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U238


 
 
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Krostas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 7
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag04.04.2015 16:40
U238
von Krostas
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

U238

Einsam stehen blätterlose Bäume
umringt von leuchtenden Pilzen
Der Himmel strahlt wolkenverhangen
die Welt umarmt von tiefster Nacht.

Aschene Sporen regnen hernieder,
nisten sich ein in staubigem Moos.
Heimlich dreht die Erde sich weiter,
die Tage nicht mehr als nächtliche Schatten.

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Gefühlsgier
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 31
Beiträge: 421



Beitrag04.04.2015 16:44

von Gefühlsgier
Antworten mit Zitat

ein bewegendes Szenario, mehr bleibt mir dazu nicht zu sagen.

_________________
"Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"

~

Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"

~

semidysfunktional
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
Alter: 32
Beiträge: 3415
Wohnort: Heidelberg
Das silberne Stundenglas DSFx
Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag04.04.2015 17:36

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hi Krostas,

das ist ein interessantes Naturgedicht. Interessant deshalb, weil es vorwiegend mit sterilen, friedlichen Bildern arbeitet und durch den Titel, der Bezug auf das Flugunglück nimmt, eine stark lakonische Note gewinnt.
So weit meine Gedanken zu der Idee, die mir persönlich gut gefällt.

Jetzt habe ich noch einige Fragen an den Text - Fragen, auf die ich von dir nicht unbedingt eine Antwort erwarte, sondern viel mehr, dass du dir selbst auch diese Fragen stellst und dir überlegst, warum was wo steht. Gerade bei einem Kurzgedicht wie diesem ist es unheimlich wichtig, dass jedes Wort sitzt, jeder Punkt und jedes Komma, jeder Zeilenumbruch.

    U238


Warum wählst du gerade diesen Titel für das Gedicht? Ich erkenne in dem Text keine Charakteristika für genau dieses Flugzeugunglück, bis auf vielleicht den Absturzort. Dieser wird im Gedicht aber sehr schemenhaft behandelt und zeichnet eher ein Bild, welches im europäischen Raum sehr oft zu finden ist. So gesehen bräuchte der Text aus meiner Sicht entweder eine Berechtigung für den Titel, indem er genauer auf das spezifische Unglück eingeht, oder einen allgemeineren Titel. Letzteres halte ich für die bessere Variante, da es in deinem Text ja um was ganz anderes geht.

    Einsam stehen blätterlose Bäume
    umringt von leuchtenden Pilzen


Das passt für mich auch als Paradoxon nicht zusammen. Bäume können nicht einsam stehen, wenn sie von etwas umringt sind. Ich denke, es sollte gesagt werden, dass da nicht viele Bäume an einer Stelle stehen. Würden sich vielleicht "einzelne" Bäume besser eignen?

    Der Himmel strahlt wolkenverhangen
    die Welt umarmt von tiefster Nacht.


Auch hier lässt sich darüber streiten, wann jemals die ganze Welt von tiefster Nacht umarmt ist. Irgendwo scheint immer die Sonne. Wink Ich weiß natürlich, was du damit sagen willst - nur ist auch wie bei den einsamen Bäumen die sprachliche Präzision noch nicht vorhanden.

Was mir auffällt, ist die Zoom-Bewegung nach außen, die in der ganzen ersten Strophe stattfindet. Ich finde es daher schade, dass du zuerst die Bäume und dann die Pilze nennst. Ich selbst würde mit den Pilzen anfangen, dann den Blick auf die Bäume, dann auf die Wolken und zuletzt auf die Erde werfen.

    Aschene Sporen regnen hernieder,
    nisten sich ein in staubigem Moos.


Diese Stelle gefällt mir am besten. Sie hat eine Rhythmik, sie sagt alles in nur wenigen Worten und baut durch die erdrückende Stille eine unfassbare Atmosphäre auf. Allerhöchstens würde ich über das staubige Moos streiten wollen, das mich durch das Adjektiv eher an eine Messi-Wohnung erinnert.

    Heimlich dreht die Erde sich weiter,
    die Tage nicht mehr als nächtliche Schatten.


Hier wird versucht, ein ganzheitliches Bild zu erzeugen, Abstand zu nehmen, sich zu dissoziieren. Die Erde dreht sich "heimlich" weiter, es bleibt aber offen, ob die Erdbewohner das mitbekommen oder nicht. Für viele scheint sie stillzustehen, und die darauffolgenden Tage werden zu Schatten der Nacht, in denen die Resonanzen eines Unglücks nachhallen.

Wie bereits gesagt finde ich die Idee und das, was dahintersteckt, gut. Mir gefallen auch Vers 5 und 6. Beim Rest bin ich mir noch unschlüssig. Ich habe das Gefühl, du hast die Veranlagung dazu, großartige Lyrik zu schreiben, nur kommt mir der Eindruck, dass sich eine lyrische Sprache mit eigenem Stil bei dir (zumindest in diesem Gedicht) noch nicht gefunden hat. Das Fehlen einer solchen Sprache lässt den ganzen Text glatt erscheinen, zu glatt, und bei mir als Leser bleibt nach dem Lesen nicht sehr viel hängen.

Da ich nicht weiß, wie du außerhalb dieses Textes schreibst, lässt sich natürlich schwer abschätzen, woran es lag, oder was sich generell verbessern lässt. Ich freue mich aber über weitere Lyrik von dir und hoffe, dich nicht vor den Kopf gestoßen zu haben. Die Sprache, das Handwerk, lässt sich erarbeiten - die Veranlagung zum Lyrik-Schreiben nicht. Du hast diese Veranlagung und musst meiner Meinung nach nur lang genug schreiben und dich auf Kritik einlassen, um richtig gut zu werden.

LG Dennis


_________________
"vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel
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Krostas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 7
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag04.04.2015 18:00

von Krostas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo noch einmal, Gefühlsgier, und vielen Dank für deine knappen und doch ermutigenden Worte - es freut mich, wenn meine Worte jemanden bewegen zu vermögen.

Hallo auch Eredor, oder lieber noch Dennis, wenn du schon mit deinem Klarnamen schließt. smile
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Kritik.

Der Titel ist kein Bezug auf das - oder überhaupt ein - Flugzeugunglück (er ist ca. eine Woche vorher entstanden), sondern bezieht sich auf das Uran-Isotop U238, welches im Mantel von Nuklearwaffen zum Einsatz kommt und hauptverantwortlich für radioaktiven Fallout ist.
Vielleicht wirft dieser Kontext ein neues Licht auf so manche Frage, die du im Verlauf deiner Kritik gestellt hast. (Pilze, Nacht, Erdbewohner...)

Der Text soll also vielmehr keine einzelne Katastrophe, sondern die ultimative Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes beschreiben. Beabsichtigt sind hier also unter anderem der Verzicht auf jegliche Beschreibung menschlicher Wesen oder gar eines Lyrischen Ichs.

Was die Frage der Einsamkeit der von Pilzen umringten Bäume angeht, lässt sich denke ich nach wie vor streiten, ich danke dir für diesen Denkanstoß!

Ebenso die Frage, was den eigenen Stil und die den "glatten" Text angeht - ich bin mir dessen bewusst, dass es mir an Erfahrung mangelt, du hast also zumindest die Sache mit dem persönlichen Stil messerscharf erkannt. smile Was den Text angeht und ob etwas davon hängenbleibt, bin ich als Verfasser ohnehin voreingenommen und kann deine Rückmeldung nur als deine subjektive Wahrnehmung anerkennen und wertschätzen, Danke also auch dafür.

Ich hoffe jedenfalls ebenso, in Zukunft weiter zu schreiben und sowohl dich als auch weitere Forenmitglieder wieder mit neuen Texten konfrontieren zu können.
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Eredor
Geschlecht:männlichDichter und dichter

Moderator
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Beiträge: 3415
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Goldene Harfe Pokapro III & Lezepo I


Traumtagebuch
Beitrag04.04.2015 19:11

von Eredor
Antworten mit Zitat

Hi nochmal,

Zitat:
[...] Uran-Isotop U238, welches im Mantel von Nuklearwaffen zum Einsatz kommt und hauptverantwortlich für radioaktiven Fallout ist.


Ach herrje. Laughing Ich verrat dir dann lieber mal nicht, dass ich Chemie studiere. Sorry dafür.
Meine restlichen Anmerkungen lass ich jetzt auch so im Raum stehen, mehr oder minder ändert sich ja daran - abgesehen vom Titel - gar nichts.

LG Dennis


_________________
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Literättin
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Beitrag05.04.2015 08:25

von Literättin
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Hallo Krostas,

ich hatte eine völlig andere Assoziation beim Titel, obwohl ich in meiner Jugend permanent mit dieser Version eines möglichen Weltendes befasst war.

Ich hatte ein U-Boot vor Augen, weil U mit drei Ziffern für mich mit Atlantik, zweiter Weltkrieg assoziiert ist (aufgrund meiner Familiengeschichte).

Bezogen auf einen atomar verstrahlten Planeten ist dieses Bild zwar "schön unheimlich leise", und fängt diese unheimliche Stille auch ganz gut ein, aber ich glaube ein klarerer Bezug würde dem Ganzen nicht schaden.

Auch um zu erfahren: ist es da endgültig aus, oder ist es "nur" so ein lokales Ereignis, wie Mensch es inzwischen mit zunehmender Gelassenheit aussitzt, weil es ja meist doch andere trifft und "wir" immer noch glimpflich davonkommen. Oder zeigt es die menschenleere Welt nach der finalen Katastrophe?

Vom Ansatz her finde ich es dabei schon stimmig: diese stille kleine Szene zu einer unheimlichen Katastrophe. Nur könnte es für mein Empfinden gerne deutlicher werden, um dem dahinter steckenden Ereignis gerechter zu werden.

Was zugegeben keine leichte Aufgabe ist.


LG, Literättin
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Krostas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 7
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag05.04.2015 21:32

von Krostas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo, Literättin!

Den Bezug zum U-Boot hatte ich ehrlich gesagt auch, wenn man den Titel rein für sich betrachtet, kann das gut nachvollziehen. Hatte als "Arbeitstitel" vorher z.B. "Armageddon", "Apokalypse" oder "Fallout" im Sinn, das schien mir aber alles zu plakativ und irgendwie nicht zufriedenstellend. Vielleicht überdenke ich das aber noch einmal, denn das erzeugte Bild scheint ja durchaus mindestens zweideutig zu sein (siehe auch Eredors Kritik) und da kann ein plakativer Titel unter Umständen nicht schaden...

Die von dir geforderte Deutlichkeit in der Kürze des Gedichts rüber zu bringen, halte ich in der Tat für schwierig. Vor allem, da ich gerade bei meinen (aus eigener Empfindung) besseren lyrischen Texten eher gedankenversunken vor mich hin schreibe... und irgendwann merke, ich bin am Schluss. Dann arbeite ich natürlich noch an Form, Wortwahl, Stilmitteln, u.U. auch Reimen, etc., aber etwas hinzuzufügen bläht das Werk meiner Empfindung nach dann oft unnötig auf.

Ich werde aber definitiv mit eurer Kritik im Herzen (und Hirn) noch die ein oder andere Nacht über dieses Gedicht schlafen und überlegen, ob - wenn überhaupt - ich etwas ändern könnte oder wollte. smile

Bestimmt kennt ihr das Problem selbst auch... die Frage z.B., ob es ein lokales oder ein globales Ereignis ist, ist aus meiner Sicht hinreichend im Gedicht "beantwortet"... aber die Asymmetrie zwischen dem, was man sagen will, und dem, was man tatsächlich sagt, ist für den Autor selbst nicht immer offensichtlich.

Danke jedenfalls für deine Kritik. smile
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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
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Beitrag06.04.2015 09:17

von Literättin
Antworten mit Zitat

Hallo Krostas,

kann ich total gut nachvollziehen: gerade bei diesem Thema ist das mit dem Titel eine Herausforderung. Und ich kenne das Herumhangeln mit zu plakativen, zu profanen und / oder zu kryptischen Titeln nur zu gut aus eigener Erfahrung wink.

Bei zu kryptisch kann es leicht passieren, dass ich dann den Text an sich auch zu kryptisch zu lesen versuche und dann nur noch darin herumirre. Hier hatte ich die Bäume, die Pilze, den strahlenden Himmel fast automatisch als Metapher für irgend etwas gelesen, weil ich ja ahnte, dass es bei dem kryptischen Titel doch nicht um ein U-Boot ging, aber die Strahlung, der Ascheregen, das alles ist ja keine gleichermaßen gefühlt kryptische Metapher, sondern konkrete Bilder.

Von denen mir das Einnisten im staubigen Moos übrigens auch am besten gefällt. Da ist diese stille Bewegung am spürbarsten.

Den Titel würde ich dann auch eher versuchen so still zu gestalten, wie die Endzeit-Szenerie. Vielleicht findet sich etwas, das die Strahlung charakterisiert und / oder greifbarer macht.

Die Idee an sich finde ich gut und herausfordernd und es wäre spannend zu sehen, wohin sich das entwickeln ließe.

LG, Literättin
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Gießkanne
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Alter: 21
Beiträge: 655
Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt


Beitrag06.04.2015 12:46

von Gießkanne
Antworten mit Zitat

Der folgende Beitrag wurde von der Userin Gießkanne geschrieben, die genauso viel Ahnung von Lyrik hat, wie Marilyn Monroe von .tz-Dateien. Die Userin Gießkanne kommentiert ausschließlich den Weg vom Bildschirm zum Herz.

Hi Krostas,
das Gedicht hat mich nicht berührt.
Es ist einfach nicht richtig bei mir angekommen.
Tut mir Leid, dass ich keine bessere Kritik für dich habe.
Deine Gießkanne


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Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier
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Krostas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 7
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag09.04.2015 21:38

von Krostas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo noch einmal, Literättin,

der Kontrast zwischen kryptischem Titel und doch recht konkretem Text ist ein wirklich hilfreicher Einwand, Danke dafür. Ich denke tatsächlich, dass ich an dieser Stelle noch nachbessern werde. Vielleicht ergibt sich ja im Laufe der nächsten Mußestunden noch die ein oder andere darüber hinaus gehende Änderung.

Hallo auch, Gießkanne,

vielen Dank, dass du dich bemüht hast, zu meinem Gedicht eine Rückmeldung zu schreiben. Es kann halt nicht alles jedem gefallen und insbesondere bei eher düsteren Themen / Bildern / Szenarien habe ich auch gar nicht die Erwartung, dass es der Mehrheit zuspricht.
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gold
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Beiträge: 4944
Wohnort: unter Wasser
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Beitrag12.04.2015 18:04
Re: U238
von gold
Antworten mit Zitat

Krostas hat Folgendes geschrieben:
U238

Einsam stehen blätterlose Bäume
umringt von leuchtenden Pilzen
Der Himmel strahlt wolkenverhangen
die Welt umarmt von tiefster Nacht.

Aschene Sporen Sporen aus Asche regnen hernieder,
nisten sich ein in staubigem Moos.
Heimlich dreht sich die Erde sich weiter,
die und Tage nicht mehr als bleiben nächtliche Schatten.



Hallo Krostas,

will mich hier mal kurz zu Wort melden:

Mir gefällt dein Gedicht und spätestens beim Lesen von blätterlosen Bäumen und leuchtenden Pilzen war mir zusammen mit dem Titel klar, dass es sich um die Folgen einer atomaren Katastrophe handeln muss.

Meine Vorschläge:
Zur ersten Strophe:
ad 1)umringt von leuchtenden Pilzen

so eindrucksvoll, ja fast schon schön, das Bild auch ist, das du hier malst,
ist das Präsenz hier nicht logisch, da die leuchtenden Pilze ja dem Ganzen vorausgingen. Wenn du dich allerdings auf biologische Pilze beziehst, könnte ich mir vorstellen, dass diese nicht mehr leuchten, sondern vollkommen zerstört sind und schwarz vor sich hin kümmern.

Zur zweiten Strophe:

ad 1) aschene Sporen: das Wort aschene gefällt mir vom Klang her nicht.
ad 2) heimlich dreht die Erde sich weiter
hier stört mich die plötzliche Inversion
ad 3)
die Tage nicht mehr als nächtliche Schatten
Vorschlag: und Tage bleiben nächtliche Schatten. Dies als Paradoxon: Die Erde bewegt sich, die Tage bleiben.


Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen. Wink

Liebe Grüße
gold


_________________
es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

Make Tofu Not War (Goshka Macuga)

Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Krostas
Geschlecht:männlichSchneckenpost

Alter: 40
Beiträge: 7
Wohnort: Ruhrpott


Beitrag12.04.2015 23:15

von Krostas
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo gold,

vielen lieben Dank für deine Kritik!

Dein Einwand zur ersten Strophe mit dem Tempus ist in der Tat richtig. Ein Aspekt, den ich bisher nicht bedacht habe, in einer alternativen Version des Textes, der in den letzten Tagen entstanden ist, aber unbewusst bereits abgeändert habe... der Punkt gibt mir aber Anregung zu einer weiteren Variante, Danke dafür.

Zur zweiten Strophe: Mir gefällt persönlich die attributive und passivische Beschreibung besser als die sachbezogen... auch kann ich deine Abneigung nicht teilen, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. smile

Einen großen Unterschied sehe ich bei der Inversion auch nicht, denn ob das Pronomen nun vor oder hinter dem Subjekt steht... die eigentliche Umstellung ist doch die des Subjekts in die Mitte des Satzes (statt "Die Erde dreht sich heimlich weiter"), oder?

Dein letzter Vorschlag wiederum gefällt mir sehr gut und ich kann mir gut vorstellen, dass er in der ein oder anderen Form Verwendung findet. smile

Liebe Grüße und vielen Dank noch einmal
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