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tausch#händel


 
 
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag06.08.2022 18:07
tausch#händel
von dürüm
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tausch#händel

auf den stufen einer
verfallenen geschichte
harrst du geduldig im
schatten einer prophezeiung
tief versunken sortierst du
unscheinbarkeiten

verblassende scherben
aus vergangenheit
eine handvoll nichts
und geheimnisvolle fragmente
mit leeren versprechungen
aus unsichtbarer tinte

ich frage was du willst
und du schickst mich auf die suche
tief in mir
und für dunkelgrau und bodenlos
bekomme ich

ein zartes gespinst
aus strahlender stille








.



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Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
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Topaz
Gänsefüßchen
T


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T
Beitrag07.08.2022 07:24

von Topaz
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Wunderschönes Meditations-Gedicht zum Nachdenken.
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Gast







Beitrag07.08.2022 11:52

von Gast
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Schließe mich an.
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Peter Hort
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P

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P
Beitrag07.08.2022 15:04
Guten Tag dürrüm
von Peter Hort
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Eine Blamage! Da machen die in der fünften Klasse besser Gedichte!
Bitte, was soll denn das!

Mit bösen Grüßen

P.


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Wenn man es besser machen kann, dann soll man`s besser machen.
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag07.08.2022 15:24

von dürüm
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Topaz hat Folgendes geschrieben:
Wunderschönes Meditations-Gedicht zum Nachdenken.


Hallo Topaz,

Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Interpretation, die meiner Intention sehr sehr nahe kommt.

Was hat Dich auf "Meditation" gebracht?

Gruß
Kerem


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Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
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dürüm
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Beitrag07.08.2022 15:30

von dürüm
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Zitat:
Schließe mich an.


Hallo Frank, (etwas verspätet herzlich willkommen im DSFo!!)

Vielen Dank für's Lesen und Kommentieren. Ich freue mich, dass es Dir gefallen hat. Hast Du auch sofort auf Meditation getippt oder hattest Du noch andere Assoziationen?

Lass Mal was von Dir lesen!

Gruß
Kerem


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dürüm
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Beitrag07.08.2022 15:38
Re: Guten Tag dürrüm
von dürüm
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Peter Hort hat Folgendes geschrieben:
Eine Blamage! Da machen die in der fünften Klasse besser Gedichte!
Bitte, was soll denn das!

Mit bösen Grüßen

P.


Hallo Peter,

Chacun à son goût, das hat meine Großmutter immer gesagt. Nachdem der Kontrast zwischen Deinen Werken und meinen bescheidenen Versuchen nicht größer sein könnte, ich sowohl mit Reimen als auch mit Gott nichts anfangen kann, schließe ich, dass ich Deinem Geschmack nicht entsprechen will.

Ich wünsche Dir trotz dieser Schocklektüre einen schönen Tag des Herrn.

Gruß
Kerem


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Chaosprinzessin
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C
Beitrag07.08.2022 15:59

von Chaosprinzessin
Antworten mit Zitat

dein gedicht berührt
und inspiriert
und am schluss
bringt es ein klein wenig
hoffnung

lg
mirjam
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Topaz
Gänsefüßchen
T


Beiträge: 18



T
Beitrag07.08.2022 16:04

von Topaz
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:
Topaz hat Folgendes geschrieben:
Wunderschönes Meditations-Gedicht zum Nachdenken.


Hallo Topaz,

Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Interpretation, die meiner Intention sehr sehr nahe kommt.

Was hat Dich auf "Meditation" gebracht?

Gruß
Kerem


Das waren Worte wie versunken und auf die Suche schicken. Dazu die durchgängige Kleinschreibung.
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beitrag07.08.2022 16:19

von dürüm
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Chaosprinzessin hat Folgendes geschrieben:
dein gedicht berührt
und inspiriert
und am schluss
bringt es ein klein wenig
hoffnung

lg
mirjam


Hallo mirjam,

Vielen Dank für's Lesen und Deine Mühe, auch einen Eindruck zu hinterlassen. Ich freue mich, dass es Hoffnung vermittelt.
Was hat Dich am meisten berührt und warum?

Gruß
Kerem


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dürüm
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Beitrag07.08.2022 16:30

von dürüm
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Topaz hat Folgendes geschrieben:
dürüm hat Folgendes geschrieben:
Topaz hat Folgendes geschrieben:
Wunderschönes Meditations-Gedicht zum Nachdenken.


Hallo Topaz,

Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Interpretation, die meiner Intention sehr sehr nahe kommt.

Was hat Dich auf "Meditation" gebracht?

Gruß
Kerem


Das waren Worte wie versunken und auf die Suche schicken. Dazu die durchgängige Kleinschreibung.


Hallo Topaz,

danke für die erneute Rückmeldung. Ich schreibe meine lyrischen Versuche tatsächlich immer (ohne mein Werkeboard zu checken) durchgehend klein, d.h. das hat bei mir keine tiefere Bedeutung.

Ja, versunken ist relativ eindeutig ... Was würdest Du denn mit der zweiten Strophe assoziieren?

Dankbaren Gruß
Kerem


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Gast







Beitrag07.08.2022 21:35

von Gast
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dürüm hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Schließe mich an.


Hallo Frank, (etwas verspätet herzlich willkommen im DSFo!!)

Vielen Dank für's Lesen und Kommentieren. Ich freue mich, dass es Dir gefallen hat. Hast Du auch sofort auf Meditation getippt oder hattest Du noch andere Assoziationen?

Lass Mal was von Dir lesen!

Gruß
Kerem


Danke fürs Willkommen.

Deine Sprache hat Rhythmus, Fluss. Deine Sicht ist von weither, "herausgezoomt", Du lässt Assoziationsketten offen. Das inspiriert, weil es außerdem auch gut ist - in dem Bereich, den ich nicht in Worte fassen kann.
Das aus meiner bescheidenen Sicht beste, was ich hier bis dato gelesen habe.
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Chaosprinzessin
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Beiträge: 105
Wohnort: links des Rheins


C
Beitrag08.08.2022 11:15

von Chaosprinzessin
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:

Vielen Dank für's Lesen und Deine Mühe, auch einen Eindruck zu hinterlassen. Ich freue mich, dass es Hoffnung vermittelt.
Was hat Dich am meisten berührt und warum?


Hallo Kerem,

so genau kann ich das nicht mal sagen, warum es mich berührt. Ich glaube, es war und ist vor allem die zweite Strophe, und vielleicht ja auch, weil ich mich darin irgendwie wiederfinde. Und weil es Bilder in mir entstehen lässt ...

LG
Mirjam
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dürüm
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Beitrag08.08.2022 13:59

von dürüm
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Chaosprinzessin hat Folgendes geschrieben:
dürüm hat Folgendes geschrieben:

Vielen Dank für's Lesen und Deine Mühe, auch einen Eindruck zu hinterlassen. Ich freue mich, dass es Hoffnung vermittelt.
Was hat Dich am meisten berührt und warum?


Hallo Kerem,

so genau kann ich das nicht mal sagen, warum es mich berührt. Ich glaube, es war und ist vor allem die zweite Strophe, und vielleicht ja auch, weil ich mich darin irgendwie wiederfinde. Und weil es Bilder in mir entstehen lässt ...

LG
Mirjam


Hallo Mirjam,

vielen Dank für die erneute Rückmeldung.
Ich versuche ja immer noch jemanden zu finden, der mir sagt, was für Assoziationen zur zweiten Strophe entstehen.
Also quasi welche Bilder ...

Danke und Gruß
Kerem


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F.J.G.
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Beitrag08.08.2022 14:59
Re: Guten Tag dürrüm
von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Peter Hort hat Folgendes geschrieben:
Eine Blamage! Da machen die in der fünften Klasse besser Gedichte!
Bitte, was soll denn das!

Mit bösen Grüßen

P.


Jetzt halt aber mal die Luft an! Im Gegensatz zu dir wissen Schulkinder wenigstens etwas mit Versmaß und Versfuß anzufangen. Im Gegensatz zu dir mit deiner — ich kann es nicht anders sagen, Junk Poetry.

Und dann die „bösen Grüße“ … geht‘s noch? Kein Inkassounternehmen der Welt verkneift sich die „freundlichen Grüße“.

Chapeau vor Dürüm, so abgeklärt geblieben zu sein nach diesem unqualifizierten Affront.


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Gast







Beitrag08.08.2022 16:28

von Gast
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dürüm hat Folgendes geschrieben:

Ich versuche ja immer noch jemanden zu finden, der mir sagt, was für Assoziationen zur zweiten Strophe entstehen.
Also quasi welche Bilder ...


Gustav Meyrinks "Der Engel vom westlichen Fenster" assoziiere ich damit. Wink

@Kojote
Ich hätte nie gedacht, dass sogar HIER getrollt wird, aber es scheint das Phänomen wirklich überall zu geben. Füttere ihn nicht... Wink
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dürüm
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Beitrag08.08.2022 16:48

von dürüm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Zitat:
dürüm hat Folgendes geschrieben:

Ich versuche ja immer noch jemanden zu finden, der mir sagt, was für Assoziationen zur zweiten Strophe entstehen.
Also quasi welche Bilder ...


Gustav Meyrinks "Der Engel vom westlichen Fenster" assoziiere ich damit. Wink

@Kojote
Ich hätte nie gedacht, dass sogar HIER getrollt wird, aber es scheint das Phänomen wirklich überall zu geben. Füttere ihn nicht... Wink


Zitat:
Sonderbares Gefühl: das verschnürte und versiegelte Eigentum eines Toten in der Hand zu halten! Es ist, als gingen feine, unsichtbare Fäden von ihm aus, zart wie Spinnengewebe, und leiteten hinüber in ein dunkles Reich.

Die Führung des oft verschlungenen Spagats, die sorgsame Faltung des blauen Umschlagpapiers darunter: das alles zeugt stumm vom zielvollen Denken und Handeln eines Lebendigen, der den Tod kommen fühlte. Der darum Briefe, Notizen, Schatullen, angefüllt mit einst Wichtigem, nun aber bereits Gestorbenem, vollgesogen mit Erinnerungen, die lange jetzt verweht sind, sammelt, ordnet, bündelt mit halben Gedanken an einen zukünftigen Erben, einen ihm fast fremden, fernen Menschen – an mich –, der von seinem Hingang wissen und ihn erfahren wird, wenn das geschlossene Bündel, verschollen im Reiche der Lebenden, den Weg in fremde Hand gefunden hat.

Der Engel des westlichen Fensters


Hallo Frank,

das ist ein großes Lob, ebenso, wie Dein letzter Kommentar. Sei bedankt dafür!
Oben, im Auszug aus dem westlichen "Engel", wird der oft verschlungene Spagat erwähnt ... wie viele wissen heute noch, dass damit Bindfaden gemeint ist? Tolle Sprache, kannte ich bisher noch nicht.
 love

@Kojote (meine erste spontane Reaktion auf unseren hiesigen Lyriktroll waren 10 Lachsmileys. Aber dann dachte ich, dass das etwas zu undifferenziert wäre.) Aber denk mal drüber  nach, warum er Dich so triggert? Frank hat recht, der will nur Aufmerksamkeit.

Vielen Dank und Gruß
Kerem


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Abari
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Der bronzene Durchblick


Beitrag09.08.2022 16:53
Re: tausch#händel
von Abari
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:
tausch#händel

auf den stufen einer
verfallenen geschichte
harrst du geduldig im
schatten einer prophezeiung
tief versunken sortierst du
unscheinbarkeiten

verblassende scherben
aus vergangenheit
eine handvoll nichts
und geheimnisvolle fragmente
mit leeren versprechungen
aus unsichtbarer tinte

ich frage was du willst
und du schickst mich auf die suche
tief in mir
und für dunkelgrau und bodenlos
bekomme ich

ein zartes gespinst
aus strahlender stille








.


Hey,

auf der Suche nach einem Text von Dir bin ich bei diesem hängen geblieben, den ich beispielsweise sehr gelungen finde und der mich fragen lässt, warum Du so bescheiden bist.

Sehr fein wird die Entwicklung des LI von einem Beobachtenden (S1) über den Begegnenden (S2) zu einem Berührenden (S3) und Berührten (S4) beschrieben. Immer tiefer wird die Beziehung zwischen LI und LDu, die schließlich in einem friedlichen Eins-Sein kulminiert (wobei das keineswegs erotisch gemeint ist, wenngleich es möglich wäre). Mit wachen und liebevollen Augen beschreibt der Text die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Beziehung, wo sich aus Fremdheit und Unverständnis - möglicherweise auch für jemanden, der zB autistische Züge hat - eine intensive Wechselwirkung mit dem LI entwickelt.

Ich mag den Text. Er erspürt mit wenigen Worten, wie Freundschaft/Liebe/Beziehung gelingen kann, selbst wenn der Andere Dinge tut, die erst begriffen und durchfühlt werden wollen/müssen/dürfen, bis schließlich die beiden Menschen zueinander finden. Der Handlungsspielräume sind viele und hier wird einer der Königswege aufgezeigt.

Ich halte den Text für sehr qualitätvoll und reif. Er lässt in mir ein Spannungsfeld entstehen, das in der letzten Strophe glücklich aufgelöst wird - nicht ganz zwar, aber das ist gar nicht Aufgabe des Textes. In seiner Feingliedrigkeit und Kleinteiligkeit, in der er sich nicht verliert, dröselt das LI den Knoten "Du-Ich" zugunsten eines wie auch immer gearteten "Wir" auf, was eine schon fast absurde Gegenbewegung ist, weil ein Auseinandernehmen keine Verbindung zu schaffen vermag. Doch in dieser Befreiung wird ein Finden erst möglich, was mich an viele Situationen denken lässt: beispielsweise einen Gegenentwurf zur derzeitigen Kosten-Nutzen-Rechnung in so vielen Bereichen des Lebens, die derartige - langsame - Ent-deckungen verhindert.

Ich danke Dir für das Teilen und Mit-Teilen dieses Textes und freue mich sehr, ihn lesen zu dürfen.

Bleib wohl.


_________________
Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

LG
Abari
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Beitrag10.08.2022 17:58

von dürüm
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Hallo Abari,

vielen Dank für Deine Rückmeldung und Deine Interpretation. Ich freue mich immer über verschiedene Lesarten.
Und ich schreibe viel über Beziehungen, aber tatsächlich in diesem Gedicht (eigentlich) nicht weniger.

Es hat bisher noch niemand den Begriff "händel" im Titel erwähnt, und so wirklich, die Parallelität zwischen S1 und S2, beziehungsweise, das zentrale Thema, was denn letztlich die "handvoll nichts" ist, erkannt.

Deshalb bin ich immer noch gespannt, ob ich zu kryptisch war, oder einfach zu viel erwarte vom Leser!

Aber es freut mich, dass es Dir gefallen hat. So ein Lob wiegt umso schwerer, weil ich weiß, wie Du schreibst!

Sei bedankt!
Gruß
Kerem


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Chaosprinzessin
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Beitrag10.08.2022 18:32

von Chaosprinzessin
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:

Ich versuche ja immer noch jemanden zu finden, der mir sagt, was für Assoziationen zur zweiten Strophe entstehen.
Also quasi welche Bilder ...

Hallo Kerem,

ich vermute mal, ich denke da oft zu nahe an der Realität. Denn es sind vor allem Bilder aus meiner eigenen Vergangenheit, die ich vor meinen Augen habe. Und dann ist da noch das eine oder andere Fragment meiner teilweise noch unvollendeten Gedichte und sämtlich unvollendeten Kurzgeschichten, die ähnliche Bilder enthalten, wenn auch sprachlich anders dargestellt.
dürüm hat Folgendes geschrieben:

Es hat bisher noch niemand den Begriff "händel" im Titel erwähnt, und so wirklich, die Parallelität zwischen S1 und S2, beziehungsweise, das zentrale Thema, was denn letztlich die "handvoll nichts" ist, erkannt.

Deshalb bin ich immer noch gespannt, ob ich zu kryptisch war, oder einfach zu viel erwarte vom Leser!

Hmm ... die einzige Assoziation, die mir dazu gekommen ist, ist tatsächlich der Komponist Georg Friedrich Händel. Allerdings kann ich nicht mal sagen, ob ich die wirklich passend finden würde, weil ich in der klassischen Musik nicht so wirklich "zu Hause bin". Und vermutlich liege ich sowieso weit daneben ...

Sorry, wenn das alles jetzt chaotisch rüberkommt. Aber so bin ich einfach. Mein Benutzerinnenname kommt schließlich nicht einfach so aus dem Nichts Laughing

LG
Mirjam
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Skatha
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Beitrag10.08.2022 20:31
Re: tausch#händel
von Skatha
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Hallo Kerem,

mir gefallen die Zeilen, die Wortwahl und die Bildsprache.
Ich habe verschiedenste 'Bilder' und Gedanken dazu, unter anderem auch folgende Assoziationen:

dürüm hat Folgendes geschrieben:
tausch#händel
ein drogendeal

auf den stufen einer
verfallenen geschichte
ein abgelegener ort, ein leerstehendes gebäude
harrst du geduldig der dealer wartet auf das LI im
schatten einer prophezeiung
beide wissen wohin drogenkonsum führen kann
tief versunken sortierst du
unscheinbarkeiten
die diversen suchtmittel mit ihren wirkungen

verblassende scherben
aus vergangenheit
eine handvoll nichts
ein paar gramm, für einen kick, für halluzinationen
und geheimnisvolle fragmente
mit leeren versprechungen
ein hochgefühl das nicht anhalten wird
aus unsichtbarer tinte
substanzen zum spritzen

ich frage was du willst
wie viel der dealer verlangt
und du schickst mich auf die suche
tief in mir
und für dunkelgrau und bodenlos
aus dem (psychischen, physischen) tief
bekomme ich

ein zartes gespinst
aus strahlender stille
in den rausch


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It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings)
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Beitrag11.08.2022 09:17
Re: tausch#händel
von dürüm
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Skatha hat Folgendes geschrieben:
Hallo Kerem,

mir gefallen die Zeilen, die Wortwahl und die Bildsprache.
Ich habe verschiedenste 'Bilder' und Gedanken dazu, unter anderem auch folgende Assoziationen:

dürüm hat Folgendes geschrieben:
tausch#händel
ein drogendeal

auf den stufen einer
verfallenen geschichte
ein abgelegener ort, ein leerstehendes gebäude
harrst du geduldig der dealer wartet auf das LI im
schatten einer prophezeiung
beide wissen wohin drogenkonsum führen kann
tief versunken sortierst du
unscheinbarkeiten
die diversen suchtmittel mit ihren wirkungen

verblassende scherben
aus vergangenheit
eine handvoll nichts
ein paar gramm, für einen kick, für halluzinationen
und geheimnisvolle fragmente
mit leeren versprechungen
ein hochgefühl das nicht anhalten wird
aus unsichtbarer tinte
substanzen zum spritzen

ich frage was du willst
wie viel der dealer verlangt
und du schickst mich auf die suche
tief in mir
und für dunkelgrau und bodenlos
aus dem (psychischen, physischen) tief
bekomme ich

ein zartes gespinst
aus strahlender stille
in den rausch


 Shocked Shocked Shocked

Mit dieser Lesart hatte ich nicht gerechnet. Manches klingt auch unplausibel, wie, dass ein Dealer "geduldig" warten würde, oder "tief versunken" wäre.

Dealen ist illegal, gefährlich, d.h. Dealer sind auf der Hut, auf dem Sprung, nervös, wachsam, aber sicher nicht "versunken".

Bei den leeren Versprechugen bin ich bei Dir, das ist wirklich offen.

Zum Schluss bin ich mir nicht sicher, ich habe noch nie Drogen genommen, und deshalb weiß ich nicht, ob ein Süchtiger den Rausch als "strahlende Stille" beschreiben würde?

Irgendjemand hier mit Kenntnissen zu diesem Thema?

Vielen Dank für Deine Beschäftigung mit dem Text und Deine ungewöhnliche Interpretation.

(Aber immer noch kein Versuch mit Händel smile )

Danke und Gruß
Kerem


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