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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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19.02.2013 09:38 Etwas wie ... von palomina
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Etwas wie ...
Da war ein Etwas, es kannte sich selbst noch nicht. Sein Herr nannte es 'Freundschaft', behängte es mit klingenden Worten,
hüllte es in Verse, kunstvoll gewirkt.
Zu gewichtig waren sie und drückten auf schmale Schultern.
Etwas konnte sich darunter kaum noch fühlen und sank in sich zusammen. Das versuchte sein Inhaber
mit prächtigen Beteuerungen auszugleichen.
Er stellte sein 'Etwas Freundschaft' auf ein Podest und baute ihm einen Palast. Als ihm allmählich die Mittel ausgingen,
borgte er von seinen Freunden und Nachbarn und allen...
Zuletzt bestahl er sie sogar. Wenn da noch etwas war, dann hat ihm das sein Rückgrat gebrochen.
Weitere Werke von palomina:
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
über unsren Himmel.
An manchen Stellen ist es blau
und gleich daneben ausgebrannt.
(palo 2011) |
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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19.02.2013 20:40 Re: Etwas wie ... von nothingisreal
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Hallo palomina,
ich habe mir das jetzt drei Mal durchgelesen und glaube, dass ich etwas Zeit bräuchte, um es mir ganz durchzudenken. Ich finde es ganz schön, wenn auch mir etwas fehlt. Ich weiß noch nicht was.
Was mir bislang aufgefallen ist, sind Stellen, wie "etwas wie...". Diese hier finde ich nicht sonderlich gelungen. Aber, ich bin mir nicht sicher.
Was mir absolut missfiel ist dieser Ausschnitt hier:
palomina hat Folgendes geschrieben: |
borgte er von seinen Freunden und Nachbarn und allen...
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Dieses und allen... Hm. Ich mag es nicht, wenn Autoren etc. Punkt, Punkt, Punkt hinschreiben, als wüssten sie nicht, was sie noch schreiben könnten. Punkt und die Sache ist gegessen.
Sehr schön finde ich den Schluss.
Hat mir gefallen.
Liebe Grüße.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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21.02.2013 09:59
von palomina
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Hallo nothingisreal,
ich ecke also wieder einmal mit meinen (doch so runden) Pünktchen an .
Es ist mir bekannt, dass sich hier die Geister scheiden. Ich mag sie, weil es, obwohl ich fleißig übe, so viele Wörter (noch nicht) gibt, die ich erst erfinden muss, um auszudrücken, was nicht zu sagen ist.
Gut, ich könnte sie nach 'und allen' weglassen, im Titel glaube ich sie aber zu brauchen.
Immerhin hat dir der Schluss gefallen. Das ist doch auch schon was.
Vielen Dank für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße, palo
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
über unsren Himmel.
An manchen Stellen ist es blau
und gleich daneben ausgebrannt.
(palo 2011) |
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Saschmi Gänsefüßchen
S
Beiträge: 42
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S 21.02.2013 11:49
von Saschmi
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Warum schreibst du am Schluß "etwas" eigentlich klein?
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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21.02.2013 12:50
von palomina
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Warum nicht, Saschmi?
Liebe Grüße, palo
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
über unsren Himmel.
An manchen Stellen ist es blau
und gleich daneben ausgebrannt.
(palo 2011) |
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Saschmi Gänsefüßchen
S
Beiträge: 42
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nothingisreal Papiertiger
Beiträge: 4002 Wohnort: unter einer Brücke
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21.02.2013 16:44
von nothingisreal
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palomina hat Folgendes geschrieben: | Warum nicht, Saschmi?
Liebe Grüße, palo |
Weil das Wort "etwas" hier als Substantiv benutzt wird. Verbessere mich, wenn ich mich irre.
Es hat mir viel mehr gefallen, als nur der letzte Satz!
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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21.02.2013 17:24
von palomina
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hallo Saschmi,
Zitat: | Na, wenn es dir egal ist... |
nein, es ist mir nicht egal!
Grundsätzlich ist 'etwas' ja ein Indefinitpronomen und wird als solches auch klein geschrieben.
Nun habe ich es hier z.B. im ersten Satz:
'Da war ein Etwas" zum Substantiv gemacht. Am Ende, im letzte Satz möchte ich es aber wieder als ganz einfaches Pronomen haben und darum klein schreiben.
Hallo nothingisreal,
ich könnte 'etwas' hier zum Substantiv machen, zwingend notwendig ist es nicht. Wenn du dir die ganze vorangegangene Geschichte wegdenkst, ist es sogar ganz normal, 'etwas' klein zu schreiben. Und ich möchte damit sozusagen zum ganz Normalen, Realen zurückkehren, die Personifizierung der gebrochenen Freundschaft, die Substantivierung des Etwas aufheben. Ist das irgendwie nachvollziehbar?
Liebe Grüße euch beiden, palo
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
über unsren Himmel.
An manchen Stellen ist es blau
und gleich daneben ausgebrannt.
(palo 2011) |
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medizynicus Eselsohr
Beiträge: 477 Wohnort: Bad Dingenskirchen
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07.03.2013 16:04
von medizynicus
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Ein Text, den man mehrmals lesen muss.
Beim ersten Lesen gefallen mir die schönen Worte.
Nochmal durchlesen... hast Du den Stil durchgehalten?
hmmm. Ja. Im Großen und Ganzen da.
Es bleibt ein schönes Bild.
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Elias Struten Wortedrechsler
Alter: 61 Beiträge: 82
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07.03.2013 20:07
von Elias Struten
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Ja, und auch nein, palomina,
soll heißen, ich kann im Klang der Worte versinken, mich fallen lassen und deren Wirkung in mir nachspüren. Seltsamerweise spürte ich diesen Text besonders im Bauch (wehe, einer ruft dazwischen, der sei auch groß genug dafür.)
Im Kopf gären indessen Fragen zu Wörtern:
Wer herrscht über die Freundschaft? Oder ist die Herrschaft in einer Freundschaft, die Dominanz in einer Beziehung gemeint? Wie passt dazu der Inhaber-Begriff? Der Inhaber besitzt mit Inhaberwillen eine Sache für einen anderen, jedoch nicht für sich selbst. Hmmmm. Und was soll das?
Dann stelle ich mich lieber wieder auf Anfang zurück: Ich ließ mich gerne von Deinen Worte verführen und bezaubern. Ich danke Dir dafür.
Elias
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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08.03.2013 10:31
von palomina
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Hi medizynicus,
damit hab ich ja gar nicht mehr gerechnet! Danke füs ausbuddeln !
Es freut mich, wenn du nach mehrmaligem Lesen ein 'schönes Bild' mit nehmen kannst.
Danke für deinen Kommi, liebe Grüße, palo
___________________________________________
Hi Elias,
den Bauch sieht man deiner Nasenspitze nicht an , sofern es sich überhaupt um deine Nase im Avatar handelt(?)
Ich bin dir sehr dankbar für dein gründliches Lesen und die aufgeworfenen Fragen:
Zitat: | Wer herrscht über die Freundschaft? |
Ich glaube, dass ich dieses Themenfeld in meiner kleinen Parabel gar nicht aufmache, etwas wie Freundschaft ist ja niciht gleichzusetzen mit Freundschaft. Und der "Herr" seiner Katze zu sein ist nicht gleichzusetzen mit 'über sie herrschen'. Aber vielleicht wäre hier tatsächlich statt 'Herr' - 'Wirt' die bessere Wahl. Lass mich noch ein wenig nachdenken.
Zitat: | Der Inhaber besitzt mit Inhaberwillen eine Sache für einen anderen, jedoch nicht für sich selbst. |
Das verstehe ich nicht, wieso nicht für sich selbst?
Nach Definition in meinem Wörterbuch ist Inhaber:
1) Besitzer oder Eigentümer z.B. eines Geschäftes, einer Firma ...
2) Inhaber einer Stellung, eines Titels, Rekordes; Träger eines Ordens ...
Also innehaben kann man auch etwas, das man im eigentlichen Sinn nicht besitzen kann: innen (drinnen) haben passt doch sehr gut auf (etwas wie) Freundschaft.
Dieses Etwas, das innen drin ist im Herrn Sowieso, wird von diesem als Freundschaft ausgegeben. Im Verlauf der Geschichte wird die LeserIn ja zu einer anderen Ansicht gelangen, hoffentlich .
Im letzten Satz steckt eine Zweideutigkeit: Wessen Rückgrat wird da gebrochen?
Mit deinen Fragen bist du schon auf der richtigen Spur. Freundschaft ist nicht beherrschbar, je mehr man sie an die Oberfläche zerrt, ausschmückt und herumzeigt, desto ...
Vielen Dank für deine intensive Auseinandersetzung mit dem Text und das (Mit)Teilen deiner interessanten Gedankengänge.
Liebe Grüße, palo
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
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An manchen Stellen ist es blau
und gleich daneben ausgebrannt.
(palo 2011) |
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Elias Struten Wortedrechsler
Alter: 61 Beiträge: 82
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09.03.2013 00:50
von Elias Struten
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Woher rühren Deine Zweifel, palo?
Wessen Nase sollte es denn sonst sein, wenn nicht meine? Ich bin doch keiner von denen, die schlussendlich zugeben müssen: "Isch 'abe gar keine Nase." *schnellwechrenn*
Besser ich kehre zur eigentlichen Sache zurück:
Deine Erklärungen, besonders die Erwähnung der Katze, eröffnen mir einen neuen Zugang zu Deinem Text. Ich schiebe meine Betriebsblindheit einfach mal auf den Umstand, dass mir eine eigene Erfahrung im Zusammenleben mit Katzen völlig abgeht. Mit diesem Wissen ändert sich mein Blickwinkel, meine Perspektive auch.
Meine Gedanken kreisen dennoch um die Wörter "Herr" und "Freundschaft", und um den von mir daraus abgeleiteten Herrschaftsbegriff. Auch das Wort "Inhaber" sticht für mich weiterhin hervor.
Für mich ist der "Inhaber" ein fester Begriff aus dem Sachenrecht. Eine Definition findest Du z.B. im Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch Österreichs.
ABGB hat Folgendes geschrieben: | Erste Abtheilung des Sachenrechtes. Von den dinglichen Rechten.
Erstes Hauptstück. Von dem Besitze. Inhaber. Besitzer.
§ 309. Wer eine Sache in seiner Macht oder Gewahrsame hat, heißt ihr Inhaber. Hat der Inhaber einer Sache den Willen, sie als die seinige zu behalten, so ist er ihr Besitzer. |
Das ändert alles nichts daran, dass Dein Text mich auf der Bauchebene für sich einnimmt. Bei mir hat irgendetwas funktioniert. Das gefällt mir.
Gute Nacht
Elias
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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09.03.2013 08:17
von palomina
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Hi Elias,
ich überlege gerade, ob es Freundschaft aus sich heraus überhaupt geben kann? Ob sie nicht doch auf jemanden angewiesen ist, der sie innehat, sie ausübt, der sie nach seinem Gutdünken gestaltet? Natürlich kann er das nicht allein, weil Freundschaft etwas ist, das zwischen mindestens zweien passiert. Und hier liegt ja auch der 'Fehler" des 'Herrn', dass er sich als Herr aufspielt und auf das Wechselseitige in der Freundschaft vergisst, den/die anderen total ausblendet. Weshalb es ja auch keine Freundschaft sein kann.
Ich habe nun auch daran gedacht den 'Herrn' auszutauschen, zum 'Wirt' oder 'Mentor' zu machen. Glaube nun aber, dass beides auch nicht wirklich besser trifft. Im Gegenteil, dieses etwas schiefe 'Herr' passt zu dem Anspruch, den er an Freundschaft hat, er will sie rumzeigen, sich damit brüsten: "Seht her, was ich für ein toller Freund bin!", und entfernt sich damit von echter Freundschaft immer weiter.
Liebe Grüße, palo
P.S.: Du solltest dir eine Katze zulegen, lieber Elias!
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
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(palo 2011) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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09.03.2013 23:38
von firstoffertio
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Hallo palomina,
das ist ein verzwickter Text, finde ich.
Es scheint um jemand zu gehen, der seine Welt durch Worte zu gestalten versucht. Die gehen ihm aus, so muss er welche klauen. Freundschaft einfach erleben scheint er nicht zu können?
Aber dieser Satz hier ist (vielleicht absichtlich?) verwirrend:
Zitat: | Als ihm allmählich die Mittel ausgingen,
borgte er von seinen Freunden und Nachbarn und allen... |
Denn er klingt, als ob der Inhaber doch tatsächlich Freunde "hat"?
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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10.03.2013 08:31
von palomina
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Hi firstoffertio,
Zitat: | Es scheint um jemand zu gehen, der seine Welt durch Worte zu gestalten versucht. |
Genau. Es scheint um jemanden zu gehen, der sich selbst für einen großartigen Freund hält und überall damit herumprahlt, letztlich aber nur hohle Worte anzubieten hat.
Zitat: | Denn er klingt, als ob der Inhaber doch tatsächlich Freunde "hat"? |
Meinst du, dass es das nicht gibt, geben kann?
Ich mein schon. Doch irgendwann werden sie wohl die Nase voll haben, wenn sie entdecken, dass sie nur ausgenützt und 'beklaut' werden.
Vielen herzlichen Dank für dein aufmerksames Lesen und Gedanken machen.
Liebe Grüe, palo
P.S.: Ist 'verzwickt' sehr schlimm?
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
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An manchen Stellen ist es blau
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(palo 2011) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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10.03.2013 23:58
von firstoffertio
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Hallo palomina,
ich verstehe nun besser.
"Verzwickt" ist doch ein lustig und interessant klingendes Wort? So meinte ich es auch.
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palomina Leseratte
Beiträge: 197
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12.03.2013 07:49
von palomina
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Dann ists ja gut, firstoffertio. . Ich muss mir also die Haare nicht raufen deshalb.
Liebe Grüße, palo
_________________ Es ist schon Gras gewachsen
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(palo 2011) |
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