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C-Rod Leseratte
C Alter: 46 Beiträge: 124 Wohnort: Rund um Karlsruhe
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C 05.04.2011 19:00 Ein Stück vom Himmel von C-Rod
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„Was soll ich ohne Dich auf dieser Welt anfangen? Du bist die andere Hälfte meiner Seele, Du darfst nicht von mir gehen!“
„Liebste. Immer dann, wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann hole Dir ein Stück vom Himmel in Dein Herz.“
Soraya fühlte sich, als seien Jahrhunderte vergangen, seit sie ihm diese verzweifelte Frage gestellt hatte. Seine Antwort hatte sich tief in ihre Seele gebrannt. Nach seiner Beerdigung führte sie einen langen Kampf zurück in ihr Leben – ein Leben ohne ihn. Tag für Tag, Stunde um Stunde machte sie weiter und heute – endlich – war alles gut.
Sie wollte seinem Rat folgen und sich ein Stück vom Himmel holen.
Eine Stunde noch, bis der Morgen anbrechen würde. Einen Fuß vor den anderen setzte sie durch die engen Gassen der Alfama. Steil führte sie ihr Weg nach oben, vorbei an den Läden, die den Touristen kunstvolle Wandfliesen feilboten, das Wahrzeichen Lissabons. In wunderschönen Farben leuchteten ihr die Kacheln entgegen. Doch sie konnte nicht innehalten, so wie sie es früher auf ihrem Weg gemeinsam getan hatten.
Noch vor Sonnenaufgang wollte sie im Schlosshof sein, ihre Flasche Portwein öffnen und auf das Leben trinken.
Dort oben, auf dem Castillo de Sao Jorge, befanden sich all ihre Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Diese wollte sie heute feiern und erleben – ein letztes Mal. Der Kampf um sich selbst sollte nicht umsonst gewesen sein.
Für Soraya war der Tag gekommen, sich von der Vergangenheit zu verabschieden und einen neuen Weg zu gehen.
Als sie die letzten Meter zum Schloss zurücklegte, konnte sie fast die sehnsüchtigen Lieder der Seeleute hören, denen sie so viele Abende miteinander gelauscht hatten. Leise summte sie eine Melodie, als sie den Schlosshof betrat. Ihr Weg führte sie vorbei an der mit Moos bewachsenen Steinbank im Hof des Castillos, auf der sie ihren ersten Kuss von ihm bekommen hatte. Weiter hinauf bis an den höchsten Punkt des Schlosses lief sie, federnd vor Freude.
Voller Gefühl erlebte sie all die Stunden erneut, die Liebe, das grenzenlose Glück – ihr innerer Blick ruhte auf lang vergangenen Tagen.
An der eisernen Kanone machte sie halt und lehnte sich an die Mauer des Schlosshofs. Mit geschlossenen Augen atmete sie tief ein. Soraya öffnete die Flasche und der Duft des samtigen Portweins strömte in ihre Nase. Glücklich und zufrieden nahm sie einen tiefen Schluck, als die Sonne hinter dem Cristo Rei auf der anderen Seite des Tejo aufging und die ersten wärmenden Strahlen herüberschickte.
Soraya stellte die Flasche ab und erklomm die kleine Mauer. Sie breitete ihre Arme aus und schloss die Augen.
„Ein Stück vom Himmel....nur ein kleines Stück. Ich liebe Dich.“ flüsterte sie leise lächelnd und tat den letzten Schritt auf ihrem Weg.
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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05.04.2011 22:56
von Dienstwerk
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Boah, na hat sie wenigstens den Portwein ausgetrunken, um den Flug genießen zu können?
Sehr plastisch wird der mittelaterliche Weg wiedergegeben, auch die Zeit stimmt, nur fehlen mir ausreichend gefühlte Gründe für ihre Handlung.
Ordentlich geschrieben. Thema passt.
Punktevergabe erfolgt erst, nachdem ich alle Beiträge gelesen habe.
LG, Ana
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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06.04.2011 01:26
von Nihil
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Selbstmord am Ende? Es klingt danach, auch wenn das nicht eindeutig beschrieben wurde. Wenn sie auf dem höchsten Punkt steht, auf einer Mauer ... Ne, Selbstmord. Ich finde den aber aus mehreren Gründen schlecht. Erstens, weil das als Ende für eine Geschichte verbraucht ist, zumindest dann, wenn er nicht gut vorbereitet wurde (Depressionen und ähnliches). Hier aber, zweitens, schreibst du, dass endlich alles gut in ihrem Leben ist, und sie drittens den Schritt in ein neues Leben machen möchte. Tod ist aber nicht Leben, also gibt es hier einen Widerspruch in meinen Augen.
Das ist eigentlich ganz gut geschrieben, aber mir fehlt dennoch noch eine Menge. Vor allem echte Gefühle, die auch etwas eindringlicher beschrieben werden, durch Rückblenden, Metaphern und so weiter. Plattitüden wie „ein Stück Himmel herunter holen“ gefallen mir gar nicht. Die wirken aufgesetzt auf mich und unehrlich. Mir scheint, dass du durch Schlagworte wie Himmel, Herz und Seele eine romantische Stimmung erzeugen wolltest, der ich ja prinzipiell nicht abgeneigt bin, aber so funktioniert das nicht, finde ich. Ich hätte lieber ein paar Beschreibungen gestrichen oder die Seemänner, die überflüssig sind, und dafür mehr ihren Schmerz beschrieben. Warum macht sie das, wenn sie doch so glücklich ist? Ist die Hoffnung auf eine Vereinigung mit ihrem Liebsten im Tod stärker als ihr Wunsch zu leben?
Das klingt nach einer Menge Kritik (ist es auch), aber dennoch würde ich deine Geschichte im Mittelfeld einstufen.
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Humpenstemmer Eselsohr
Alter: 53 Beiträge: 363 Wohnort: Bremen
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06.04.2011 10:00
von Humpenstemmer
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Soll es irgendetwas bedeuten, das die Protagonistin Soraya heißt, oder ist das eine Nebelgranate?
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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06.04.2011 10:41
von The Brain
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mmhhh ...
Irgendwie bricht der Schluss die Geschichte. Hier fehlt mir ein leises Hinarbeiten auf das Finale. So steht es im Moment verloren, fast angeklebt. Eigentlich holt sie sich kein Stück vom Himmel, sondern wirft es weg? Das wäre zumindest mein Eindruck.
Auch der positive Beginn - alles ist gut - passt nicht zum weiteren Verlauf der Geschichte ...
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
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Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
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Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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06.04.2011 11:30
von adelbo
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Nicht schlecht geschrieben. Der Aufstieg zum erlösenden Selbstmord.
Zitat: | Einen Fuß vor den anderen setzte sie durch die engen Gassen der Alfama |
Das klingt für mich sehr gekünstelt. Beim Gehen setzt man einen Fuß vor den anderen.
Zitat: | Noch vor Sonnenaufgang wollte sie im Schlosshof sein, ihre Flasche Portwein öffnen und auf das Leben trinken. |
Mir ist klar, dass der Satz vom Autor bewusst so geschrieben wurde. Aber irgendwie stört er mich. Trinkt man, bevor man sich umbringt auf das Leben?
Sie wollte zu ihrem Liebsten, weil sie ohne ihn nicht leben konnte. Und trinkt dann auf das Leben.
Gerne gelesen
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4832 Wohnort: Deutschland
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06.04.2011 16:41
von Hardy-Kern
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So einen Schmalz habe ich schon lange nicht mehr... Was ist das?
Hardy
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Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
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07.04.2011 00:37
von Mr. Curiosity
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Das ist unglaublich kitschig, wie aus einem wildgewordenen-Rosamunde Pilcher-Roman. Nein, nein, nein!
Sicher geschrieben aber. Daher drei Federn.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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07.04.2011 12:30
von Akiragirl
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Liebe/r PoKaPro Autor/in!
Bevor ich meine Kritik loswerde möchte ich mich schon einmal im Voraus entschuldigen, wenn ich die Gefühle von jemandem verletzen sollte. Ich versuche, meine Meinung so sachlich wie möglich darzulegen. Dennoch spielt in jede Kritik auch eine große Portion Subjektivität mit, gerade bei humorvollen oder experimentellen Texten. Also bitte nicht persönlich nehmen
Ist der Name Soraya nur Zufall oder will uns da jemand eine Botschaft senden? ^^
Also die ersten zwei Sätze sind schon derb. Soviel Kitsch auf einem Haufen liest man nicht oft. Kann mir nicht vorstellen, dass zwei Menschen wirklich solche Sätze zueinander sagen, nicht mal unter der größten Portion Glückshormonen.
Zwischenzeitlich zeigt die Geschichte dann, dass der Autor etwas von seinem Handwerk versteht: Die Beschreibung ihres Weges durch die Gassen ist sehr bildlich und gut geschrieben.
Generell ist die Geschichte gar nicht so schlecht, wenn man nur nicht so extrem dick aufgetragen hätte. Besonders das Ende stört mich, es ist zu austauschbar und vorhersehbar.
Mehr als 4 Federn sind leider nicht drin; obwohl ich da durchaus Potential sehe.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2759 Wohnort: Im sonnigen Süden
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07.04.2011 18:19
von fancy
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Fliesen Es sind Fliesen, keine Kacheln. Selbstmörder kommen nicht in den Himmel.
Trotzdem handwerklich OK.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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08.04.2011 02:35
von Mardii
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Hallo du,
gut geschrieben ist dein Text. Er erfüllt alle Auflagen des Wettbewerbs: Thema vorhanden, Prota, Anfang und Schluss.
Stilistisch bemängele ich, dass der Titel im Text dreimal wiederholt wird.
Ansonsten: die bedrückende Thematik überwältigt das eigentliche Thema.
Grüße von Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Bastard Wortedrechsler
Beiträge: 96
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08.04.2011 10:40
von Bastard
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och, schon wieder ein suizid.
_________________ Wir sind Menschen, und unsere Bestimmung ist es, zu lernen und in unfassbare neue Welten geschleudert zu werden.
Don Juan |
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gypsile Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 124 Wohnort: Leipzig
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09.04.2011 07:52
von gypsile
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Hallo!
Leider haben diese Zeilen nichts in mir ausgelöst.
Nach fünf Sekunden wusste ich, worauf dass hinaus laufen wird
Zitat: | Voller Gefühl erlebte sie all die Stunden erneut, die Liebe, das grenzenlose Glück – ihr innerer Blick ruhte auf lang vergangenen Tagen. |
Welche Gefühle? Was passiert mit ihr? Wie äußert sich das?
Das Thema, im weitesten Sinne Aufstieg, wurde eher umgekehrt abgehandelt. Ich kann hier nur einen Abstieg erkennen.
Es fehlt ein Anfang, der Höhe Punkt und der Bogen...
Naja, das Handwerk ist nicht ganz leicht, ich erkenne das jeden Tag an meinen Versuchen...
Liebe Grüße
gypsile
Ach ja, da war ja noch was.
Leider nur zwei Federn.
_________________ Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen. Mark Twain
Wer nach Rezept kocht, ist nur zu feige. |
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derSibirier Reißwolf
D
Beiträge: 1250
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D 09.04.2011 09:36
von derSibirier
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Sie steigt hoch um Selbstmord zu begehen.
Wie üblich.
Geschrieben - mittelprächtig bis gut.
5 Federn
Grüße
Sibirier
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Coconutsforever Leseratte
C
Beiträge: 149 Wohnort: RP
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C 10.04.2011 01:17
von Coconutsforever
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Dein Stil ist in Ordnung.
Der Freitod der Dame ist vorsehbar und Schema F.
Mittlere Wertung.
Liebe Grüße
Claudia
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Tina M. Leseratte
Beiträge: 136 Wohnort: München
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10.04.2011 10:17
von Tina M.
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Hallo,
in deiner Geschichte ist mir zu viel Beschreibung und zu wenig Handlung. Außerdem hat mich der Schluss enttäuscht. Ein Stück vom Himmel ins Herz holen; bei der Ankündigung erwarte ich nicht, dass jemand auf eine Mauer steigt und ... Ein unerwarteter Schluss, eine Pointe, hätte die Story um einiges aufgewertet.
L.G.
Tina
_________________ "Besser schweigen und als Narr scheinen, als sprechen und jeden Zweifel beseitigen."
Abraham Lincoln |
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MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
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10.04.2011 13:15
von MadameMimm
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Hallo,
Aufstieg in den Tod. Einerseits traurig, für Soraya anscheinend mit einem Gefühl der Freude verbunden. Mir gefällt, wie du ihre Sehnsucht nach dem Liebsten hinter den Worten aufblitzen lässt.
Nur den Anfang finde ich ein wenig - kitschig. Ist aber Geschmacksache.
Handwerklich solide, ohne grobe Schnitzer. 5 Federn
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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10.04.2011 19:46
von EdgarAllanPoe
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Dafür, dass Soraya sich aus Trauer umbringt, ist die Psychologie nicht stimmig genug. Warum sollte sie sich freuen, wenn sie sich an die ersten Tage ihrer Liebe erinnert (und wie hieß ihr Mann eigentlich)?
Außerdem ist insbesondere der Anfang so kitschig, dass er von Rosamunde Pilcher zu stammen scheint. Die Gefühle Sorayas stellst du ferner zu flach dar, als dass sie überzeugen könnten.
Dein Schreibstil ist allerdings angenehm zu lesen, du machst keine größeren sprachlichen Fehler.
Vier Federn.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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10.04.2011 21:46
von Aknaib
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Themenbezug: vorhanden
Handlungsaufbau:
Die Geschichte verläuft chronologisch, was schon mal gut ist. Doch leider entsteht keinerlei Spannungsaufbau, weil von Anfang an klar ist, wie sie enden wird. Insofern sind der Text und das Ende ein schon x-mal gelesenes. Was an sich nicht sofort etwas Schlechtes ist. Doch es gelingt hier nicht, dem Thema etwas Besonderes zu verleihen, was die Geschichte trotz des zigmal verwendeten Themas heraushebt.
Zitat: | Der Kampf um sich selbst sollte nicht umsonst gewesen sein. | Diesen Satz halte ich für inhaltlich nicht korrekt. Sie hat den Kampf um sich selbst verloren wenn sie als Ausweg den Tod wählt.
sprachliche Umsetzung:
Im Großen und Ganzen liest sich die Geschichte runter.
In solch kurzen Texten sollte jedes Wort sitzen. Insofern könnte die Wiederholung von Modalverben vermieden werden.
Zitat: | Sie wollte seinem Rat folgen und sich ein Stück vom Himmel holen.
…
Eine Stunde noch, bis der Morgen anbrechen würde. Einen Fuß vor den anderen setzte sie durch die engen Gassen der Alfama. Steil führte sie ihr Weg nach oben, vorbei an den Läden, die den Touristen kunstvolle Wandfliesen feilboten, das Wahrzeichen Lissabons. In wunderschönen Farben leuchteten ihr die Kacheln entgegen. Doch sie konnte nicht innehalten, so wie sie es früher auf ihrem Weg gemeinsam getan hatten.
Noch vor Sonnenaufgang wollte sie im Schlosshof sein, ihre Flasche Portwein öffnen und auf das Leben trinken.
Dort oben, auf dem Castillo de Sao Jorge, befanden sich all ihre Erinnerungen an die gemeinsame Zeit. Diese wollte sie heute feiern und erleben … |
Das Ende eines Kurztextes ist am wichtigsten, da es die Auflösung enthält.
Wenn gerade dort - auch noch so unbedeutende- Fehler entstehen verdirbt es mir das Lesevergnügen. Zitat: | „Ein Stück vom Himmel....nur ein kleines Stück. Ich liebe Dich.“ flüsterte sie leise lächelnd und tat den letzten Schritt auf ihrem Weg. | Bei Wortauslassungen werden drei Auslassungspunkte verwendet, die beidseitig mit einem Leerzeichen abgesetzt werden.
Der Punkt in der wörtlichen Rede entfällt und nach den Anführungszeichen wird ein Komma gesetzt.
Richtig wäre:
„Ein Stück vom Himmel ... nur ein kleines Stück. Ich liebe Dich“, flüsterte sie leise lächelnd und tat den letzten Schritt auf ihrem Weg.
Liebe Autorin,
das mag kleinlich klingen. Doch diese Dinge widerspiegeln handwerkliche Versiertheit.
Bei einem echten Wettbewerb können solche Kleinigkeiten das Aus für einen Text bedeuten.
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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11.04.2011 09:37
von lady-in-black
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Moin,
eine etwas schwülstige, aber trotzdem ganz gut geschriebene Liebesgeschichte mit vorhersehbarem Verlauf bzw. Ende.
Weder Höhen noch Tiefen ... daher von mir 5 Federn.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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11.04.2011 11:39
von Amaryllis
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Wie ich schon bei anderen Geschichte geschrieben habe, finde ich nicht, dass der Tod ein Aufstieg ist, aber in dieser Geschichte kommt es durch die Verbindung mit dem Himmel und den deutlichen Gefühlen der Protagonistin für mich irgendwie verständlich rüber, dass man das auch anders sehen kann. Und es steckt ja auch noch ein eher wörtlicher Aufstieg in der Geschichte.
Gut gefällt mir auch, dass man sich die Stadt bildhaft vorstellen kann und ich persönlich habe richtig Lust bekommen, auch mal nach Lissabon zu fahren.
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Ruth Klammeraffe
Alter: 43 Beiträge: 831 Wohnort: Monnem
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11.04.2011 20:47
von Ruth
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Mal gleich vorweg: Ich gebe dir 7 Punkte. Man sieht, dass du diese Geschichte sehr sorgfältig gebastelt hast und ich finde an der Umsetzung absolut nichts zu kritisieren.
Außer, dass es mir zu süßlich ist.
Voller Gefühl erlebte sie all die Stunden erneut, die Liebe, das grenzenlose Glück –
„Ein Stück vom Himmel....nur ein kleines Stück. Ich liebe Dich.“ flüsterte sie leise lächelnd und tat den letzten Schritt auf ihrem Weg.
Bei so etwas höre ich sonst auf zu lesen. Tut mir Leid, aber das ist Geschmackssache. Bitte ändere deinen Stil trotzdem nicht, denn du beherrscht ihn. Ich gehöre halt nur nicht zu deiner Zielgruppe und darum kann ich dir nicht die 9 Punkte geben, die jemand dir gibt, dem das gefällt.
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