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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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02.02.2015 23:50 von felsen und springenden kieseln von HerbertH
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nicht ein fels in der brandung
nur ein kiesel blankgewetzt
durch steine meer & sand
doch wisse
ein fels in der brandung
wird schnell zum kiesel
zerrieben
bedenke auch
wer wirft schon gerne
felsen damit sie springen
so oft es nur geht
Weitere Werke von HerbertH:
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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04.02.2015 11:43
von crim
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Hi Inko,
was mir zusagt: der Grundgedanke, dass über Zeit auch der stärkste Fels in der Brandung zu einem Kiesel wird. Jetzt frage ich mich aber, warum das gleich zweimal aufgegriffen wird und das auch noch sehr ähnlich. Außerdem als sehr störend empfinde ich den Duktus in den Zeilen: "doch wisse" und "bedenke auch". Mir ist das zu belehrend gehalten. In der letzten Strophe finde ich einen anderen schönen Gedanken in Form einer Frage und das Spiel mit der Doppelbedeutung "springen". Allerdings müsste ich diese Frage beantworten mit: So gut wie jeder flitscht gern. Und ich denke, dass Felsen hier nicht so gut passt. Steine wäre mMn besser. Also insgesamt denke ich, in diesem Gedicht steckt noch etwas Arbeit drin. Es hat allerdings zwei gute Ansätze, die sich bestimmt treffender zueinander in Beziehung setzen ließen.
LG Crim
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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09.02.2015 17:29
von HerbertH
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Hallo Crim,
danke für die Rückmeldung.
Ich kann keine Wiederholung erkennen: Zuerst wird gesagt, dass ein Kiesel zerrieben wird, der Kiesel also schwach ist. Dann, dass ein Fels in der Brandung schnell zum Kiesel zerrieben wird, der Fels also auch schwach ist. Und schliesslich, dass niemand mit Felsen "flitschen" mag/kann, wobei impliziert ist, dass man das mit Kieseln aber gerne macht.
Es geht also um die Unterhöhlung des markigen "Ein Fels in der Brandung" als eines attraktiven Zieles. Und um Rückbesinnung auf die Stärken des Schwachen.
Daher muss es auch in der letzten Strophe unbedingt Felsen heissen und nicht Stein.
Über "doch wisse" und "bedenke auch" kann man sich sicherlich streiten.
Lehrgedichte sind heute nicht "main stream". Das hat mich gerade gereizt, etwas in diese Richtung zu schreiben.
Dein Inko
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Gast
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09.02.2015 18:14
von Gast
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Hi,
ich weiß nicht, ob die implizierte Aussagekraft es wirklich lohnt, einen Text zu schreiben.
Dass ist jetzt nicht als Affront gedacht, aber die Wirkkraft Deiner Erklärung zum Text relativiert nicht, dass die Kernmetaphern in meinen Augen sehr profan sind.
Felsen werden zu Steinen zu Sand, das mal Zeit.
Und die Felsen lassen sich nicht so toll aufdetschen.
Meinst Du dann, dass also, wer ein Fels in der Brandung ist, sich nicht so sehr von den neuzeitlichen Wirren aufdetschen lässt?
Vielleicht ist dann die Achse des Erlebten eines Felsens in der Brandung nicht so weit geschwungen wie die Detschererlebnisse eines Kiesels?
War das die Intension DEines Textes?
Mir fehlt da etwas... ich habe so den Verdacht, dass der Text sich selbst aushebelt.
Und mit dem letzten Vers "so oft es nur geht" schwingt nicht gerade eine Setzung dieses GLeichnisses.
Trotzdem hat dieser Text einen Ansatz, der wert ist, ausgearbeitet zu werden, finde ich.
Ciao,
Monochrom
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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09.02.2015 19:06 Re: von felsen und springenden kieseln von Rainer Zufall
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Hallo Inko, ich hab jetzt keine Kommentare gelesen, hab ich einfach mal extra gemacht. Trotzdem sorry, falls du schon auf was eingegangen bist, und ich jetzt dran vorbeischwätze.
Also:
Ich finde dein Gedicht zweigeteilt. Am Anfang sehr reflektierend, abgeklärt, am Ende dann irgendwie niedlich, so ein bisschen kindlich und spielerisch. Du spielst halt mit deinem Gedicht und seiner Aussage so wie ein Kind, das den flachgewetzten Kiesel über die Seeoberfläche zischen lässt. Als hätte die Natur sich ihre Gesetze extra einfallen lassen, um den Kindern Kiesel zum Titschen zu schenken.
Keine Ahnung, ob du das extra gemacht hast - diese Zweiteilung. Sie stört mich nicht, nur damit das nicht falsch ankommt, sondern wirkt auf mich wie entsprechender Aufbau.
Zitat: | nicht ein fels in der brandung
nur ein kiesel blankgewetzt
durch steine meer & sand
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Du hast dir hier die Redewendung "Fels in der Brandung" geschnappt und die Vergänglichkeit des Festen, scheinbar unvergänglich Massiven gezeigt. Was mir sprachlich sehr gefällt, obwohl es sehr bekannte Bilder sein mögen, das sind die Assonanzen, der Gleichklang des a in allen drei Versen brandung - blankgewetzt und sand. Gut auch, dass das blank mit dem agressiveren e aus gewetzt zusammengefügt ist.
Also bei der Anrede "bedenke auch" bin ich mir noch nicht so sicher, wie ich das finden soll. Die Fortsetzung aber, die finde ich einfach hinreißend:
Zitat: | wer wirft schon gerne
felsen damit sie springen
so oft es nur geht |
Das ist köstlich. Und eine verblüffende Aussage nach derSchwere des Beginns. Gerade der letzte Vers ist goldig, weil er das Verspielte so schön zeigt.
Was du allerdings mit der mittleren Strophe bezweckt hast, weiß ich nicht. Bzw. ich könnt mir schon was vorstellen, aber ich finde, du nimmst dir die Saftigkeit der Aussage selbst ein bisserl weg.
Ich fands schön. Hat mir Spaß gemacht, dein Gedicht.
Viele Grüße von Zufall
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5457 Wohnort: OWL
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09.02.2015 20:28
von Willebroer
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Ist "springen" absichtlich doppeldeutig (im Sinne von "hüpfen" oder im Sinne von "zerspringen")? Bitte ehrlich antworten!
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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09.02.2015 22:44
von firstoffertio
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Mit dem mittleren Teil habe ich Probleme, er wirkt auf mich redundant.
Habe mal die Teile herausgeholt aus deinem Gedicht, die mir am meisten vermitteln, und leicht verändert. In der ersten Zeile will ich das 'ein' betonen. Hat du das so gedacht? Für mich würde es so stimmen.
nicht ein fels in der brandung
nur kiesel blankgewetzt
durch steine meer & sand
wer wirft schon gerne felsen
damit sie springen
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 10.02.2015 13:14
von Aranka
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Hallo Inko,
die ersten drei Verse gefallen mir in Aussage und Setzung. Da eröffnest du mir einen großen Raum.
Zitat: | nicht ein fels in der brandung
nur ein kiesel blankgewetzt
durch steine meer & sand |
Diese Gegenüberstellung der Redewendung "Fels in der Brandung" zum "nur" ein Kiesel, hat etwas sehr reizvolles. Gut auch danach noch die Ausführung: blankgewetzt durch....
Diese Verse haben eine gute Spannung und in mir eine hohe Erwartung aufgespannt.
Zitat: | doch wisse
ein fels in der brandung
wird schnell zum kiesel
zerrieben
bedenke auch |
Dieser Mittelteil haut das Aufgebaute für mich kaputt. Das alles hat der Text längst in mir aufgebaut und dieses "doch wisse" ist mehr als ein Zeigefinger.
Zitat: | wer wirft schon gerne
felsen damit sie springen
so oft es nur geht |
Diese Verse schließen wieder an die "großzügige" Denkweise der ersten Verse an. Die letzte Zeile macht das Ganze wieder eng.
Auf mich wirkt der Text "zwiegespalten", bewegt sich zwischen spannungsvoll weit und engmaschig zugeschnürt.
Ich denke ein paar kleine Korrekturen wären nicht schlecht.
Gerne gelesen. Aranka
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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25.02.2015 14:53
von HerbertH
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Hallo zusammen,
vielen Dank für die vielen Rückmeldungen. Da ich krankheitsbedingt nicht an den Rechner konnte und selbst jetzt noch nicht ganz fit bin, wird es noch etwas dauern, bis ich auf alle Beiträge antworten kann.
Bitte um etwas Geduld
Herbert
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