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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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14.01.2023 01:13
von Zinna
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Hat doch heut' der Feuermeister
in der Werkstatt zugeschlagen.
Und nun will ich als Erdreister (Reim dich oder ich fress dich)
flugs ein Wörtchen dazu sagen.
Moin dürüm,
fein gereimt und mit Wort und Tempo gespielt.
Mag ich.
Zunächst hatte ich für mich ein Fragezeichen ob der Abfolge.
(Eigentlich: Funken - Anfachen - Loderflamme).
Aber nee:
Ein kleines ich wird Zeuge des Feuer-Werks und total angefunkt.
Richtig?
Feuermeister(in) beherrscht die Situation (deutlich z.B. in der Augenwinkestelle)
Erst wollte ich auf kreuzen statt schweifen der Blicke plädieren, aber das wäre der meisterlichen Dominanz abträglich.
Die Wortwahl gefällt mir bis auf das sein in der letzten Strophe, das wirkt mir zu gezwungen gesetzt.
Soviel für den Moment
Grüßchen und schönes Wochenende
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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15.01.2023 17:15
von dürüm
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Hallo Zinna,
danke fürs Reinschauen, Lesen und Kommentieren!
Freut mich, dass es Dir gefällt, dass Du die Dynamik bemerkt hast und die Intention!
Hättest Du eine Alternative für "Sein" anzubieten?
Das LI steht halt jetzt lichterloh in Flammen, komplett total, seine ganze Existenz ... was könnte man denn da noch anders formulieren?
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Dörte Gänsefüßchen
D Alter: 51 Beiträge: 19 Wohnort: Bad Honnef
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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16.01.2023 15:17 Re: feuermeister von dürüm
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dürüm hat Folgendes geschrieben: | feuermeister
blicke schweifen
flammen lodern
schattenlichter funkeln glühen
flammen lecken
alles
prasselt knistert kracht
dunkelglut im augenwinkel
atemlos und
zundertrocken
seh ich
wie du
funken schlägst
nur ein lachen flackert
leise fast
verlöscht
greift es noch über
faserbündel
fangen
feuer
. |
Hallo Dörte, vielen Dank fürs Reinschauen und lesen.
Existenz geht natürlich nicht, weil das Wort in diesem Text überhaupt nicht fließt.
Meine neue Version verwendet jetzt das Bild der "Fasern" des Seins.
Das ergibt natürlich eine krasse Alliteration, von der ich noch nicht genau weiß, ob sie so funktioniert.
Ich stelle es mal so rein, und vielleicht sagt ja noch jemand etwas dazu.
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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16.01.2023 17:55 Re: feuermeister von Abari
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dürüm hat Folgendes geschrieben: | feuermeister toller Titel
blicke schweifen
flammen lodern
schattenlichter funkeln glühen
flammen lecken
alles
prasselt knistert kracht
Hier blickt das LI [fasziniert] ins Feuer. Das ruft sofort [Ur]Bilder auf, kaum ein Leser wird nicht nachvollziehen können, was es bedeutet, sich am wärmenden feuer zu treffen und hineinzustarren. Vorzüglich!
dunkelglut im augenwinkel
atemlos und
zundertrocken
seh ich
wie du
funken schlägst
Sehr gut! Ein LDu wirft dem LI heiße Blicke zu, die das LI aufsaugt und seinerseits Feuer fängt. Schön.
nur ein lachen flackert
leise fast
verlöscht
greift es noch über
Wow!
faserbündel
fangen
feuer
Verstehe die "faserbündel", finde sie aber noch nicht so glücklich. Ich denke, eine Alliteration ist gut. Aber vielleicht so was wie "früchtchen" oder "vortex" [= "[Gefühls]Wirbel", Ohrenreim] oder sowas. Oder einfach bewusst "falsch" schreiben: fortex. [nee. geht nich.] Weiß nicht. Zumindest führen mich die "faserbündel" zurück zum Feuer, und ich glaube, dass das nicht die Intention ist. Was denkst Du?
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_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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17.01.2023 01:05
von Zinna
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Moin Kerem,
Solltest du nochmal auf die ursprünglichen Version zurück kommen, könnte ich mir statt des "sein" "ich" (oder mich) vorstellen.
Die Version mit dem Faserbündel ist... gemächlich?
Das Übergreifen als Akt finde ich gut, könnte es noch greifbarer/erlebbarer sein?
In Richtung:
nur ein lachen flackert
leise fast
verlöscht
ein Hauch (Wind /luft facht/fächelt)
FLASHOVER
ich
lichterloh
Oder so
Gruß
zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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17.01.2023 10:03
von dürüm
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Hallo Abari,
Danke fürs Lesen und Kommentieren.
Und ja, ich hatte an Muskelfasern, Fasern des Herzens, Fasern des Seins gedacht, aber das "Bündel", das ich rhythmusbedingt eingebaut habe, passt nicht, ich tüftel weiter, Danke für Dein wie immer qualifiziertes Feedback!!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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17.01.2023 12:42
von dürüm
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Moin Zinna,
vielen Dank fürs weiter Mittüfteln.
Meine Werke sind ja immer "in progress", d.h. ich freue mich immer über Input von Kollegen.
Ja, "anfachen" hat total was und Luftstoß, Windstoß, whatever ... ich überlege weiter und werde neue Versionen zur Diskussion stellen.
Vielen Dank! Ich weiß Deine Ideen wirklich zu schätzen!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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19.01.2023 12:59
von dürüm
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feuermeister
blicke schweifen
flammen lodern
schattenlichter funkeln glühen
flammen lecken
alles
prasselt knistert kracht
dunkelglut im augenwinkel
atemlos und
zundertrocken
seh ich
wie du
funken schlägst
nur ein lachen flackert
leise fast
verglimmt brennt
es noch spuren
heiß und tief und
unauslöschbar
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So. Neuer Tag, neue Glück. Nach langem Hin und Her Tüfteln, jetzt eine etwas andere Version, um die finale Wirkung auf das LI darzustellen.
Ich freue mich über weitere Rückmeldungen, wie es jetzt ankommt.
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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19.01.2023 16:49
von Abari
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Hey,
sehr schön geworden. Ein Fitzelklitzekleines habe ich noch:
Unauslöschlich
finde ich ein bisschen ästhetischer. Unauslöschbar ist eine neudeutsch mögliche Adjektivbildung aus dem Verb heraus, aber ich finde sie eben als Schlusssetzung mit dem offenen Vokal "a" nicht so glücklich.
Gerne Dir beim Werkeln geholfen und zugeschaut. Danke für das schöne Lied.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Soleatus Klammeraffe
Beiträge: 999
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20.01.2023 00:59
von Soleatus
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Hallo Dürüm!
Der Titel gefällt mir, und der zweite und dritte Abschnitt wirklich auch – in allen von dir vorgestellten Fassungen. Mit dem ersten Abschnitt dagegen habe ich wirkliche Probleme! Einmal wirken die Ausdrücke wie aus der lyrischen Restekiste; wenn "Blicke" nichts anderes tun sollen als "schweifen" und Flammen nichts anderes als "lodern", kann ich darauf gut verzichten. Ich habe Peter Ustinov / Nero in Verdacht, mich da auf immer geschädigt zu haben – "O loderndes Feuer!" –, aber trotzdem: Da könnte auch genausogut "Blicke, Flammen, Schattenlichter" stehen, und ich vermisste nichts. Selbiges gilt für die "leckenden Flammen" (ich weiß, das soll da auch und vielleicht vor allem Verb sein, aber trotzdem!) – das ist Bildlichkeit aus der Mottenkiste.
Dann auch: Inhaltlich schilderst du Berwegung, unstete Blicke, Flammen; aber die Sprache marschiert im Stechschritt, du hast ausschließlich Wörter der Form "X x", und was dann hörbar wird, ist eben ein TAM tam TAM tam TAM tam ...
Der dritte Punkt ist die Beziehung zwischen dem ersten und den folgenden Teilen: Das passt für mich gar nicht, ohne dass ich einen inhaltlichen Grund sehen könnte. Der Anfang klingt, sicher auch aus den schon genannten Gründen, als hätte ihn sagen wir Schiller geschrieben: "Alles rennet, rettet, flüchtet, // taghell ist die Nacht gelichtet", während der Rest wie ein modernes Gedicht tönt.
Viertens ist drittens, nur anders: nun habe ich lange Jahre keinen Text von dir gesehen, aber woran ich mich erinnere, ist viel eher die Stimme des Schlusses als die des Anfangs.
Ach herrje. Das übliche Forenritual: Jeder, der sich zu Wort meldet, findet anderes ge- und anderes misslungen ...
Gruß,
Soleatus
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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20.01.2023 01:06
von dürüm
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Hallo Abari,
danke für die erneute Rückmeldung.
Das mit dem Unauslöschlich wälze ich mal durch meine Gehirnwindungen!
Probable outcome, you are right!
Danke und Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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20.01.2023 01:16
von dürüm
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Oh Mann, hallo Soleatus,
Was soll ich sagen, genau auf solche chirurgischen Rückmeldungen hoffe ich jedesmal, wenn ich ein neues Gedicht poste.
Du hast mein eigenes Unbehagen mit dem ersten Vers, der so einen "perfekten" Rhythmus hat, präzise eingefangen und Deine Haikuvariante " Blicke Flammen Schattenlichter" ist natürlich grenzgenial.
Und Du hast natürlich Recht. Danke. Du hast genau analysiert, was mir da passiert ist. Jetzt bin ich schon zum zweiten Mal dieser Versuchung erlegen.
Gut, dass immer jemand da ist, der es mir zurück an den Kopf wirft.
Genauso wünsche ich mir Textarbeit!!
Vielen Dank für Deine differenzierte und wertschätzende Art, den Finger genau auf den "schwelenden Punkt" zu legen.
Ich werde in mich gehen. Schön, Dich mal wieder zu lesen!
Danke und Gruß
Kerem
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(Seneca) |
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Skarabäus Eselsohr
Beiträge: 227
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20.01.2023 15:27
von Skarabäus
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Hallo Dürüm,
es erscheint vielleicht ein wenig vermessen, dass ich als Forenneuling mich gleich in der Werkstatt zu Wort melde. Aber „feuermeister“ hat mich angesprochen, so dass ich mich registriert habe, um einen Kommentar hinterlassen zu können.
Aber keine Sorge, viel habe ich nicht zu sagen. Die Analyse von Zinna war für mich hilfreich, die Anmerkungen von Abari teile ich größtenteils und die von Soleatus aufgezeigte Möglichkeit zu weiterer Verdichtung fand ich augenöffnend.
Mir gefällt das von Dir wortgemalte Bild sehr. Allerdings ist für mich von der ersten zur dritten Fassung ein Bruch bei der Erwartungshaltung entstanden:
Urversion: Inferno – LI leicht entflammbar – feuermeister funkt – LI brennt
letzte Version: der Funke springt zwar über, kann das LI aber nicht mehr ganz in Brand setzen
Ich frage mich warum, wo doch das Szenario des Entflammens durch Strophe 2 unvermeidlich schien.
Die Metapher des Lachens, das, obwohl es nur kurz flackert, sich für immer einbrennt, mag ich allerdings sehr.
Meine unwichtigen „Fitzelwinzigkleinigkeiten“: „verglimmt“ erscheint mir grammatikalisch falsch. Entweder müsste es – je nach Kontext - „fast verglommen“ oder „verglimmend brennt“ heißen.
Ich persönlich würde „unauslöschbar“ den Vorzug geben, denn das warme offene a am Ende, reflektiert für mich die (erinnerte) Wärme des Feuerscheins. In „unauslöschlich“ höre ich das Zischen eines mit Wasser gelöschten Funkens.
Insgesamt ein gelungenes Werk, wie ich finde. Danke fürs Teilen.
Viele Grüße
Tim aka Skarabäus
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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22.01.2023 13:47
von dürüm
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feuermeister
blicke knistern
auf der suche
schattenlichter tanzen hell
oberflächlich erst doch
alles in mir
springt
dunkelglut im augenwinkel
atemlos und
zundertrocken
seh ich
wie du
funken schlägst
nur ein lachen flackert
leise fast
verglimmt brennt es
noch spuren
heiß und tief und
unauslöschlich
.
.
.
.
.
So. Nächster Versuch:
Einmal um die legitimen Einwände von Soleatus bezüglich Schiller 2.0 auszuräumen und die Mottenkiste zu verräumen.
Zweitens, die Reihenfolge des Feuerlegens nicht zu sehr durcheinander zu bringen und drittens, die Intention des Gedichtes vielleicht noch etwas klarer zu machen.
@Skarabäus, herzlich willkommen in der Textarbeit und vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich freue mich, dass der Feuermeister es vermocht hat, Dich ins DSFo zu holen! Jeder Kommentar zählt. Bei verglimmt/verglommen hast Du mich auf jeden Fall erwischt und ich habe es nachgeschaut. Laut Duden ist beides möglich und erlaubt und vom Rhythmus ist mir verglimmt lieber und deshalb lasse ich es erst einmal so stehen.
@alle: Ich bin immer noch nicht ganz zufrieden und würde mich deshalb über weitere Rückmeldungen freuen!
Gruß in die Runde!
Kerem
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(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Soleatus Klammeraffe
Beiträge: 999
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24.01.2023 16:48
von Soleatus
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Hallo Dürüm!
Liest sich jedenfall schon deutlich einheitlicher, finde ich. Ein kleines Wagnis bleibt das recht hohe Maß an Abstraktion, aber das ist vielleicht der Preis, den du für die Knappheit der Darstellung zahlen musst.
Was stört dich selbst denn noch?!
Gruß,
Soleatus
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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24.01.2023 18:07
von dürüm
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Soleatus hat Folgendes geschrieben: | Hallo Dürüm!
Liest sich jedenfall schon deutlich einheitlicher, finde ich. Ein kleines Wagnis bleibt das recht hohe Maß an Abstraktion, aber das ist vielleicht der Preis, den du für die Knappheit der Darstellung zahlen musst.
Was stört dich selbst denn noch?!
Gruß,
Soleatus |
Hallo Soleatus,
danke, dass Du noch mal rein gelesen hast.
Das Ganze soll ja quasi ein Kennenlernen darstellen (ich hoffe, das kommt rüber?), bei dem es knistert. Aber ich kämpfe noch mit dem Übergang zwischen der zweiten und dritten Strophe, vom "funken" hin zum "fast verglimmt", hier kommt es mir so vor, als ob noch was fehlt.
Gruß
Kerem
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(Seneca) |
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Skarabäus Eselsohr
Beiträge: 227
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24.01.2023 22:58
von Skarabäus
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Hallo Kerem,
Mein Zugang zu einem Gedicht erfolgt meist über die Gefühlsebene. Dieser Weg ist natürlich extrem subjektiv, weshalb ich nicht weiß, ob Dir mein Feedback weiterhilft (vermutlich nicht )
Aber vielleicht ist es zumindest interessant für Dich zu lesen, wie die Zeilen wirken können.
Die Urfassung hat enorme emotionale Kraft und... ja, vielleicht sogar Drama ("Schiller 2.0"). Alles brennt, feuermeister kontrolliert die Situation vollumfänglich und das Ende ist unausweichlich. Man wird mitgerissen von den Versen.
In der letzten Fassung vermisse ich das Inferno, das in der ersten Strophe loht. Auch scheint mir feuermeister zu viel von seiner "Macht", seiner Dominanz verloren zu haben. Ganz ketzerisch frage ich: Wodurch verdient er/sie es als Meister bezeichnet zu werden?
Aber um Deine Frage zu beantworten: Ja, die Situation des Kennenlernens wird deutlich. Es kommt bei mir an, dass der eine verglimmende Funke überspringt - das Lachen, vielleicht das Bild eines Gesichts dazu. Diese Begegnung prägt das LI für immer, sie brennt sich ein. Aber ein Feuer wird nicht entfacht, obwohl es "geknistert" hat und LI bereit war (zundertrocken). Die Frage nach dem Warum bleibt stehen und schwingt lange nach, bringt einen zum Grübeln. Wie könnte es weitergehen oder war das bereits das Ende? Dieses Offene gefällt mir sehr gut.
Vom "funken" zu "fast verglimmt" - Du hast den Eindruck, dass noch etwas fehlt. Nunja, wie ich versucht habe zu erläutern bleiben bei mir Fragen offen. Ich finde das völlig in Ordnung. Oder wolltest Du noch etwas anderes aussagen, das mir entgangen ist?
Viele Grüße
Tim
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 371 Wohnort: Alpenraum
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25.01.2023 00:07
von Skatha
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Hallo Kerem,
ich möchte dir auch noch ein paar Eindrücke dalassen. In mancher Hinsicht sehe ich es ähnlich wie Skarabäus.
Grundsätzlich finde ich in deinem Text verschiedene Assoziationen, was ich schön finde, aber die romantische Anbahnung lässt sich durchweg erkennen.
Es klingt nach einer freudigen Aufregung ('alles in mir springt') über eine neue Flamme, im wahrsten Sinne, hin zum Entfachen einer Leidenschaft. Wobei ich das Gefühl habe, im Vergleich zur Erstversion kommt bei der aktuellen Version das Geschehen kaum übers Stadium Glutbrand hinaus: es knistert zwar und Funken schlagen (über), so richtig Flammen und Feuer klingen kaum mehr durch; und zuletzt folgt ein verglimmen, ein auslöschen, obgleich es 'noch' spuren brennt, aber eben 'gerade noch bevor es ausgeht', wie mir scheint.
Insgesamt eindrücklich, erscheint wie eine kurzzeitige heiße Begegnung, die in Erinnerung bleibt ('unauslöschlich'), aber aus der für den Moment nicht mehr wird. In der Erstversion wirkt eine andere Energie und Gegensätzlichkeit am Ende (das leise flackernde lachen hin zum restlos in flammen stehen). Beide Varianten mag ich, die Dynamik hat sich gewandelt.
'dunkelglut im augenwinkel' zieht übrigens schön ins Geschehen.
LG Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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25.01.2023 15:34
von dürüm
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Skarabäus hat Folgendes geschrieben: | Hallo Kerem,
Mein Zugang zu einem Gedicht erfolgt meist über die Gefühlsebene. Dieser Weg ist natürlich extrem subjektiv, weshalb ich nicht weiß, ob Dir mein Feedback weiterhilft (vermutlich nicht )
Aber vielleicht ist es zumindest interessant für Dich zu lesen, wie die Zeilen wirken können.
Die Urfassung hat enorme emotionale Kraft und... ja, vielleicht sogar Drama ("Schiller 2.0"). Alles brennt, feuermeister kontrolliert die Situation vollumfänglich und das Ende ist unausweichlich. Man wird mitgerissen von den Versen.
In der letzten Fassung vermisse ich das Inferno, das in der ersten Strophe loht. Auch scheint mir feuermeister zu viel von seiner "Macht", seiner Dominanz verloren zu haben. Ganz ketzerisch frage ich: Wodurch verdient er/sie es als Meister bezeichnet zu werden?
Aber um Deine Frage zu beantworten: Ja, die Situation des Kennenlernens wird deutlich. Es kommt bei mir an, dass der eine verglimmende Funke überspringt - das Lachen, vielleicht das Bild eines Gesichts dazu. Diese Begegnung prägt das LI für immer, sie brennt sich ein. Aber ein Feuer wird nicht entfacht, obwohl es "geknistert" hat und LI bereit war (zundertrocken). Die Frage nach dem Warum bleibt stehen und schwingt lange nach, bringt einen zum Grübeln. Wie könnte es weitergehen oder war das bereits das Ende? Dieses Offene gefällt mir sehr gut.
Vom "funken" zu "fast verglimmt" - Du hast den Eindruck, dass noch etwas fehlt. Nunja, wie ich versucht habe zu erläutern bleiben bei mir Fragen offen. Ich finde das völlig in Ordnung. Oder wolltest Du noch etwas anderes aussagen, das mir entgangen ist?
Viele Grüße
Tim |
Hallo Tim,
vielen Dank, dass Du noch einmal rein gelesen hast und Deine Eindrücke da gelassen hast.
Du bestätigst mehr oder weniger, was mich auch stört. Vielleicht muss ich doch noch eine Strophe dazwischen schieben. Mal sehen.
Danke jedenfalls!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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dürüm Wolf im Negligé
Alter: 46 Beiträge: 966 Wohnort: Cape Town
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25.01.2023 15:39
von dürüm
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Skatha hat Folgendes geschrieben: | Hallo Kerem,
ich möchte dir auch noch ein paar Eindrücke dalassen. In mancher Hinsicht sehe ich es ähnlich wie Skarabäus.
Grundsätzlich finde ich in deinem Text verschiedene Assoziationen, was ich schön finde, aber die romantische Anbahnung lässt sich durchweg erkennen.
Es klingt nach einer freudigen Aufregung ('alles in mir springt') über eine neue Flamme, im wahrsten Sinne, hin zum Entfachen einer Leidenschaft. Wobei ich das Gefühl habe, im Vergleich zur Erstversion kommt bei der aktuellen Version das Geschehen kaum übers Stadium Glutbrand hinaus: es knistert zwar und Funken schlagen (über), so richtig Flammen und Feuer klingen kaum mehr durch; und zuletzt folgt ein verglimmen, ein auslöschen, obgleich es 'noch' spuren brennt, aber eben 'gerade noch bevor es ausgeht', wie mir scheint.
Insgesamt eindrücklich, erscheint wie eine kurzzeitige heiße Begegnung, die in Erinnerung bleibt ('unauslöschlich'), aber aus der für den Moment nicht mehr wird. In der Erstversion wirkt eine andere Energie und Gegensätzlichkeit am Ende (das leise flackernde lachen hin zum restlos in flammen stehen). Beide Varianten mag ich, die Dynamik hat sich gewandelt.
'dunkelglut im augenwinkel' zieht übrigens schön ins Geschehen.
LG Skatha |
Hallo Skatha,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Offensichtlich ist das, was da steht ohne Probleme verständlich. So weit so gut.
Ja, die erste Version hatte dieses "Schiller´sche", dramatische Etwas, das mit dem modernen Rest des Gedichtes kollidiert war.
Aber vielleicht brauche ich den "lodernden" Beginn, aber ohne die Schiller´sche Dramatik ...
Hm. Ich lasse es noch ein bisschen liegen und schaue dann wieder drüber.
Oder ich schreibe eine Alternativversion nach dem Herzen der großen Dramatiker
Danke Dir für die ausführliche Beschäftigung mit dem Text!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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