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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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29.05.2014 12:35 Entsehnt (Alle gehen viele Straßen) von Pencake
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Ein Flussbett finden, die Rillen der Vergangenheit nachschleifen,
eine Autobahn lang knallen, Leitplanken wie Blitze, auf denen Blumen wachsen,
einen Pfad durchs Dickicht schlagen, Kratzer, Striemen und blaue Flecken im Gesicht,
über eine Theke schlittern, die Arme aufgerissen von klebrigen Resten der Nacht,
durch den Regen fallen, die Augen blind und eingedrückt,
auf dem Gehsteig um Scheißhaufen wandern, reintreten oder nicht, im Weg sind sie immer,
zwischen Betten pendeln, die Laken bestückt mit ängstlichen Seufzern,
zwischen Feldern ein Lächeln säen, rechts und links werden Wolken geerntet,
zwischen die Zeit schlüpfen, ein Gesicht hat die Zwölf auf der Stirn,
aussehen wie ein Greis, wenn es Zeit wird, sich aus Häuten zu schälen, den Saft ansteigen lassen, bis er Jahr für Jahr, Tag für Tag, Stunde um Stunde herausgepresst wird,
ein Flussbett entlang schießt, einen Boliden die linke Spur runterschickt, zwischen Dornen als giftiger Tau verbleibt,
in Körper sickert in billigen Kneipen, aus Sauerwolken auf Seelen regnet, sich als Urin auf fleischigem Asphalt sammelt,
als Muff die Matratzen frisst, aus Freude Tränen wachsen lässt, als Blut die Jahre im Rhythmus zerpumpt,
wieder da liegen mit altem Gesicht, hingenommen, aufgelehnt,
am Fenster das Glas, es zerbricht, entronnen - entsehnt.
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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04.06.2014 23:25
von firstoffertio
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Das ist sehr intensiv. Das bräuchte viel Zeit, finde ich, um mich nach und nach im Einzelnen darauf einzulassen.
Ich lese es als Versuch, das Phänomen (wie harmlos das Wort klingt) junger Amokläufer zu fassen.
Die Erwähnung der Autoren im ersten Teil reißt mich etwas raus. Das Abwechseln von scheinbarem Kindergedicht und den Strophen dazwischen finde ich besonders unbehaglich, und gelungen.
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Pencake Exposéadler
Alter: 55 Beiträge: 2364 Wohnort: Hamburg
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17.06.2014 18:44 Wat mut, dat is kaputt von Pencake
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Ich bin beschädigt.
Deine Entscheidung hat mich beschädigt.
Sicher, deine Entscheidung ist deine Entscheidung.
Nur für dich.
Dein Recht.
Aber mir hast du eine Wunde zugefügt,
die sich nie schließen wird.
Ich bin unfrei geworden durch dauerndes Erinnern,
dauernde Schmerzen, dauerndes Dran-denken-müssen.
Durch deine persönliche Freiheit.
Die dir zustand.
Vorwürfe gibts keine.
Die Umkehr des Absurden durch eine absurde Entscheidung.
Dein Recht.
Mein Pech.
Absurd.
Allemal.
Ob ich klarkomme?
Kennst du den Wikipedia-Eintrag über Albert Camus?
"À la fin, c’est trop bête de ne vivre que dans la peste. Bien entendu, un homme doit se battre […]. Mais s’il cesse de rien aimer par ailleurs, à quoi sert qu’il se batte?"
"Letztendlich ist es sehr dumm, nur mit der Pest zu leben. Ein Mensch muss natürlich kämpfen […]. Aber wenn es damit endet, dass er sonst nichts mehr liebt, wofür ist dann das Kämpfen gut?"
So heißt es da.
Steht noch ne Menge Schlaues drin.
Aber das trifft es.
« Was vorher geschah1234
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