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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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14.04.2012 11:32 ... ins blaue von palomina
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...ins blaue
aus dem fahrtwind über den gleisen
greifen wir uns eine handvoll
frühling durch monotones
schwellengeratter untertönt von
vogelkehlen dösen ins
vorsommerland hinein
gehen hand in hand
über meere immer
weiter ins...
Weitere Werke von palomina:
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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14.04.2012 21:37
von BlueNote
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Ah! Ich habe heute doch noch einen Text gefunden, der mir gefällt. Dein Text hat so etwas Dynamisches, Ermutigendes, ähmmm ... Kreisendes ... Optimistisches, Frühlingshaftes. Eine "handvoll Frühling", das "Vorsommerland" ... sehr schön!
BN
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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15.04.2012 08:18
von palomina
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BlueNote kommt mit mir ins Blaue . Wenn da der Nick nicht Programm ist!
Hallol liebe/r BlueNote,
welch ein freundlicher Empfang! Da werf ich dir doch gleich mal eine Handvoll Frühling als Dankeschön zu und schicke eine Brise Vorsommerduft hinterher.
Schönen Sonntag und liebe Grüße, palo
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 15.04.2012 11:00
von Aranka
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An diesem kühlen April-Sonntagmorgen folge ich dir gerne in deinen Text und greife mir eine handvoll Frühling aus dem Fahrtwind. Ich höre das Schwellengeratter und die zurzeit wirklich laut tschirpenden Vögel. Es kann nur das Hand in Hand sein, was bei dieser Kulisse ein Dösen ins Sommerland ermöglicht und auch dem überlasse ich mich gerne. Was vermag ein Hand in Hand nicht alles für Wunderdinge. Einzig das Meer taucht für mich als ein wenig plötzliches und aus meiner Sicht auch nicht nötiges Bild auf. Einfach: gehen hand in hand / immer weiter ins …
Das Meer ist so oft bemühtund reißt mich ein wenig aus dem Schwellenbild heraus.
Gern gelesen. Schönen Sonntag und weiterhin Frühlingsreisen. Gruß Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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16.04.2012 09:10
von palomina
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Hallo Aranka,
danke, dass du dich mit diesen Zeilen beschäftigen mochtest und darüber hinaus so freundlich warst, mir ein paar deiner Gedanken / Empfindungen dazu mitzuteilen.
Zitat: | Das Meer ist so oft bemühtund reißt mich ein wenig aus dem Schwellenbild heraus. |
Genau darum geht es doch: nicht bloß hinauszugreifen aus dem Zug, dem monotonen Geratter, sondern Grenzen aufzubrechen, geographische, persönliche, physische, physikalische... (z.B. auf dem Wasser zu gehen - über Meere - ins Blaue - dorthin wo Wasser und Himmel zusammentreffen....
Tut mir Leid, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, auf "Meere" zu verzichten, mag das auch noch so bemüht sein. Meine Reise darf ganz einfach nicht an den Schienen kleben bleiben.
Liebe Grüße, palo
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Gast
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16.04.2012 09:34
von Gast
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Hallo Palomina,
Aranka hat da nicht unrecht - das Meer ist wirklich "oft bemüht"; und es kommt hier aus dem Nichts, wird durch nichts vorbereitet. Wenn du nicht darauf verzichten willst, solltest du es ein wenig vorbereiten / einbinden?! Zur Not mach aus den "Vogel-" einfach "Möwenkehlen" - wäre auch ein allgemeiner Begriff (Vogel) weniger, und das ist ja immer gut.
Gruß,
Soleatus
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Wasserwaage Eselsohr
Alter: 107 Beiträge: 224 Wohnort: Terra incognita
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16.04.2012 11:03
von Wasserwaage
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Liebe palomina,
ich hatte mir dieses Gedicht bereits kurz nach deiner Vorstellung in meine
gemerkten Themen gespeichert. Als ich es las, waren ungefähr diese Gedanken in meinem Kopf:
palomina hat Folgendes geschrieben: | Was ich bisher von dir gelesen habe, lässt micht glauben, dass deine Bild- und Wortwahl oft erstaunlich nahe an der meinen liegt, sich manches fast wie mein eigenes verschollenes "Kind" erliest. |
Mir erscheinen deine Verse wirklich sehr vertraut. Sie ähneln einigen älteren Werken aus meiner Feder, und scheinen der gleichen Bilderwelt entsprungen zu sein.
Das ist jetzt wenig konstruktiv, da K. heute mit mir Urlaub macht - am Meer ...
liebe Grüße
J.
_________________ ich vergebe der Sprache, den Worten und mir |
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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16.04.2012 15:06
von palomina
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Hallo Soleatus,
nun, wenn schon zwei Rezensenten meinen, das Meer hätte ich irgendwie vorbereiten müssen, dann scheine ich meine Intention tatsächlich gravierend verfehlt zu haben.
Mir persönlich will das nicht einleuchten. Ich vestehs nicht!
Wenn ich das Sommerland nicht "vorbereiten" muss, warum dann das Meer? In meiner Vorstellung taucht es plötzlich auf, unvorbereitet. Auf einmal wird der Blick frei, und es liegt vor dir in seiner Beinahe-Unendlichkeit. Wenn du lang genug über Land fährst stößt du doch zwangsläufig irgendwann auf ein Meer. Im Übrigen könnte man nicht auch den Titel "...ins blaue" mit ein bisschen guten Willen als Wegweiser zum Meer verstehen?
Vielleicht kommt der Wechsel zum Gehen ein bisschen plötzlich? Doch auch das glaubte ich wenigstens formal durch das zwischengestellte "hinein", das dem Dösen ins Sommerland wie auch dem Gehen (Hineingehen) zugesellt werden kann, übergeleitet zu haben; zudem sollte genau hier durch das Dösen in Verbindung mit dem "Über-Meere-Gehen" die ganz banale Realität in eine übersinnliche Welt abheben.
Soleatus (und natürlich auch alle anderen) vielleicht könnt ihr mir helfen, herauszufinden, was hier nicht stimmt?
Wie kann ich die Leser noch enger an die Hand nehmen und zum Abheben mit mir animieren?
Bei deinem Vorschlag: Möwenkehlen statt Vogelkehlen, kommen für mich die Möwen viel zu früh, stören die Frühlingsidylle, die ja nur ganz unterschwellig das Grautagsrattern untertönen und die Leser einlullen sollen.
Vielen Dank für die mir neue Perspektive deiner Gedanken,
liebe Grüße, palo
Liebe Wasserwaage,
bei all dem Wasser Wägen und Erwägen scheint mir dein "wenig konstruktiver" Beitrag sehr bereichernd zu sein, eine Bestätigung dessen, was als Ahnung in der Luft lag.
Vielen Dank auch dir,
liebe Grüße, palo
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 16.04.2012 20:30
von Aranka
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Hallo Palomina,
ich kann deine Antwort verstehen, dass du auf keinen Fall auf das Meer verzichten willst. ich weiß wie das ist. Hat man einmal für seine Empfindung und Gedanken Worte und Bilder gefunden, dann ist man damit so verwachsen, dass sie ganz selbstverständlich geworden sind. Beim Autor war zuerst der "Schreibauslöser" und dann finden sich die Worte, die Bilder ein und dann scheinen sie unzertrennlich miteinander verwachsen. Beim Leser ist es anders, er hat deine Worte und assoziiert immer auch ein Stück sein eigenes Leben hinein. Manchmal liegt diese Assoziation dicht an dem Entstehungsursprung, manchmal haben sie nur Schnittmengen gemeinsam, manchmal füllt der Leser den Text sogar unerwartet mit neuem Leben und manchmal kann er ein Bild nicht einordnen, weil er den Weg des Autors nicht mitgehen, nicht nachvollziehen kann. Das ist aber kein Mangel des Textes, es ist eine Differenzerfahrung.
Da du aber fragst, wie es kommt, dass mir das Meer so unerwartet kommt, habe ich mich das selbst erst einmal gefragt, denn es war eine ganz spontane Leseempfindung, die sich jedoch auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder einstellte. Nun habe ich versucht einmal bei mir nachzuforschen. Vielleicht erklärt dir nun meine Erläuterung, woher mein Gefühl entstanden ist, aber schon vorweg, dies ist einfach meine Leseweise und sie beruht auf meinen eigenen Hintergrund und ist erst einmal auch nur für mich gültig. Ich will ihn dir nur offenlegen.
Du lädst den Leser mit dem Titel ein „ins blaue“. Das war für mich erst einmal eine Reise ins Ungefähre, ohne festes Ziel, einfach sehen, was kommt.
Dann führst du mich bis zum Wort „vogelkehlen“ über Bahnschwellen (bis in die 5. Zeile hinein).
Da entstehen starke unverbrauchte Bilder: „das greifen einer handvoll frühling“ (finde ich besonders gelungen), dann ist mir auch das „monotone schwellengeratter“ ein bekanntes Geräusch. Es entsteht also ein starkes Bild einer Reise über die Schiene,die in die Weite führt. (Ziel unbekannt)
Dieses „dösen ins vorsommerland“ konnte ich mir durchaus vorstellen, im Zug sitzend bei diesem Geratter in ein angenehmes Dösen verfallen und schon einmal ein wenig in die Zukunft weg zu träumen.
Das „gehen“ hat mich dann schon erst ein wenig irritiert, habe es aber in das „Halbwachträumen“ hineingelegt. Träumen von einem Hand in Hand gehen. Das kann ganz viel bedeuten.
Und dann in der allerletzten Zeile bin ich plötzlich nicht nur am Meer, nein gleich über dem Meer. Ich konnte diesen Sprung in deiner Reise einfach nicht mitvollziehen. Vielleicht hätte mir ein Wörtchen das schon erleichtert, obwohl ich das Wörtchen, was ich jetzt mal einfüge, nicht gerade poetisch finde, aber vielleicht zeigt es dir, was ich meine:
gehen hand in hand
sogar über meere
oder
selbst über meere
Dann zeigt der Text an, dass da vom Leser ein gewaltiger Sprung in seiner „Halbschlafreise“ erfolgen muss.
Ich hoffe du kannst jetzt meine Leseempfindung nachvollziehen. Es muss dennoch nicht heißen, dass sie eine Bedeutung heben muss.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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16.04.2012 22:44
von firstoffertio
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Durch die Aufzählung denkt man, dass alles am gleichen Ort passiert, im Zug. Das entnehme ich auch deiner Erklärung. (Zuvor hatte ich noch gedacht, hier könnte auch nur ein Zug vorbeirauschen.)
Darum würde "fahren über Meere" irgendwie besser passen, wozu hand in hand natürlich wiederum nicht passen würde.
Oder eine zeitliche Trennung wie "dann/nun gehen wir ... über Meere
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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17.04.2012 08:42
von palomina
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Hallo Aranka,
ich danke dir herzlich für deinen empathischen, ja liebevollen Versuch, auf mich einzugehen und mir deine Empfindungen näher zu bringen. Mir ist jetzt auch selbst irgendwie viel klarer, dass ich an dieser Stelle ja einen inhaltlichen Bruch haben möchte, den ich vorher nicht "vorbereiten" will, eher plausibel machen, wie du ja auch in deinen Beispielen versucht hast, den Übergang von der Realebene zur "entgrenzten Welt" des eigenen Empfindens zu mildern und die Leserin mitgehen zu lassen. Für mich hört sich "sogar / selbst über Meere" nicht authentisch an, ich hab aber daran weitergedacht...
Was sagst du zu einem Ansatz in dieser Richtung:
Zitat: | ...ins blaue
aus dem fahrtwind über den gleisen
greifen wir uns eine handvoll
frühling durch monotones
schwellengeratter untertönt
von vogelkehlen dösen ins
vorsommerland hinein
gehen sehe ich uns
hand in hand auf
dem wasser
über meere
immer
weiter
ins... |
Ein "Holzweg" oder führt das doch zu einer Lichtung?
Nochmals danke und liebe Grüße, palo
Hallo firstoffertio,
ja, alles im Zug, aber nicht am gleichen Ort, weil sich der Zug ja bewegt.
Wenn du dir die oben angeführte Änderung ansiehst, wirst du merken, dass ich auf ganz etwas anderes hinaus will und "fahren" dazu gar nicht passt. Ich hoffe so ein wenig deutlicher gemacht zu haben, worum es mir geht.
Ich stolpere manchmal immer noch, wenn es darum geht abzuwägen, wo der Leser fester an die Hand genommen und geführt werden möchte und wo er ganz automatisch der ausgelegten Spur folgt.
Liebe Grüße und danke auch dir, palo
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 17.04.2012 12:35
von Aranka
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Hallo Palomina,
bei deiner neuen Version fühle ich mich jetzt inhaltlich durchaus geführt und das Meer kommt erwarteter, aber ob die Lösung formal so elegant ist? Ich bin da noch nicht mit mir im Klaren. Der Text erfährt formal und rhythmisch eine Engführung, bis hin in eine Einwortzeile. Inhaltlich geschieht aber genau das Gegenteil. Du sprengst mit deiner Vorstellung die realen Grenzen.
Mein erstes Empfinden: Das geht nur schwer zusammen. Fühle mich beim Lesen dieser immer enger werdenden Zeilen schon sehr ans kurzatmige "Gängelnd" genommen. Die Form müsste sich aus meinem Gefühl heraus weiten und einen größeren Bogen schlagen.
Aber ich bin sicher, auch das sieht manch einer anders, der genau in diesem Gegensatz einen Reiz sieht. Im Grunde kommt es auf das an, "was" du willst und "wie" du es willst. Ich kann dir nur sagen, was so in mir vorgeht.
Liebe Grüße Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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17.04.2012 23:54
von palomina
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Hallo Aranka,
du hast Recht, eigentlich müsste man es so darstellen:
...ins blaue
↑
ins...
weiter
immer
über meere
dem wasser
hand in hand auf
gehen sehe ich uns
vorsommerland hinein
von vogelkehlen dösen ins
schwellengeratter untertönt
frühling durch monotones
greifen wir uns eine handvoll
aus dem fahrtwind über den gleisen
↑
und auch wieder nicht Recht, denn, um so in der "Weite" aufzugehen, braucht es ganz schön viel Konzentration und Sammlung im Ich - ein Gegensatz also, der gar keiner ist. Es kommt hat auf den Standpunkt, die Betrachtungsweise an.
Liebe Grüße, palo
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