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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2012
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Canyamel
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 350
Wohnort: Saargemünd


Beitrag01.04.2012 11:02

von Canyamel
Antworten mit Zitat

Diese Geschichte ist mir zu "idealisiert". Vor allem, weil kein Klischee ausgelassen wird: Das Treffen findet im teuren Hotel statt, er sieht aus wie Robert Redford, sie nennt sich Loreley (Fan der Gilmore Girls?), und natürlich nimmt er ihr behutsam die anfängliche Angst und entfacht dann die Glut in ihren Lenden. Gibt es in Frauenzeitschriften "Mutmacher-Kolumnen" in Form von kleinen Geschichten? Dann stelle ich mir die so vor. Das ist nicht schlecht geschrieben, aber eben auch nicht gut. Mein Tipp an den Autor/die Autorin wäre: Vor allem mehr riskieren. Dann lodert das Buschfeuer noch stärker!

_________________
Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur die langweilige nicht. (Voltaire)
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ney
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 187
Wohnort: Leipzig


Beitrag01.04.2012 15:17

von ney
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eine hübsche anekdote, aber wo ist hier der konflikt? dass beide ihre partner betrügen? oder dass Lissy plötzlich angst bekommt?
mir ist zudem schleierhaft, weshalb sie ihren lebensabschnittsgefährten nicht einfach verlässt, wenn das zusammensein und der sex mit ihm für sie nur noch eine pflichtübung ist. das ist vermutlich auch der grund, weshalb mir das konfliktpotential hier fehlt: wenn sie erwischt würde, hätte sie nicht viel zu verlieren, da sie ihres partners bereits überdrüssig ist. und was den Casanova angeht, muss sie sich keine gedanken machen. alles ist völlig unverbindlich. ich vermisse hier den emotionalen tiefgang.
davon ab, ließ der text sich gut lesen, es gab nichts, worüber ich gestolpert wäre. konnte mir die szene gut vorstellen.  Smile


_________________
all lives end. all hearts are broken. caring is not an advantage.
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Kara
Geschlecht:weiblichEselsohr
K

Alter: 46
Beiträge: 293



K
Beitrag02.04.2012 10:30

von Kara
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Hallo Inko!
Solider Text, solide erzählt. Fesselt mich jedoch nicht so sehr wie andere.
Entschuldige diesen knappen Kommentar, finde Deinen Text nicht schlecht, vielleicht ist er zu lang oder der Konflikt nicht genug herausgearbeitet. Irgendwie was fehlt.       
LG, Kara


_________________
...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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*Gast*
Klammeraffe
*


Beiträge: 504
Wohnort: Rheinland-Pfalz


*
Beitrag02.04.2012 10:43

von *Gast*
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Liebe/r ... unter der Maske,

mir fehlt die Zeit, alle Geschichten zu kommentieren. Genau genommen hätte mir auch die Zeit gefehlt, eine Geschichte zu schreiben. Ein Eisbecher hat mich dazu verleitet. Aber ich will die Geschichte hinter der Geschichte gar nicht weiter vertiefen, denn, wer A sagt, muss irgendwann auch Z sagen, sodass ich wenigstens die Federn verteilen werde, ganz subjektiv und nach Gefallen. Was nicht bedeutet, dass ich keinen Bewertungsrichtlinien folge. Idee, Ausarbeitung und Themenbezug spielen eine Rolle. Sollte nach dem Wettbewerb jemand Interesse an einem Kommentar haben, bitte ich um eine PN.

LG
Sabine
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Aknaib
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 64
Beiträge: 740
Wohnort: Dresden
DSFo-Sponsor Lezepo IV


Beitrag03.04.2012 20:20

von Aknaib
Antworten mit Zitat

Leider kann ich nicht  alle Geschichten kommentieren.
Doch Federn wollte ich vergeben.
So habe ich mir für einen mehr oder weniger kurzen Kommentar, nur die Geschichten mit den bisher wenigsten Antworten rausgesucht.

Hallo Unbekannte(r),

großer Pluspunkt ist die Chronologie des Textes.
Der Schreibstil ist flüssig.
Als störend empfinde ich die einfachen Anführungszeichen bei Gedanken; auch wenn ich weiß, dass dies so gehandhabt werden kann.   Die Gedanken ergeben sich durch den neuen Zeilenanfang und den Wechsel ins Präsens.

Irgendwie hatte ich am Ende eine Pointe erwartet, die ungewöhnlich ist, die den gesamten Verlauf der Geschichte herumreißt oder  absurdum führt.

Bianka
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag03.04.2012 21:55

von lupus
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tja,

da is eine nette Idee
nicht waaahnsinnig originell, aber ja, da lässt sich was damit machen. Ließe.

zunächst is da einmal ein etwas langatmiger Einstieg, aber gut: noch is nix verhaut, weil man ja nicht weiß, ob nicht doch noch alles wichtig werden könnte.

dann geht's weiter mit einer etwas ausführlichen Handlungsbeschreibung vor der ZImmertür, die nun nicht wirklich nötig ist.

Die ausgebauten inquit-Formeln sind auch nicht nötig, weil an sich die Stimmung erkennbar ist. (z.B.: mehr brachte sie nicht heraus - steht ja nicht mehr in der direkten Rede, also is klar, dass sie nicht mehr herausbringt.

Dann ein nicht gerade sinnstiftender Dialog, zumal der Casanova ja auch Brachland ist (ein netter Widerspruch, wenn er als solcher gedacht war, oder aber das 'es is nur Sex' passt nicht so recht)

und dann das:

Zitat:
Sie schmiegte sich in die Umarmung. Seine Hände strichen über ihren Rücken, öffneten den Reißverschluss ihres Kleides.
Sie fuhr mit den Fingern unter sein Hemd, streichelte seine Brust. Sein Atem ging schneller.
Er streifte ihr den Stoff von den Schultern.
Ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel zu Boden.
Schließlich hob er sie hoch und trug sie zum Bett. Seine Hände und sein Mund wanderten gierig über ihren Körper, entfachten die Glut ihrer Lenden. Er spielte mit ihrer Lust, steigerte sie ins Unerträgliche.
Er stöhnte auf, als er zu ihr kam, und seine Leidenschaft fand ihre Entsprechung im Gleichklang ihrer Körper. Auf dem Höhepunkt ihrer Erregung spürte sie, wie auch er sich aufbäumte und in ihr zerfloss.

abgesehen von der unglücklichen Wortwahl und z.T plattitüdenhaften Formulierungen (Lenden, spielen mit der Lust); diese Passage versprüht die Erotik einer Gebrauchsanweisung für eine Oberflächenfräse. Irgendwie hätt ich dieses Unerträgliche gern miterlebt Wink



sorry, dieser Text lässt mich trotz seiner stellenweisen Sicherheit völlig kalt


_________________
lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Hitchhiker
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 34
Beiträge: 227
Wohnort: Münster


Beitrag04.04.2012 00:32

von Hitchhiker
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Liebe/r Pokapro-Autor/in,

deine Geschichte ist ganz okay geschrieben, konnte mich aber nicht wirklich fesseln, da mir die Umsetzung des Themas zu naheliegend und offensichtlich war. Den Schleier über den Köpfen der Liebenden beschreibst du zwar metaphorisch als Anonymität, das war es dann aber auch schon.
Ist wahrscheinlich auch größtenteils Geschmackssache, aber mir als Leser fehlte ein besonderer Moment, eine Überraschung in deiner Geschichte.
Die erotischen Szenen sind aber ansonsten ganz gut geschrieben, von mir gibt es eine durchschnittliche Bewertung.


_________________
Das hier ist 'ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist!
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Gast







Beitrag05.04.2012 14:42

von Gast
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Hallo ...,
alles weist darauf hin: dieser Text sollte eine erotische Geschichte werden. Leider ist daraus nichts geworden, und das Lodern ... muss man sich halt selbst denken.
Mit der Anonymität der Protagonisten hast du dem Thema Genüge getan. Es würde zu weit führen, den Text im Einzelnen zu kommentieren, auch hat er mein Interessen nicht wecken können.
LG
Lorraine
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag05.04.2012 19:06

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Liebe/r PoKaPro-Teilnehmer/in!

Eine Geschichte (Thema 1) über zwei eigentlich Fremde, die sich nur zum Sex treffen – über eine Annonce in der Zeitung. Die Protagonistin ist mit dem, was ihr Mann ihr im Bett bietet, nicht mehr zufrieden und sucht sich deshalb ein erotisches Abenteuer. Dieses verläuft auch genau wie erwünscht und weitere Treffen werden schon geplant.

Schon bei der Inhaltszusammenfassung müsste man eigentlich merken, woran es hier hapert. Es gibt überhaupt keinen Konflikt, kein Spannungsmoment. Der Kerl sieht supertoll aus und ist auch noch absolut einfühlsam und gut im Bett (na klar, das trifft bestimmt auf die meisten zu, die sich über eine Annonce jemanden zum Sex suchen … *hust*). Der Sex ist super, erwischt werden sie auch nicht – alles toll, tralala.

Klingt jetzt sicher etwas gemein und ist auch überspitzt, aber so funktioniert doch keine Geschichte. Irgendetwas hätte schon noch zwischen der Protagonistin und ihrem tollen Sex stehen dürfen – eine Verwechslung, ein Fast-ertappt-werden, ein erster Versuch, der furchtbar schief geht – da gibt es doch so viele Möglichkeiten.

Da Spannung also völlig ausbleibt, bliebe der Geschichte nur noch die erotische Komponente, um zu überzeugen. Aber naja … Der Sex ist nicht schlecht beschrieben, aber auch irgendwie sehr konventionell; eben das, was man erwartet. Austauschbare Satzfragmente, die ich so oder so ähnlich auf jeder Erotik-Seite im Internet finden kann. Mir fehlt da schon ein wenig die Persönlichkeit hinter den Figuren, die dann auch den Sex zu etwas Besonderem machen würde.
Metaphern wie das „lodernde Buschfeuer“ waren eher dazu angetan, mich zum Lachen zu bringen, als dass sie irgendwie erotisch gewirkt hätten.

Insgesamt finde ich, dass hier die Schwächen die Stärken überwiegen, weshalb ich 4 Federn vergebe.
Meine Durchschnittswertung zum Vergleich: 5,00 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Belzustra
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 38
Beiträge: 344
Wohnort: Belgien


Beitrag06.04.2012 11:57

von Belzustra
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Hallo,

erst einmal ist mir folgendes aufgefallen. Deine Geschichte ist alles andere als realistisch. (Muss sie ja auch nicht sein) Ich stelle mir nur jemanden, der sich Casanova nennt und es nötig hat, Sex per Anzeige zu finden bestimmt nicht wie einen Robert Redford mit dunklem Haar vor.
Attraktive Männer dürften schließlich auch so genug Auswahl haben.

Ansonsten ist deine Geschichte schön locker geschrieben, mir persönlich ein wenig zu idealistisch, aber das ist wohl Geschmackssache.

LG
Belzustra
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag06.04.2012 12:02

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

ich finde es schön, dass du in deinem Text das Thema eher metaphorisch aufgreifst und auf Masken oder ähnliches verzichtest, sondern sich bei dir die Verhüllung darauf bezieht, dass die beiden Menschen einander nicht kennen und eigentlich auch nicht wirklich kennenlernen wollen.

Am besten gefällt mir der Mittelteil deines Textes, ich finde, da kommt die erotische Stimmung, das Knistern schon ganz gut rüber. Nur bei einer Frau von der Glut der Lenden zu schreiben, klingt in meinen Ohren etwas komisch, das kenne ich nur von Männern...

Am Rahmen gefällt mir das Bild mit dem Buschfeuer nicht so gut - nur Feuer hätte mir besser gefallen, bei Busch muss ich irgendwie in dem Zusammenhang an Intimbehaarung denken. Aber wahrscheinlich bin ich eh die Einzige, die das hier gestört hat.

Alles in allem ist der Text aber sehr flüssig geschrieben, ich hab ihn gern gelesen.

Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


_________________
Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag06.04.2012 12:15

von MadameMimm
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Tja, ich weiß auch nicht. War mal eben ein Experiment im erotischen Fach. Bin gespannt auf die Meinung der anderen ...

_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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Herbert Blaser
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag07.04.2012 10:56

von Herbert Blaser
Antworten mit Zitat

Na gut... Beziehungskrise? Lust auf fremde Haut? Wenn das Buschfeuer brennt, hinterlässt es auf der anderen Seite schwarze Erde. Verkohlt und nackt.

6 Federn


_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag07.04.2012 23:57

von TET
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Ist mir zu offensichtlich gestrickt und ich erkenne nur schwer einen Bezug zur Aufgabenstellung.

_________________
Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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Hoody
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag08.04.2012 10:51

von Hoody
Antworten mit Zitat

Aus Mangel an Zeit, werde ich nur befedern. Eine ausführliche Kritik wird nachgereicht.

lg Hubi


_________________
Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant

"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer
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Amarenakirsche
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 30
Beiträge: 394
Wohnort: tief im Westen


Beitrag08.04.2012 12:53

von Amarenakirsche
Antworten mit Zitat

Hallo Schreiberling!

Dein Text ist in Ordnung, die Sprache gefällt mir sehr. Besonders die Metapher mit dem Brachland und Buschfeuer verdeutlicht, was du sagen willst.
Trotzdem fehlt mir etwas. Lissy fährt zu diesem Treffen, ist ganz aufgeregt, dann schlafen sie mit einander und sie fährt wieder. Zuhause bekommt sie die Nachricht, dass sie es in der Woche darauf wiederholen. Und?
Die Aussage, die bei mir angekommen ist, ist folgende: Lissy sehnt sich nach körperlicher Zuneigung, die sie nur bekommt, indem sie auf die Anzeige antwortet. Wunsch erfüllt - wird wiederholt. Mich berührt es irgendwie nicht.
Außerdem frage ich mich, was dieser wöchentliche Termin mit dem Lebensabschnittsgefährten zu bedeuten hat. Wenn sie einen Freund hat, warum sehen sie sich nur einmal die Woche?

Okay, es kann sein, dass ich einfach keine Ahnung habe. Aber ich kann dir nicht mehr als vier Federn geben.
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dieuschi
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 50
Beiträge: 119
Wohnort: Dahoam


Beitrag08.04.2012 17:07
Re: Hinter verschlossener Tür
von dieuschi
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postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
Hinter verschlossener Tür

„Verh. Mann in den Vierzigern sucht erot. Abenteuer mit attraktiver Frau. Diskretion und Anonymität garantiert. Bei Interesse bitte melden unter Chiffre XY, Stichwort: Casanova“.

Der Wortlaut der Anzeige schwirrte mantraartig (von der Beschreibung her klar, aber schwer zu lesen) durch ihren Kopf, als sie den Civic über die Autobahn jagte. Jetzt, da Termin, Ort und Uhrzeit abgesprochen waren, hatte sie plötzlich Angst vor ihrer eigenen Courage.
‚Lissy, was hat dich bloß geritten, überhaupt auf diese Anzeige zu reagieren?‘
Oh, sie wusste es nur zu gut: Seit Jahren beschränkte sich ihr Sexualleben auf einen wöchentlichen Pflichttermin, bei dem nur ihr Lebensabschnittsgefährte nach zehn Minuten im Himmel der Glückseligkeit wandelte.
Ab heute würde sich das ändern!
Dieser Casanova war wie sie: sexuelles Brachland.
Zeit, das Buschfeuer endlich wieder zu entfachen!

Das Hotel machte von außen einen gepflegten Eindruck, ihr erotisches Abenteuer hatte keine Kosten gescheut. Sie begab sich zielstrebig in den dritten Stock.
Nr. 370 lag zu ihrer Linken, ganz am Ende des Flurs. Neben der Zimmertür hing ein goldgerahmter Spiegel. Sie musterte sich. Das Kleid war perfekt. Es schmeichelte an den richtigen Stellen und versprach gerade genug, um nicht aufreizend zu sein. Mit zitternden Fingern klopfte sie an die Tür.
„Ja?“ Eine tiefe, warme Stimme.
„Loreley.“
Er öffnete die Tür. Ihr erster Eindruck war: Robert Redford, nur mit dunklem Haar.
„Hallo.“ Mehr brachte Lissy nicht heraus.
„Schön, dass du gekommen bist.“
Als die Tür ins Schloss fiel, zuckte sie unwillkürlich zusammen.
„Keine Angst, wir tun nichts, was wir nicht beide wollen, okay?“ Sie nickte, unfähig zu sprechen.
„Dann komm.“ Mit diesen Worten zog er sie an sich. Seine Lippen strichen zart an ihrem Hals entlang bis zum Schlüsselbein. Dort verharrte er und küsste einen Augenblick später die kleine Vertiefung. Lissy stand da wie Lots Frau.
„Entspann dich“, murmelte er. „Es ist nur Sex, nicht mehr und nicht weniger.“
‚Er hat Recht‘, dachte Lissy.
Sie schmiegte sich in die Umarmung. Seine Hände strichen über ihren Rücken, öffneten den Reißverschluss ihres Kleides.
Sie fuhr mit den Fingern unter sein Hemd, streichelte seine Brust. Sein Atem ging schneller.
Er streifte ihr den Stoff von den Schultern.
Ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel zu Boden.
Schließlich hob er sie (die Kleidungsstücke  Wink ) hoch und trug sie zum Bett. Seine Hände und sein Mund wanderten gierig über ihren Körper, entfachten die Glut ihrer Lenden. Er spielte mit ihrer Lust, steigerte sie ins Unerträgliche.
Er stöhnte auf, als er zu ihr kam, und seine Leidenschaft fand ihre Entsprechung im Gleichklang ihrer Körper. Auf dem Höhepunkt ihrer Erregung spürte sie, wie auch er sich aufbäumte und in ihr zerfloss.
Eine Weile lagen sie still beieinander, Lissy spürte der abklingenden Lust nach und lächelte selig.

Wieder zu Hause, bekam sie eine SMS: Nächste Woche, gleiche Zeit, gleicher Ort?
Das Buschfeuer loderte.


Ist die Erzählstimme immer bei ihr? Ich fände es gut, wenn der letzte Satz mit dem Titel korrespondieren würde.


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“If you have any young friends who aspire to become writers, the second greatest favor you can do them is to present them with copies of The Elements of Style. The first greatest, of course, is to shoot them now, while they’re happy." Dorothy Parker
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag08.04.2012 17:54

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe/r Pokaproist/in,

na, das ging aber flott und dann auch noch ein gemeinsamer Höhepunkt smile
Das Thema finde ich jetzt nicht wirklich gut umgesetzt, weder bildlich noch metaphorisch. Insgesamt ist mir die Geschichte auch zu klischeehaft besetzt.

Lieben Gruß
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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seitenlinie
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1829

Pokapro 2015


Beitrag08.04.2012 18:12

von seitenlinie
Antworten mit Zitat

Am Anfang wird Spannung und Atmosphäre aufgebaut - dann verpufft der 3. Akt in Belanglosigkeit. Schade.
Der Themenbezug ist kaum noch auszumachen. Handwerklich ist der Text ohne Mängel.

5 Federn
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag08.04.2012 20:39

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo Ihr Lieben,

danke für die vielen Kommentare und die Arbeit, die dahinter steckt.

Der Text hat genau die Platzierung bekommen, die er verdient. Das liegt an mehreren Faktoren:
1. Hatte ich aus Zeitgründen nur zwei Tage zum Schreiben, wollte aber unbedingt mitmachen
2. Habe ich noch nie vorher Erotik geschrieben, was sich nicht gut mit 1. verträgt
3. Wollte ich wesentlich härter schreiben, hab mich aber nicht getraut, da ich nicht wusste, ob der Text dann zugelassen wird (von wegen unserer minderjährigen Mitschreiber und Leser)

Alles in allem also ein Versuch, mit eher mauem Ergebnis. Eure Kommentare helfen mir, für die Zukunft die Schwachstellen zu finden.

Im Übrigen: 3 Tage nach dem Einsenden hatte ich für das Treffen eine andere Idee: Sie trifft im Hotelzimmer den eigenen Freund ...

Nochmal danke, Euch allen!


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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