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Meisterwerk


 
 
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag29.08.2015 11:44
Meisterwerk
von Gaukelwort
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Meisterwerk

Herbei, herbei - das gab´s noch nicht!
Kein Mensch zuvor hat dies vollbracht,
- ein derart reifes Werk erdacht.
Nicht als Roman. Nicht als Gedicht.

Nur hier, bei mir, ganz exklusiv,
erlebt ihr diesen Schmökerschmaus.
Der zeiht euch glatt die Schuhe aus!
Die Muse, die so lange schlief,

sie fabuliert. Genial. Famos.
So ungekannt und tief vertraut,
so still, so zart, so wild, so laut,
so unvergleichlich beispiellos.

Mein Werk ist ein Erkenntnisschock!
Ihr werdet lächeln und versteh´n,
die Welt mit wachen Augen seh´n.
Gleich - nach dem nächsten Werbeblock.



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Gast







Beitrag03.09.2015 18:17

von Gast
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moin Gaukler,

der "zieht" die schuhe aus. smile

lg w.
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Harald
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant

Alter: 76
Beiträge: 5104
Wohnort: Schlüchtern


Beitrag03.09.2015 21:14

von Harald
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Es sei verziehen …

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Liebe Grüße vom Dichter, Denker, Taxi- Lenker

Harald

Um ein Ziel zu erreichen ist nicht der letzte Schritt ausschlaggebend, sondern der erste!
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Gast







Beitrag04.09.2015 09:27

von Gast
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Harald hat Folgendes geschrieben:
Es sei verziehen …
sei es, wie es sei. Pfiffig Blinzeln
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag04.09.2015 18:00

von Nihil
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Moin Gaukelwort,
das funktioniert für mich so leider nicht. Zwar hast du das Metrum sauber durchgezogen und reine Reime verwendet, aber das ist ein Gedicht, dem ich sagen würde: Show, don't tell. Es ist formal und inhaltlich sehr simpel, und interessante Stabreime wie „Schmökerschmaus“ paaren sich mit ausgelutschten Phrasen wie „das zieht dir die Schuhe aus“. Natürlich sehe ich auch die Ironie, aber der Satz am Ende reicht mir dafür nicht. Lieber wirklich ein geniales Gedicht versuchen, als sich mit einer leeren Beschreibung zufrieden zu geben und sich mit einer ironischen Wendung „zu retten“. Sorry für die harte Kritik, aber es steht ja im Feedback.

Gruß,
Nihil
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Gast







Beitrag04.09.2015 19:49

von Gast
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Moin Nihil,

korrekt. aber jetzt schuldest du wenigstens mir eine erläuterung, was für dich ein gutes gedicht ist. daraus folgt schlüssig, daß deine hingeworfenen stückchen für dich dieses urteil über dieses meisterwerk ermöglichen. für mich ist das ein bißchen zu wenig für ein solches fazit, was du oben lieferst.

ich bin da jetzt wirklich einmal richtig gespannt. Pfiffig Blinzeln also: butter bei die fische!

lg w.
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Harald
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Beitrag05.09.2015 00:19

von Harald
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Man sollte das Werk nicht gleich "zerreißen", es ist schon sehr hintergründig, quasi mittelalterlich marktschreierisch daherzukommen, im Mittelteil immer noch sehr "altväterlich" für etwas Ungenanntes zu werben und am Ende die angespannte Erwartung mittels Werbeblock ins Unerträgliche zu steigern versuchen - ein "Doctor Eisenbart" der Jetztzeit …

 Wink


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Harald

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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
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Beitrag05.09.2015 08:49

von Gaukelwort
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Moin Walther, moin Harald,

gerade wollte ich mich bei dir, Walther mit den Worten

„Upps, ein unverziehlicher Lapsus der keines Falls wiederholt werden sollte“

scherzhaft für das Aufdecken meines Schlechtschreibfehlers bedanken und um Verzeihung bitten, da kamst du, Harald mir zuvor, um mir zu versichern, dass der unverziehliche Fehler bereits verziehen sei...

Ich kann mich über solcherlei kleine Sprachmalereien sehr freuen. Ich schulde euch beiden ein Lächeln.

LG Gaukel


Mion Nihil,


bevor ich dir auf deine Kritik antworte, mag ich zuvor erst noch ein wenig darüber nachdenken was überhaupt und mit welchen Worten. In diesem Sinne... (will be continued after a short break)

Auch dir Liebe Grüße

G.


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Sylvia Aljana
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Beitrag06.09.2015 18:54

von Sylvia Aljana
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Da konnte ich wochenlang nicht ins Forum, weil mein Nick nicht funktioniert hat, und kaum bin ich wieder da, bringst du mich aufs Neue zum Schmunzeln

Ein feines Gedicht, dass ich am liebsten grade teilen würde.


_________________
"Ja, diese Welt der Träume hatten sie wohl gefunden, doch schien Fenia nie bedacht zu haben, dass es neben all den schönen, hoffnungsvollen und guten Träumen auch die Träume gab, die aus den dunklen Teilen der Seele erwuchsen."

Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr"
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Gast







Beitrag07.09.2015 10:41

von Gast
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Sylvia Aljana hat Folgendes geschrieben:
Da konnte ich wochenlang nicht ins Forum, weil mein Nick nicht funktioniert hat, und kaum bin ich wieder da, bringst du mich aufs Neue zum Schmunzeln

Ein feines Gedicht, dass ich am liebsten grade teilen würde.
Daumen hoch² Daumen hoch²
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Gast







Beitrag07.09.2015 10:49
Re: Meisterwerk
von Gast
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Hallo Gaukelwort!

Der Gedanke an sich ist sicher wert, dargestellt zu werden; ich habe aber den Eindruck, er wird zu sehr ausgewalzt. Braucht es wirklich vier Strophen?


Herbei, herbei - das gab´s noch nicht!
Kein Mensch zuvor hat dies vollbracht,
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Nicht als Roman. Nicht als Gedicht.

Mein Werk ist ein Erkenntnisschock!
Ihr werdet lächeln und versteh´n,
die Welt mit wachen Augen seh´n.
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- Da fehlen jetzt die mittleren beiden Strophen, aber mir scheint, das Gedicht hat nichts eingebüsst dadurch; die Schlusszeile wird genauso zuverlässig vorbereitet, und das ist eigentlich alles, was alle Verse davor zu leisten haben?! Einen gesteigerten Eigenwert jenseits dieser Aufgabe sehe ich so recht jedenfalls nicht.

Gruß,

Ferdi
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Gaukelwort
Leseratte


Beiträge: 123
Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag07.09.2015 20:11

von Gaukelwort
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Hi Nihil,

erst einmal vorausgeschickt - ich sehe keinen Grund für dein „Sorry“. Du ließt mein Gedicht und schreibst mir was du darüber denkst. Genau darum geht es doch in einem Forum oder?

Was meine Ausdrucksweise angeht, hast du schon Recht. Sie ist nach wie vor hemdsärmelig. Ich bin privat nie ein Schlipsträger gewesen und mag auch meiner Sprache diese (uni)formale KleiderSprachordnung nicht antun. Ich weiß sehr wohl, dass es unter Lyrikern weithin Mode ist nach neuen, unverbrauchten Reimpaaren Ausschau zu halten, um sie dann stolz in der Öffentlichkeit besitzanzeigend und Beifall heischend in einem ihrer Werke zu „entjungfern“. Gottfried Benn hat z.B. Katalaunen auf Kaldaunen gereimt. Ich gestehe, ich musste beide Worte nachschlagen. Aber er ist eben auch Benn. Er ist erstklassig und meines Erachtens in seiner Art authentisch.

Meins ist das jedoch nicht. Mir entspricht das Umgangssprachliche das ich mir vor der Haustür von der Straße hole. Und wenn ich mir einen Ort und Publikum für eine Lesung zusammen phantasiere, dann sehe ich mich im Schneidersitz auf einem Kneipentresen Absinth trinken und Lyrik lesen. Die Mischung „interessante Stabreimen“ und „ausgelutschten Phrasen“ ist mein Köder für die Aufmerksamkeit derer, die ähnlich Schwätzen wie ich reime. Das ist quasi meine Art von lyrischem Stallgeruch.

Bei dem „Show, don't tell.“ muss ich dir teilweise widersprechen. Das Gedicht beschreibt ja kein Meisterwerk. Es erhebt auch nicht den Anspruch selbst eines zu sein. Das Gedicht ist darauf angelegt ein Gefühl in Form einer Erwartungshaltung beim Leser zu erzeugen, die nicht erfüllt wird. Und ich denke das ist auch ganz gut gelungen. Das Gedicht bleibt etwas schuldig und wirft vielleicht auch die Frage auf, ob man mit einem Gedicht umspringen könnte wie z.B. mit einer seichten Unterhaltungssendung. Was tun wir einem Gedicht und damit letztlich auch uns selber an, wenn wir schon fast gewohnheitsmäßig Gedankengänge, Empfindungen und Gefühlserlebnisse willkürlich irgendwo unterbrechen, um die Gier nach einem niederen Bedürfnis zu triggern? Wie kommen wir mit diesen permanenten Gefühlslücken zurecht? Umgekehrt stellt sich mir auch manchmal die Frage wie groß die Aufmerksamkeitsspanne von Otto Mustermann überhaupt ist. Schafft der ein ganzes Gedicht am Stück ohne zwischen drin aufs Klo, zum Kühlschrank oder in seine Mailbox zu verschwinden?

Ach, und du schreibst auch „das funktioniert für mich so leider nicht.“ und dazu habe ich eine Vermutung. Vielleicht ist der Titel zu irreführend? Vielleicht funktioniert das Gedicht besser wenn schon dort ein auf den zweiten Blick erkennbarer, augenzwinkernder Hinweis zu finden ist, der zeigt, dass die Sache nicht Bierernst gemeint ist. So könnte man dann schon mit einem Schmunzeln in die erste Zeile tauchen.

Wie auch immer, ich danke dir für deine Gedanken die mich zum Nachdenken gebracht haben. Dies ist erst ein Zwischenstand. Das Grinsen und Grübeln geht bei mir noch weiter.

LG Gaukel


Hi Sylvia Aljana,

schön das du dich wieder einloggen kannst smile extra . Und schön, das du bei mir auf einen Schmunzelbesuch herein geschaut hast smile .

Hmmm, was hält dich denn davon ab das Gedicht zu teilen?

Danke schön für dein Lob und liebe Grüße

vom Gaukel



Hi Ferdi,

auch dir ein Dankeschön für deinen Besuch. Über deinen Verknappungsvorschlag muss ich erst noch ein wenig nachgrübeln.

LG Gaukel


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Sylvia Aljana
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Alter: 38
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Beitrag07.09.2015 20:14

von Sylvia Aljana
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Ich würde es, wenn es ich nicht stört sofort in den sozialen Netzwerken verbreiten. Gerade in den vielen Autorengruppen auf Facebook könnte man das mal gebrauchen wink

Aber ich bin da vorsichtig, was ich wann wo teile, das will nicht jeder und es ist DEIN Werk.


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Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr"
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Gaukelwort
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Beitrag07.09.2015 21:52

von Gaukelwort
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Hi Sylvia Aljana,

„privates“ teilen ist für mich kein Problem. Das finde ich sehr OK. Ich dachte dir geht es darum.

Um Facebook und ähnliche Netzwerke habe ich bisher immer einen Bogen gemacht. Soweit ich weiß gehen einem nämlich (lt. deren AGBs) alle Rechte verloren sobald man seine eigenen Sachen da rein stellt. Daher wundert es mich nicht besonders wenn die Autorengruppen dort nichts einstellen was sie anderweitig verwenden wollen.

Ne, in Facebook müssen meine Gedichte nicht unbedingt auftauchen.

Danke fürs nachfragen.

LG

Gaukle


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Gaukelwort
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Wohnort: Hiernichtdort


Beitrag08.09.2015 20:46

von Gaukelwort
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Hi Harald,

es freut mich, dass ich dich mit dem Gedicht abholen und ein wenig mitnehmen konnte. In der Tat hatte ich zu Beginn eine Art „historischen Marktschreier“ vor Augen Smile .

In meiner Phantasie war es ein Wildwestwunderheiler der seine braunen Apothekerfläschlein vom Planwagen herunter anpreist. (So ist gleich für die schnelle Fluchtmöglichkeit gesorgt, wenn er unerwartet auf einen früheren, unzufriedenen Kunden treffen sollte. Pfiffig Blinzeln ) „Mein Haarwuchsmittel eignet sich hervorragend zur Waffenpflege und zum abbeizen von Kutschen, hilft gegen Ausschlag und Mundgeruch, macht erschöpfte Pferde munter, würzt Fischgerichte und vertreibt die Stechmücken am Lagerfeuer Very Happy

Hey, deine stimmige Interpretation meiner Ausschweifung hilft hoffentlich auch ein wenig aufzuzeigen, warum ich mich mit dem Kürzungsvorschlag von Ferdi nicht so richtig anfreunden kann.

Liebe Grüße

Gaukel

 

Hi Ferdi,

deine Frage ist berechtigt. Der Kopf darf so fragen. Warum einen ausschweifenden Witz erzählen, wenn sich die Pointe auch für einen Zweisatzgag eignet? Peter Sloterdijk schafft das in einem seiner Bücher sogar mit einem Wort - „Kaminholzverleih“

Ich denke das Wesentliche an Information ist auch in den von dir gewählten acht Zeilen vorhanden. Quasi der Kern des Ganzen. Jedoch ohne den süßen Zuckerguss drum herum. Ein Quicky eben. (Als Kind hätte ich sogar für den Zuckerguss auf den Kuchen verzichtet)

Ob es das "drum herum" braucht? Ja! Äh nein! Ich meine Jein! Wie sieht es denn so mit Dessous und dem Vorspiel aus? Warum nicht gleich nackt beginnen, alle wesentlichen Körperstellen kurz, knapp und zuverlässig antasten und dieser Maßen gut vorbereitet ab in die letzte Zeile…

Mir fehlt da etwas. Etwas Platz um „Tempo“ aufzunehmen ohne mit durchdrehenden Reifen zu starten. Etwas Zeit mich auf die GANZE Sache einzulassen bevor es zum Höhepunkt kommt. Eben Gedankespielraum für das berühmte, ungreifbare, gewisse Ichweißnichtwas-aberesmachtmichlächelnd.

Meine Entscheidung für die vier Stopfen hat also nicht mit richtig oder falsch zu tun. Ich bin wohl eher ein verschnörkelter Jugendstil- denn ein streng funktionaler Bauhausdichter. Ich belasse es also bei den Vieren, weil sie meiner verspielten Vorliebe für verzuckerte Ausschweifungen entgegen kommen. Jedoch nicht etwa weil ich "Recht" hätte.

Dein Einwand hat mich dazu gebracht mir ein paar Gedanken zum Thema „In der Kürze (des Gedichts) liegt die Würze“ zu machen und diese Gedanken sortiert in Worte zu fassen. Ich bin mir dadurch selbst ein wenig verständlicher geworden. Danke schön dafür.

LG Gaukel


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Butenlänner
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B


Beiträge: 120



B
Beitrag09.09.2015 01:17

von Butenlänner
Antworten mit Zitat

Hallo,
auch ich drücke noch etwas Senf aus der Tube! Kritisieren möchte ich Nichts!

Dein Gedicht ist im Jambus xXxX....., ein idealer Sound um den großen Zirkus anzukündigen. >Hereinspaziert, Hereinspaziert<! Deine vierhebigen Jambus- Verse bilden sich aus verschiedenen Grundbausteinen, dessen Fließgeschwindigkeit unterschiedlich ist, >Herbei<, ein eigenständiger Jambus, wie auch: >das gabs<, dieses zieht durch bis zum Ende von S1V2. Dann folgt der erste uneigenständige Jambus: S1V3 >ein der/art-<. Ich setze jetzt einfach mal den Brechstange an und skizziere wie sich die Jamben bilden, das mache ich nicht um irgendwelche Verbesserungen vorschlagen zu wollen, nein, einfach interessehalber.

Meisterwerk
S1
1Herbei, / herbei /  - das gab´s / noch nicht! /
2Kein Mensch / zuvor / hat dies / vollbracht, /
3- ein der /art reif /es Werk / erdacht.
4Nicht als / Roman. / Nicht als / Gedicht. /
S2
1Nur hier, /  bei mir, /  ganz ex / klusiv, /
2erlebt /  ihr die / sen Schmö / kerschmaus. /
3Der zeiht  / euch glatt  / die Schu / he aus!
4Die Mu / se, die / so lan / ge schlief, /
S3
1sie fa / buliert. / Genial. /  Famos. /
2So un / gekannt /  und tief / vertraut, /
3so still, /  so zart, /  so wild, / so laut, /
4so un / vergleich / lich bei / spiellos. /
S4
1Mein Werk /  ist ein / Erkennt / nisschock! /
2Ihr wer / det läch / eln und  / versteh´n, /
3die Welt / mit wach / en Au / gen seh´n. /
---- Mit solch einer Markierung lassen sich unterschiedliche Qualitäten der Jamben bestimmen. ZB.: >lich bei / det läch / eln und / en Au<, oder aber >so still / ist ein / Genial / vertraut
4Gleich - nach dem nächsten Werbeblock.
X-XxXxXxX

S4V4: >Gleich< eher betont, so dass es im Trochäus weiter gehen könnte, hier ist Stolpergefahr, was nicht verkehrt ist! Aber der Leser wechselt von diTAMdiTAMdiTAMdiTAM zu TAMTAMdiTAMdiTAMdiTAM. Gewollt? Wäre ok! Auch möglich wäre: Xxx, immerhin drei Einsilber am Anfang.

Wie auch immer, deine Wunschvorstellung könnte auch so sein:

4Gleich - nach / dem nächs / ten Werb / eblock.

Ich habe das Gedicht jetzt schon oft gelesen, bestimmt nicht weil ich es schlecht finde! Auch die Kommentare finde ich spannend, unterhaltsam und lehrreich.

Lg

Butenlänner
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Gaukelwort
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Beitrag11.09.2015 20:33

von Gaukelwort
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Hi Butenlänner,

ich empfinde deinen „Senf“ als eine willkommene Zutat zu meinem Versen. Very Happy

Was das Reimen und vor allem die Metrik angeht bin ich absoluter Autodidakt. Will heißen, ich habe schon Jahre lang für meinen Plüschbär und später für die Schreibtischschublade gedichtet, bevor ich vor Jahren in meinem ersten Forum erfahren habe, das es Jamben gibt und Trochäen und Daktylen und Anapäste.


Gerold kennt die letzten drei bis heute nicht Wink ...
Die Metrik lag/liegt mir irgendwie im Blut. Meine Gedichte sollten von Anfang an auf unterschiedliche Weise rhythmisch „Klingen“. Und das schon bevor ich wusste das es Bezeichnungen dafür gibt.

Ich hab bis heute keinerlei „theoretische“ Bücher über das Dichten und oder Reimen gelesen. Über das hinaus was mir in den Foren von Dichterkollegen nahe gebracht wurde kenne ich mich nicht aus. Ein nicht geringer Teil davon stammt aus Ferdis (von mir immer sehr geschätzten) Kommentaren.

Das es unterschiedliche Qualitäten von Jamben gibt war mir bisher nicht bewusst. Unterschiedliche Arten - klar die sehe bzw. höre ich auch heraus . Aber meinst du mit unterschiedlichen Qualitäten wirklich unterschiedliche Wertigkeit? Und welche wäre dann welchen qualitativ vorzuziehen? Vielleicht meldest du dich dazu ja nochmal.

Der metrische Bruch in 4/4 ist schon gewollt. Daher auch der verwendete Gedankenstrich (das Ausrufezeichen nach dem „Gleich“ konnte ich mir gerade noch so verkneifen). Ich verwende solche Brüche in der Metrik nur sehr selten. Hier jedoch geht es ja wirklich um eine Unterbrechung, ein Herauskippen aus dem Lesefluss, ein reißen des roten Fadens…

Ich sage dann mal ohne viel tamTAMtamTAMtamTAMtamTAM danke für deine ebenfalls sehr spannenden und interessanten Anmerkungen und dein Interesse,

LG

vom Gaukel


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Butenlänner
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B


Beiträge: 120



B
Beitrag13.09.2015 16:09

von Butenlänner
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Hi,
so verhält es sich auch bei mir, scheinbar wissen wir beide gute Lehrer zu schätzen und können diese im www treffen.
Die Qualitäten der Jamben, sowie die Qualitäten aller anderen Einheiten prägen die Melodie und geben die Ausdruckskraft. Silben haben unterschiedliche Intensitäten und beeinflussen sich Gegenseitig. Eigentlich kann man jeden Satz mit Schlagzeug nachspielen:



Meisterwerk

Herbei, herbei - das gab´s noch nicht!
diTAM diTAM di TAM di TAM
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diTAM di TAMdi TAMdiTAM
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di TAM di TAM di TAM di TAM
so unvergleichlich beispiellos.
di TAMdiTAMdi TAMdiTAM
oder:
di TAMdiTAMdi TAMdidi

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Überall ist Abwechslung und Bewegung zu erkennen, S3V3 ist im Gleichtakt. In S3 kommt >so< 6 mal vor. Die Betonung der letzten Silbe in S3V4 ist schwach und ist eher der Grundstruktur der Verse geschuldet.


Gute Gedichte schaue ich mir genau an, um zu verstehen warum sie wirken.  

lg

Butenlänners
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Gaukelwort
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Beiträge: 123
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Beitrag26.09.2015 09:25

von Gaukelwort
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Moin Butenlänner,

schön, dass du dich nochmal zurück gemeldete hast.

Hey, dein Vergleich mit dem Schlagzeug hat mich weitergebracht. Ich spiele selber leider (oder aber zum Glück für meine Nachbarn) kein Instrument. Mir fehlt es hier deutlich an Taktgefühl. Ähhh, nein, das stimmt nicht ganz. Ich habe Taktgefühl, merke wenn etwas aus dem Takt gerät, bin auch an den Wochenende öfter mal in Clubs zum Tanzen. Es ist wohl eher eine Frager der Übung und nicht zuletzt auch des Los- und Zulassens. Ich selber kann musikalisch keinen Takt halten. Ich kann zwar die Musik in mich hinein aber nicht durch Mund und Finger wieder hinaus fließen lassen.

Aber zurück zum Schlagzeugtakt. Ich habe, wie wohl alle anderen auch, im Musikunterricht der Grundschule mal die Noten lernen müssen. Ich versuche mich gerade daran zu erinnern. Diese Noten sitzen auf einer Linie, um ihren Ton zu bestimmen. Und sie geben mit ihrer Form an, ob sie kurz angespielt oder lange gehalten werden. Zwischen ihnen gibt es bisweilen auch Pausenzeichen. Am Zeilenanfang steht der Notenschlüssel und ich glaube dort sieht man auch in welchem Takt das ganze Stück komponiert ist???

Auf die „Xe“ bzw. die „diTAMs“ bezogen bedeutet das, dass neben dem Takt (gleichmäßige Reihenfolge von betonten „X-en “ und unbetonten „x-en“) auch die empfundenen, gelesenen bzw. gesprochenen Zeitabstände zwischen den Silben / Wörtern ihren eigenen Charakter haben.

Als ich irgendwann die Scheu vor meiner eigenen Stimme ein wenig überwunden und begonnen hatte meine Gedichte mittels eines mp3-rekorders aufzunehmen, ist mir schon einiges klar geworden. Neben den Rhythmus, der dem Gedicht seinen Halt zwischen Licht und Schatten gibt, kommt mit der Betonung und der Geschwindigkeit der Sprache zusammen mit der Stimmlage und den gesetzten Pausen so etwas wie eine emotionale Farbe hinzu. Mir wird gerade bewusst, dass die Buchstabenschrift der Sprache (im Gegensatz zur Notenschrift der Musik) sehr eingeschränkt ist. Sie ist auf den Transport der reinen Information ausgelegt. Ihr fehlen "Werkzeuge", um Emotionen zu transportieren ohne sie von "außen" zu beschreiben. - Sprach Gaukel mit leiser, verwunderter Stimme und fragte sich im Stillen, warum ihm sich dieser klare Gedanke nicht schon viel früher offenbart hatte...

Unterbewusst habe ich das so schon irgendwo in mir verortet. Bzw. es ergab sich, seit dem ich meine Gedichte auch manchmal vertone. Seit dieser Zeit dichte ich nämlich laut vor mich hin während ich im Atelier auf und ab gehe. Und ich verwende seit dem auch deutlich mehr Satzzeichen!!!, - Gedankenstriche und Folgepunkte... obwohl man mir anderenorts den Hinweis gegeben hat, das dass das optische Schriftbild stört – bzw. unruhig macht.

Du siehst, dein Schlagzeugvergleich hat mich dazu gebracht Gewusstes, Gespürtes und Gefühltes hervorzukramen und mal ganz bewusst nebeneinander vor mir auszubreiten. Ich glaube das ist ein interessanter Ausgangspunkt für ein paar weitere spannende Gedanken(spatzier)gänge.

Nochmals vielen Dank für deine Gedanken und die tolle Anregung über das bunte nichts zwischen den Silben nachzudenken.

LG

Gaukelwort


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