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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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30.03.2014 19:00 App Schiet – Oder auch nicht [Prosa] von Nordlicht
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Ich versuche es erneut, bevor Visite ist. Deine Knie in der Burka aus antiseptischer Bettwäsche deuten mahnend auf den Herzmonitor, als ob ich den Marsch deines Pulsschlags sonst nicht sehen würde. Ich versuche es doch, aber etwas in dir will sich einfach nicht verabschieden. Möchtest du am Leben bleiben?
Zu spät, dich zu fragen und noch etwas zu ändern. Dämliches Smartphone. Meine Finger fliegen über den Bildschirm: Abschied einleiten? Ja. Bitte bestätigen. Ja.
Kritischer Fehler. Abbruch.
So ein Schiet. Das Smartphone glitscht aus meinen verschwitzten Händen auf den Boden, klackert in der Stille aus piepsenden Monitoren und Atemzügen. „Ich kann das nicht“, flüstere ich; als ob du diesmal zuhören oder dich darum kümmern würdest. Der Himmel da draußen ist inzwischen perlgrau, die Bäume scharf umrissene Scherenschnitte. Ich hebe das Smartphone auf, wohl eher ein Dummphone, was die Sterbehilfe angeht, und stecke es mir in die Tasche.
Dein Herzschlag zuckt, eine Linie, die vorgaukelt, dass die Reise von A nach B geht, dass sie endet. Stattdessen kreiselst du weiter unter uns Lebenden und findest den Ausgang nicht. Natürlich könnte ich den Stecker ziehen, die Alarmglocken und den heranrennenden Schwesterntrupp in Kauf nehmen, sowie daraufhin die Handschellen und Jahre im Knast. Bist du mir das wert?
Eine Amsel beginnt zu singen, und jetzt kann ich die einzelnen Blätter der Birke erkennen. Die Farben entfalten sich langsam mit dem Sonnenaufgang, Frühlingsgrün wie auf dem Herzmonitor. Frühling, fröhlich – mir schien immer, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Wörtern gab. Bis jetzt.
Aber vielleicht brauchst du dieses Hinüberdämmern, das Gehenlassen. Vielleicht ist das Dummphone nicht dumm, sondern die App so programmiert, dass deine Gehirnwellen und Stimmungshormone ausgewertet werden, bevor es dich totklickt. Oder es funktioniert nur, wenn der Benutzer reinen Gewissens ist. Egal; es hat mir diese Stunden mit dir geschenkt.
Im Gang werden Stimmen laut, Schritte und das leise Klicken des Türgriffs gefolgt vom Luftzug, der die Nacht mit dem Tag vermischt.
Weitere Werke von Nordlicht:
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Berti_Baum Reißwolf
Beiträge: 1213 Wohnort: Immerheim
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31.03.2014 03:13
von Berti_Baum
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Was macht die App genau? Man kann damit auch das Leben beenden, wenn man bestätigt? Kurios! Naja, wieder eine Abschiedszene mit einem Sterbenden. Einige Stellen finde ich sogar richtig gut, insgesamt packt mich die Szene nicht.
Edit: Nach mehrmaligem Lesen muss ich jetzt doch noch von 4 auf 5 Federn korrigieren. Der Text ragt vom Schreibstil aus der großen Masse doch noch ein Stück heraus.
_________________ Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
Blut und böser Mann (Thriller/März 2016)
Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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31.03.2014 16:09
von BlueNote
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Dieser Text gefällt mir überhaupt nicht!
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Rainer Zufall Klammeraffe
Alter: 70 Beiträge: 801
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31.03.2014 16:37
von Rainer Zufall
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Hallo,
da gibt es eine Menge Geniales an deinem Text.
Aber für mich auch was Unlogisches. Warum sollte er ein Handy haben, das ihm Sterbehilfe ermöglicht, während er anererseits verhaftet würde, wenn er real den Stecker zieht. Abgesehen davon, dass es sich kein Staat nehmen lässt, über den Abbruch des Lebens, ob das nun am Anfangoder am Ende ist, selbst zu entscheiden. Ich kann es mir also nicht vorstellen, dass es so eine App geben würde. Das heißt, du müsstest hier im Text einbauen, woher er das trotzdem hat.
Später dann gefällt mir dein Text sehr gut.
Aber einen Punktabzug gibt es von mir abgesehen von der Logik für das fehlende Bildelement der Brücke.
Nur den Anfang find ich ein wenig sperrig. Wegen der Burkaknie.
Zitat: | Ich versuche es erneut, bevor Visite ist. Deine Knie in der Burka aus antiseptischer Bettwäsche deuten mahnend auf den Herzmonitor, als ob ich den Marsch deines Pulsschlags sonst nicht sehen würde. |
Aber der Pulsmarsch ist wiederum sehr gut.
Viele Grüße
R. Zufall
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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31.03.2014 16:39
von Piratin
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Hallo Inko,
sehr metaphorisch umgesetzt mit den Knien als Felsen und die Monitorlinie als Brücke. Das gefällt mir. Auch der Titel ist gut gewählt, einzig das "Dummphone" stört ein wenig. Andererseits, wenn ich es als I-Phone und das "I" als Intelligenz interpretiere, dann passt es wieder.
So nun zu meinen Federn, die ich versuche in ein Schema zu bringen (Themaerfüllung -> maximal 3 Federn, Idee -> maximal 3 Federn, Sprache und allgemeiner Eindruck -> maximal 2 Federn, maximal einen Zusatzpunkt für persönliches besonderes Gefallen):
Themaerfüllung: 3
Idee: 3
Sprache und allgemeiner Eindruck: 1
Zusatzfeder für den Titel: 1
macht 8 Federn
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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31.03.2014 17:37
von femme-fatale233
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Das ist einer dieser Texte, bei dem man vorschnell urteilen könnte, das Thema sei nicht umgesetzt. Ich finde, es ist umgesetzt. Jemand wacht am Bett einer Sterbenden, die Brücke wird hier als Übergang von Leben zu Tod gesehen - ein Motiv, das in jede Menge Büchern und Filmen so zu finden ist. Zugegeben, du hast dich ein bisschen schwer getan, die Vermummten irgendwie unterzubringen, deswegen das Bild mit der Burka. Aber okay, man muss auch nicht alles perfekt machen.
Sprachlich finde ich es gut - du erzählst sicher und weißt, wie deine Worte wirken. Und auch die Idee, dass eine App den Tod einleitet, ist natürlich sehr schön. Alles in allem sehr schön!
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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31.03.2014 18:52
von Ithanea
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Um diesen Text musste ich ein paarmal rumkreisen.
Sprachlich gefällt er mir dabei immer besser. Besonders das hier:
Zitat: | Frühling, fröhlich – mir schien immer, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Wörtern gab. Bis jetzt. |
Die Idee mit der Sterbehilfeapp finde ich spannend. Leider durchschau ich nicht ganz, wie sie funktionieren soll (und der/die Prota scheint sich auch nicht so sicher zu sein). Misst die App Gehirnaktivitäten? Kann man per Handyeingabe das Gerät abschalten? Und ist das dann legal, im Gegensatz dazu, wenn er/sie den Stecker zöge? Warum hat die App den beiden Stunden geschenkt? Oder verstehe ich das ganze falsch und das ist alles anders gemeint?
Den Augenblick erkenne ich leider nicht, und die Bildumsetzung lediglich durch das Wort Burka finde ich ein bisschen schade. Insgesamt ein interessanter Text, was für mich ein Pluspunkt ist.
Ich federe erst am Schluss und bewerte nach Themenumsetzung (Eingehalten und Kreativität), Inhalt und Sprache/Stil.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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31.03.2014 21:56
von Dienstwerk
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Liebe/r Pokapro-Teilnehmer/in!
Herzlichen Glückwunsch, Du hast es geschafft, einen Text zu schreiben, der auf eine Postkarte passen könnte, zumindest, wenn man ihn mit einer Lupe liest. Möglicherweise ist Dein Werk ein Gewinnertext, vielleicht landet er im guten Mittelfeld, unter Umständen fällt er auch völlig durch und purzelt auf den stark umkämpften letzten Platz.
Erhält Deine Ministory unterirdisch wenige Federn von mir, dann könnte das an mir liegen, weil ich sie nicht verstanden habe oder an Dir, weil Du es nicht verstanden hast, sie mir verständlich zu machen. Vermutlich kommt eine Mischung aus beiden Gründen in Betracht. Gleiches gilt für übermäßig viele Federn - nur umgekehrt.
Ich bewerte nach Bauchgefühl, persönlichem Gefallen, tagesformabhängig und ich versuche, fair zu sein. Manchmal ist es draußen schon dunkel, oft ist es gar nicht mehr hell. Es ist wirklich sehr schwierig, um diese Uhrzeit die Sonnenuhr zu lesen. Aber ich gebe mir Mühe. Ah, cool - draußen quält sich der Mond durch die Wolken und da unten rechts blinkt 21.41. So, es geht los. Ich beginne zu lesen:
Thema:
„Die Wacht“ (Wächter, Wache, Aufsicht, Bewahrer, wachen, überwachen, bewachen, bewahren, beobachten, aufpassen, kontrollieren etc.) - szenischer Augenblick, OHNE Pointe (aber nicht zwangsläufig ohne Spannung), direkter oder metaphorischer Bezug zum Bild (Brücke/Übergang, Leute, Gestalten/Schatten/Hügel, Wald/Schlucht/Abgrund...)
Meine Bewertungskriterien:
- Thema nicht getroffen, teilweise, gut bis perfekt getroffen (0-3)
- Thema sauschlecht, irgendwie, gut oder grandios umgesetzt (0-3)
- Zusatzfedern für Idee, Sprachgefühl, nach Gutdünken oder als Trost (1-3)
- Titel lasse ich außen vor, es sei denn, er ist total daneben, dann Abzug
Anmerkung:
Bewertung erfolgt erst, wenn ich alle 41 40 Texte gelesen habe, aber ich mache mir natürlich zu jedem einzelnen Text meterweise Notizen. Schließlich kann sich nach oben oder unten bis zur letzten Sekunde noch was ändern. Eine Feder hast Du in jedem Fall sicher.
Sehr metaphorisch, klasse! Sensibles Thema, schnodderig umgesetzt. Apropos Thema, ist das vorgegebene eigentlich getroffen? Ich würde sagen, ja: Burka-Knie (= 2 verhüllte Gestalten), Monitor wacht oder die App oder der Freund, und der schmale Grat vom Leben zum Tod könnte die Brücke sein, sogar Bäume sind drin und ein szenischer Augenblick ist es auch. "Bist du mir das wert?" uiuiui, krass! Na, jedenfalls ist dieser Text es wert, mein erster Favorit zu sein. Aber wer weiß, was noch kommt, habe ja erst sechs Texte gelesen. Federn zu gegebener Zeit.
Ende blinkt: 21.56
Liebe Grüße, Ana
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Nachtrag 04.04.14
Meine Bewertungen im Detail:
2 x 1
9 x 2
8 x 3
4 x 4
6 x 5
5 x 6
3 x 7
1 x 8
1 x 9
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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31.03.2014 22:04
von Einar Inperson
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Hallo Pokaproschrei,
jetzt erst einmal still, ich muss mich konzentrieren.
Der erste der Monitorüberwachungsbeiträge mit einer spannenden Idee. Die Sterbehilfe App.
Sehe ich in diesem Text die Vorgabe durchschimmern? Die Wacht ist gegeben und im Kontext auch schlüssig. Die Burka, ein Running Gag aus der Vorabdiskussion, hätte doch eher konsequent außen vor bleiben sollen. Wirkt wie ein Fremdkörper im Text.
Und sonst, spüre ich als Leser in irgendeiner Passage das Bild heraus? Aber die Wacht ist da, das zentrale Motiv.
6 Federn
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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01.04.2014 03:11
von Constantine
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Positiv:
Die Vorgabe der maximalen Wortanzahl wurde beibehalten: hier 319 Wörter. check.
Thema: Die Wacht. check.
Vom Bildmotiv wurden einige Teile verwendet: Burka, Birke, Wald. check.
Pointe: nein. check.
Negativ:
-Ein flüchtiger Augenblick ist für mich nicht erkennbar.
-Was die Erwähnung der Burka aus antiseptischer Bettwäsche sein soll, verstehe ich nicht. Der Begriff kommt mir deplatziert/unpassend und zusammenhangslos vor.
-Idee:
Die Gedanken über Sterbehilfe sind sehr distanziert. Mir fehlen Emotionen beim Prota, Schmerz, Verlustangst oder Galgenhumor. Irgendwas. Aber er sinniert relativ kühl über dies oder das. Vogelgezwitscher und der Frühling heben seine Laune.
Zitat: | Natürlich könnte ich den Stecker ziehen, die Alarmglocken und den heranrennenden Schwesterntrupp in Kauf nehmen, sowie daraufhin die Handschellen und Jahre im Knast. |
Einfach so Knast in Kauf nehmen. Es ist ein Gedankenspiel, aber das Leid der Kranken beenden, um das eigene Leid (Hoffnung vs. Resignation) zu beenden, das für und wider von Sterbehilfe kommt nicht raus.
Anschließend die kühle Frage: Bist du mir das wert?
Insgesamt ist dein Text eine sehr emotionsarme Angelegenheit mit einem ernsten Thema.
Von der Befederung her liegt dieser Text für mich im der unteren Hälfte.
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Nordlicht Waldschrätin
Beiträge: 3755
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01.04.2014 05:19
von Nordlicht
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Hätt ich doch nicht abschicken sollen
_________________ If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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01.04.2014 10:20
von KeTam
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Originelle Umsetzung des Themas.
Zitat: | Deine Knie in der Burka aus antiseptischer Bettwäsche |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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01.04.2014 10:36
von holg
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Bild - Die Burka (das hat sich festgefressen, diese doofen Bemerkung aus dem Besinnungsraum) ist mir ein bisschen wenig. Der Wald ist da. Man könnte das am Leben bleiben durch Technik als den Gang auf der Brücke interpretieren.
Wacht - eher nicht, denn es geht darum, Sterbehilfe zu leisten, nicht darum, am Totenbett zu wachen. In meinen Augen zwei paar Schuhe.
Moment - Am Morgen zwischen kurz vorm Sonnenaufgang und Visite.
aktuelles Thema (zieht immer) sprachlich gut umgesetzt. Die Smartphone-Arie - Sterbehilfe per App erlaubt, physikalisch durch Stecker ziehen nicht? Ja, Klar.
Wenn so ein Thema, dann bitte nicht so oberflächlich.
"sondern die App so programmiert, dass deine Gehirnwellen und Stimmungshormone ausgewertet werden"
Ja. Gibt es garantiert eine Bedienungsanleitung, ein Wiki, ein FAQ oder sonstwas zu. Bitte lesen vor Benutzung!
_________________ Why so testerical? |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2759 Wohnort: Im sonnigen Süden
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01.04.2014 11:49
von fancy
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Hallo,
diesen Text muss ich wahrscheinlich öfter lesen. Eine App zur Sterbehilfe ist auf jeden Fall mal eine neue Idee. Später ggf. mehr.
Liebe Grüße
fancy
Hm, für meinen Geschmack ist die Wacht nicht umgesetzt. Denn der Mensch wacht nicht über das Leben des Sterbenden, sondern will es beenden.
Wenn ich richtig vermute, siehst du im Herzmonitor die Brücke und die Burka erwähnst du. Da du selbst von Stunden sprichst, handelt sich sich auch nicht um einen Augenblick.
Einzig die Idee mit der App gefällt mir gut. Wenn ich deinen Test im Vergleich zu denen betrachte, die mir gefallen, kann ich nicht mehr als vier Federn hier lassen.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Nicnak Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 206 Wohnort: Pendler zwischen Berlin und Bayern
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01.04.2014 12:54
von Nicnak
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Zitat: | Deine Knie in der Burka aus antiseptischer Bettwäsche deuten mahnend auf den Herzmonitor |
Da hast du das Bildmotiv aber mit der Brechstange reingebogen.
Nette Geschichte, aber ein paar Vorgaben fehlen.
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Sanuk Wortedrechsler
S Alter: 60 Beiträge: 61 Wohnort: Frankfurt am Main
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S 01.04.2014 13:11
von Sanuk
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Den Titel finde ich sehr gelungen. Die Geschichte ist mir ehrlich gesagt ein wenig ZU verwirrend. Ich komme damit leider nicht so klar.
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 01.04.2014 13:21
von Eulenbaum
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Bis auf die Überschrift:
Rund, fertig, viele gespannte Fäden. Ein Text zum nach-dem-Wettbewerb-nochmal-Lesen.
Die Brücke ist repräsentiert (Tod, Leben, Tod), die Knie sind für mich die zwei Felsen der Postkarte (die Burkas sind für mich nicht als Motive auf der Postkarte, aber ich habe ja die "Deutungsthreads" dazu gelesen. Es ist hier eigentlich auch egal ... Ist genug "Postkarte" zu finden mit der Andeutung von Felsen und Brücke.).
Die Wacht ist auch repräsentiert, durch den Prota.
Eine schöne, hintergründige, ebenenverknüpfende (auf "literarische" und vor allem subtile Weise) Geschichte.
Sie macht Anspielungen, z.B. auf die Geschichte, die die beiden Protas miteinander haben ... hatten ... haben.
Zitat: | als ob du diesmal zuhören oder dich darum kümmern würdest. |
Alles hintergründig und fein.
Was mir nicht gefallen hat, ist, neben der Überschrift:
Zitat: | Frühling, fröhlich [...] |
Das paßt nicht in die an sich differenzierten Gedankenströme des Prota, es paßt nicht in sein Ringen mit den einzelnen Fäden der verschiedenen Ebenen und Kontexte. (Vor dem Hintergrund des Textes* aber lediglich eine Kleinigkeit.)
Aber: 9 Federn. Eindeutig. Darüber bin ich froh, über deinen Text, darüber, daß ich einen 9-Federn-Text gefunden habe, darüber, daß es dieser Text ist.
Gruß,
Eulenbaum
* mit all seinen Unteroberflächlichkeiten und eingeknüpften bzw. gut gesetzten Spannungen
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timcbaoth Leseratte
Beiträge: 114
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01.04.2014 13:49
von timcbaoth
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Ein interessantes Thema, obwohl ich den Smartphone-Teil nicht hundertprozentig nachvollziehen kann. Insgesamt eine der besten Geschichten.
Idee: 8
Stil: 5
Vorgaben: 8
Gefühl: 7
=> 7 Punkte
_________________ Liebe Grüsse |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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01.04.2014 22:27
von Jenni
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Zitat: | Deine Knie in der Burka aus antiseptischer Bettwäsche deuten mahnend auf den Herzmonitor, als ob ich den Marsch deines Pulsschlags sonst nicht sehen würde. | Hier wurde das Bild "metaphorisch" und dabei unmissverständlich in den Text eingebaut. Schlauer Schachzug, der mich zum Schmunzeln brachte.
Anders sieht es da schon mit dem Thema an sich aus. Ich kann gar nicht recht nachvollziehen, inwiefern es hier um eine "Wacht" gehen soll. Das Gegenteil ist der Fall: Der Protagonist muss über die Einleitung des Todes entscheiden. Ist das die moderne Form der Totenwache?
Ich bin auch nicht sicher, ob ich die Aussage dieser Euthanasie-App richtig verstehe. Willst du sagen, Sterbehilfe wird in Deutschland zu leicht gemacht? Es gibt eine Entwicklung dorthin? Den Eindruck kann ich nicht teilen. Oder willst du sagen, dass der moderne Mensch von Geburt bis Tod alles mittels einer App regelt?
Zumindest willst du irgendetwas sagen, und das finde ich ja schon mal sehr erfreulich.
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Piezke Leseratte
Alter: 37 Beiträge: 132
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01.04.2014 23:20
von Piezke
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Eine Burka als Metapher für Krankenhausbettwäsche, eine Herzlinie als Metapher für eine Brücke(?) und draußen stehen ... Bäume. Foto drin, Erzähler hält Totenwache, keine Pointe, Augenblick - für mich ist alles erfüllt.
Der Erzähler steht vor dem Krankenbett einer wahrscheinlich klinisch toten Frau. Er hadert mit dem, was kommen soll: der Abschied und das Ende der lebenserhaltenden Maßnahmen. Die will er über eine App steuern, aber seine Hände und die Technik spielen nicht mit.
Schwierig. Ich weiß nicht, worauf der Text hinauswill. Ist das eine tragische Abschiedsszene? Ein bisschen Science Fiction, wo lebenserhaltende Maßnahmen mittels App abgeschaltet werden können? Geht es um Euthanasie? In meinem Kopf ergibt sich kein stimmiges Bild, weil ich nicht weiß, welches Element im Vordergrund steht.
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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02.04.2014 08:19
von Lapidar
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Ich weiß, die Vorgabe war ein Augenblick. Also ohne Vorher und Nachher. Trotzdem frag ich mich, warum die Person Sterbehilfe leisten will, wenn sie nicht einmal weiß, ob der Kranke das wirklich will. (der eine Satz, wird von mir so interpretiert.. )
Ansonsten: Ja : die metaphorische Umsetzung: Hängebrücke, Abgrund : Tot, Übergang, Sterben.
Burka fand ich nun nicht wirklich nötig. Leichentuchähnlich hätte mir persönlich besser gefallen.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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02.04.2014 10:47
von Jack Burns
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Wacht am Sterbebett? Ok.
Die Knie in der Burka-Bettwäsche? Na ja ... Das Bild ist schief, weil die Bettwäsche sicherlich nicht schwarz ist. Ich interpretiere das Hinüber dämmern mit dem Weg auf der Brücke.
Flüchtiger Augenblick ist es auch.
Zum Text
Der ist interessant und größtenteils sehr gut geschrieben. Einige Formulierungen finde ich nicht so gelungen, also nicht perfekt.
Mir gefällt, dass es als abgeschlossener Text funktioniert.
Nach mehrmaligem Lesen interpretiere ich die App als nicht real vorhanden.
Obwohl mich seine Befürchtung, verhaftet zu werden, dann doch verunsichert. Teil seiner Fantasie?
Wirklich interessante Idee.
Oberer Bereich.
Martin
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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