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Zeth Jin Leseratte
Alter: 39 Beiträge: 141
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01.04.2012 11:10
von Zeth Jin
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Okay, Happy Ends haben einen schlechten Ruf. Aber okay, bei diesem Plot sollte man den Ausdruck auf die Charaktere legen und nicht auf die Geschichte an sich.
Bei dem kleinen Jungen ist dir das sehr gut gelungen. Auch die Sache mit dem Schnupfen fand ich niedlich.
Aber was der Junge an Ausdruck bekam, fehlte dem Opa. Ich hatte beim
"Was denn, min Jung?", gehofft das es so weiter geht mit dem Dialekt (Außerdem heißt es das "Wat" ^^), hätte dem Opa sehr viel Tiefe und Atmosphäre geschenkt. Holpersteine finden sich dann auch noch in den Beschreibung von der Gefühslwelt des betagten Herren. Das wirkt sehr aufgesetzt.
Eine Frage zum Schluss: Warum hatte sich Simon denn all die Jahre nicht bei Willi gemeldet?
Alles wird gut
Zeth
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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01.04.2012 16:46
von Herbert Blaser
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Sehr schöne Geschichte. Berührt mich.
8 Federn
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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*Gast* Klammeraffe
*
Beiträge: 504 Wohnort: Rheinland-Pfalz
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* 02.04.2012 10:55
von *Gast*
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Liebe/r ... unter der Maske,
mir fehlt die Zeit, alle Geschichten zu kommentieren. Genau genommen hätte mir auch die Zeit gefehlt, eine Geschichte zu schreiben. Ein Eisbecher hat mich dazu verleitet. Aber ich will die Geschichte hinter der Geschichte gar nicht weiter vertiefen, denn, wer A sagt, muss irgendwann auch Z sagen, sodass ich wenigstens die Federn verteilen werde, ganz subjektiv und nach Gefallen. Was nicht bedeutet, dass ich keinen Bewertungsrichtlinien folge. Idee, Ausarbeitung und Themenbezug spielen eine Rolle. Sollte nach dem Wettbewerb jemand Interesse an einem Kommentar haben, bitte ich um eine PN.
LG
Sabine
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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02.04.2012 17:07
von fancy
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Hallo,
deine Geschichte gefällt mir sehr, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum Opa nicht schon früher nach seinem Freund suchte.
Federn gibt es später.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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lupus Bücherwurm
Alter: 56 Beiträge: 3913 Wohnort: wien
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02.04.2012 17:46
von lupus
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ja, das gefällt mir gut,
eine nette Idee und im Vergleich zu anderen Texten nicht ausgebreitet. Nix zu viel, nix zu wenig, und die Idee ist sprachlich ziemlich gut umgesetzt. Warum die alten Fotos immer auf dem Dachboden gelagert werden is mir aber ein Rätsel - egal.
Die Geschichte lebt von Inhalt und Struktur, nicht von der Sprache. Allerdings: es ist aus der Warte eines Kindes geschrieben und dann passt es auch wieder. Besonders gelungen fand ich die Schnupfen-Sache, das 'immer S/W' und das 'im Internet findet man alles' ... mE sehr gut umgesetztes Kinder-Denken. Emotionsfunken mag sich keiner lösen, der Weg zu mir bleibt ihm somit verwehrt.
Fazit: wirklich gut
_________________ lg Wolfgang
gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben
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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi |
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Kara Eselsohr
K Alter: 46 Beiträge: 293
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K 03.04.2012 10:56
von Kara
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Hallo Inko!
Gefällt mir, hast eine nette Geschichte geschrieben. Solide, rührend mit Happy-End. Im Vergleich mit einigen anderen Texten fesselt sie mich nicht ganz so, gute Mitte.
LG, Kara
_________________ ...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht... |
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Canyamel Eselsohr
Beiträge: 350 Wohnort: Saargemünd
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03.04.2012 12:00
von Canyamel
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Das ist die zweite Geschichte, in der aus dem Foto eine Freundschaft zwischen einem jüdischen und einem christlichen Jungen während der Nazizeit gemacht wurde. Auch dieser Beitrag gefällt mir, obwohl er wieder sehr klassisch ist, mit dem Großvater, der seinem Enkel zu erklären versucht, was damals passiert ist (was man eigentlich einem Kind kaum erklären kann). Dramaturgisch und sprachlich finde ich die Geschichte okay. Ein paar Stellen haben mir besonders gut gefallen, wie die Frage des Enkels, ob früher die Welt schwarz-weiß war (diese Frage habe ich mir als kleines Kind nämlich auch immer gestellt). Ich mag das Happy End für Simon.
Was noch? Hm, es spielf natürlich keine Rolle bei der Bewertung, aber der oder die Autor/in könnte aus dem Kölner Raum sein. Das "min Jung" kommt mir aus meiner eigenen Verwandtschaft doch sehr vertraut vor.
_________________ Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur die langweilige nicht. (Voltaire) |
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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03.04.2012 19:38
von The Brain
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Hallo lieber Autor,
Zitat: | Opas Stimme war jetzt so wie meine, wenn ich Schnupfen hatte. |
Das gefällt mir ausgesprochen gut!
Zitat: | Schnupfen hatte er auch schon wieder. |
Und das - einfach Klasse! Ein unglaublich schöner Schlusssatz!
Diese Geschichte ist für mich die Beste hier. Du schaffst es wunderbar Emotionen aufzuzeigen, ohne den geringsten Hauch einer beschreibenden Erklärung. Hier z.B.:
Zitat: | Komisch, mir war nie aufgefallen, dass seine Hände zitterten. |
CHAPEAU!
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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mondblume Reißwolf
Alter: 45 Beiträge: 1138 Wohnort: Costa Brava
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03.04.2012 22:01
von mondblume
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Eine nette Geschichte, vor allem, da das ganze ein Happy-End gefunden und nicht im Konzentrationslager geendet hatte. Solide geschrieben, flüssig zu lesen. Also eigentlich nichts auszusetzen, aber viel mehr als eine nette Geschichte ist es eben nicht (für mich).
_________________ Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022) |
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StefSteff2005 Wortedrechsler
Beiträge: 58
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05.04.2012 19:04
von StefSteff2005
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Ich finde die kleine Geschichte sehr nett, auch wenn das Thema natürlich sehr ausgeschlachtet ist... Die Sichtweise des Kindes gefällt mir und die Pointe.
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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05.04.2012 19:17
von Akiragirl
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Liebe/r PoKaPro-Teilnehmer/in!
In diesem Text (Thema 2) geht es um einen Großvater, der seinem Enkel von seinem besten Freund aus Kindertagen – Simon – erzählt. Diese wurde als Jude deportiert und der Großvater geht davon aus, dass er nicht mehr am Leben ist. Zum Schluss findet die Mutter des Enkels ihn jedoch durch das Internet wieder.
Der Großvater sagt, er und sein Freund seien damals etwa im selben Alter gewesen wie der Enkel. Nach meinem Empfinden sind die beiden Kinder auf dem Foto mindestens 8, der Enkel geht also mit Sicherheit schon zur Schule. Dafür empfinde ich seine extreme Naivität als Unglaubwürdig. Heutzutage können Kinder in dem Alter locker selbst mit dem Internet umgehen und ganz sicher sind sie nicht so dumm zu glauben, dass die Welt früher schwarz-weiß war. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie schonmal was vom Holocaust gehört haben. Mir kommt es so vor, als hätte der Autor hier diese Naivität bewusst eingesetzt, um dem Text so einen gewissen Tränendüsendrücker-Unterton zu geben. Mich hat's genervt.
Auch das Ende war mir persönlich viel zu dick aufgetragen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so einfach sein soll, diesen ominösen Simon von vor 50 Jahren mal eben so wieder zu finden, zumal er in einem Alter sein dürfte, wo er sich nicht gerade bei Facebook registriert haben wird.
Insgesamt empfand ich diese Geschichte als zu süßlich. Gerade bei einem Thema wie dem Holocaust, das durch die Vorgabe ja irgendwie nahe lag, finde ich einen gewissen Realismus und Minimalismus besser aufgehoben als Kitsch.
Daher nur 4 Federn von mir hierfür.
Meine Durchschnittswertung zum Vergleich: 5,00 Federn.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Hitchhiker Eselsohr
Alter: 34 Beiträge: 227 Wohnort: Münster
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05.04.2012 23:33
von Hitchhiker
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Liebe/r Pokapro-Autor/in,
es kommt mir vor, als hätte ich diese Geschichte schon so ähnlich mehrere Male in diesem Wettbewerb gelesen. Die Grundidee finde ich dementsprechend nicht sehr einfallsreich, die Geschichte mittelmäßig geschrieben.
Das Ende ist zwar ganz nett, hat aber doch einen leicht klebrig kitschigen Touch. Von daher bewerte ich mit nicht allzu vielen Federn, da die Idee mit vielen anderen, oft sehr originellen Umsetzungen, einfach nicht mithalten kann.
_________________ Das hier ist 'ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist! |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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06.04.2012 10:14
von Aknaib
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Hallo Unbekannte(r),
Leider konnte ich nicht alle Geschichten kommentieren.
Doch Federn wollte ich vergeben.
So habe ich einen mehr oder weniger kurzen Kommentar, nur bei Geschichten mit den wenigsten Antworten hinterlassen.
Bianka
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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07.04.2012 14:03
von MadameMimm
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Hallo Inko,
aus Zeitgründen nur ein kurzer Kommentar, sorry.
Auch wenn ich ähnliche Themen schon ein paar Mal gelesen habe, so hebt sich deine Geschichte durch ihre locker, luftige Sprache doch von den anderen ab. Du bist sentimental, ohne in Kitsch zu zerfließen und ernst, ohne den berühmten mahnenden Zeigefinger. Sehr gut gelungene Version.
Wertung: 8 Federn
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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07.04.2012 15:17
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
wieder eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat.
Du schaffst es, ein sehr schwieriges Thema auf eine sehr berührende Art zu behandeln - was vor allem daran liegt, dass es dir meiner Meinung nach sehr gut gelingt, aus der Kinderperspektive zu erzählen. Gerade das Bild mit dem Schnupfen find ich zum Beispiel total süß. Auch die Dialoge sind dir gut gelungen.
Alles in allem finde ich, dass ist wirklich ein sehr runder, gut zu lesender Text. Auch der Titel spielt da stark mit rein - und auch die Frage, ob das Leben früher nur schwarz-weiß war, hat mir sehr gut gefallen. Das hättest du vielleicht aber noch ausbauen können - denn gewisse Leute haben ja damals wirklich nur in schwarz und weiß gedacht. Aber gut, das wär ohne einen Perspektivenwechsel wirklich schwer geworden, weil der Junge sicher nachgefragt hätte, hätte sein Opa so etwas angedeutet.
Ich hoffe, du kannst mit diesem Feedback etwas anfangen. Für Rückfragen oder Anmerkungen stehe ich natürlich auch nach dem Wettbewerb zur Verfügung. Die Befederung erfolgt dann abschließend (auch im Vergleich), wenn ich alle Texte kommentiert habe.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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08.04.2012 17:04
von Hoody
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Aus Mangel an Zeit, werde ich nur befedern. Eine ausführliche Kritik wird nachgereicht.
lg Hubi
Sibirier?
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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Gast3 Klammeraffe
G
Beiträge: 794 Wohnort: BY
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G 08.04.2012 18:08
von Gast3
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Liebe/r Pokaproist/in,
deine Geschichte habe ich sehr gern gelesen. Sie ist sehr schön aus kindgerechter Perspektive erzählt, sehr berührend. Der Schnupfen gefällt mir dabei besonders gut.
Lieben Gruß
schneestern
_________________ Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit. |
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Amarenakirsche Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 394 Wohnort: tief im Westen
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08.04.2012 18:12
von Amarenakirsche
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Hallo unbekannter Prosaist!
Der Opa in der Geschichte erinnert mich an meinen eigenen. Ich mag ihn, du hast ihn wirklich lebendig werden lassen. Besonders das "Kinners" kommt realistisch rüber.
Der Freund wurde von den Nationalsozialisten abgeholt, weil er jüdisch war. Das Thema ist zwar nicht mehr ganz neu, aber okay. Außerdem erklärt der Großvater das wirklich so, wie man es einem Kind erklären würde.
Auch den Jungen schilderst du gut. An seiner Redeweise merkt man, dass er noch sehr jung sein muss. Mir gefällt es, dass man diesen Eindruck erhält, ohne dass du es ausdrücklich schreibst.
Und ein happy end - sehr schön.
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dieuschi Leseratte
Alter: 50 Beiträge: 119 Wohnort: Dahoam
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08.04.2012 18:22 Re: Schwarz-Weiß von dieuschi
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postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Schwarz-Weiß
„Guck mal, was ich auf dem Dachboden gefunden habe!“
Opa Willi schrak aus seinem Mittagsschlaf hoch. “Was denn, min Jung?“
„Eine Holzschachtel, unter dem alten Küchenschrank. Mama sagt, sie gehört dir, darf ich sie aufmachen?“
Er nickte mir zu und gleichzeitig verschwand das Lächeln aus seinem Gesicht. Ich pustete über das Holz und sah Staubkörnchen im Sonnenlicht tanzen. Unter dem Deckel: nur Fotos. Sie mussten alt sein, manche waren geknickt oder hatten gelbliche Ränder. Opa Willi nahm eins, betrachtete es, ohne etwas zu sagen. Komisch, mir war nie aufgefallen, dass seine Hände zitterten.
„War die Welt früher immer nur schwarz und weiß?“
Diese Frage interessierte mich schon länger, schließlich waren diese alten Filme auch ohne Farbe.
Jetzt lächelte er, als er mir über den Kopf streichelte. „Das Leben war früher genauso bunt wie heute. Aber man konnte es noch nicht auf Bildern zeigen.“
„Und wer sind die Kinder auf dem Foto?“
„Das bin ich und …“ Er starrte weiter auf die Fotografie; fast sah es so aus, als hätte er mich vergessen.
„Opa?“
„Entschuldige. Hier links, das bin ich. Ich glaube, als das gemacht wurde, muss ich ungefähr so alt gewesen sein wie du heute. Und der Kleine neben mir, das war …“, er räusperte sich, „ er hieß Simon. Er war mein bester Freund.“
„So wie Mark und ich?“
„Genau so. In der Schule wurde er immer verprügelt und ich war der Einzige, der ihm geholfen hat.“
„Ist er heute auch ein Opa?“
Opa Willi zog mich ganz nah zu sich heran. „Ich konnte ihn leider nicht immer beschützen, eines Tages wurde er mit seinen Eltern abgeholt.“ Seine Stimme war ganz leise geworden.
„Wer hat sie abgeholt? Das verstehe ich nicht.“
Ich hörte, wie Opa ganz tief Luft holte, bevor er weitersprach. „Er war Jude, das heißt, er hatte eine andere Religion als wir. Das hatte der Regierung damals nicht gefallen und so sollten alle Juden …weggebracht werden. Ich wollte Simon im Keller verstecken, wenn es …soweit war.“ Er schluckte. „Sie kamen, als ich nicht zu Hause war.“
„Und wo haben sie ihn hingebracht?“
Er schüttelte den Kopf.
“Ich werde Mama fragen. Die hat Internet und sie sagt immer, da findet man alles.“
Er drückte mich fest an sich. „Oh, Kinners, ihr mit eurem neumodischen Kram.“ Opas Stimme war jetzt so wie meine, wenn ich Schnupfen hatte.
Einige Wochen später stürmte Mama in Opa Willis Zimmer. In ihrer Hand hielt sie ein Stück Papier, wedelte damit unter seiner Nase herum.
„Ich habe ihn über ein Suchprogramm im Internet gefunden. Er lebt heute in der Schweiz, er würde sich freuen, wenn wir ihn besuchen.“
Ich schaute zu Opa. „Ach, Kinners“, flüsterte er. Schnupfen hatte er auch schon wieder. |
Auch eine nette Umsetzung des Themas, es aus der Sicht eines Kindes zu erzählen finde ich gut, ist leider aber nicht immer gelungen, er (?) klingt viel älter als er sein sollte..
_________________ “If you have any young friends who aspire to become writers, the second greatest favor you can do them is to present them with copies of The Elements of Style. The first greatest, of course, is to shoot them now, while they’re happy." Dorothy Parker |
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seitenlinie Reißwolf
Beiträge: 1829
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08.04.2012 18:28
von seitenlinie
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Eine solide und reizende Geschichte, sehr sicher erzählt. Ein wenig naiv wirkt Opas Haltung (Wollte ihn verstecken, war aber
grad nicht zu Hause …).
„War die Welt früher immer nur schwarz und weiß?“
Diese Frage interessierte mich schon länger, schließlich waren diese alten Filme auch ohne Farbe. Das ist etwas übertrieben – wie alt ist er?
8 Federn
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TET Klammeraffe
Alter: 53 Beiträge: 570
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08.04.2012 18:53
von TET
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Eigentlich finde ich dieses Thema abgedroschen und kann es nicht mehr hören. Auch war mir schon im ersten Drittel klar, auf was es hinauslaufen würde. Aber der Schreibstil war erfrischend und hat Spaß gemacht, besonders das Ende.
_________________ Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.* |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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08.04.2012 21:57
von Akiragirl
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Okay, wie ich gerade gelesen habe, sind die Kinder auf dem Foto 4 Jahre alt gewesen zum Zeitpunkt der Aufnahme. Ich hätte sie auf 8 geschätzt, aber ich bin schlecht darin, das Alter von Kindern zu schätzen.
Damit wird der erste Teil meiner Kritik hinfällig und ich würde nach jetzigem Wissen auf 5 Federn aufwerten - sorry
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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