stärker im "Hier und Jetzt" verankert. Dieser für dich fremde Part geht vor allem in den späteren Zeilen mehr in eine Gedankenwelt des LI, die Abstrakteres behandelt - ein dickerer Brocken, der da im Gedicht liegt? Ich mochte eigentlich, dass dadurch vielleicht der Fall ins "du bist" mehr Wirkung entfalten kann.
Ich denke da mal weiter dran rum.

LG Marc
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Brombärchen
Eselsohr


Beiträge: 258



Beitrag05.08.2023 19:34
Re: als könnte ich versprechen
von Brombärchen
Antworten mit Zitat

Wow, unglaublich. Crim, was für ein tolles Gedicht:)
Was für ein Wunder. Als hätte ich zum ersten Mal die Milchstraße gesehen.

Über die verzweifelte Liebe des Vaters zu seinem Frühgeborenen. Der glaubt, nicht weil es logisch ist, sondern weil es sein muss. Die Liebe von Eltern zu ihrem Neugeborenen ist etwas Unbeschreibliches. Und dein Gedicht ruft es mir wieder in Erinnerung, als wäre es jetzt!
Ein Gedicht, dass sich zunächst dem Verständnis widersetzt und dann erst nach und nach die Botschaft preisgibt. Und dann plötzlich aufgeht wie eine glühende Sonne im eigenen Inneren. Fantastisch. Fragil. Atemlos. So nachfühlbar, die Mischung aus Angst, Bangen und Hoffen. Und auch gleichzeitig dahinter dieser Glaube an das Leben, dieses Wunder der Geburt, was setzt es für eine große unbeschreibliche Liebe frei. Dieses. Versprechen, weil Mensch muss. Ist das nicht eins der großen Mysterien der menschlichen Existenz? Und vor allem erstaunlich, dass der Mensch in sich eine Kraft findet, die nur da ist, wenn jemand in deinen Schutz befohlen wurde.
Wow ich bin total gerührt, so viele Gefühle rührt dieses Gedicht so stark an. Ich hätte nicht geglaubt, dass sowas geht, ein Kunstwerk mir das vermitteln kann, aber es geht. Dieser paradoxe Zustand eines jungen Vaters der ein Frühchen in seine Obhut gelegt bekommen hat und die verzweifelte Kraft, Fürsorglichkeit und Zartheit. Kein Film hätte mir das Vermitteln können.
Unglaublich.

Wie sich die letzten beiden Zeilen mit dem Titel verknüpfen und den ganzen fürchterlich herrlichen, unmöglichen fragilen, zauberhaft schrecklichen Moment beschwören, als würde es mir gerade selbst geschehen.
Dieses Gedicht hat mir ein neues Verständnis dafür gegeben, was möglich ist.


_________________
Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
heldenhaft freundlich, harmlos verliebt,
Gänseblümchens toll wütiger Bruder
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crim
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Beitrag05.08.2023 22:03

von crim
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Danke. Ich bin sprachlos. Das ist mehr, als das Gedicht sich zu hoffen wagt.
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 44
Beiträge: 818
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Beitrag06.08.2023 00:11

von Fistandantilus
Antworten mit Zitat

Ich schließe mich Brombärchen gern an: unfassbar berührend, kraftvoll und voller Emotion. Gefällt mir sehr!

Nur glaube ich entgegen Brombärchen nicht, dass es sich um ein Frühchen handelt, da:

Zitat:
du wirst
mit mir heim zur mutter gehen
wir werden
die paar tage schon schaffen


Ich denke, sonst hätte crim eher "Wochen" oder gar "Monate" geschrieben. Was dem Gedicht natürlich überhaupt keinen Abbruch tut, wollte den Gedanken nur mal hier festhalten.
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crim
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Beitrag06.08.2023 01:17

von crim
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Hi Fist,
es freut mich sehr, dass das Gedicht dich auch erreicht.
Ich denke, gegen Brombärchens Deutung spricht die Textstelle nicht. Früh kam sie schon. Wir durften aber nach ein paar Tagen wieder heim zu den anderen.
LG crim
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 44
Beiträge: 818
Wohnort: Augsburg
DSFo-Sponsor


Beitrag06.08.2023 01:27

von Fistandantilus
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Das Schöne ist ja, dass man oft mehrere Dinge in Gedichte hineindeuten kann. Für mich liest es sich "nur" (in tausend Anführungszeichen) nach einer "normalen" Geburt, aber eben mit all den starken Emotionen und Hoffnungen der frischgebackenen Eltern (hier des Vaters). Hast Du wirklich kraftvoll eingefangen.
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Sue Rovia
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Beiträge: 586
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Das bronzene Floß Silbernes Licht


Beitrag07.08.2023 15:20

von Sue Rovia
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Ach so, ich dachte auch an eine Lichttherapie bei Neugeborenenikterus, wegen der künstlichen Sonnen und der verbundenen Augen.
Bei der Stelle, die Charlotte hervorgehoben hat, gefällt mir dieser Vers doch sehr gut:
dem schreien mit summen begegnen
 

Den Titel finde ich auch sehr gut. Tatsächlich würde das Gedicht für mich ohne den Titel nicht so funktionieren.
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crim
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Beitrag08.08.2023 15:22

von crim
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Hi Sue,
ja, die künstlichen Sonnen und verbundenen Augen sind auf jeden Fall ein Hinweis auf eine nicht ganz reibungslose Geburt, das sind nicht etwa nur Metaphern, sondern schon konkrete Dinge, eben diese Lichttherapie. Danke für deinen Blick, ich denke, ich verstehe, warum der Titel eine Notwendigkeit für dich und die Aufnahme des Textes hat, und für mich stellt sich das, glaube ich, ähnlich dar.
LG crim
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anuphti
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Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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Beitrag09.08.2023 09:29

von anuphti
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Lieber crim,

für Eltern ist die Situation klar erkennbar, der Halt am Hinterkopf weist sofort auf ein Neugeborenes hin.

Die verbundenen Augen weisen auf die Blaulichttherapie bei Neugeborenengelbsucht hin, alles klar beschrieben.

Für mich war der Titel das Stärkste, weil hier die Angst mitschwingt, was ist, wenn ich mein Versprechen nicht halten kann.
Hier kommt die Hilflosigkeit durch, ob des Wunders des Lebens und der Gefahr des Todes.

Jeder, der einmal ein Kind in Lebensgefahr im Krankenhaus betreut hat, egal ob direkt nach der Geburt oder später, spürt hier die Angst des Vaters, der versprechen möchte, aber tief in sich spürt, dass er nicht weiß, ob alles so kommt, wie er es versprochen hat.

Sehr gerne gelesen. Sehr berührt und sofort erinnert an die Situation, als meine Tochter mit zwei Jahren fast gestorben wäre. Das sind Zeiten, die man nie vergisst.

Ich habe nur einmal versucht, diese Zeit in Worte zu fassen, aber etwas was so tief geht ... das ist noch schwerer als alles andere.

Du hast es bravourös gemacht!

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

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You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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crim
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Beitrag10.08.2023 13:31

von crim
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Hi Nuff,
ja, die Ärzte nannten es Neugeborenen-Infektion. Inwiefern das nun sehr bedrohlich ist, kann ich als Laie gar nicht abschätzen, allein die Situation war aber natürlich eine bedrohliche. Ich musste auch später mit ihr mit ungefähr ebenfalls zwei Jahren noch einmal ein paar Nächte im Krankenhaus verbringen, das empfand ich sogar als nochmal härter. Zehrender, weil sie in dem Alter ja auch schon die Umstände wahrnehmen können, mehr als noch direkt am Lebensbeginn.
Ein Glück, dass bei deinen wie meinen alles gut ausging.
Vielen Dank für deine Worte.
LG crim
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