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Amorphium-Cyanid


 
 
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag23.12.2014 09:31
Amorphium-Cyanid
von Gaukelwort
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wir haben es geschafft. Die Wintersonnenwende liegt hinter uns. Die dunklen Einflüsse schwinden nach und nach. Die Tage werden nun wieder länger und heller. Endlich!

Möglicherweise angestiftete von einer altbekannten Kinderfrage: „Was macht eigentlich der Weihnachtsmann im Sommer?“ schubste mir eine der Musen die Frage: „Was macht eigentlich der heidnische, antike, frühlingsnackte Liebesgötterputtenengel im Winter?“ in den Kopf. Und vielleicht wurde das Unterfangen durch einer Überdosis an dionysischen Weihrauchorakeldämpfen meines Räuchermännchens unterstützt?

Nun, es sollte eine helle, seichte, sanfte, amüsante Geschichte werden. Aber da meine Gedichte wie Träume sind, die sich selbst schreiben,...

Natürlich erbitte ich wieder euren handwerklichen Rat und eure Hilfe für den letzten Schliff. Und um eure Gedanken und Meinungen zu Inhalt und Umsetzung, denn die Botschaft entsteht ja beim Leser.

Liebe Grüße

vom Gaukel



Amorphium-Cyanid

An einem Thorstag, kurz nach drei,
verschmähte Amor seinen Brei.
Dann buk er Mandelkuchen,
um Kali zu besuchen.

Gelockt durch Duft, durch Kaffeeplausch,
und selbstverliebten Rederausch
um List und Allmachtssorgen...
kam Loki, um zu „borgen“.

Er schielte frech nach Kalis Blau,
dem Cyanid, den ganz genau
das wollte er stibitzen,
als Glanz für Amors Spitzen.

Als Amors Zauberpfeil dich traf,
der Lokis Giftfluch auf uns warf
an Liebe zu erkranken,
begann dein Herz zu zanken.

Nur selten schläft die Eifersucht.
Dann fragst du sanft, ganz ohne Wucht:
„Wie kannst du mich ertragen?“
Ich weiß dann nichts zu sagen.

Ich schließe dich in meinen Arm.
Noch halte ich uns beide warm
umhüllt mit Streichellügen.
Doch das wird nicht genügen...



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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag23.12.2014 18:55

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hallo Gaukel,

leider trifft dein vergifteter, blauer Zauberpfeil-Cocktail-Lyrik-Mix bei mir nicht ins Schwarze. Allein schon die Verquickung von Gottheiten unterschiedlicher Glauben (die Asen Thor (Thors-/Donnerstag) und Loki; Kali aus dem Hinduismus, Amor als römische Gottheit) zu einer "Geschichte" über Liebe und Eifersucht von LI und LDu passt für mich nicht und wirkt mir zu aufgesetzt und konstruiert.
Sicherlich, dichterische Freiheit. Aber es geht ja generell nicht um den Mix der Götter, sondern später kommen LI und LDu hinzu und schon bricht für mich dein Konstrukt zusammen und dein "Werk" nimmt eine andere Richtung, lässt die Götter fallen und nimmt einen anderen Schwerpunkt.

Für mich ist dein Gedicht insofern leider ziemlich halbgar backen und fadenlos.

Diese Zeile ist für mich ziemlich verunglückt:
Er schielte frech nach Kalis Blau,
dem Cyanid, den ganz genau <-- schwerfällig formuliert.
das wollte er stibitzen,
als Glanz für Amors Spitzen. <-- für mich passt der Reim nicht.

LG,
Constantine
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Papa Schlumpf
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 64
Beiträge: 373
Wohnort: Friedersdorf


Beitrag24.12.2014 16:25

von Papa Schlumpf
Antworten mit Zitat

Hallo, Gaukel,
mir fehlt die Verve, Constantine zu widersprechen. Und auch ein wenig der Grund. Das Gedicht zerbröselt ein wenig zwischen Göttern und Sterblichen, also nicht unbedingt ein Spitzenprodukt aus Deiner Feder. Aber mich treibt noch eine ganz andere Frage: In der von Constantine beanstandeten Zeile
Zitat:
dem Cyanid, den ganz genau

fehlt da denn nicht ein "n"?
Im Übrigen habe ich vollstes Vertrauen, dass Du aus dem Gedicht noch etwas zauberst, das die Welt erstauen lässt.
Frohes Fest
P. S.


_________________
Nicht alles, was wir bewirken, haben wir auch gewollt.
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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag24.12.2014 17:10

von Constantine
Antworten mit Zitat

Papa Schlumpf hat Folgendes geschrieben:
In der von Constantine beanstandeten Zeile
Zitat:
dem Cyanid, den ganz genau

fehlt da denn nicht ein "n"?

Ich denke auch, dass da ein "n" fehlt. Aber da mir in der gesamten Strophe einiges nicht gepasst hat und umformuliert gehört, habe ich auf diesen Punkt verzichtet.

LG,
Constantine
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag25.12.2014 13:36

von Gaukelwort
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Constantine, Hi Papa Schlumpf,

ihr seht mich hier im Werkstattbereich, das Gedicht habe ich fest in den Schraubstock gespannt und überall liegen vermiedene grobe und feine Feilen bereit.

Der erste Gedanke ist der, dass ich an anderer Stellen des öfteren schon zur Kürze gemahnt wurde. Vielleicht habe ich in dieses Gedicht wirklich zu viel hinein verdichtet? Ein göttlicher Streich, zwei Schauplätze, drei polytheistische Religionen und 5 handelnde Personen in 120 Worten. Das  gleicht möglicherweise eher einem zähen Sirup als einem Gedicht? Und das ist noch nicht alles.

Für mich persönlich liegt eine Vermischung der verschiedenen Religionen nicht allzu fern. Und was alles mit den Menschen passieren kann sobald sich die Götter aus verschiedenen Religionen nicht wohl gesonnen sind, ja sich möglicherweise sogar gegenseitig aufs Korn nehmen, erleben wir tagtäglich. Selbst wenn wir nicht an Sie glauben. Selbst wenn sie für uns selbst gar nicht existieren. Der aktuelle Bezug ist nicht zu übersehen.

Ganze Volksgruppen misstrauen, unterdrücken und bekriegen sich. Zumeist ohne zu wissen was im Kern dahinter steckt. Und während ich über das Große und Ganze verwundert den Kopf schüttele, spiegelte sich längst das vollständige Dilemma von Selbstüberhöhung, Neid und Misstrauen auch in meiner kleinen Welt. Der Rote Faden von „Du sollst NUR mich und keine/n neben mir anbeten“ spinnt sich vom der transzendenten Göttergegend zum menschlichen Midgard und auch wieder zurück.

Was will ich mit diesem Gedicht? Eine kleine Geschichte erzählen? Ein paar Nadelstiche setzten? Nachdenktüren öffnen und den Kram aus zwei/drei Denkschubladen zusammen schmeißen, um herauszufinden ob er sich danach wieder voneinander lösen und brav in die alte Ordnung weg sortieren lässt?

Am besten alles zugleich, in 120 Worten, und leicht soll es wirken – zumindest nicht zu sehr belasten...

Das Ganze erscheint mir nach euren Feedback nun jedoch als all zu großes Verwirrbild für einen viel zu kleinen Rahmen. Hmmm, ich denke ich habe mich da möglicherweise etwas vergaloppiert. Ich habe gerade keinerlei Idee ob und wo ich die Feilen ansetzen könnte. Möglicherweise sollte ich da auch nicht mehr allzu viel Energie hinein stecken? Ein hart gekochtes Ei lässt sich auch mit viel Mühe nicht mehr in ein Spiegelei verwandeln...

Ich denke ich schiebe das giftige Teil erst mal an den Rand meines Schreibtisches. Entweder es schiebt sich später wieder von alleine in meine Blickfeld oder es ladet über kurz oder lang in der gefräßigen Mappe der Unvollendung.

Vielen Dank für euer Feedback. Manches erschließt sich einem erst beim Schreiben von Antworten, da man sich diese ja auch immer ein Stück weit selber gibt.

Liebe Grüße in die Rauhnachtzeit

vom Gaukelwort


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Constantine
Geschlecht:männlichBücherwurm


Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag28.12.2014 18:01

von Constantine
Antworten mit Zitat

Hi Gaukel,

in deiner Antwort stellst du viele Fragen, vielleicht sind sie nur für dich gedacht, für deinen Denkprozess, oder doch für die Leser und warten auf Kommentierung.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht habe ich in dieses Gedicht wirklich zu viel hinein verdichtet?

Ja.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Das  gleicht möglicherweise eher einem zähen Sirup als einem Gedicht?

Ja.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Für mich persönlich liegt eine Vermischung der verschiedenen Religionen nicht allzu fern.

Verständlich. Aber anstelle diese Ansicht zu thematisieren, erzählst du etwas völlig anderes, erzeugst für mich bereits zu Beginn ein schiefes Bild und mir als Leser fehlt ein Bezug. Stattdessen kommt es mir vor, weil es gerade praktischerweise passt mit Loki, Amor und Kali, dass diese ausgewählt worden sind. Welchen Bezug sie zueinander haben (haben sie überhaupt einen?) erschließt sich mir leider nicht. Für mich sind diese Götter nur ein Mittel zum Zweck, ohne richtige Substanz.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Und was alles mit den Menschen passieren kann sobald sich die Götter aus verschiedenen Religionen nicht wohl gesonnen sind, ja sich möglicherweise sogar gegenseitig aufs Korn nehmen, erleben wir tagtäglich. Selbst wenn wir nicht an Sie glauben. Selbst wenn sie für uns selbst gar nicht existieren. Der aktuelle Bezug ist nicht zu übersehen.

Den aktuellen Bezug sehe ich leider nicht. Was haben ein römischer Gott, ein Gott der nordischen Sage und eine Hindu-Gottheit mit aktuellen Bezügen zu tun? Ich denke, hier wird die Katze am falschen Ende angepackt.
Was dieses "nicht wohlgesonnen" angeht, so finde ich es leider auch nicht in deinem Gedicht thematisiert. Amor und Kali sind sich sehr wohlgesonnen, schließlich besucht er sie. Der einzige, der hier jemanden aufs Korn nimmt, ist Loki und er wird auf ein Späßchen reduziert: Er zweckentfremdet Amors Pfeile. Warum er es macht, bleibt unklar. Auch die Konsequenzen diese Spaßes für Amor und Kali werden nicht thematisiert. Sozusagen, das Konfliktpotential der Götter untereinander wird nicht ausgeschöpft, sondern ein göttlich-unmotivierter Jux beschrieben, dem ein Pärchen ausgesetzt wird. Logischerweise müsste Amor beide Protagonisten mit je einem Pfeil getroffen haben, wenn er möchte, dass sein "Zauber" auf beide wirkt. Warum nur die Frau?

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Ganze Volksgruppen misstrauen, unterdrücken und bekriegen sich. Zumeist ohne zu wissen was im Kern dahinter steckt.

Ich finde, deine Geschichte gibt für diesen Gedanken leider zu wenig her.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Der Rote Faden von „Du sollst NUR mich und keine/n neben mir anbeten“ spinnt sich vom der transzendenten Göttergegend zum menschlichen Midgard und auch wieder zurück.

Diese "zurück" müsstest du mir in deinem Gedicht zeigen. Ich sehe es leider nicht.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Was will ich mit diesem Gedicht? Eine kleine Geschichte erzählen? Ein paar Nadelstiche setzten? Nachdenktüren öffnen und den Kram aus zwei/drei Denkschubladen zusammen schmeißen, um herauszufinden ob er sich danach wieder voneinander lösen und brav in die alte Ordnung weg sortieren lässt?

Ich denke, dass das Fragen an dich selbst sind und die du für dich klären kannst.

Gaukelwort hat Folgendes geschrieben:
Ich habe gerade keinerlei Idee ob und wo ich die Feilen ansetzen könnte.

Vielleicht verstärkt bei den Göttern bleiben, andere Götter auswählen, es muss nicht Amor sein, und ihre Konflikte, dieses "nicht wohlgesonnen" ausarbeiten und am Ende die Menschheit als ihre Spielfiguren zeigen. Der Gedanke ist zwar nicht neu, aber es wäre eine Mögliche Richtung, eine Idee.

LG,
Constantine
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag31.12.2014 10:02

von Gaukelwort
pdf-Datei Antworten mit Zitat


Hi Constantine,


meine Antwort war in der Tat ein getippter Denkprozess - verknüpft mit dem Hinweis warum ich diese Gedicht wohl besser erstmal sich selber überlasse.

Zitat:

Für mich sind diese Götter nur ein Mittel zum Zweck, ohne richtige Substanz.


Richtig - die Götter sind transzendent. Ihre Motive sind unklar und ihre Wege unergründlich. Ein Liebesgott besucht spontan eine Totengöttin. Ein Trickster ist ebenfalls zugegen und folgt seinem verspielten Drang die Ordnung zu stören und Verwirrung zu stiften. Da ist kein Plan. Die Götter sind mit sich selbst beschäftigt. Die Auswirkungen ihrer Existenz und ihres Handelns auf die Menschheit bzw. auf LI + LD ist ihnen ebenso unbewusst wie schnuppe.


Zitat:
...das Konfliktpotential der Götter untereinander wird nicht ausgeschöpft, ein göttlich-unmotivierter Jux beschrieben, dem ein Pärchen ausgesetzt wird.


Richtig – diese drei Götter folgen stur (und ohne erkennbare Motivation) den Rollen die ihnen seit jeher zugewiesen wurden. Kali liefert das tödliche Gift, Amor verschießt Liebespfeile, Loki stört das Gefüge der Ordnung. Das Pärchen ist den göttlichen Einflüssen scheinbar schutz- und hilflos ausgesetzt.


Zitat:
Den aktuellen Bezug sehe ich leider nicht.


Mit dem Abstand der Tage muss ich dir Recht geben. Der Bezug wurzelt mehr in meinen Gedanken als im Text. Gleiches gilt für den roten Faden. In der Prosa kommt es vor, dass die Protagonisten plötzlich mit Autorenwissen ausgestattet werden. Ich schätze ich habe eine Abwandlung dieses Fehlers begangen und bei meinen Lesern einem Teil meiner unausgesprochenen Gedankengedankenwelt erwartet.


Da ich nicht davon ausgehe, dass das Gedicht gewinnt wenn ich es noch weiter aufblähe oder inhaltlich noch enger packe müsste ich die Aussage verändern / verknappen. Und da ich mir weiterhin über das "ob" und "wie" unschlüssig bin, lege ich das Ganze vorerst auf Eis, um mich nicht für andere Gedanken und Gedichte zu blockieren.

Nochmals Danke für deine Gedanken und dein sehr ausführliches und hilfreiches Feedback.

Liebe Grüße

vom Gaukel
Zitat:


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