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Rotkäppchen Wortedrechsler
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Beiträge: 58
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R 03.12.2012 00:42 [außer Konkurrenz] Der Eichenprozessionsspinner von Rotkäppchen
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Ein hochbetagtes Hühnerbein mit undefinierbarer, konsistenzloser Beilage, dazu ein Bier. Als der Pfandleiher sinnvollerweise an die Wand klopfte, bröckelte Putz von der Decke auf den Teller. Er wischte ihn mit dem Hemdärmel weg und aß weiter. Was für ein erbärmlicher Laden. Nadja steckte ihr Opernglas zurück in die Brieftasche und trat ihre Zigarette aus. Wurde Zeit, dass ihr Bruder aufkreuzte. Sebastian war ein Elektriker und sicher auch sehr begabt auf seinem Gebiet, aber Pünktlichkeit war nicht gerade seine Stärke.Resigniert wählte sie seine Nummer.
Als Sebastian endlich mit den veränderten Eichenprozessionsspinnern ankam, war sie kurz davor, ihm die Glaskugel, in der die giftigen Raupen herumkrabbelten, über den Kopf auszukippen. Er kannte sie leider gut genug, um schnell zum Pfandleihhaus zu verschwinden. Ungeduldig wartete Nadja, bis er dem Alten die Raupen auf die Hand gesetzt hatte und dieser in Richtung Bad verschwand. Kaum hatte Sebastian den Sicherungskasten geöffnet, ging das Licht aus und Nadja konnte los.
Auf dem Dachboden des Pfandleihauses waren dubiose Gegenstände chaotisch gestapelt. Wie fand sich der Pfandleiher hier zurecht? Nervös schaute Nadja auf ihre Uhr. Sie hatte noch geschätzte siebeneinhalb Minuten. Sie leuchtete Bilderrahmen und antike Vasen mit ihrer Taschenlampe an und kippte fast eine Kommode um, aber nur Handfeger und Müllschippe, die darauf lagen, fielen herunter. Als sie sich hastig bückte, um die Dinge wieder aufzuheben, fiel ihr eine leichte Staubschicht auf dem Boden auf. Hier war länger keiner mehr gewesen. Gestern erst recht nicht. Sie brauchte eine Weile, bis sie eine Stelle fand, an der vor kurzem jemand den Staub aufgewühlt hatte. Triumphierend folgte Nadja der Spur.
Die Spur endete vor einem Schrank. Ungläubig schüttelte Nadja den Kopf. Eine geklaute Skulptur aus dem Louvre. In einem so ungeschützten Zustand! Nelly hatte Recht gehabt, sie hätten die Nike jemand anderem überlassen sollen. Aber jetzt holte sie sie ja eh zurück. Nadja öffnete die Schranktür. Dicke Wintermantel verdeckten ihr die Sicht. Suchend fasste sie zwischen den Manteln hindurch – und stieß auf etwas Warmes. Haut. Sie zuckte zurück. Dann kippte der Schrank auf sie zu. Nadja schrie entsetzt auf und versuchte, auszuweichen. Sie sah etwas auf sich zukommen, und dann wurde ihre Hand hart von etwas wie einem Schuh getroffen. Ihre Taschenlampe flog davon und ging auf. Nadja wich zurück, bis sie gegen etwas stieß, und dann ging das Licht an der Decke an. Der Pfandleiher stand in der Tür, aber nur kurz, denn da wurde er von der Gestalt aus dem Schrank umgeschubst, die mit der wertvollen Skulptur floh. Als Nadja hinterhersetzte, rappelte sich der Pfandleiher wieder auf und hielt sie auf. Das war es dann mit ihrem Reichtum.
Weitere Werke von Rotkäppchen:
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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17.12.2012 00:22
von Dienstwerk
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Huch, ich verstehe nur Bahnhof. Allerdings schön geschriebenen Bahnhof.
Wieso, zum Teufel, lässt sich der Pfandleiher die giftigen Raupen auf die Hand setzen? Denkt er, das wäre was Wertvolles? Und wieso ist da plötzlich eine Gestalt im Schrank und weshalb... und woher ... und überhaupt ... Fragen über Fragen, aber die Disqualifikation verstehe ich trotzdem nicht so recht. Was zu Essen ist drin, die Raupen bewegen sich doch sicher und ... naja, ich sag's ja ... noch mehr Fragen.
Beim nächsten FFF aber Vollgas, versprochen?!
LG, Ana
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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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17.12.2012 16:17
von The Brain
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Hallo,
mir geht es ein wenig wie Ana ...
Schwierig hier durchzufinden. Zwei Stunden können aber auch verdammt kurz sein!
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
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OrangeHair Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 108 Wohnort: Wien
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18.12.2012 11:22
von OrangeHair
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Auch mir ist die Geschichte zu konfus. Du gehst mit solch einer Schnelligkeit durch die einzelnen Szenen, dass ich nicht mehr mitkomme.
Lässt mich leider etwas ratlos zurück.
LG Orange
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RUMO Schneckenpost
Alter: 61 Beiträge: 14 Wohnort: Nähe Frankfurt
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18.12.2012 21:48
von RUMO
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Hi Rotkäppchen,
nach mehrmaligem lesen glaub ich gefunden zu haben wie die Geschichte sein sollte.
In zwei Stunden einen Plot, der noch nicht voll entwickelt ist, zu schreiben is auch wirklich fies.
Mit der doppelten Zeit kann man was daraus machen.
LG
RUMO
_________________ Nächster Versuch... |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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18.12.2012 22:23
von Eredor
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holperdipolter! ich kann dem text förmlich entnehmen, wie sehr du unter zeitdruck standest. schade eigentlich, denn als der anfang noch ruhig, zynisch und humorvoll die geschichte eingeleitet hat, war ich gespannt. dann: verwirrung. wirklich schade! aber gute einleitung. wie gesagt.
lg dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6479 Wohnort: München
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19.12.2012 18:40
von sleepless_lives
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Dienstwerk hat Folgendes geschrieben: | die Disqualifikation verstehe ich trotzdem nicht so recht. Was zu Essen ist drin, die Raupen bewegen sich doch sicher und ... |
Es hieß ja nicht, das etwas Sich-Bewegendes darin nur vorkommen muss, es hieß:
FFF hat Folgendes geschrieben: | Schreibe eine Geschichte, in der eine Person im Pfandhaus etwas beleihen oder verkaufen will, das sich bewegt. |
Wo findet sich das in der Geschichte? Da hätten wir auch meine Geschichte zulassen müssen, eine tragische Liebesgeschichte unter Ammoniten der Gattung Allonautilus etwa 545 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung. Sie beginnt mit der Beschreibung eines Plakats für eine Fossilienausstellung gegenüber einer Pfandleihe und endet nach dem Freitod Ammowerths', des jugendlichen verschmähten Liebhabers, durch Tentakelverknotung, mit den Worten: "Fünfhundertfünfundvierzig Millionen vierhundertzweiundachtzigtausenddreihundertzwölf Jahre später entglitt dem Pfandleiher die Versteinerung, prallte auf der Verkaufstheke auf, hüpfte von dort auf den Boden und Ammowerths zerbrach in einen Schwarm von kleinen Fragmenten wie sein Herz fünfhundertfünfundvierzig Millionen vierhundertzweiundachtzigtausenddreihundertelfeinhalb Jahre zuvor."
Okay, meine Geschichte hätten wie zum Wohle der Menschheit auf jeden Fall disqualifizieren müssen, aber es bleibt der Fakt, dass man das Hauptthema nicht einfach so umgehen und über etwas Anderes schreiben kann.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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