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Leise, still und starr

 
 
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag18.12.2011 22:17
Leise, still und starr
von hobbes
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Franziska fragte sich, wie es sich anfühlt, wenn Finger erfrieren. Oder Zehen. Spürt man das? Oder spürt man dann gerade nichts mehr? Warum war sie überhaupt mitgekommen? Sie zog den Kragen ihrer Jacke enger zusammen. Der Schnee fiel so dicht, dass sie Walter, der vor ihr ging, nur schemenhaft sah.
Erst als sie gegen seinen Rücken prallte, merkte sie, dass er stehen geblieben war. „Was?“, fragte sie. Er zeigte nach vorne, ihr Blick folgte seiner Hand, aber sie konnte nichts entdecken.
„Der Grat“, hörte sie, bevor der Wind seine Worte davontrug.
„Warum geht ihr nicht weiter?“, fragte Florian hinter ihr.
„Scheiße, ist mir kalt“, rief Irina, die letzte in der Gruppe, „warum geht ihr nicht weiter?“
„Die Frage ist doch eher, warum wir überhaupt hier sind“, murmelte Franziska.
„Wir sind oben“, brüllte Walter, „nur noch der Grat.“
Sie traten dichter zusammen, bildeten einen Kreis, die Köpfe in der Mitte.
„Ich will nicht mehr“, sagte Franziska.
„Natürlich willst du“, sagte Florian, „Du bei mir, ich bei dir. Wo sonst?“
Im Warmen, dachte Franziska, eine warme Hütte mit Kaminfeuer, einer heißen Badewanne, heiße Suppe, trockene Socken – lebendig, glücklich, endlich wieder bei Verstand.
„Passt auf“, sagte Walter, „da vorne bläst der Wind noch stärker.“
„Scheiße, auf was warten wir noch?“, fragte Irina, „Lasst uns gehen.“
„Ich gehe nicht weiter“, sagte Franziska.
Walter ging schon voran. Der Wind stürzte von der Seite auf ihn zu, zerrte an seiner Jacke. Irina folgte ihm.
Florian sah Franziska an. „Franzi. Für mich.“
„Du kannst mich mal“, dachte Franziska und sah ihn an.
Er sah von Walter und Irina, die im Schneegestöber verschwanden, zu ihr.
Es grollte. Die Berge verstärkten den Donnerhall und warfen ihn den beiden um die Ohren. Franziska zuckte zusammen.
Er lachte und reckte die Hände in die Luft. „Ist das geil!“, rief er, „was für ein Wumms, was für eine Gewalt.“
„Was für eine gewaltige Scheiße“, murmelte Franziska. Ein Blitz zuckte durch den Schnee, erneutes Donnergrollen. Fast konnte sie die Energie des Blitzes durch ihre Beine spüren.
„Franzi“, sagte er, zog sie zu sich heran und küsste sie, „Du hast recht. Wir bleiben hier und sterben, jetzt gleich.“
Sie sah in seine strahlenden Augen und ihr fiel wieder ein, warum sie mitgekommen war.
„Idiot“, murmelte sie, aber ihr war nicht mehr kalt.
Walter tauchte hinter Florian auf. „Da geht es nicht weiter“, schrie er.
„Scheiß Berge“, rief Irina, die hinter ihm herkam. Sie schrie auf, als der nächste Blitz zuckte.
Walter versuchte, die Karte auseinanderzufalten, doch der Wind zerrte und zog daran. „Da waren Markierungen“, rief er, „es war der richtige Weg. Aber es geht es nicht weiter, eine zwei Meter breite Spalte, können wir vergessen.“
„Waaahaaaaaa!“, rief Florian den Abhang hinunter, die Arme immer noch in die Höhe gereckt. Franziska fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Irina schüttelte sie an der Schulter. „Scheiße, drehst du jetzt durch?“, rief sie. Franziska japste nach Luft.
Der nächste Donner grollte über sie hinweg, durch sie hindurch. Walter rutschte aus und ließ die Karte los. Der Wind erfasste sie und Walter sah ihr hilflos hinterher.
„Scheiße“, sagte Irina noch einmal.
Franziska hatte Schluckauf.
„Ich sterbe“, rief Florian und ließ sich in den Schnee fallen, „jetzt gleich. Meine Liebste, komm stirb mit mir.“
Irina und Franziska sahen sich an.
„Hilft alles nichts“, sagte Walter, „dann müssen wir eben doch wieder zurück.“ Er begann mit dem Abstieg.
Irina und Franziska sahen sich immer noch an.
„Setz dich doch hin“, sagte Franziska, „setz dich zu deinem Liebsten.“
„Scheiße Franzi“, sagte Irina, „du hast gesagt...“
Franziska unterbrach sie: „Ist mir egal, was ich gesagt habe.“
„Ich sterbe“, rief Florian von unten. Er hatte den Rucksack abgesetzt und lag rücklings im Schnee. „Es ist schön.“
„Du dummer, dummer Junge“, sagte Irina und sah von ihm zu Franziska. „Komm“, sagte sie, „wir müssen hier weg.“
„Geh doch“, sagte Franziska.
„Franzi“, drängte Irina.
„Geh“, sagte Franzi und ließ sich neben Florian in den Schnee fallen.
Er zog sie an sich, küsste sie wieder. „Liebste, liebe Franzi“, sagte er.
Irina stand immer noch da, sie sagte etwas, doch Franziska verstand es nicht. Sie spürte den nächsten Donner herangrollen. Was muss man tun, damit einem der Blitz trifft, fragte sie sich.
Und dann war er da – der nächste Blitz, heller als seine Vorgänger, heißer, gleißender, schärfer. Näher. Niemand sprach mehr ein Wort.



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Miles Davis
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag19.12.2011 00:00

von TET
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Gewitter und Schnee habe ich glaube ich erst einmal erlebt. Irgendwie kommen immer andere Bilder in meiner Vorstellung, die dann wieder durch völlig andere Bilder ersetzt werden. Aber immerhin kommen Bilder. Die Idee gefällt mir gut.

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Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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Melanie
Geschlecht:weiblichTassentante

Alter: 44
Beiträge: 995
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Beitrag20.12.2011 10:26

von Melanie
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Hi,
die Diskussion im Thread „7200 Sekunden“ hat mich zu der Entscheidung geführt, mir die Mühe des  Bewertens zu ersparen. Es sind sehr viele schöne Texte dabei. Einige hinterlassen ein Fragezeichen, andere verstehe ich schlicht weg nicht und noch andere find ich richtig Klasse.
Ich werde nach den Vorgaben der Veranstalter, einem flüssigen Handlungsstrang befedern und meinen persönlichen Geschmack so gut es denn geht ausschalten! Dein Text wird also nicht an meiner schlechten Stimmung, die manch eine Aussage hervorgerufen hat leiden.
Ich bin gern bereit, einzelne Texte gezielt zu kommentieren, wenn nach Ablauf des Wettbewerbes Interesse besteht.
lg laliluna


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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag21.12.2011 00:50

von Rufina
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Hallo,

auch wenn ich mit Liebesgeschichten in der Regel wenig anfangen kann, so hat mir diese doch richtig gut gefallen, nicht wegen der Liebesgeschichte an sich, sondern wegen dem Gedanken "genau jetzt in diesem Moment möchte ich sterben" und weil es dir gelingt, eine Stimmung zu vermitteln. Ich könnte höchstens kritisieren, dass du zu oft zu eben diesem Gedanken zurückkommst.

Aufgabenstellung:
Alles da (Chaos = Naturgewalt, Gewitter, Verwirrung = Verirrung, Disziplinlosigkeit = jugendlicher Leichtsinn, Freiheitsstreben).

Die Dialoge fand ich authentisch, mit einer Ausnahme:
Zitat:

„Du dummer, dummer Junge“, sagte Irina


Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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LauraM
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 94
Wohnort: Kanada


Beitrag21.12.2011 21:48

von LauraM
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Für die Zeit und die Vorgabe, finde ich die Geschichte gut gelungen.
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Gast







Beitrag21.12.2011 22:13

von Gast
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hm ...
schwierig, der Text hat Höhen und Tiefen, manche Momente finde ich richtig gut, andere stimmen noch gar nicht. Wäre es nicht stärker ohne den letzten Blitz?
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Gast







Beitrag27.12.2011 00:45

von Gast
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Hallo flinke Feder,

eigentlich dachte ich, diesmal habe ich soo viel Zeit, weil ich Urlaub habe und nun läuft mir genau diese davon. In ein paar Tagen ist das Jahr zu Ende. Da ich in der ersten Januarwoche durchgehend Besuch habe, werde ich wohl nur immer mal wieder kurz hier sein.
Zeit zum ausführlichen Kommentieren oder gar Detailarbeit ist deshalb nicht drin. Ich habe jeden Text ein paar Mal gelesen und in meiner Bewertung einfließen lassen, wie gut die Vorgaben erfüllt sind, ob die Geschichte in sich stimmig ist und ob sie verständlich ist. Letzteres empfinde ich als sehr wichtig.

Diese ganzen rhetorischen Fragen am Anfang gefallen mir überhaupt nicht. Sie ziehen den Text ohne Handlung in die Länge.
Warum machen die Vier die Wanderung – warum wollen sie, dass der Blitz sie trifft?
Der Sinn bleibt mir verschlossen.


Liebe Grüße
Monika
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BlueNote
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Wohnort: NBY



Beitrag27.12.2011 10:17

von BlueNote
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Hmmm ... und sind'se jetzt alle hin, vom Blitz getroffen? Fände ich einen doofen Schluss, so sinnlos ...
Gut geschrieben ist die Geschichte ja, aber trotzdem ziemlich nervig (vor allem diese schreckliche "Franziska"). Bei manchen Texten im Wettbewerb fehlt mir etwas die Begründung, wie solch unerfahrene Leute in eine derart lebensbedrohliche Situation kommen konnten und warum alle so von dem Wunsch beseelt sind, über diesen Bergpass zu kommen (und nicht umkehren).
Eine paar Charaktere sind ja ganz sympathisch ...
Um die Story zu retten meine Ratschläge: Weniger von Franziska und deren unreife Quengeleien, ein bisschen mehr Liebe und ein Schluss, der weniger spektakulär ist und gut ausgeht.


BN
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Piratin
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Ei 2


Beitrag27.12.2011 13:44

von Piratin
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Lieber FFF-Teilnehmer,

Die Geschichte hat mir gefallen und das Ende kommt mit einem Wumms, der es dem Leser überlässt, weiter zu denken.  Zeitweise hatte ich Probleme zu erkennen, wer in den Dialogen spricht, wenn von "er" die Rede ist. Ich hatte den Eindruck, dass die Dialoge sich von der Geschichte lösen und mit dem Fortgang der Story nicht mehr viel zu tun haben.


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anuphti
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Beitrag28.12.2011 21:10

von anuphti
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Irgendwie passt mir hier der Titel nicht zu dem ständigen Gedonner smile

Sprachlich solide, auch jede Menge Chaos, Verwirrung und Disziplinlosigkeit, nicht wahnsinnig originell, aber Vorgabe wirklich umgesetzt.

Von mir gibt es dafür 6 sehr gute Federn.

Liebe Grüße
Nuff


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hobbes
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Beitrag29.12.2011 00:45

von hobbes
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Tja. Statt mit dem Titel hätte ich mich besser noch etwas länger mit der Geschichte beschäftigt. Obwohl - beim Titel hat es ja auch nichts genützt ...

Denn um was geht es denn eigentlich? Brauche ich Walter tatsächlich für diese Geschichte? Wohl eher nicht. Und warum dreht Florian plötztlich durch? Und was hat Franziska jetzt eigentlich zu Irina gesagt? Eine Dreiecks-Beziehungs-Geschichte?

Nein, einfach drauflosschreiben ist nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß.


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Gast







Beitrag29.12.2011 13:44

von Gast
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Hallo!

Meine Kriterien für eine möglichst ausgeglichene Beurteilung der verschiedenen Texte:
Originalität der Idee – Einstieg (langatmig oder auf den Punkt?) – Ausbau der Idee, Spannungsbogen – Dialoge (nachvollziehbar, treffend, charakterisierend?) – Chaos? – Passhöhe? – Logik – Rechtschreibung, Zeichensetzung, Sprachgefühl – Schluss (hätte der Satz auf jeden Fall dort stehen können oder wirkt er „angeklebt“?)

Jetzt zu deinem Text:

Leider ist der Einstieg ein bisschen verhauen, kann am Zeitmangel liegen ... deine Geschichte hat mir schon gefallen, aber ich weiss immer noch nicht genau, wer von Irina und Franzi der anderen Florian "überlässt", oder habe ich gar nichts verstanden?
Dass niemand mehr ein Wort spricht, am Schluss ... das hättest du wohl an diese Geschichte im "Normalfall" nicht angefügt, daher ... schade!
Auch hier:
Zitat:
Und dann war er da – der nächste Blitz, heller als seine Vorgänger, heißer, gleißender, schärfer. Näher.

DAS ist selbst mir zu viel smile
Was ich mich ernsthaft gefragt habe, nach der Lektüre deines Textes: Gibt es das wirklich, Gewitter mit Schneefall??
Wie gesagt, sie hat was, deine Geschichte, ich mag den Humor darin.

Grüsse,
Lorraine
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag29.12.2011 18:09

von MadameMimm
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Hallo Schreiberling,

dir ist es gelungen, eine sehr beklemmende Situation sehr real darzustellen. Die Panik, der Wahnsinn deiner Protagonisten angesichts ihrer Lage ist sehr gut nachvollziehbar und sprachlich stark umgesetzt. Hut ab!
Ein wenig unglaubwürdig bleibt allein Florian. Wo ist sein Überlebensinstinkt? Ist er dem Wahnsinn so komplett verfallen, dass davon nichts mehr übrig ist?
Ansonsten: Tolle Leistung in dieser kurzen Zeit.

6 Federn


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag01.01.2012 18:10

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine gut geschriebene Geschichte, deren Sinn ich leider nicht ganz verstehe. Durch die Dialoge ist die Geschichte sehr lebendig, aber ich verstehe leider nicht um was es geht.  Was ist zwischen Franziska und Irina und warum will Florian sterben?

adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag02.01.2012 13:45

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

ich finde, dass deine Geschichte gut und flüssig geschrieben ist, aber sie hat für mich zwei wesentliche Mängel:

1) Du lässt Franzi eine Frage stellen, die für mich von essentieller Bedeutung ist, nämlich, warum sie überhaupt mitgegangen ist. Warum gehen normale Menschen bei so einem furchtbaren Wetter überhaupt über einen Bergpass? Ich könnte jetzt anhand der Karte interpretieren, dass sie von schlechtem Wetter überrascht worden sind, aber wenn überall Schnee liegt, dann ist das wohl nicht gerade erst aufgezogen. Finde ich sehr schade, denn darunter leidet meiner Meinung nach die Authenzität des Textes, dabei hätte vielleicht ein eingeschobener Satz gereicht, um das irgendwie aufzuklären.

2)
Zitat:
Was muss man tun, damit einemn der Blitz trifft, fragte sie sich.

Mag sein, dass ich da sehr pingelig bin, aber das ist ein Grammatikfehler, auf den ich sehr allergisch reagiere.

Für diese zwei Punkte gibt es sicher Federnabzug, aber wie gesagt, im Großen und Ganzen hab ich auch diese Geschichte gern gelesen. Besonders gut hat mir die wachsende geistige Umnachtung von Florian gefallen, die ist sehr witzig beschrieben.

Bewertung erfolgt dann im Vergleich mit den anderen Texten, falls du Fragen zum Feedback hast, immer nur her damit.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag03.01.2012 01:06

von Mardii
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Hallo Guy

es war sehr spannend die unterschiedlichen Ergebnisse zu der herausfordernden Aufgabenstellung zu lesen. Manche Texte sind routiniert geschrieben, manchen merkt man die geringere Erfahrung an. Am besten gefällt mir, dass es offensichtlich allen Spaß gemacht hat. Mir auch. Deshalb enthalte ich mich des weiteren Kommentars.

Grüße von Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.01.2012 01:27

von The Brain
Antworten mit Zitat

Hallo lieber Schreiberling,



habe mir tatsächlich mal so etwas wie einen Bewertungskatalog erstellt ...

- 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
- 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
- 1 Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung und              Disziplinlosigkeit
- 1 Punkt für einen gelungenen Titel
- 2 Punkte für Originalität
- 2 Punkte für den Schreibstil
  +
   1 Extrapunkt für persönliches Gefallen


Zu deinem Text:

 - 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
 - 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
 - kein Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung  und              Disziplinlosigkeit
 - kein Punkt für einen gelungenen Titel
 - 1 Punkt für Originalität
 - kein Punkt für den Schreibstil
   +
   kein Extrapunkt für persönliches Gefallen


macht also 3 Punkte


Liebe Grüße


Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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*Katja*
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag04.01.2012 00:54

von *Katja*
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Lesen konnte ich die Geschichte zwar gut, aber der Inhalt hat mich nicht unterhalten. Nur Resignation, keine Spannung, für mich zu wenig. Die Aufgabenstellung ist für mich auch nur teilweise erfüllt worden. Daher nur 5 Federn.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag05.01.2012 20:55

von Malaga
Antworten mit Zitat

Neutraler Kommentar. 4 Federn.
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag05.01.2012 22:54

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Hallo liebe/r Inkognito!

Ich habe vor dem Kommentieren alle Geschichten gelesen und versuche, sie im direkten Vergleich zu bewerten. Da wir alle nur 2 Stunden Zeit hatten, hänge ich mich nicht an vereinzelten Fehlern auf. Mir kommt es vor allem darauf an: Wurde die Aufgabenstellung eingehalten? Wurde Spannung aufgebaut? Ist die Geschichte logisch, nachvollziehbar und originell? Obwohl ich versuche, möglichst objektiv zu bewerten, fließt z.T. auch mein subjektiver Geschmack in die Kritiken mit ein.

Warum genau Franziska plötzlich nicht mehr weitergehen will (sie muss doch, wenn sie wieder zurück ins Warme will, oder nicht?) wurde mir nicht klar. Ich empfand das Verhalten der Figuren als unauthentisch und unverständlich. Erst jammert Franziska, dann lacht sie (soll das zeigen, dass die verrückt wird? Kommt überhaupt nicht rüber). Florian scheint sowieso einen Totalschaden zu haben. Dadurch war die Geschichte nicht spannend (willkürliches Verhalten zerstört Spannung)
Ich meine, was soll z.B. das:
Zitat:
„Setz dich doch hin“, sagte Franziska, „setz dich zu deinem Liebsten.“
? So völlig aus dem Nichts heraus und ohne Zusammenhang. Oder sollte das Florian sagen? Ich saß die meiste Zeit mit einem dicken Fragezeichen vor dieser Geschichte.

Wieso sind sie auf dem Berg? Wo sind sie? Wie stehen sie zueinander? Kaum eine Frage wird beantwortet, stattdessen lausche ich den seltsamen, nicht allzu interessanten Dialogen der austauschbaren Figuren. Es gibt keinen Spannungsbogen, keine Steigerung, kein richtiges Ende.
Zugute halten kann ich nur die relative Fehlerfreiheit und das überwiegende Einhalten der Vorgaben (wo war die Verwirrung?)

3 Federn.

Liebe Grüße
Anne


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Piffi
Geschlecht:weiblichGummibärkrümel

Alter: 25
Beiträge: 55
Wohnort: im All


Beitrag06.01.2012 13:32

von Piffi
Antworten mit Zitat

Bewertungschema :
3 Punkte - Vorgaben :
- 1 Punkt für 4 Menschen
- 1 Punkt für Bergpass
- 1 Punkt für Chaos / Verwirrung / Disziplinlosigkeit

3 Punkte -Gefällt es mir ?

3 Punkte - Stil :
- 2 Punkte Ausschmückungen
- 1 Punkt Dialoge

Hierzu

3 Punkte Vorgaben

2 Punkte EGfällt es mir

2 Punkt Stil
 ---> 2 Punkte Dialoge
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag06.01.2012 22:31

von hobbes
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Ich staune gerade – dieses Mal konntet ihr mehr mit meiner Geschichte anfangen, als ich selbst. Jedenfalls manche von Euch Very Happy
Darum kann ich auch keine Fragen a la „Warum passiert was“ oder „Was passiert überhaupt?“ beantworten – ich weiß es ja selbst nicht so genau …
Danke an alle für Federn und Kommentare.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Bei manchen Texten im Wettbewerb fehlt mir etwas die Begründung, wie solch unerfahrene Leute in eine derart lebensbedrohliche Situation kommen konnten und warum alle so von dem Wunsch beseelt sind, über diesen Bergpass zu kommen (und nicht umkehren).

Den Gedanken hatte ich auch ein paar Mal Embarassed

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Was ich mich ernsthaft gefragt habe, nach der Lektüre deines Textes: Gibt es das wirklich, Gewitter mit Schneefall??

Gibt es. Selbst erlebt. Ziemlich beeindruckend.

Amaryllis hat Folgendes geschrieben:
1) Du lässt Franzi eine Frage stellen, die für mich von essentieller Bedeutung ist, nämlich, warum sie überhaupt mitgegangen ist. Warum gehen normale Menschen bei so einem furchtbaren Wetter überhaupt über einen Bergpass? Ich könnte jetzt anhand der Karte interpretieren, dass sie von schlechtem Wetter überrascht worden sind, aber wenn überall Schnee liegt, dann ist das wohl nicht gerade erst aufgezogen. Finde ich sehr schade, denn darunter leidet meiner Meinung nach die Authenzität des Textes, dabei hätte vielleicht ein eingeschobener Satz gereicht, um das irgendwie aufzuklären.

Warum gehen Menschen überhaupt über einen Bergpass? Oder klettern auf Berge? Ich mache das selbst gern und oft – trotzdem habe ich mir schon des Öfteren die Frage gestellt, warum ich mir das Ganze eigentlich antue und nicht einfach im Tal geblieben bin.
Außerdem bin ich schon bei strahlendem Sonnenschein über Bergpässe gegangen, auf denen noch Schnee lag – der muss ja nicht zwingend gerade erst gefallen sein.
Mist, das hört sich jetzt an wie eine Rechtfertigung. Ist es wohl auch. Egal. Musste jetzt sein. Dabei bin doch hoch zufrieden mit Deinen Federn.

Amaryllis hat Folgendes geschrieben:
die wachsende geistige Umnachtung von Florian

Danke dafür – Du hast mich gerade zum Lachen gebracht und mich daran erinnert, wie viel Spaß ich beim Schreiben hatte. Auch wenn mir nicht ganz klar war, was ich da eigentlich schreibe.


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Miles Davis
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