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Johannhh
Geschlecht:männlichWortedrechsler
J

Alter: 54
Beiträge: 65
Wohnort: Heidelberg


J
Beitrag01.08.2009 14:12
Text
von Johannhh
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

hier der Beginn eine Textes. Was haltet ihr davon?

Donnerstagmorgen 01:47

Eine kalte Septembernacht. In der Luft liegt der schwere Geruch des Herbstes. Die Lichter der Straßenlaternen glänzen auf dem feuchten Asphalt und spiegeln sich in den Scheiben der am Straßenrand geparkten Autos. Gabriel stellte die schwere Tasche neben sich auf den Boden. Tausend Blatt Papier für tausend Gesetze. Er warf einen Blick auf die Fenster über den Ladengeschäften. Alles war ruhig. Der Wind wehte erstes Laub durch die kleine Einkaufsstraße. Acht Wochen Recherche für tausend Gesetze.  Die Aktion war ein logistisches  Problem, tausend Blatt in fünf Stunden. Er klebte das Erste gegen das fest verankerte Werbeschild einer Apotheke.  
„Bauordnung für Berlin: Dritter Teil - Bauliche Anlagen - Erster Teil  - Gestaltung: § 10 Anlagen der Außenwerbung…“
Gabriel fragte sich ob er vielleicht verrückt war. Die Aktion hatte nichts mit Perspektive und Fluchtpunkt zu tun, er musste es sehen um es zu begreifen. Es gibt in Deutschland keinen rechtsfreien Raum, kein Quadratmeter für den nicht mindestens eine Verordnung existiert.
„Ausführungsvorschriften zu § 7 des Berliner Straßengesetzes über Geh- und Radwege  (AV Geh- und Radwege) vom 11. Dezember 1998 (1) Straßenbegleitende Gehwege sind an allen angebauten Straßen, die nach dem Trennungsprinzip entworfen worden sind, erforderlich. Beim Trennungsprinzip wird durch Borde oder Rinnen eine baulich abgetrennte Fahrbahnfläche geschaffen...“
Jedes Gesetz hatte seinen Platz. Der Gehweg, der Fahrradständer, die Begrenzungspfosten, die Blumenkästen, die Fassaden. Er wusste nicht mehr, wann das Unbehagen angefangen hatte, aber dass es ihn seit Monaten begleitete. Der Klang von Pfennigabsätzen auf der Strasse, Schritte, die sich näherten. Gabriel atmete tief durch und legte sich die Worte zurecht, die er in den letzten Tagen vorbereitet hatte.
'Ein von der Stadt genehmigtes Kunstprojekt – der juristische Blick auf eine Stadt im Wandel'
Eine Stadt im Wandel. So ein Scheiß. Wer sollte ihm das glauben/abnehmen. Die Schritte wurden langsamer.
Im Neonlicht des Hifi-Ladens blieb eine junge Frau stehen. Keine fünf Meter von ihm entfernt. Er räusperte sich.
„Ein von der Stadt genehmigtes Kunstprojekt...“, der unsichere Klang seiner eigenen Stimme beunruhigte Gabriel.
„Was?“
„Ich hab den Auftrag das hier aufzuhängen, die Stadt hat mich beauftragt...“, die junge Frau musterte ihn, dann blickte sie über Gabriels Schulter.
„Erzähl keinen Quatsch.“
Sie ging an ihm vorbei. Sie war zu dem Schluss gekommen das Gabriel ungefährlich war, irgendwie verrückt aber harmlos.
„Was ist das?“
„Gesetze.“
„Hast du eine ...Message?“
„Ich …nein ...“, er wollte nicht mit ihr reden. Er nahm den nächsten Bogen aus seiner Tasche.
„Ich hab keine Zeit.“
„Wie heißt du?“
„Gabriel.“
Neugierig ging sie zum Anfang der Strasse. Die Fassaden waren verhüllt, an jedem Objekt hingen die bedruckten Bögen weißen Papiers
„Das ist dir wirklich wichtig, oder?“
„Sieht so aus.“
Eine Windboe wirbelte wie eine Welle durch die Blätter.  
„Hübsch.“ sagte sie.
Gabriel schlug mit der Faust gegen ein Verkehrsschild.  
„Nein, das ist es nicht. Hast du schon einmal versucht im Regen über eine Strasse zu laufen ohne von den Tropfen berührt zu werden. Du hast keine Chance, irgendeiner trifft dich immer, es sind zu viele.“
„Dir ist schon klar wie sich das anhört“ Gabriel zog heftig die Nase hoch.
„Du hast gefragt“ sie wackelte mit dem Kopf und kramte ein Päckchen Zigaretten aus der hinteren Tasche ihrer Jeans.
„Magst du?“
„Die bringen einen um“. Sie wippte auf ihren Hacken auf und ab.
„Ich könnte dir helfen.“
Gabriel war sich nicht sicher, ob sie lächelte.
„Warum willst du das?“
„Hab' sonst nichts vor. Ist doch aufregend.“
Irgendwie hatte sie einen Knall, stand da im Zwielicht. Schiss hatte sie nicht. Gabriel wartete bis sich das Schweigen zwischen ihnen angestaut hatte.
„Du bist ne' ganz schöne Nervensäge.“
„Ich mach es schon nicht kaputt.“ Er zuckte mit den Achseln. Warum nicht.

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Michael
Geschlecht:männlichAnti-Lyriker


Beiträge: 734



Beitrag01.08.2009 15:27

von Michael
Antworten mit Zitat

Hallo Johanhh,

ich bin mir nicht schlüssig, was du mir mit dem Text sagen willst. Ist es, dass in unserem Land wirklich für alles ein Gesetz, bzw. eine Verordnung gibt? Ansonsten kann ich leider keinen Anhaltspunkt erkennen.

Sprachlich habe ich eigentlich nichts auszusetzen; bis auf ein paar Dinge, zu denen ich gleich komme.

Die Geschichte an sich gefällt mir leider nicht so. Sie spricht mich irgendwie absolut nicht an. Der Dialog wirkt sehr gekünstelt und in manchen Zeilen verliere ich den Überblick, wer da gerade spricht. Das kann man aber ganz einfach, ohne große Arbeit ausmerzen. Ich finde, das Hauptproblem liegt nicht daran.

Ein paar kleine Anmerkungen:


Zitat:
Bauordnung für Berlin: Dritter Teil - Bauliche Anlagen - Erster Teil - Gestaltung: § 10 Anlagen der Außenwerbung…“


Zitat:
„Ausführungsvorschriften zu § 7 des Berliner Straßengesetzes über Geh- und Radwege (AV Geh- und Radwege) vom 11. Dezember 1998 (1) Straßenbegleitende Gehwege sind an allen angebauten Straßen, die nach dem Trennungsprinzip entworfen worden sind, erforderlich.


Sorry, aber Paragraphen in einer Geschichte langweilen mich eher, auch wenn du damit wahrscheinlich das Hauptproblem unserer Gesellschaft auf sarkastische Weise ansprechen willst.


Zitat:
Wer sollte ihm das glauben/abnehmen.


Entweder "glauben" oder "abnehmen", beides geht nicht.

Fazit:

Schreiben kannst du definitiv. Deine Schreibe liest sich ordentlich und weitgehend flüssig. Allerdings hast du hier ein Thema aufgegriffen, welches sehr schnell langatmig, bzw. langweilig werden kann. Es ist also eine Gradwanderung. Vielleicht solltest du, sollte die Geschichte witzig und sarkastisch gemeint sein, etwas mehr Sarkasmus und Witz einbringen. Vielleicht habe ich auch die komplette Geschichte falsch verstanden.
Wenn du die Dialogzeilen noch etwas ausbaust, z.B. (", sagte Gabriel)(", meinte die Frau) ..., liest sich die Geschichte noch besser.

Bis dann und liebe Grüße
Michael wink
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Adlerauge
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
A


Beiträge: 22



A
Beitrag01.08.2009 15:31

von Adlerauge
Antworten mit Zitat

Wenn das erst der "Beginn" eines Textes ist, wie lang soll denn das Ganze werden? Ein Roman? Oder eine wie üblich viel zu lange KG, die auf Grund ihrer Länge niemand drucken kann?
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Johannhh
Geschlecht:männlichWortedrechsler
J

Alter: 54
Beiträge: 65
Wohnort: Heidelberg


J
Beitrag01.08.2009 18:14

von Johannhh
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,

danke für die Antworten. Das Thema der Geschichte ist natürlich erstmal ein Mensch, der sich durch die Zahl der Gesetze "bedroht" fühlt. Mir ging es erstmal darum, sein Unwohlsein zu schildern, wollte mich da aber vorsichtig rantasten, damit der Text nicht überladen wird.

Perspektivisch soll das aber nicht das Leitmotiv der Geschichte sein. Erstmal geht es um einen Menschen in einer bestimmten, schwierigen Lebenssituation, der einen anderen Menschen trifft, der ebenfalls in einer schwierigen Lebenssituation ist.

Ich habe den Text erstmal ohne Erklärung gepostet, weil ich wissen wollte wie er auf den unvoreingenommen Leser wirkt, ob er eine Spannung hat, und ob die Bedrohung, die Gabriel spührt, deutlich wird.

Ach, und Adlerauge, selbstverständlich wird es eine viel zu lange Kurzgeschichte, die kein Mensch druckt, ich mein wofür machen wir das denn hier?

Beste Grüße,

Johann   

P.S.Ich sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag01.08.2009 19:29

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hallo Johann,

deine Geschichte gefällt mir von der Idee her sehr gut. Eine witzige Aktion öffentliche Örtlichkeiten mit Baugesetzen zu bepflastern. Das könntest du ruhig noch mehr ins Groteske steigern, Material haben deine Protags ja genug.

Gruß von Mardii
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