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Papa Schlumpf Eselsohr
Alter: 64 Beiträge: 373 Wohnort: Friedersdorf
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30.10.2015 00:16 Sie kommen von Papa Schlumpf
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Beim Aufräumen fand ich diese Zeilen. Sie sind schon etwas älter.
Sie kommen
Sie werden kommen.
Sie werden an den Zäunen rütteln.
Sie werden einen kleinen Teil von dem fordern, was wir ihnen nahmen.
Wir werden sie abweisen.
Sie werden wiederkommen.
Sie werden die Wälle überwinden, die wir aufschütteten,
als wir die Gräben zogen.
Wir werden versuchen, sie fort zu schicken.
Doch die Gräben bezwingend werden sie vor den Mauern der Festung stehen.
Über die Berge der eigenen Leichen werden sie diese Mauern erklimmen.
Dann stehen sie vor uns.
Sie werden sich nicht mit dem kleinen Teil begnügen.
Sie werden sich alles nehmen.
Und sie werden im Recht sein.
Weitere Werke von Papa Schlumpf:
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seppman Weltfriedenstreiber
S Alter: 42 Beiträge: 923 Wohnort: Yaren
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S 06.11.2015 19:07
von seppman
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Moin
meine Meinung zu diesem Werk lautet
nicht schlecht mit bissel viel pathos und doch irgendwie sehr aktuell
dennoch will mir das angeblich verliehene Recht nicht einleuchtend sein
Grüße seppman
_________________ Ich bin Flexitarier, ich esse dann, wenn ich Hunger, das worauf ich Hunger habe und verlass mich da völlig auf mein Bauchgefühl. Nebenbei bin ich Anhänger der Multitoleranzbewegung. |
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Papa Schlumpf Eselsohr
Alter: 64 Beiträge: 373 Wohnort: Friedersdorf
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11.11.2015 01:03
von Papa Schlumpf
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Hallo, seppmann,
vielen Dank für Deine Meinung. Ich hatte auf etwas mehr Resonanz gehofft, aber gut.
Wegen des Pathos stellte ich das ältere Modell in die Lyrik, es scheint mir rückblickend und auf die heutige Situation bezogen jedoch berechtigt.
Was das Recht betrifft, so waren meine damaligen Intentionen, soweit ich sie rekonstruieren kann, dass wir uns darüber klar werden sollten, dass wir auf Kosten der sogenannten "Dritten Welt" unseren Wohlstand aufbauten. Das tun wir noch immer. So gesehen ist, was wir derzeit erleben, nur folgerichtig. Leider begreifen das jene nicht, die am 9. November(!) asylfeindlich demonstrieren, und auch der schweigende Rest denkt eher nicht so weit.
Vielen Dank für die ermutigende Meinung.
LG
P. S.
_________________ Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt. |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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11.11.2015 08:26
von BlueNote
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Das würde ich auch so sehen: Eine Binsenweisheit ziemlich pathetisch verpackt. Aber dem Lyriker genügt es offensichtlich, Binsenweisheiten pathetisch zu formulieren. Sein Auftrag ist somit erfüllt. Aber brauchen wir wirklich den Lyriker, um uns dessen bewusst zu werden, was er bzgl. ungleicher Verteilung in der Welt sagt? Braucht es nicht eher Antworten auf die Binsenweisheiten? Lösungen?
Untergang der westlichen Kultur kann aber auch nicht die Lösung sein (wie unterschwellig vom Gedicht vorausgesagt), wenn sie durch undemokratische Strukturen ersetzt wird. Keine Waffenlieferung wäre vielleicht eine konsequente Umsetzung. Aber wie beispielsweise lautet dann die Lösung des IS Problems?
Pathos allein reicht also nicht. Und auch nicht, den Gut-Menschen, den Verschwörer, Warner, den, der große Reden schwingt, zu spielen. Wir (vor allem wir Deutschen) wollen immer eine bessere Welt. Aber wie soll diese aussehen? Sind wir in Zwängen des Geldes und unserer Finanzwirtschaft nicht schon so gefangen, dass wir uns nur selbst aufgeben können, um die Welt ein Stückchen besser zu machen? Und welche Welt bleibt dann übrig? Die der Diktaturen, des Mordes, des Terrors und der Kinderarbeit? Na dann, Prost Mahlzeit! Danke für deine Zeilen! Sie haben mir die Augen geöffnet ... neeee eigentlich verschlossen. Weil ... so kommen wir nicht weiter!
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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12.11.2015 11:35
von Eredor
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Ich weiß nicht mal, ob das überhaupt ein Gedicht ist - sehr viele Tautologien, durch die der Text wie Prosa mit Zeilenumbrüchen wirkt. Bspw. könnte schon die erste Strophe stark komprimiert werden:
Sie werden kommen
Sie werden an Zäunen rütteln
um zu fordern was wir nahmen
Wir werden sie abweisen
Oder noch Krasser, dann aber ohne Anapher:
Sie werden kommen
an Zäunen rütteln, fordern
was wir nahmen
und wir werden sie abweisen
Das lyrische muss hier erst noch herausgeschnitzt werden. Der Leser kriegt alles vorgekaut, und dann auch noch, wie BN sagte, sehr pathetisch. Eine fragmentierung der Sprache könnte hier schon einiges bewirken.
Aber nur, wenn dir der Text wichtig ist. Ist er dir nicht wichtig, würde ich raten, ihn einfach zu vergessen - da stimmt bislang sowohl semantisch als auch handwerklich mMn. sehr wenig.
LG Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Ronsen Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 22 Wohnort: Hamburg
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12.11.2015 12:48
von Ronsen
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Hallo
Diese Passage gefällt mir besonders:
"Sie werden die Wälle überwinden, die wir aufschütteten,
als wir die Gräben zogen."
So werden in zwei kurzen Zeilen gleich zwei Methoden beschrieben, mit denen "Sie" abgewehrt werden sollen: Gräben und Wälle.
Die letzten beiden Verse:
"Sie werden sich alles nehmen.
Und sie werden im Recht sein."
Das interpretiere ich so, dass alles, was "Wir" besitzen, von "ihnen" genommen wurde. Das empfinde ich dann doch leicht übertrieben, denn dann würden "wir" ja grundsätzlich gar nichts erschaffen können, ohne Diebstahl zu betreiben.
Aber insgesamt finde ich es gut geschrieben
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Gast
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12.11.2015 13:36
von Gast
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Hallo Papa Schlumpf,
im wesentlichen hat Eredor alles gesagt - völlig unabhängig von der Aussage ist das einfach kein Gedicht.
Gruß,
Ferdi
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MademoiselleCharlie Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 31
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14.01.2016 18:31
von MademoiselleCharlie
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Hallo Papa Schlumpf!
Also ich mag Deinen Beitrag sehr.
Und im Gegensatz zu meinen Vorrednern würde ich diesen sehr wohl als Gedicht auffassen. Eben als eines aus der Sparte "Prosaische Lyrik" bzw. "Freie Verse".
Ausschlaggebend für mich ist, inwieweit Bilder erzeugt werden, die mit mir (irgendwie) in Resonanz gehen.
Das hast Du geschafft, weswegen ich nichts zu meckern finde.
Liebe Grüße
Charlie
_________________ "The first draft of anything is shit."
Ernest Hemingway |
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