Vanitas

[Tatze]

Hallo ihr Lieben,

hier auch mal wieder etwas neues von mir.
Hoffe es gefällt und wünsche mir viele Kommentare.  

Liebe Grüße,
Tatze



Vanitas

Unkraut wächst im Rosengarten,
denn der Gärtner kommt nicht wieder,
hör die Geister nicht mehr lachen,
leises Echo, schnell verstummt
nur noch stille Totenlieder,
werden ab und an gesummt.

Eine graue Frau im Brunnen,
kalter Stein ist ihr Gesicht,
legt den Arm um ihren Jungen,
erwidert meine Blicke nicht,
Engelsflügel sind gestutzt.

Hathor hat verlernt zu lieben,
eine Träne schmückt die Wange,
Sauerkirschen sind geblieben,
purpurn rinnt das Salz hinab,
Kinderträume fliegen lange
stürzen vor der Ankunft ab.

Und Pandora steht im Schatten,
hält die Büchse fest verschlossen,
Farbenspiel ist am ermatten,
wurde lang nicht mehr gegossen,
roter Fleck auf weißem Sand.

Letzter Kuss noch auf den Lippen,
letztes ungeschriebenes Wort,
Wellenrauschen an den Klippen,
übertönt das schwache Herz,
Auch das Wissen des Vergehens,
lindert keinen neuen Schmerz.

Dichter, Helden und Propheten,
sonnen sich unter der Erde,
geistige Anachoreten,
finden zur vermissten Herde,
Zeit Geschichten zu erzählen.

In der Mitte dieses Gartens,
Ist auch noch ein Platz für mich,
Sanduhr kürzt die Zeit des Wartens,
Letzter Atemzug getan,
doch noch immer nicht erstickt,
stimm mit mir mein Liedlein an.

[femme-fatale233]

Hallo Tatze,
mir gefällt der lockere ungezwungen Reim. Er kommt nicht aufdringlich daher und es stört auch nicht, dass er nicht an allen Stellen das Gedicht vorhanden ist.
Inhaltlich gefällt mir das Gedicht ebenfalls, jedoch habe ich teilweise ein Problem mit der Verbalisierung deiner Ideen.

Pandora - Hathor

Die eine gehört der griechischen Mythologie an, die andere der ägyptischen. Ich finde den Mix zwischen den beiden nicht gut, weil er einen - für mich - unnötigen Bruch darstellt.

Ebenso irritiert mich etwas die Metaphorik des Gartens.
Das Bild des Brunnens, der Sauerkirschen und der im Schatten stehenden Pandora finde ich noch sehr stimmig, aber was da in meinen Augen überhaupt nicht dazu passen will ist die Zeile "Wellenrauschen an den Klippen". Vielleicht kannst du das noch irgendwie ändern, denn es fällt so aus dem Rahmen des restlichen Gedichts.

Ein bisschen irritierend finde ich die Zeile "Engelsflügel sind gestutzt", sie steht da irgendwie so zusammenhangslos. Vielleicht magst du mich über deren Bedeutung aufklären?

Schön ist natürlich auch der gedankliche Bogen der zwischen dem Titel und Worten wie Unkraut, Totenliedern, Sanduhr, letzter Atemzug gespannt wird und die Idee der Vergänglichkeit abrundet.

Alles in allem finde ich deinen Text sehr schön, besonders die Anlehnung an Motive des Barock und die sprachliche Umsetzung mit den dazu gehörenden Symbolen gefällt mir, aber teilweise finde ich die Bilder dann doch etwas wild und wirr.

Liebe Grüße,
Caro

[Tatze]

Liebe Caro,

erstmal vielen Dank für das Lob und die Kritik.

Glaubst du Erato passt besser als Hathor?

Ja,   ... die Klippen und das Meer haben mich auch ziemlich gestört, ich hoffe, dass mir meine Muse bald noch etwas passenderes einflüstert. ^^

Das Bild der "gestutzen Engelsflügel" sollte sich auf die Statuen beziehen und den Kontrast zwischen Ewigkeit/Zeitlosigkeit und Ohnmacht der Steinfiguren vergrößern. Aber du hast Recht, wirklich deutlich wird das nicht.

Verbesserte Version ist in Arbeit  , würde mich über weitere Meinungen und Vorschläge sehr freuen.

Grüße,
Nata

[Tatze]

So besser??



Erato hat verlernt zu lieben,            
eine Träne schmückt die Wange,
Sauerkirschen sind geblieben,
purpurn rinnt das Salz hinab,
Kinderträume fliegen lange
stürzen vor der Ankunft ab.

Und Pandora steht im Schatten,
hält die Büchse fest verschlossen,
Farbenspiel ist am ermatten,
wurde lang nicht mehr gegossen,
roter Fleck auf weißem Sand.

Letzter Kuss noch auf den Lippen,
letztes ungeschriebenes Wort,
Hades’ schallendes Entzücken,            
übertönt das schwache Herz,
Auch das Wissen des Vergehens,
lindert keinen neuen Schmerz.