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F.Ellringmann
Geschlecht:männlichSchneckenpost
F


Beiträge: 13



F
Beitrag10.03.2024 23:45
Sie
von F.Ellringmann
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Sie


Man sollte meinen, ich hätte glücklich sein müssen. Ich hatte Freunde, Familie, ich hatte Geld. Ich verbrachte die Abende am Wochenende mehr oder weniger gesittet zu Hause mit vermeintlichen Freunden über einem guten Wein, eher zwei oder in Kneipen. Ich war nie allein, ich wollte nicht allein sein. Dort saß ich also, eingehüllt in den Rauch einer Zigarette mit meinem dritten Bier und unterhielt mich, wahrscheinlich etwas zu laut. Ich muss wohl recht glücklich ausgesehen haben, aber das trägt der Alkohol so mit sich.
Dort saß ich, in mehr oder weniger guter Gesellschaft, mich selbst darstellend, manch einer brachte mir wohl Bewunderung zu. Doch klaffte in mir eine Leere, ein Loch, das ich mit Alkohol, mit Zigaretten versuchte zu füllen, versuchte es regelrecht mit Geld zu stopfen. Ich war nicht allein, ganz im Gegenteil, aber ich war einsam, besonders in diesen Momenten. Man ist wohl am einsamsten, wenn man von Leuten umgeben ist.
Ich wusste nicht, wonach ich suchte, ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt zu suchen vermochte, erschien es mir doch aussichtslos. Man konnte wohl mein Antlitz mögen, aber ich fühlte, mehr wäre mir nicht erlaubt. Ich wusste selbst nicht, wer ich war, geschweige denn, was ich wollte von diesem Leben. Ich trieb umher, ohne Ziel, ohne Sinn. Manchmal wollte ich nicht mehr, fühlte mich schwach. Ich kam mit jedem aus, ich wollte mit jedem auskommen, ich dachte, je mehr Bekannte, desto besser. So lebte man es mir vor, führte Gesellschaft als wichtigen Punkt des Lebens an.

Ich schwamm und schwamm, in einem mir unendlich scheinendem Meer trieb ich umher. Dort trieb etwas mir entgegen, ich konnte es wohl erst nicht identifizieren. Vielleicht war es ein Baumstamm, vielleicht eine Planke. Immer näher trieb es und ich erkannte, dass es ein Rettungsring war. Ich spürte mich dort hingezogen, ich sah eine Zukunft, wollte nicht mehr umherschwimmen. Immer wieder kam ich ihm nahe, doch ich brauchte einige Zeit, bis ich endlich in Sicherheit war, gerettet aus dem tödlichen Meer.

Sie kam in mein Leben, unerwartet und plötzlich stand sie da. Ich wusste nicht, was ich fühlte, ich wusste nur, dass ich fühlte. Das war mehr als ich sonst unter Menschen verspürte, ein Gefühl von Spannung, von Hitze und doch von Sicherheit. Eines verzechten Abend sagte ich auf die Frage, was wir nun wären, ich wüsste es noch nicht, ich wisse nur das wir der gleichen Seele sind. Vielleicht wollte ich es mir selbst nicht eingestehen, aber ich wusste, ich wollte nicht mehr ohne sie leben, ich konnte nicht mehr. Wie hätte ich weiter treiben sollen? Ich wäre kläglich ertrunken.

Endlich zog man mich samt Rettungsring an Land, vielmehr der Rettungsring trieb mich dort hin. Es war warm und sonnig und ich verspürte ein Gefühl von Heimat. Ich trieb nicht mehr umher. Fester Boden fühlte sich gut an, ich wollte diesen Ort nie wieder verlassen.

Ich bin nicht mehr viel unter Menschen, mir macht es keinen Spaß mehr mit ihnen zu trinken, sinnlose Unterhaltungen zu führen und betrunken einzuschlafen. Aber ich bin weder allein noch einsam, ich bin mit ihr, auf meiner Insel im tosenden Meer. Ich kenne keine Einsamkeit mehr, ich trage den Mond im Herzen und ihre Seele in meiner. Nie wieder gehe ich von hier fort, nie wieder springe ich ins tödliche Wasser um zu treiben. Hier ist mein zuhause, mein Glück, meine Ewigkeit.
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ichbinderautor
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 28
Beiträge: 14
Wohnort: Koblenz


Beitrag11.03.2024 07:58

von ichbinderautor
Antworten mit Zitat

Das liest sich an sich rund und wir sind hier in der Feedbackrunde, allerdings bin ich an einigen Stellen gestolpert.

Zitat:
Doch klaffte in mir eine Leere, ein Loch, das ich mit Alkohol, mit Zigaretten versuchte zu füllen, versuchte es regelrecht mit Geld zu stopfen.


Das Geld an sich stopft nicht, sondern die Drogen. Diesen Teilsatz könnte man weglassen, ohne dass es an Wirkung verliert.

Zitat:
Vielleicht war es ein Baumstamm, vielleicht eine Planke. Immer näher trieb es und ich erkannte, dass es ein Rettungsring war.


Das erscheint mir merkwürdig. Eine Planke und einen Baumstamm kann man zugegebenermaßen nicht gut unterscheiden, wenn man auf einem unruhigen Gewässer treibt, aber einen Rettungsring davon schon. Eventuell die Sicht noch etwas diffuser darstellen, sodass der Erzähler gar nicht erkennt, um was es sich handelt.


Der Vergleich der Rettung erscheint mir insgesamt noch etwas unpassend, da in den ersten Zeilen der Einleitung noch nicht so ganz hervorgeht, dass sich der Erzähler tatsächlich in tödlicher Gefahr befindet. Die Aussage, dass sie die Rettung ist, mag romantisch nachvollziehbar sein, aber dann müsste in meinen Augen vorher mehr das verzweifelte Ringen nach einer solchen Rettung im Vordergrund stehen. So wird der Ozean als tosend und tödlich beschrieben, allerdings war vorher noch die Rede vom saloppen "Umherschwimmen".

An der Verständlichkeit gibt es nichts zu jammern. Die Aussage geht klar hervor und die Emotionen werden gut transponiert, es ist hier eher die Komposition der sprachlichen Bildnisse, die ich kritisiere.
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