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Vagabunden des Lebens


 
 
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C-Rod
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 46
Beiträge: 124
Wohnort: Rund um Karlsruhe


C
Beitrag19.09.2011 22:37
Vagabunden des Lebens
von C-Rod
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wunderbar.

Diese lang ersehnten Momente der Stille, von sanftem Abendrot umwoben ...
... lassen mich leise seufzen vor Glück.
Einem Pfirsich gleich, der von samtigem Haarkleid umhüllt die letzten Strahlen der Sonne genießt, hängen sie reif in der Luft.
Langsam wölbt sich die kommende Nacht über den Horizont, jäh durchschnitten von den scharfen Kanten der Berge.
Unbezähmbar und wild stoßen die felsigen Spitzen in den Himmel empor, so als ob sie die schwarze Decke zerreißen wollten, die so bald schon
das Land und meine Sinne bedecken wird.

Ich warte auf die Dunkelheit, friedlich und ohne Eile greift sie sich ein um den anderen Punkt in der Ferne -
bis meine Augen den Kampf verlieren und sich begnügen müssen,
mit dem, was erkennbar bleibt.
So sitze ich gefühlte Jahre und die Gedanken treiben dahin,
gleich einem Fluss der planlos über tausend Steine springt.

Die Sterne funkeln durch meine geschlossenen Lider, als ich Dich endlich spüren kann.
Auf der anderen Seite des Berges sitzt Du auf Deinem Platz, ich höre Deine langen Atemzüge in meiner Seele.
Vagabunden des Lebens sind wir, verbunden im Wort, dessen Tiefe niemand erahnt,
der nicht den Pfirsich im Abendrot erkennt und die Schönheit des Sternenhimmels auf Händen trägt.

Dein Atmen in der Ferne erfüllt mich mit Hoffnung, mein Freund.
Wir ergeben uns der Symphonie des Mondes in stiller Zweisamkeit und lauschen der Zeit, die kommen mag.

Du dort.

Ich hier.

Schöpfe aus meinem Fluss der Gedanken und gewähre mir meinen Teil von Dir, allabendlich reifend,
umwoben von Gezeiten und entsprungen dessen, was man Schicksal nennt.
Wenn auch gewaltige Berge uns trennen,
unsere Gedankenflüsse finden ihren Weg, und solange ich Dich atmen spüre,
weiß ich, Du existierst für mich und in mir.

Die Momente der Stille vergehen und der Baum faltet für heute seine Blätter um die zarte Frucht, die er gebar.

Zeit zu gehen, Vagabund - es ist spät.

Doch werde ich wiederkommen und auf Dich warten, morgen und an jedem Tag.

Wunderbar.



_________________
Achte immer auf Deinen Weg, Fremder.

Jeder Schritt den Du heute in Richtung Zukunft tust, wird schon morgen ein Schritt aus der Vergangenheit sein.
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


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Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag20.09.2011 01:02

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Hallo C-Rod,

Ich bin irgendwie beeindruckt, und doch, und doch: Warum meine ich, dass das Gedicht nach der vierten Zeile aufhören sollte, und warum bekomme ich, was folgt, nicht so recht in Zusammenhang mit diesen vier Zeilen?
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Gast







Beitrag20.09.2011 09:53

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo C-Rod,

dein Text lässt mich zwiegespalten zurück. Er berührt, ist meditativ, ich kann darin Erlebtes oder Erhofftes wiederfinden. Andererseits, beim zweiten Lesen, spätestens, sind da Sätze oder Gedanken zu lesen, die sich hart an der Grenze befinden zu etwas Überladenem, vielleicht ist da viel hineingepackt, ich will gar nicht sagen, dass hier Kitschgefahr besteht, nur weil ich "Abendrot" lese smile

Mir gefällt zum Beispiel das hier ganz besonders:

C-Rod hat Folgendes geschrieben:
Ich warte auf die Dunkelheit, friedlich und ohne Eile greift sie sich ein um den anderen Punkt in der Ferne -
bis meine Augen den Kampf verlieren und sich begnügen müssen,
mit dem, was erkennbar bleibt.


Mich stören dagegen ein bisschen solche Stellen:
"lassen mich leise seufzen vor Glück" und "gefühlte Jahre", vielleicht hätten hier weniger Worte einen eindringlicheren Effekt?

Nach einigem Nachdenken und Suchen habe ich dann gemerkt, was mich eigentlich so stört, vor allem gegen Ende:
Es hört sich an wie ein Gebet. "Du" und "Dir" sind gross geschrieben, wodurch dieser Eindruck verstärkt wird und:

Zitat:
[...]und gewähre mir meinen Teil von Dir [...]
Du existierst für mich und in mir.
[...]
morgen und an jedem Tag. [...]


da assoziiere ich eindeutig ein Gebet, und bin tatsächlich unsicher, ob es nicht genau das sein soll, denn zuerst hatte ich eine Art stiller SeelenFernverwandtschaft gelesen, aber nun ...?

Noch etwas: Mir ist nicht ganz klar, warum du den Text nicht in die Prosa gestellt hast, er hat zwar Poesie, ist für mich aber nicht wirklich Lyrik, ein oder zwei Zeilenumbrüche ändern daran, glaube ich, nichts. Ich muss allerdings sagen, dass das andere beurteilen mögen, ich bin keine Expertin. smile


LG
Lorraine
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Gast







Beitrag20.09.2011 10:08

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo C-Rod,

ich denke, es könnte sich lohnen, bei den eher blassen Ergänzungen - "lang", "sanft", "leise", "still" usw. - noch mal zu schauen, ob der Text mit oder ohne sie besser wirkt.

"ein um den anderen Punkt" scheint mir nicht richtig?!

Gruß,

Soleatus
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C-Rod
Geschlecht:weiblichLeseratte
C

Alter: 46
Beiträge: 124
Wohnort: Rund um Karlsruhe


C
Beitrag21.09.2011 17:17

von C-Rod
pdf-Datei Antworten mit Zitat

firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Hallo C-Rod,

Ich bin irgendwie beeindruckt, und doch, und doch: Warum meine ich, dass das Gedicht nach der vierten Zeile aufhören sollte, und warum bekomme ich, was folgt, nicht so recht in Zusammenhang mit diesen vier Zeilen?



Hallo firstoffertio,

wie genau meinst Du das, Du findest den Zusaamenhang mit dem darauffolgenden nicht?

Lieber Gruß,

Carmen


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C-Rod
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Alter: 46
Beiträge: 124
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C
Beitrag21.09.2011 17:26

von C-Rod
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Hallo C-Rod,

dein Text lässt mich zwiegespalten zurück. Er berührt, ist meditativ, ich kann darin Erlebtes oder Erhofftes wiederfinden. Andererseits, beim zweiten Lesen, spätestens, sind da Sätze oder Gedanken zu lesen, die sich hart an der Grenze befinden zu etwas Überladenem, vielleicht ist da viel hineingepackt, ich will gar nicht sagen, dass hier Kitschgefahr besteht, nur weil ich "Abendrot" lese smile

Mir gefällt zum Beispiel das hier ganz besonders:

C-Rod hat Folgendes geschrieben:
Ich warte auf die Dunkelheit, friedlich und ohne Eile greift sie sich ein um den anderen Punkt in der Ferne -
bis meine Augen den Kampf verlieren und sich begnügen müssen,
mit dem, was erkennbar bleibt.


Mich stören dagegen ein bisschen solche Stellen:
"lassen mich leise seufzen vor Glück" und "gefühlte Jahre", vielleicht hätten hier weniger Worte einen eindringlicheren Effekt?

Nach einigem Nachdenken und Suchen habe ich dann gemerkt, was mich eigentlich so stört, vor allem gegen Ende:
Es hört sich an wie ein Gebet. "Du" und "Dir" sind groß geschrieben, wodurch dieser Eindruck verstärkt wird und:

Zitat:
[...]und gewähre mir meinen Teil von Dir [...]
Du existierst für mich und in mir.
[...]
morgen und an jedem Tag. [...]


da assoziiere ich eindeutig ein Gebet, und bin tatsächlich unsicher, ob es nicht genau das sein soll, denn zuerst hatte ich eine Art stiller SeelenFernverwandtschaft gelesen, aber nun ...?

Noch etwas: Mir ist nicht ganz klar, warum du den Text nicht in die Prosa gestellt hast, er hat zwar Poesie, ist für mich aber nicht wirklich Lyrik, ein oder zwei Zeilenumbrüche ändern daran, glaube ich, nichts. Ich muss allerdings sagen, dass das andere beurteilen mögen, ich bin keine Expertin. smile


LG
Lorraine


Liebe Lorraine,

vielen Dank für Dein Feedback. Genau das war meine Angst beim Schreiben, es ist nicht einfach die "Kitschgefahren" zu bannen, wenn man so etwas schreibt. Genau das soll es aber nicht, abdriften oder überladen wirken. Ich werde mir nochmal eine andere Formulierung überlegen für die von Dir angesprochenen Textpunkte. Danke smile

Du sprichst einen interessanten Punkt an, wenn Du sagst, es hat etwas von Gebet in sich.
Möglicherweise hast Du recht... ich habe es aber so noch nicht betrachtet.

Wenn man so für einen Seelenverwandten ( an den es ursprünglich auch gerichtet war ) empfindet, kann  die Sehnsucht nach diesem Menschen in stille Anbetung verfallen?
Da muss ich mir nochmal Gedanken darüber machen. Geplant war dieser Aspekt aber nicht ...
allerdings weiss ich, dass man so verbunden mit einem Menschen sein kann, dass man das Innerste miteinander teilt und einander diese Einblicke gewährt...
ich muss mal nachdenken.

Werde mich mal den Formulierungen widmen und danke Dir lieb für Deinen Kommentar!

Liebe Grüße,

Carmen


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C-Rod
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C
Beitrag21.09.2011 17:27

von C-Rod
pdf-Datei Antworten mit Zitat

soleatus hat Folgendes geschrieben:
Hallo C-Rod,

ich denke, es könnte sich lohnen, bei den eher blassen Ergänzungen - "lang", "sanft", "leise", "still" usw. - noch mal zu schauen, ob der Text mit oder ohne sie besser wirkt.

"ein um den anderen Punkt" scheint mir nicht richtig?!

Gruß,

Soleatus


Lieber Soleatus,

Du hast recht, ergänzt die Anmerkungen von Lorraine. Ich schau mir den Text nochmals an und überlege in Ruhe smile

Lieben Dank auch Dir für Deine Zeilen,

viele Grüße,

Carmen


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firstoffertio
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Beitrag21.09.2011 22:40

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

C-Rod hat Folgendes geschrieben:
firstoffertio hat Folgendes geschrieben:
Hallo C-Rod,

Ich bin irgendwie beeindruckt, und doch, und doch: Warum meine ich, dass das Gedicht nach der vierten Zeile aufhören sollte, und warum bekomme ich, was folgt, nicht so recht in Zusammenhang mit diesen vier Zeilen?



Hallo firstoffertio,

wie genau meinst Du das, Du findest den Zusaamenhang mit dem darauffolgenden nicht?

Lieber Gruß,

Carmen


Irgendwie scheint mir der folgende Text das auszuführen, was in den ersten Zeilen enthalten ist. (Also schon Zusammenhang, nur beides zusammen ist irgendwie zu viel.)

Ich hab's mir aber jetzt nochmal angeschaut, und könnte mir auch den folgenden langen Teil vorstellen, ohne die ersten vier Zeilen. Der wäre dann auch wieder eigenständig.
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