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Floki Schneckenpost
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Beiträge: 11 Wohnort: München
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F 05.11.2014 23:33 Rauch (Flash Fiction in unter 500 Wörtern) von Floki
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Eine Flash Fiction, die die Vorgabe hatte, dass sie weniger als 500 Wörter lang sein sollte. Ich hatte eigentlich überlegt, sie (auf Englisch noch dazu ) bei einem Flash-Fiction-Wettbewerb einzureichen, aber ich denke, da ich noch sehr unerfahren im Schreiben bin würde es mir wohl mehr helfen, wenn ich sie hier reinstellen würde, um direkt ein Feedback dazu zu bekommen. Und genau das tue ich hiermit.
Schonmal ein großes Dankeschön an alle, die sich die Zeit nehmen, die Geschichte zu lesen!
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Rauch
Mit zitternden Fingern fummele ich mir eine Kippe aus der zerfledderten Schachtel, stecke sie in den Mund, zünd' sie an, inhaliere.
Larry, alter Freund, nun hast du uns also verlassen.
Ich denk' zurück an damals, all die Jahre zuvor, als wir uns das erste Mal begegneten. Ich seh's noch, das verschmitzte Lächeln, wie du dich zu den andern umdrehst, etwas sagst, irgendetwas sagst, wie du auf mich deutest, wie ihr alle nickt.
Hast sie gleich gesehen, die Aura der Unsicherheit. War genau dein Ding, Larry, dich um die Neuen zu kümmern, Neue wie mich. Sie sollten es ja schön haben.
Weißt du noch, wie ihr immer in der Ecke hinter der Turnhalle standet, Glimmstängel in der einen, Dose in der andern Hand? Ich wollte vorbeigehen, ich kleiner Schisser, einfach nur weg, den Kopf gesenkt.
Warten solle ich, hast du gerufen. Den Arm hast du mir um die Schultern gelegt, so wie gute Freunde es tun, mich zu den anderen geführt.
„Wir zeigen dir, wie es hier läuft, Neuer“, hast du gesagt, lächelnd, und mir in die Magengrube geschlagen. So stark, dass mein Mittagessen auf deinen neuen Stiefeln landete. „Aber, aber, wer wird denn gleich? So kann's nicht bleiben. Leck es auf, Junge!“ Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Meine Eltern haben sie nie sehen wollen, die Kratzer, die blauen Flecken, stumme Zeugen wilder Abenteuer. Spielzeuge brauchten wir keine, da waren nur die Zigaretten, das Bier, die Fäuste und ich. Ich, ohne Hose. Ich, mit Brandflecken deiner Kippe im Gesicht. Ich, wie mir euer Rotz runterläuft, von der Stirn über die Wangen, langsam zu Boden tropfend. Ich, der mit den leeren Augen.
Getuschelt haben manche. Warum sich der Schlappschwanz denn nicht wehre. „Wir spiel'n doch nur“, hast du gesagt, mit deinem Trademark-Lächeln, mich dabei am Kragen gepackt, ein wildes, ungezähmtes Funkeln in den Augen, „wir sind doch gute Kumpels.“
War 'ne schöne Zeit, damals als die Neue kam, schön aber kurz. Wusste nicht Bescheid, die Kleine, kannte den Schlappschwanz noch nicht. War meine erste, der erste Kuss. Ein helles Licht in dunklen Stunden.
Nun hör mich bloß reden, Larry, ich kling ja wie 'ne Schwuchtel. Aber dass ich ne Schwuchtel bin wusstest du ja schon immer, nicht wahr? Und 'ne Schwuchtel braucht halt keine Freundin.
„Freunde teilen doch gern“, hast du gesagt. Und geteilt habt ihr, alle zusammen, Stunde um Stunde, bis auch sie ganz leere Augen hatte. Leere Augen, Larry! Schöne nussbraune, leere Augen! Haben mich nie wieder angesehen.
Nun steh' ich hier, der letzte von uns, der beschissene Last Man Standing. Wer hätte das gedacht?
Hab die andern vor dir besucht. Mit Bier, extra für sie. Haben's gern genommen, arme Schweine. Sahen genauso kaputt aus wie ihre kaputten Väter. Haben's nicht kommen seh'n.
Ich nehm 'nen letzten Zug, drück' den Stummel in Larrys leerem Auge aus, kippe feierlich den Rest Bier über seine hässliche Visage und beobachte wie der Rauch sich langsam verflüchtigt.
Jetzt bin ich der mit der Kippe, Arschloch.
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inmutanka Eselsohr
Beiträge: 322
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06.11.2014 10:58 Re: Rauch (Flash Fiction in unter 500 Wörtern) von inmutanka
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Hallo Floki,
eine gute Geschichte, habe sie mit Spaß gelesen. Einige Erbsen hätte ich, vllt. kannst du ja etwas damit anfangen.
LG
Inmutanka
Zitat: | Mit zitternden Fingern fummele ich mir eine Kippe aus der zerfledderten Schachtel, stecke sie in den Mund, zünd' sie an, inhaliere.
Larry, alter Freund, nun hast du uns also verlassen. |
*zerfledderten* würde ich streichen. Ob die Schachtel zerfleddert ist oder nicht, spielt keine Rolle für die Story.
Zitat: | Ich denk' zurück an damals, all die Jahre zuvor, als wir uns das erste Mal begegneten. Ich seh's noch, das verschmitzte Lächeln, wie du dich zu den andern umdrehst, etwas sagst, irgendetwas sagst, wie du auf mich deutest, wie ihr alle nickt. |
- all die Jahre zuvor/irgendetwas sagst - würde ich ebenfalls streichen.
Zitat: | Hast sie gleich gesehen, die Aura der Unsicherheit. War genau dein Ding, Larry, dich um die Neuen zu kümmern, Neue wie mich. Sie sollten es ja schön haben. |
- War genau dein Ding, Larry, dich um die Neuen zu kümmern - ich störe mich an *genau*. M. M. n. könnte es raus.
Zitat: | Weißt du noch, wie ihr immer in der Ecke hinter der Turnhalle standet, Glimmstängel in der einen, Dose in der andern Hand? Ich wollte vorbeigehen, ich kleiner Schisser, einfach nur weg, den Kopf gesenkt. |
statt *vorbeigehen* - das für mich immer noch ein gewisses Selbstbewusstsein symbolisiert - würde ich etwas anders wählen, vllt.: vorbei schleichen? *Ich wollte* passt auch m. M. n. nicht. Er geht vorbei und wird von den anderen aufgehalten.
Zitat: | Ich, wie mir euer Rotz runterläuft, von der Stirn über die Wangen, langsam zu Boden tropfend. Ich, der mit den leeren Augen. |
Würde ich anders schreiben: Ich, mit euerem Rotz, der mir von der Stirn über die Wangen herunterläuft und langsam zu Boden tropft. Ich, mit leeren Augen
Zitat: | Getuschelt haben manche. Warum sich der Schlappschwanz denn nicht wehre. „Wir spiel'n doch nur“, hast du gesagt, mit deinem Trademark-Lächeln, mich dabei am Kragen gepackt, ein wildes, ungezähmtes Funkeln in den Augen, „wir sind doch gute Kumpels.“ |
- Getuschelt haben manche. - wer ist mit *manche* gemeint? Andere Schüler? Erscheint mir unwahrscheinlich. Solche Cliquen sind in der Schule/im Viertel bekannt und die meisten sind froh, dass sie nicht das Opfer sind. Die tuscheln nicht, warum sich ein Opfer nicht wehrt.
Zitat: | War 'ne schöne Zeit, damals als die Neue kam, schön, aber kurz. Wusste nicht Bescheid, die Kleine, kannte den Schlappschwanz noch nicht. War meine Erste, der erste Kuss. Ein helles Licht in dunklen Stunden. |
Zitat: | Nun hör mich bloß reden, Larry, ich kling ja wie 'ne Schwuchtel. Aber dass ich 'ne Schwuchtel bin, wusstest du ja schon immer, nicht wahr? Und 'ne Schwuchtel braucht halt keine Freundin. |
Zitat: | „Freunde teilen doch gern“, hast du gesagt. Und geteilt habt ihr, alle zusammen, Stunde um Stunde, bis auch sie ganz leere Augen hatte. Leere Augen, Larry! Schöne nussbraune, leere Augen! Haben mich nie wieder angesehen. |
*ganz* würde ich streichen
Haben mich nie wieder angesehen - Sie haben mich nie ...
Zitat: | Nun steh' ich hier, der letzte von uns, der beschissene Last Man Standing. Wer hätte das gedacht? |
Hm - der Letzte von uns? Bin mir jetzt unsicher, auf jeden Fall hätte ich es so geschrieben ...
Zitat: | Hab die andern vor dir besucht. Mit Bier, extra für sie. Haben's gern genommen, arme Schweine. Sahen genauso kaputt aus wie ihre kaputten Väter. Haben's nicht kommen seh'n. |
Hab die andern vor dir besucht - Hab die Kumpels? vor dir besucht.
arme Schweine - die armen Schweine?
_________________ Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho) |
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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F 06.11.2014 21:00 Re: Rauch (Flash Fiction in unter 500 Wörtern) von Floki
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Hi inmutanka!
Vielen Dank für dein Feedback!
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
*zerfledderten* würde ich streichen. Ob die Schachtel zerfleddert ist oder nicht, spielt keine Rolle für die Story.
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Ich habe hier "zerfleddert" benutzt, weil es für mich ein wenig den Charakter des Erzählers widerspiegelt. Er ist sozusagen vom Leben zerfleddert - so könnte man es zumindest verstehen.
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
- all die Jahre zuvor/irgendetwas sagst - würde ich ebenfalls streichen.
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Mit der Stelle habe ich ehrlich gesagt auch etwas gehadert. Die Idee war, auszudrücken, dass der Erzähler nicht verstanden hat, was gesagt wurde und nicht bloß einfach nicht sagt, was für Worte gesprochen wurden. Aber du hast Recht, das könnte man wohl auch weglassen.
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
- War genau dein Ding, Larry, dich um die Neuen zu kümmern - ich störe mich an *genau*. M. M. n. könnte es raus.
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Ich finde, der Satz klingt mit "genau" etwas natürlicher. Und es stellt in gewisser Weise auch klar, dass es eben das "Ding" war, was Larry ausgemacht hat - denn ein Mensch ist ja nicht zwangsweise nur auf ein "Steckenpferd" beschränkt.
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
statt *vorbeigehen* - das für mich immer noch ein gewisses Selbstbewusstsein symbolisiert - würde ich etwas anders wählen, vllt.: vorbei schleichen? *Ich wollte* passt auch m. M. n. nicht. Er geht vorbei und wird von den anderen aufgehalten.
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Stimmt, so habe ich das noch gar nicht betrachtet. Wahrscheinlich wäre hier ein anderes Wort passender gewesen als "vorbeigehen". "Schleichen" würde aber finde ich nicht passen; das wäre ungewollt komisch, wenn man sich vorstellt, wie bei hellichtem Tag jemand irgendwo rumschleicht wie ein Dieb - das wäre auffällig und gerade das will der Erzähler ja vermeiden. Das Bild was mir dabei vorschwebte war eher jemand, der sieht, dass da die "gefährlichen Leute" stehen und deswegen schnell und geräuschlos vorbeihuscht, in der Hoffnung er würde nicht gesehen werden.
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
- Getuschelt haben manche. - wer ist mit *manche* gemeint? Andere Schüler? Erscheint mir unwahrscheinlich. Solche Cliquen sind in der Schule/im Viertel bekannt und die meisten sind froh, dass sie nicht das Opfer sind. Die tuscheln nicht, warum sich ein Opfer nicht wehrt.
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"Manche" ist hier absichtlich unbestimmt, wie auch im Rest nicht genau geschrieben wird, ob es sich um eine Schule handelt und wenn ja um was für eine Art von Schule. Der einzige Hinweis darauf ist die Turnhalle, aber Turnhallen sind natürlich nicht zwangsläufig Teil einer Schule.
Leider weiß ich aus eigener Erfahrung, dass Unbeteiligte sich eben doch auch das Maul darüber zerreißen; "die" tuscheln also sehr wohl manchmal. Und der Satz mit dem nicht wehren, der ist fast 1:1 so aus der Realität übernommen.
inmutanka hat Folgendes geschrieben: |
Hm - der Letzte von uns? Bin mir jetzt unsicher, auf jeden Fall hätte ich es so geschrieben ...
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Stimmt, schreibt man groß. Siehe: http://www.duden.de/rechtschreibung/letzte
Nochmals vielen lieben Dank, inmutanka. Dein Feedback hat mir weitergeholfen.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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07.11.2014 02:58
von Constantine
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Hallo Floki,
gute Geschichte und den Sprachrhythmus hast du gut durchgehalten.
Gleich zu Beginn würde ich diesen Satz überdenken:
Floki hat Folgendes geschrieben: | Larry, alter Freund, nun hast du uns also verlassen. |
Ich finde, dass liest sich sehr holprig an und passt im Gesamtkontext der Geschichte nicht. Dein Protagonist steht direkt vor ihm und blickt auf ihn hinab, wie er sein Leben aushaucht bzw. kurz vorher von ihm getötet worden ist. Da empfinde ich dein "nun hast du uns also verlassen" unlogisch.
Vielleicht könntest du eher so etwas in Richtung "Ruhe in Frieden, alter Freund." schreiben. Etwas Unmittelbares.
Eine weitere Passage:
Floki hat Folgendes geschrieben: | „Wir zeigen dir, wie es hier läuft, Neuer“, hast du gesagt, lächelnd, und mir in die Magengrube geschlagen. So stark, dass mein Mittagessen auf deinen neuen Stiefeln landete. ... |
Dein Protagonist übergibt sich nach dem Schlag in den Magen nur auf einen Stiefel von Larry? Wie geht das? Steht Larry breitbeinig, so dass nur ein Stiefel getroffen werden konnte? Oder ist das Mittagessen eine Zwergenportion gewesen? Oder war der Protagonist direkt nach dem Schlag nur wenige cm über den Boden gebeugt und übergab sich direkt auf einen Stiefel?
Ich bekomme es nicht hin, mir vorzustellen, wie es deinem Protagonisten gelungen ist, nach dem Schlag nur einen Stiefel des Schlägers zu erwischen. Beim Übergeben spritzt es ordentlich. Da ist es eine wahre Meisterleistung nur einen Stiefel des Schlägers erwischt zu haben und nicht weitere Kleidungsstücke.
LG,
Constantine
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inmutanka Eselsohr
Beiträge: 322
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07.11.2014 05:53
von inmutanka
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Constantine hat Folgendes geschrieben: |
Eine weitere Passage:
Floki hat Folgendes geschrieben: | „Wir zeigen dir, wie es hier läuft, Neuer“, hast du gesagt, lächelnd, und mir in die Magengrube geschlagen. So stark, dass mein Mittagessen auf deinen neuen Stiefeln landete. ... |
Dein Protagonist übergibt sich nach dem Schlag in den Magen nur auf einen Stiefel von Larry? Wie geht das? Steht Larry breitbeinig, so dass nur ein Stiefel getroffen werden konnte? Oder ist das Mittagessen eine Zwergenportion gewesen? Oder war der Protagonist direkt nach dem Schlag nur wenige cm über den Boden gebeugt und übergab sich direkt auf einen Stiefel?
Ich bekomme es nicht hin, mir vorzustellen, wie es deinem Protagonisten gelungen ist, nach dem Schlag nur einen Stiefel des Schlägers zu erwischen. Beim Übergeben spritzt es ordentlich. Da ist es eine wahre Meisterleistung nur einen Stiefel des Schlägers erwischt zu haben und nicht weitere Kleidungsstücke.
LG,
Constantine |
Sorry Constantine, wie kommst du darauf, dass nur ein Stiefel gemeint ist? Da steht doch Mehrzahl:
deinen neuen Stiefeln
Einzahl würde es doch heißen:
deinem neuen Stiefel
LG
Inmutanka
_________________ Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben; Sie haben meine Phantasie beflügelt. ... Vor allem aber danke ich all jenen, die mich lieben, so wie ich bin; Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke. (Paul Coelho) |
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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07.11.2014 11:46
von Constantine
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inmutanka hat Folgendes geschrieben: | Constantine hat Folgendes geschrieben: |
Eine weitere Passage:
Floki hat Folgendes geschrieben: | „Wir zeigen dir, wie es hier läuft, Neuer“, hast du gesagt, lächelnd, und mir in die Magengrube geschlagen. So stark, dass mein Mittagessen auf deinen neuen Stiefeln landete. ... |
Dein Protagonist übergibt sich nach dem Schlag in den Magen nur auf einen Stiefel von Larry? Wie geht das? Steht Larry breitbeinig, so dass nur ein Stiefel getroffen werden konnte? Oder ist das Mittagessen eine Zwergenportion gewesen? Oder war der Protagonist direkt nach dem Schlag nur wenige cm über den Boden gebeugt und übergab sich direkt auf einen Stiefel?
Ich bekomme es nicht hin, mir vorzustellen, wie es deinem Protagonisten gelungen ist, nach dem Schlag nur einen Stiefel des Schlägers zu erwischen. Beim Übergeben spritzt es ordentlich. Da ist es eine wahre Meisterleistung nur einen Stiefel des Schlägers erwischt zu haben und nicht weitere Kleidungsstücke.
LG,
Constantine |
Sorry Constantine, wie kommst du darauf, dass nur ein Stiefel gemeint ist? Da steht doch Mehrzahl:
deinen neuen Stiefeln
Einzahl würde es doch heißen:
deinem neuen Stiefel
LG
Inmutanka |
Floki hat Folgendes geschrieben: |
Bezüglich der Stiefel: Ja, es sollen tatsächlich mehrere damit gemeint sein, wie inmutanka geschrieben hat. Aber wenn es in der Einzahl wäre, würde ich dir natürlich zustimmen, dann wäre das etwas unlogisch. |
Ihr Lieben,
vielleicht lag es auch an der späten Stunde, dass mir der Dativ nicht auf Anhieb gefallen hat und ich "auf deinen neuen" trotz "Stiefeln" als Einzahl gelesen habe. Vom Satz her, hätte ich eher "auf deine neue Stiefel" verwendet. Vielleicht stimmt der verwendete Dativ Plural im Satz, dann entschuldige ich mich für das Missverständnis.
LG,
Constantine
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5339 Wohnort: NRW
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07.11.2014 12:45
von Bananenfischin
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Hallo Floki,
von den meisten der bisher vorgeschlagenen Änderungen würde ich persönlich dir eher abraten wollen, machen gerade die angesprochenen Textstellen für mich doch das Besondere des Textes aus. Die Art, wie du erzählst, gefällt mir, unabhängig vom Thema, sehr.
An manchen Stellen wird es mir etwas zu viel, die "leeren Augen" etwa störten mich eher, so als würde ich als Leser noch einmal mit der Nase auf etwas, das eh schon klar ist, gestoßen, falls ich es vielleicht noch nicht verstanden habe.
Natürlich brauchst du die "leeren Augen" aber auch für die Situation mit der Freundin (für mich eigentlich auch schon zu dick aufgetragen), die den Protagonisten wohl endgültig bricht.
Unpassend angesichts des Alters der Figuren finde ich die Formulierung „Wir spiel'n doch nur“, falls es sich dabei um einen halbwegs ernsthaften Rechtfertigungsversuch handeln soll. Dann passte etwas wie "Wir raufen doch nur'n bisschen" besser.
Mein Fazit: Inhaltlich ist der Bogen für meinen Geschmack etwas zu überspannt, stilistisch finde ich den Text sehr gut.
Liebe Grüße
Bananenfischin
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Rowling's Stone Gänsefüßchen
Alter: 33 Beiträge: 21
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07.11.2014 16:40 critique von Rowling's Stone
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Die erste Hälfte der Geschichte hat mir um Einiges besser gefallen, als die zweite Hälfte, wobei ich leider (noch?) nicht genau weiß, warum dem so ist...dein Stil hat mir zu Anfang imponiert, vorallem da ich in deiner Vorstellung gelesen habe, dass du nie viel für die Schreiberei getan hast.
Bezüglich der Kritik meiner Vorredner möchte ich kurz anmerken, dass mir beispielsweise das Adjektiv 'zerfleddert' sehr gut gefallen hat, aber es könnte sein, dass ich einen Hang zum übermäßigen Gebrauch von Adjektiven habe an dieser Stelle finde ich es nicht überflüssig, sondern stimmungsprägend...
Ein Ausdruck hat mich gestört, aber das ist vielleicht auch eine Frage des Gusto...es war das 'Trademark-Lächeln'...die Formulierung 'das so Larryhafte/ für ihn typische/ unverwechselbare Lächeln', hätte mir persönlich besser gefallen- aber vielleicht hast du ja den Anglizismus ganz bewusst gewählt?
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Zeitenträumer Leseratte
Z Alter: 44 Beiträge: 123
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Z 07.11.2014 18:03
von Zeitenträumer
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Moin Floki,
ich finde die Geschichte, vor allem stilistisch, großartig! Mit diesen wenigen Worten erzeugst du eine wirklich fiese Stimmung, die den Protagonisten hervorragend herausbringt.
Wie Constantine störte ich mich eigentlich nur an dem "nun hast du uns also verlassen" - das ist zwar nicht schlimm, aber irgendwie verschenkt. Es passt nicht so recht zum Ton, den der Prota in der Folge anschlägt. Ich probiere mal ein bisschen rum:
Das war's, Larry, alter Freund. Rest in Peace.
Larry, alter Freund, hättest nicht gedacht, dass du uns auf diese Weise verlässt, was?
Da liegst du nun, Larry, alter Freund. Komisches Ende, findest du nicht?
Naja, es gibt sicher viele Möglichkeiten, aber ich finde, da es die erste Ansprache des Protas an Larry ist, solltest du da noch mehr rausholen. Ansonsten, da kann ich mich Bananenfischin anschließen, würde ich das so lassen. Ich finde eigentlich auch nicht, dass der Bogen überspannt ist.
Ein kleiner Widerspruch entsteht für mich noch zwischen dem "Trademark-Lächeln" und dem "wilden, ungezähmten Funkeln in den Augen" auf der einen und der "hässlichen Visage" auf der anderen Seite, aber vielleicht hat Larry sich im Lauf der Jahre verändert.
Insgesamt wirklich top!
Beste Grüße,
David
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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F 07.11.2014 19:54
von Floki
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Vielen Dank an Bananenfischin, Rowling's Stone und Zeitenträumer für euer Feedback!
@Bananenfischin:
Ja, es ist vielleicht ein bisschen dick aufgetragen. Die Demütigungen sind so schlimm, dass ein wenig überzeichnet wirkt, aber ich dachte, ich müsste schon noch eine Art Twist einbauen, damit das Ende der Geschichte auch nur ansatzweise glaubwürdig wirken kann.
@Rowling's Stone:
Beim Trademark-Lächeln hab ich auch ein wenig überlegt, ob ich das im Deutschen so lassen sollte. Es wirkt für den Text vielleicht etwas zu "modern" und eigentlich sollte die Geschichte ja möglichst zeitlos sein. Wie am Anfang erwähnt habe ich halt den Text zuerst auf Deutsch geschrieben, aber schon mit dem Hintergedanken, ihn danach ins Englische zu übersetzen - und dort ist "trademark" dann natürlich kein "fremdes" Wort mehr.
@Zeitenträumer:
Eigentlich sollte der Satz mit dem "nun hast du uns also verlassen" eine gewisse Ironie seitens des Erzählers ausdrücken. Ich dachte dabei daran, wie jemand, der sonst eher umgangssprachlich zu reden pflegt einen "Oberlehrerton" anschlägt und dabei seine Dose Billigbier wie zum Prosit hebt. Das ist wohl leider nicht so ganz rübergekommen.
Stimmt, Trademark-Lächeln und funkelnde Augen klingt eher nach hübschem Menschen, der Widerspruch ist mir bisher gar nicht aufgefallen. In meiner Vorstellung sieht der Larry durchschnittlich bis hässlich aus, vielleicht etwas zu dick, aber sehr kräftig, eventuell ein bisschen Richtung Hooligan - eben wie man sich den typischen Mobber in (amerikanischen?) Filmen vorstellt (z.B. wie bei Zurück in die Zukunft).
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Zeitenträumer Leseratte
Z Alter: 44 Beiträge: 123
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Z 07.11.2014 22:37
von Zeitenträumer
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Zitat: | Eigentlich sollte der Satz mit dem "nun hast du uns also verlassen" eine gewisse Ironie seitens des Erzählers ausdrücken. Ich dachte dabei daran, wie jemand, der sonst eher umgangssprachlich zu reden pflegt einen "Oberlehrerton" anschlägt und dabei seine Dose Billigbier wie zum Prosit hebt. Das ist wohl leider nicht so ganz rübergekommen. |
Doch, die Ironie kommt schon rüber ... aber nach meinem Geschmack ist der Tonfall nicht so gut getroffen, verglichen mit dem Rest eher zu wenig kräftig. Er hat ansonsten einen herrlich fatalistischen Ton. Kann man aber sicher auch anders sehen.
Vielleicht findest du eine Möglichkeit, die beides verbindet.
Evtl. könntest du ihn tatsächlich die Bierdose zum Prosit heben lassen? Finde ich spontan nicht schlecht.
Grüße!
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2943 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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08.11.2014 12:00
von Klemens_Fitte
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Moin Floki,
dein Text ist der Letzte auf meinem heutigen Gang durch den Einstand, einfach aus dem Grund, weil er mir am wenigsten Mühe bereitet; ich finde hier nämlich gar nicht viel zu ändern, würde dahingehend auch Bananenfischin zustimmen.
Für das, was der Text will, ist das schon gut gemacht. Ist stilistisch und inhaltlich nicht unbedingt mein Geschmack, aber ich erkenne an, dass es – bis auf ein, zwei Ausrutscher ("Nun steh' ich hier, der letzte von uns, der beschissene Last Man Standing." etwa trifft natürlich den rotzigen Ton, ist mir aber zu dick aufgetragen) – konsequent in der Umsetzung ist.
Weltbewegend ist es vielleicht nicht, aber eine gute Grundlage für Weiteres. Man kann gespannt sein, was noch so von dir kommt.
Gruß,
Klemens
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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10.11.2014 10:08
von crim
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Hi Floki.
Stilsicher und für mich in seiner Kürze rundum gelungen. Ob ich den Text mag, kann ich noch gar nicht so recht sagen, aber er ist gut gemacht und ich bin gespannt, was von dir noch so kommt. Herzlich Willkommen nach München von einem Bald-Münchner.
Lg crim
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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Gast
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14.11.2014 17:44
von Gast
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Hallo Floki,
eine ausgezeichnet geschriebene Geschichte!
Sie ließt sich flüssig, geht runter wie Öl. Mach weiter so!
Beste Grüße
Ashcloud
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Floki Schneckenpost
F
Beiträge: 11 Wohnort: München
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Hopepenless Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 22
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14.12.2014 18:36
von Hopepenless
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Ich finde dein Schreibstil sehr ansprechend. Es macht Spaß zu lesen.
Hier und da ein paar Wörter die man austauschen oder weglassen könnte. Ansonsten sehr gut. Ob es reicht für einen Wettbewerb, ich denken noch nicht.
Weiter so !!
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