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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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30.05.2013 16:15 Alles im Blick von Ralf Langer
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Alles im Blick
"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab,
und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich , "und jetzt komme ich mir
wieder fehl am Platze vor!" Er schüttelte mit dem Kopf. "Ich hab mal einen hippokratischen Eid
geschworen. Ich soll Leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Mund,
und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der
Lichtung eine Bewegung bemerkt."
Also schaute Ulrich durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf
der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder,
kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagte er. "Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg, "sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf. "Was du wieder redest. Sei froh das wir alleine sind." Er nahm seine Feldflasche,
tat einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber. "Trink, dann kommst du auf andere Gedanken."
Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares
Schußfeld auf die Lichtung, die nun im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Erleichterung in seiner Stimme.
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden
Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf an kommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun kommen Andere", erwiderte Karl. "Wir müssen uns vor den Fremden schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen. "Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
„Weißt du Ulrich...denk einfach an etwas Anderes, denk an deine Kinder, denk an etwas das sich
lohnt verteidigt zu werden... .“
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre
ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen. Beide drückten
die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten konzentriert durch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht.
Noch ein, zwei kleine Schritte, dann stand das Tier zur Gänze auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde,
und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und legte das Gewehr beiseite.
Weitere Werke von Ralf Langer:
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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30.05.2013 22:15
von gold
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hallo Ralf,
dein Text macht sehr betroffen!
Bis auf einige wenige Stellen, gibt es für mich nichts zu bekritteln.
Guckst du:
Zitat: | Alles im Blick
"Was machen wir eigentlich hier, Karl Georg?"
Der Angesprochene zog verärgert eine Augenbraue nach oben, stellte sein Gewehr ab, und legte zum Zeichen der gebotenen Stille den Zeigefinger auf seinen verschlossenen Mund.
"Wir retten unsere Zukunft, Ulrich", sagte er kaum hörbar.
"Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich , "und jetzt komme ich mir
wieder fehl am Platze vor!" Er schüttelte mit dem Kopf. "Ich hab mal einen hippokratischen Eid
geschworen. Ich soll Leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Mund,
und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der
Lichtung eine Bewegung bemerkt."
Also schaute Ulrich durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf
der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder,
kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagte er. "Nur Nebel und ein leerer Raum."
"Sie werden schon noch kommen", knurrte Karl Georg, "sie kommen immer!"
"Man könnte Sie einfach ziehen lassen."
Karl schüttelte den Kopf. "Was du wieder redest. Sei froh, dass wir alleine sind." Er nahm seine Feldflasche,
tat einen tiefen Zug und reichte sie zu Ulrich herüber. "Trink, dann kommst du auf andere Gedanken!"
Bald hatte sich der Nebel aufgelöst, und die beiden hatten von ihrem Hochstand aus ein frei einsehbares
Schußfeld auf die Lichtung, die nun im Glanz der Sonne erstrahlte.
"Sie kommen nicht mehr,Karl. Ich glaube für heute können wir abbrechen."
Aus seiner Stimme war Erleichterung zu hören. (anstelle von Erleichterung in seiner Stimme)
"Ich sag`s nicht gern Ulrich, aber dir fehlt die innere Einstellung zu dieser...", er suchte nach dem passenden
Wort," ... zu dieser Sache hier."
Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn.
"Verdammte Hitze!"
"Das sind doch Menschen, Karl!"
"Es sind Nomaden. Menschen, ja, aber nicht wie wir!"
Seine Augen verengten sich. " Wenn wir sie hier nicht aufhalten...".
Er brach den Satz ab und machte eine abfällige Handbewegung.
"Du hast einfach den Überblick verloren. Das große Ganze! Verstehst du?"
"Vielleicht sollten wir es darauf ankommen lassen?" Ulrichs Stimme zitterte.
"Wenn wir es nicht tun, kommen Andere", erwiderte Karl. "Wir müssen uns vor den Fremden schützen. So einfach ist das!"
Der Schweiß tränte in seinen Augen. "Ich kann ja kaum noch was sehen", sagte er leise fluchend.
„Weißt du Ulrich...denk einfach an etwas Anderes, denk an deine Kinder, denk an etwas, dass sich
lohnt, verteidigt zu werden... .“
Ein Knacken, irgendwo am Rande der Lichtung, von der Luft zu ihnen herüber getragen, zog mit einem Mal ihre
ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dann wieder. Schritte im Gehölz. Keine hundert Meter vor ihnen. Beide drückten
die Gewehre fest an ihre Schulter und schauten konzentriert durch den Sucher.
Ein stattlicher Hirsch betrat langsam die Lichtung. Sein gewaltiges Geweih wiegte sich sanft im Sonnenlicht.
Noch ein, zwei kleine Schritte, dann stand das Tier zur Gänze (hört sich antiquiert an)auf der Lichtung, schaute vorsichtig in die Runde,
und begann zu äsen.
"Welch ein wundervoller Anblick", sagte Karl leise und legte das Gewehr beiseite. |
Noch etwas: aus der Namenswahl schließe ich, dass sich das Ganze auf deutschsprachigem Gebiet abspielt. Doch frage ich mich, wo in unseren Breitengraden Nomaden vorbeiziehen?
Liebe Grüße
gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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30.05.2013 23:20
von Ralf Langer
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hallo gold,
herzlichen dank erst einmal für deine hinweise auf einige textstellen.
das werde ich bereinigen.
hm, mit den namen: eigentlich habe ich mir dabei nichts weiter gedacht, als eben namen zu nehmen die allerweltshaft klingen.
nomaden soll hier einfach auch nur die geringschätzung gegenüber dem seßhaften ausdrücken.
ein nomade kann eben auch ein flüchtling sein, ob vor elend oder krieg
sei dahin gestellt.
man könnte den text und diese geschichte natürlich an die amerikanisch - mexikanische grenze verlegen, dann wäre es tagesaktueller.
werde darüber noch einmal nachdenken.
wobei ich im moment denke, das die namen nichts zur sache tun.
herzlichen dank bis hierher
ralf
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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30.05.2013 23:54
von gold
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hallo Ralf,
Zitat: | nomaden soll hier einfach auch nur die geringschätzung gegenüber dem seßhaften ausdrücken. |
ich denke "Nomaden" ist ein wertneutraler Begriff. Vielleicht kannst du stattdessen "Umherziehende" verwenden? Das klingt m.E. geringschätziger.
Zitat: | ein nomade kann eben auch ein flüchtling sein, ob vor elend oder krieg
sei dahin gestellt | .
Aber ein Flüchtling kann aus einem Nomadenvolk stammen, ist aber nicht zwangsläufig ein Nomade, nur weil er kein festes Zuhause hat.
Zitat: | wobei ich im moment denke, das die namen nichts zur sache tun.
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Ich denke, die richtig gewählten Namen tragen zur Glaubwürdigkeit deiner Geschichte bei.
Lg gold
_________________ es sind die Krähen
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Nora_Sa Beistrichknarzer
Beiträge: 208 Wohnort: Linz
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31.05.2013 17:57
von Nora_Sa
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Hallo Ralf
Als ich anfing die Geschichte zu lesen, dachte ich, "oh nee, nicht so eine Geschichte" und wollte erst nicht weiterlesen. Dann aber folgte die Beschreibung des Nebels und damit hattest du mich ans Boot gekettet. Ich habe Nebelszene oft erlebt und ich war wirklich beeindruckt, wie du mit so wenigen Worten ein so präzises Bild erschaffst. Wahninn, mich packt der Neid.
Auch die Charaktere wurden für mich deutlich, der Zweifel und das flaue Gefühl bei Ulrich und die kalte, klare Front bei Karl Georg - super.
Mächtig gestolpert bin ich über das kleine Wörtchen "also" nach dem Absatz.
"Also schaute Ulrich durch den Feldstecher" ... als ich den Satz las sprang meine innere Stimme automatisch auf Kindergeschichten um. (Also nahm der kleine Hase Mummelmann seine Gießkanne und...) Keine Ahnung wie es dazu kam, aber das Wort "also" passt in meinen Ohren einfach nicht rein. "Ulrich schaute durch den Feldstecher", das würde irgendwie besser zum bisherigen Erzählstil passen.
"Ein kleiner Schweißtropfen perlte von seiner Stirn." Bei diesem Satz bin ich nochmal gestolpert, denn der "Glanz der Sonne" hat bei mir irgendwie nicht gereicht um gedanklich die Kälte der frühen Morgenstunden zu vertreiben. Ich flog im Absatz zurück, las den Text mit der Sonne erneut und dachte: "Ach so, dabei ist es warm geworden. Okay verstehe." (Vielleicht wäre dieser Eindruck bei jemandem mit mehr "Hochstand-Erfahhrung" sofort entstanden. könnte natürlich sein.)
Am Ende war ich froh, dass, wer immer als Feind auch erwartet wurde nicht erschienen ist. Genauso wie ich gebetet habe sie mögen bitte den Hirsch nicht erschießen. Wenn du dieses Bangen erzeugen wolltest - ja, das ist dir bei mir gelungen.
Fazit: Lasse ich meine persönliche Abneigung gegen Jagdgeschichten außen vor, bekommt die Geschichte volle Punktzahl von mir. Denn die erzeugte Atmosphäre und die Dialoge snid einfach genial, daran haben die winzigen Stolpersteine nichts geändert.
_________________ Am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, sorge dafür, dass es noch nicht das Ende ist. |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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31.05.2013 18:56
von adelbo
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Hallo Ralf
Die Idee für den Text finde ich richtig gut und auch deine Vorgehensweise. Ich mag solche Geschichten, in denen nicht alles gesagt wird, die durch Bilder und Dialoge trotzdem viel erzählen.
Aber es gibt auch Dinge, die ich nicht so gelungen finde. Ein klein wenig finde ich den Text zu oberflächlich, zu ungenau.
Da er in der Prosa steht, was ich jetzt erst registriere, lasse ich die detaillierte Aufstellung weg. Wenn du möchtest schicke ich sie dir per PN.
LG
adelbo
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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31.05.2013 19:40
von Mardii
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Hallo Ralf,
der Text nimmt eine klare Position ein, aber ist so weit offen, das er Fragen aufwirft und nachdenklich macht. Mir gefällt das.
Der Ausdruck Nomaden passt schon. Im übertragenen Sinn wird er für manche Tierarten gebraucht und das macht ihn weiter interpretierbar.
LG
Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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01.06.2013 11:31
von crim
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Hi Ralf,
den Einstiegsdialog fand ich ein wenig steif, verortete und verzeitlichte das Ganze für mich (auch dank der Namen) in eine deutsche Vergangenheit. Hier würde ich mir irgendwie wünschen, dass es ein wenig universaler wird. Also in vielen denkbaren Zeiten und an vielen denkbaren Orten unmittelbar stattfindet, ohne dass ich diesen Abstrahierungsschritt selbst machen muss. (Tja, das ist schwer, dazu müssten die Figuren vielleicht namenlos bleiben.) Das ist mein einziger Kritikpunkt. Fein erzählte Szene, schöner Schluss.
Da fällt mir ein: Gäbe es die Möglichkeit, dass erst mit dem Schlusssatz klar wird, dass sie dort Menschen auflauern, ohne es direkt auszusprechen. Das wäre natürlich ein feiner Effekt.
LG Crim
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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01.06.2013 12:24
von BlueNote
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Hi Ralf,
über deinen Text gibt es genug Positives zu sagen: Er ist gut geschrieben, ist auf eine gewisse Weise spannend, professionell, durchdacht, außergewöhnlich. Wo ich allerdings (Mardii) widersprechen möchte ist, dass es dem Text gut tut, wenn er so "offen" ist (es ist zumindest meine Meinung, dass er das nicht sein sollte). Wenn der Text an einem Zustand/einer Tatsache Kritik übt, dann sollte er dies auch genau benennen. Dann würde ich schon wissen wollen, gegen was sich diese Kritik genau richtet und nicht selbst etwas aus dem Fundus meiner eigenen Meinungen suchen müssen, was hier irgendwie zur Vorlage passen könnte. Sind es Männer mit rechtsradikaler Gesinnung, die Flüchtlinge aus einem anderen Land aufhalten wollen, sind es ehemalige DDR-Grenzsoldaten, die auf eigene Landsleute schießen oder Heckenschützen, die Kinder bei ihrem Wanderausflug im Wald beschießen? Sollen es erdachte Science-Fiction-Figuren sein, die töten, weil das in diesem Genre eben so üblich ist? Es kann alles Mögliche sein. Wieder einmal muss ich erraten, was der Autor will, wie ich seine Geschichte deute, gegen was sich (nach seinem Willen) meine Empörung richten soll. So irre ich etwas umher, mit meiner Empörung, und weiß nicht recht, was ihr Ziel sein soll: Bin ich gegen Krieg, gegen Töten, gegen Ausländerfeindlichkeit, gegen das Abknallen von Tieren? Ja! Ich bin dagegen! Sowieso! Aber ich bin mir nicht sicher, ob das der Text wirklich alles von mir verlangt.
Beim Lesen hatte ich übrigens kurz gedacht, es handelte sich um einen "Witztext", bei dem der Leser denken sollte, die zwei Männer wollten Menschen abknallen und als Schlussgag würde sich herausstellen, dass es nur Jäger waren. Als dann wirklich am Schluss die Jägervariante mit dem Hirsch kam, war ich zunächst etwas verwirrt und enttäuscht. Aber irgendwann kam ich zu dem Schluss, dass der Text doch etwas anderes beabsichtigte, als nur einen (flachen) Witz zu machen. Für mich ist die Beschreibung aber zu diffus, zu "offen", zu ungenau, zu vage, zu "literarisch", zu rätselhaft, als dass sie ein Wirkung (bzw. die gewünschte Wirkung) bei mir erzielen würde.
Ich sehe darin eher einen gut geschriebenen, literarischen Text, der eigentlich nichts von mir will, was ich nicht eh schon denke, fühle oder glaube - in seiner Wirkung also wirkungslos ist.
BN
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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01.06.2013 19:53
von Mardii
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Hi BN,
es bleibt nicht offen, dass Menschen Menschen jagen können, sondern ob so Leute wie Karl-Georg und Ulrich es selber machen. Meiner Meinung sind die beiden Männer, die hinter vorgehaltener Hand oder in Anspielungen, die Möglichkeit in Betracht ziehen. Und sie glauben, es ist notwendig, es zu tun. Der Eine mehr als der Andere, aber sie glauben es.
Vielleicht deutet sich ja eine Mentalität darin an, man kann ja auch sagen, um überhängendes Rotwild zu dezimieren, sind die professionellen Jäger da. Aber es gibt passionierte Hobbyisten, die gerne an langweiligen Wochenenden auf die Jagd gehen und das dann damit rechtfertigen, dass zu viel Wild dem Wald schadet.
Der Ulrich hier, hätte vielleicht auch lieber, dass die Politiker die Nomaden aufhalten. Aber die beiden wissen, dass es nicht so läuft. Die Frage ist, ob solche Leute auch selbst auf die Jagd nach den schädlichen Wirtschaftsnomaden gehen.
LG
Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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03.06.2013 11:10
von Ralf Langer
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Hallo Gold,
noch einmal zu den Namen:
Ich überlege mir eine Variante die universeller funktioniert, also möglicherweise
ganz ohne Vornamen der agierenden Personen.
Hierzu muß ich aber die Dialoge schreibtechnisch stark überarbeiten.
Schließlich kann die Zuordnung „wer spricht“ dann nicht mehr über die simple Anrede
hergestellt werden.
Lg
Ralf
Hallo Nora_Sa,
hab dank für deine Hinweise bezüglich des „also“ und der „Schweißperlen“.
Die Sätze werde ich umformulieren.
Und danke für die „volle“ Punktzahl
Ralf
Hallo Adelbo
Auch dir herzlichen Dank für dein Feedback.(Und für deine Überarbeitung die du mir per PN geschickt hast).
Der Text stand zu Anfang in einem größeren Zusammenhang. Damals ergaben die deutschen Sinn. In der jetzigen Version verweisen Sie auf etwas, das nicht mehr Teil der Geschichte ist.
In meinen Überlegungen zur Überarbeitung des Texteswerde ich versuchen das oberflächliche soweit wi möglich zu redigieren. Es soll aber noch genug Raum für Interpretiermöglichkeiten des Lesers verbleiben.
Lg
Ralf
Hallo Mardi,
ich begreife den Begriff „Nomade“ ähnlich wie du.
Lg
Ralf
Hallo Crim,
deine Idee bezüglich des Effektes, sozusagen den Vorhang über die Thematik erst ganz zum Schluß zu lüften finde ich gut.
Ich überlege mir da etwas.
Lg
Ralf
Hallo BlueNote,
ich versteh deinen Kritikpunkt sehr gut. Wie ich, in einem Kommentar schon erwähnte, ist dieser text die sehr reduzierte Version, einer längeren Geschichte, die ich dann in dieser komprimierten Form gepostet habe.
Ist das die Stärke des Textes? Ist es, wie du sagst, die Schwäche?
Die Idee ist das die beiden Protagonisten in einem eher politisch-gesellschaftlich zeitlosen Raum agieren sollen, damit der Leser seine Beweggründe für das Handeln bzw, Denken der Protagonisten (denn hier wird ja eigentlich nicht gehandelt. Der Plot lässt die Begegnung mit dem eigentlichen Ziel ja offen) -
selbst bestimmen kann.
Inspiriert wurde ich vom Thema „Wirtschafts bzw. Wohlstandsflüchtlinge und „das Boot sei voll“.
Von diesem tagesaktuellen Geschehen aus entwarf ich ein Bild einer europäischen Gesellschaft ( in einer möglichen Zukunft), wo Mitbürger bestimmt werden, an bestimmte Stellen der europäischen Grenzen, diese „Flüchtlinge“ aufzuhalten.
Danke , bis hierher
Ralf
Hallo Mardi,
genau das was du schreibst sollte der Text im Leser zum tragen bringen...
Ralf
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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14.06.2013 11:41
von hobbes
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Hallo Ralf,
gefällt mir, dein Text. So unaufdringlich eindringlich. Gerade durch Ulrichs Zwiespalt.
Was den Dialog am Anfang betrifft, bin ich mir nicht so ganz sicher.
Ich hatte den Eindruck, im Theater zu sitzen. Die Beschreibung des aufkommenden Nebels verstärkte das Gefühl noch, aber es lag hauptsächlich an den Worten:
Zitat: | "Ich bin jetzt zum wer weiß wievielten Male mit dabei", sagte Ulrich , "und jetzt komme ich mir
wieder fehl am Platze vor!" Er schüttelte mit dem Kopf. "Ich hab mal einen hippokratischen Eid
geschworen. Ich soll Leben retten..."
"Du rettest Leben. Sei dir dessen gewiss", unterbrach ihn Karl Georg, "und jetzt halt den Mund,
und schau ob du etwas durch den Feldstecher siehst. Mir war so, als hätte ich am Rande der
Lichtung eine Bewegung bemerkt." |
Da klingt für mich ein bisschen überzogen und ich komme ins Trudeln, frage mich, ob das gewollt ist, dass mir das vorkommt wie ein Theaterstück, bei dem sich Amateure an Shakespeare versuchen.
Oder anders gesagt: Sie reden anders, als ich es ihnen zugetraut hätte und deshalb frage ich mich, ob sie mir etwas vormachen oder ob sie tatsächlich "echt" sind.
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Nolwen Wortedrechsler
N
Beiträge: 81
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N 14.06.2013 13:11 Re: Alles im Blick von Nolwen
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Also schaute Ulrich durch den Feldstecher.
Der Saum des Waldes lag noch im Zwielicht des kommenden Tages. Nebelschwaden spielten auf
der Grasebene, formten sich zu Gebilden, die er zu erkennen glaubte, und verwandelten sich wieder,
kurz bevor er das Gesehene benennnen konnte, in andere Strukturen.
"Da ist Nichts", sagte er. "Nur Nebel und ein leerer Raum."
Hallo Ralf,
diesen Absatz finde ich sehr gelungen, er führte mich direkt mitten ins Geschehen, an den Waldrand, in den Nebel. Das einzige, was ich zu bekriteln habe, ist im ersten Absatz.
Er schüttelte mit dem Kopf
Das geht nicht, man schüttelt den Kopf, nicht mit dem Kopf. Wie man auch die Schultern zuckt, aber nicht mit den Schultern zuckt.
Leider bin ich noch nicht lange hier und weiß gar nicht, wo man wie viele Punkte vergeben kann. Aber vielleicht hilf Dir ja das mit dem Kopfschütteln etwas weiter und, dass ich Dir von zehn Punkten gute acht geben würde.
LG
Nolwen
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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18.06.2013 11:49
von Ralf Langer
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hallo hobbes,
interessanter aspekt das mit dem theater.
ich kann gar nicht sagen, ob das tatsächlich so wirkt. ich hatte beim schreiben den eindruck die sprache würde passen.
hm, der sprachduktus sollte vornähmlich sicherstellen, das es sich um
"gebildete" menschen handelt.
werd ich nochmal drüber nachdenken
ralf
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Ralf Langer Klammeraffe
Alter: 57 Beiträge: 699 Wohnort: Gelsenkirchen
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18.06.2013 11:51
von Ralf Langer
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hallo nolwen,
mit dem kopfschütteln hast du recht. da muß ich noch einmal ran.
herzlichen dank für die punkte(die es hier ja nicht gibt)
lg
ralf
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 03.03.2016 07:42
von Eulenbaum
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Hallo Ralf Langer,
der Text ist 2013 geschrieben ... Manchmal spürt Literatur etwas voraus, was dann an Dimension noch einmal "dazugewinnt". (obwohl es vorher für "uns" ein marginales Problem schien - ohne daß es je ein marginales Thema war, als Menschheitsthema gesehen)
(und ich würde ihn als Literatur einordnen, weil er trotz seiner "Eindeutigkeit" auf einer bestimmten Ebene gleichzeitig Raum läßt).
Einen etwas außergewöhnlichen Geburtstagsgruß auf diese Weise,
Eulenbaum
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