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Acht Kisten


 
 
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fabian
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 615



Beitrag08.12.2022 16:09
Re: Acht Kisten
von fabian
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Hallo Text, du bist nett.
Zelebrierst das Alltägliche.
Sprachlich bist du sogar mehr als nett.
Schön knackig sozusagen.
Dafür hätte es dann fast 1 Punkt gegeben, aber leider – den hat nun ein anderer Text bekommen.
Am Ende der Skala geht es in meinen Augen immer sehr ungerecht zu.
0 Punkte
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hobbes
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Beitrag09.12.2022 20:31

von hobbes
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Wie so oft bei Wettbewerben finde ich höchst interessant, wie unterschiedlich Menschen lesen. Wo die einen glücklich sind, fehlt den anderen was, einer liest X, der andere Y.

Bei diesem Text fiel mir das bei einem Detail besonders auf, weil es auch noch genau untereinander steht:
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Die Amsel liebe ich aber noch mehr. Die Amsel ist großartig.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Stattdessen wird aus mir unklarem Grund zweimal eine singende Amsel erwähnt.

Und das lese ich höchst staunend und denke mir: Wie kann er die Amsel nicht witzig finden? Denkt er gar, die ist unnötig? Oder ist die Frage nur, warum es ausgerechnet eine Amsel sein muss? Aber - falls letzteres - warum stellt sich diese Frage überhaupt?

Ich versuche mal herauszfinden, warum ich die Amsel großartig finde. Zum einen finde ich sie witzig, als Referenz auf dem immerzu irgendwo bellenden Hund. Noch dazu passt sie so wunderbar in diesen Text, da ist diese unfassbar opulente Landschaftsbeschreibung in der quasi Kronleuchter aufgehängt werden und dann, zack, eine lächerliche, durchschnittliche Amsel, an die noch dazu nur drei Wörter vergeben werden.
Und vor allem braucht der Text das an diesen Stellen. Dass da eine Art Zäsur ist, eine Ruhepause. Die eben gerade nicht von den beiden Männern gefüllt wird, mit "Heiner kratzt sich am Kopf" oder sowas. Sondern etwas "neutrales."


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anderswolf
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Beitrag10.12.2022 01:16

von anderswolf
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Nur kurz, bevor der Glühwein nachlässt, und ohne auf irgendwas im Speziellen jetzt eingehen zu wollen (oder nach Mitternacht und zu viel Glühwein zu können): vielen Dank für Eure Kommentare und die Punkte. Ich habe sie natürlich alle verschlungen und freudig zur Kenntnis genommen habe auch einiges zu sagen (keine Ahnung, warum ich nach den Trillionen von Wettbewerben, in denen ich immer sage "Ein Text, der erklärt werden muss, ist es nicht wert, erklärt zu werden", nur um dann regelmäßig meine Texte zu erklären, die Erklärung nicht direkt nach dem Text schreibe, um sie einfach statt eines Eigenkommentars schon gleich in der Bewertungsphase einzuwerfen), aber ich habe keine Zeit dazu für die nächsten paar Tage. Bzw. Internetanschluss nur auf dem Handy, auf dem ich aber definitiv keinen ellenlangen Text schreiben werde, darum werde ich wohl erst Mitte bis Ende nächster Woche irgendwas hier beantworten können.

Ich danke aber trotzdem schon mal allen, die kommentiert haben, erst recht jenen, die kommentiert und bepunktet haben. Dieser Wettbewerb ist fast der erste, an den ich mit einer entschlossenen Leichtigkeit, ja fast Lockerheit herangegangen bin, weil ich von vorneherein wusste, ich hätte zu wenig Zeit, um mir ernsthafte Gedanken zu machen, insofern freue ich mich sehr über alle Kommentare und Punkte und überhaupt über diesen ganzen Wettbewerb, der mich in einer stressigen Phase meines anderen Lebens sehr entspannt erwischt hat und mich mit einem Thema (oder dreien) konfrontiert hat, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hätte.

Vielen Dank also schon mal an anuphti und sleepless_lives für den tollen Wettbewerb, allen anderen für die Kommentare und Punkte. Schön wars.
Bis in ein paar Tagen, wenn ich mich in Grund und Boden rechtfertige Wink Bleibt gespannt und denkt gerne weiter über die Relevanz der Amsel nach.
Spoiler: Sie ist nicht irrelevant.
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hobbes
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Beitrag10.12.2022 09:08

von hobbes
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Shocked Lina ist auferstanden und als Amsel wiedergeboren!
Und singt: Wenn ihr noch einmal Plörre sagt, kack ich euch auf den Kopf!


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dürüm
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Beitrag10.12.2022 14:35

von dürüm
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Shocked Lina ist auferstanden und als Amsel wiedergeboren!
Und singt: Wenn ihr noch einmal Plörre sagt, kack ich euch auf den Kopf!


Plörre


Plörre


Plörre


 Schmoll


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hobbes
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Beitrag10.12.2022 15:54

von hobbes
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Mutig, mutig. An deiner Stelle würde ich mich jetzt nicht mehr aus dem Haus trauen.

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hobbes
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Beitrag10.12.2022 15:59

von hobbes
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anderswolf hat Folgendes geschrieben:
entschlossenen Leichtigkeit

Das finde ich übrigens einen äußerst hübschen Ausdruck, wollte ich noch sagen. Hoffentlich kann ich mir das merken und demnächst selbst mal anbringen.
Das gehe ich jetzt mit entschlossener Leichtigkeit an! So!


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nebenfluss
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Beitrag10.12.2022 19:41

von nebenfluss
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hobbes hat Folgendes geschrieben:

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Die Amsel liebe ich aber noch mehr. Die Amsel ist großartig.

nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
Stattdessen wird aus mir unklarem Grund zweimal eine singende Amsel erwähnt.

Und das lese ich höchst staunend und denke mir: Wie kann er die Amsel nicht witzig finden? Denkt er gar, die ist unnötig? Oder ist die Frage nur, warum es ausgerechnet eine Amsel sein muss? Aber - falls letzteres - warum stellt sich diese Frage überhaupt?

Ich versuche mal herauszfinden, warum ich die Amsel großartig finde. Zum einen finde ich sie witzig, als Referenz auf dem immerzu irgendwo bellenden Hund. Noch dazu passt sie so wunderbar in diesen Text, da ist diese unfassbar opulente Landschaftsbeschreibung in der quasi Kronleuchter aufgehängt werden und dann, zack, eine lächerliche, durchschnittliche Amsel, an die noch dazu nur drei Wörter vergeben werden.
Und vor allem braucht der Text das an diesen Stellen. Dass da eine Art Zäsur ist, eine Ruhepause.

anderswolf hat Folgendes geschrieben:
Bleibt gespannt und denkt gerne weiter über die Relevanz der Amsel nach.


Zu Befehl. Dann leg ich mal los ...

Die Amsel in ‚acht Kisten‘ -
heimliche Protagonistin, Wichtigtuerin oder Paradebeispiel für die Ausbeutung ahnungsloser Arten zum Amusements des Publikums durch skrupelfreie Schriftstellerei?

[oder: Warum man sich eine Amsel nicht schönsaufen kann]
- ein nachträglicher Detailkommentar von nebenfluss -

Es ist die Amsel, nicht die Lerche, immerhin. Der Rest ist fragwürdig, und da sind sie auch schon, die Fragen. Ich hatte eine Frage, hobbes gleich mehrere Fragen zu meiner Frage. Begeben wir also zurück auf Los. Schleichen wir uns bedächtig und mit dem nötigen Respekt vor ihrer Gewichtigkeit an die Antworten heran.
Die Amsel in ‚acht Kisten‘ tut nicht viel, aber sie singt. Einmal, zweimal. Ein drittes Mal singt sie nicht, das hat sie gar nicht nötig, denn eine Amsel ist kein Kuckuck. Ein Kuckuck ruft, tut also etwas verbal wenig Nachhaltiges, etwas wie „Lina! Das Essen wird kalt!“, und dann herrscht bis auf Weiteres wieder wohltuende Ruhe. Wer dagegen singt, hat ein Lied vor, und das kann dauern. Zwei Lieder reichen ohne Weiteres, um einen Pokapro-Text über sein Ende hinaus vollzuträllern.
Doch wir wollten sorgfältig vorgehen, tief genug graben, um die Lösung des Rätsels vollständig freizulegen. Uns fällt auf: Bloß, weil korrekt erkannt wurde, dass eine Amsel nicht ruft, muss „singen“ noch lange keine zutreffende Bezeichnung für dieses akustische Phänomen darstellen. Wer je die unverständlichen, von arrangement-technischen Grundregeln des Hit-Writings völlig unbeeindruckten Verlautbarungen dieses Vogels vernahm, weiß, dass bestenfalls von ausnahmslos misslingenden Melodiefindungsversuchen in Endlosschleife die Rede sein kann. Ist eine Amsel erst einmal (oder gar zweimal) zum hemmungslosen Rumschnabeln ermutigt, bekommt man sie ohne autor-itäre Maßnahmen nicht mehr beruhigt. Ich höre sie jetzt noch, und muss sagen, eine „Pianistin“, die spielt, als gelte es eine Rechenaufgabe zu lösen, ist dagegen eine Ohrenweide.
Wie konnte das nun passieren? Hat der Autor vielleicht aus Versehen die euphemistische Schwärmerei eines frischverliebten Ornithologen für bare Münze genommen und sich gedacht: „Ach, ein bisschen Gesang, das wäre doch hübsch für meine Pokapro?“ Mitnichten. Richten wir unseren scharfen Blick lieber auf den Zustand des Ich-Erzählers. Nachdem sein Freund Heiner eine zutreffende, aber für die verstorbene Tante wenig schmeichelhafte Bemerkung fallen ließ, ist er wild entschlossen, sich das betreffende Erbe – den Aufkauf eines als Schnäppchen verkannten Restposten lieblichen Billigweins, kurz gesagt: bis zu 96 Liter Plörre – schönzutrinken, indem er so tut, als hinge die Qualität eines Jahrgangs nicht etwa von klimatischen Bedingungen ab, sondern von einem im selben Jahr stattgefundenen polithistorischen Ereignis. Wer das hinkriegt und somit den Wein lecker findet, für den singt auch die Amsel, und zwar exklusiv. Wer singt, hat gute Laune, und wer gute Laune hat, hat recht. Die Amsel, selbst die personifizierte Massenware im heimischen Vogelangebot, wird zum Komplizen des Protas im unterschwelligen Konflikt mit Heiner und „singt sein Lied“: Wozu Qualität, wenn man Quantität haben kann. Deshalb wird am Ende der Amsel zugeprostet, nicht dem Heiner.
Nachdem nun die fatalen Auswirkungen auf den Soundtrack nicht nur dieses Werks, sondern des gesamten Wettbewerbs gebührend gewürdigt wurden, sollten wir uns ebenso schonungslos den hobbes’schen Nachfragen widmen. In zwei Dingen scheinen wir uns, wie bereits gezeigt, einig zu sein: Nein, die Amsel ist – jedenfalls in der Gesamtschau - nicht unnötig, und ja, die Amsel ist ein sehr gewöhnlicher Vogel so wie der Wein ein gewöhnlicher Wein ist. Nur wendet hobbes diese Erkenntnisse zu meinem größten Unverständnis nicht auf das finale Zuprosten an, wo die Amsel ihren verdienten Auftritt hat, sondern gegen meine höchst berechtigte Kritik an der vorzeitigen, zweimaligen Erwähnung der an dieser Stelle noch langweiligen, teilnahmslosen und hoffnungslos unmusikalischen Kreatur. Dies sei, so suggeriert sie, eine gelungene Referenz auf den sprichwörtlich irgendwo bellenden Hund. Nach guter dsfo-Tradition liefert sie hier das Gegenargument selbst mit. Der Hund bellt irgendwo, weit weg, man muss nicht wissen, wo er ist, er dient nur dem einfallslosen Versuch, eine Atmosphäre zu schaffen und wird entsprechend lieblos an das Ende eines Absatzes gekettet. Diese Amsel dagegen bellt, Entschuldigung, „singt“ in der Nähe des Geschehens, in integrativer, weil zuprost-fähiger Sichtweite, und bekommt darüber hinaus zwei ganze eigene Absätze geschenkt, womit der Verfasser zwangsläufig die Meinung vertritt, es handele sich um das Gegenteil von etwas letztlich Unnötigem (dem Hund), sondern vielmehr um eine vierte, gleichberechtigte Figur in diesem Kammerspiel - aus Gründen, die schon dargelegt wurden, die jedoch den Verschleiß von sechs (nicht drei) Wörtern nicht rechtfertigen können, zumal eine entsprechende Wortspende an mich geradezu ein Sechser im Lotto gewesen wäre, um mit etwas Glück den „Häh?“-Faktor beim ein oder anderen Kommentatory wenigstens ein bisschen zu reduzieren.
Auch der zweite Verteidigungsversuch trifft die literarische Wahrheit erheblich off-center, meint vielleicht das richtige und - was mich angeht - auch unstrittige, bekommt es aber nicht zu fassen: Die Amsel sei quasi nur die ironische Brechung der vorherigen opulenten Landschaftsbeschreibung.
Stimmt, da ist etwas komisch, unmittelbar vor dem ersten Erscheinen der Amsel, aber das liegt nicht an ihr, sondern an dem Unfall innerhalb der Landschaftsbeschreibung selbst, den ich in meiner Kritik nur deshalb nicht ankreidete, weil ich ob des Wörtchen „angekupfert“ bestochen ward. Strüche man den Kupfer-Gold-&-Messing-Satz raus, bliebe eine überhaupt nicht opulente „karge Geometrie flurbereinigter Landwirtschaft“ übrig, über die kein Kronleuchter passt, sondern eine Amsel. Das Kronleuchter-Setting ist also die eigentliche Lächerlichkeit in der Geschichte, nicht die Amsel - Absicht oder nicht.
Zu guter Letzt darf auch nicht verschwiegen werden, dass die Kombination von Gegensätzlichem an sich keine derart fortgeschrittene Kunst darstellt, dass man sie leichtfertig mit Superlativen wie „großartig“ in Verbindung bringen sollte, was übrigens wahrlich großartig unter Beweis zu stellen sich der Verfasser dieser Zeilen mit eben diesen Zeilen just in diesem Moment anschickt.
Wie absurd es dann noch ist, ausgerechnet das beginnende Rumgeräusche einer Amsel als eine „nötige Ruhepause“ im Text zu bezeichnen, sei nur meiner notorischen Besserwisserei zuliebe erwähnt.
So bleibt mir nur, das unausweichliche Fazit in aller Bescheidenheit umfänglich anzuerkennen: Wie zu erwarten, hatte nebenfluss von Anfang an absolut recht. Zusätzlich hat sich durch diese Nachbetrachtung auch noch ein lang gehegter Verdacht meinerseits gefestigt: Ein mehrfaches Auftreten in einem Stück Kurzprosa ist, wenn man sich schon des Tierreichs bedient, ausschließlich SchmetterlingenElefanten, Schwänen und, falls die beide nicht ins Setting passen, notfalls noch Rehen zu gestatten.
Na gut, wenn’s tatsächlich komisch sein soll, käme eventuell auch noch ein permanent durch die Szene hüpfender Pflamingo in Betracht.


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hobbes
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Beitrag10.12.2022 23:43

von hobbes
Antworten mit Zitat

Shocked Laughing
Ich fürchte, ich habe allenfalls einen Bruchteil dessen verstanden, was du mir (uns?) sagen wolltest, aber macht nix, ich finde es großartig oh verflixt, jetzt traue ich mich gar nicht mehr, dieses Wort zu verwenden.


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Constantine
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Beitrag11.12.2022 00:27

von Constantine
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Na gut, wenn’s tatsächlich komisch sein soll, käme eventuell auch noch ein permanent durch die Szene hüpfender Pflamingo in Betracht.

Es werden mehrere benötigt. Ein Pflamingo kommt sehr selten allein.
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nebenfluss
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Beitrag11.12.2022 00:41

von nebenfluss
Antworten mit Zitat

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Shocked Laughing
Ich fürchte, ich habe allenfalls einen Bruchteil dessen verstanden, was du mir (uns?) sagen wolltest, aber macht nix, ich finde es großartig oh verflixt, jetzt traue ich mich gar nicht mehr, dieses Wort zu verwenden.

Mach dir nichts draus, ich bin mir selbst nicht sicher, wie groß der Bruchteil ist, der davon wirklich irgendeinen Sinn ergibt Laughing
Ich habe versucht, ein bisschen aus alten "Literarischen Quartetts" anbzukupfern, die mich gelegentlich in ein Wechselbad stürzen: Eben noch hingebungsvolle Faszination, frage ich mich im nächsten Moment, ob die nicht eigentlich einen Dachschaden haben, das, worüber sie da reden, dermaßen ernst zu nehmen.
Und das Aller-Großartigste bleibt natürlich das, was ich fieserweise aus deinem Zitat ausgeklammert habe:
hobbes hat Folgendes geschrieben:
Wie so oft bei Wettbewerben finde ich höchst interessant, wie unterschiedlich Menschen lesen. Wo die einen glücklich sind, fehlt den anderen was, einer liest X, der andere Y.



Constantine hat Folgendes geschrieben:
nebenfluss hat Folgendes geschrieben:

Na gut, wenn’s tatsächlich komisch sein soll, käme eventuell auch noch ein permanent durch die Szene hüpfender Pflamingo in Betracht.

Es werden mehrere benötigt. Ein Pflamingo kommt sehr selten allein.

Ach so, nee, dann doch nicht. Ich fürchte, das wird dann zu impflationär.


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anderswolf
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Beitrag22.12.2022 17:20

von anderswolf
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Liebe Menschen,
ich eiere nun schon seit einigen Tagen um einen Kommentar zu den Kommentaren herum, weil ich das Gefühl habe, irgendwie meinen Text erklären zu wollen, obwohl da gar nicht viel zu erklären ist.

Auch wenn natürlich einige von Euch mehr reingelesen haben, als ich aktiv da hineingeschrieben habe (selbst ChatGPT unterstellt mir eine absichtlich technokratische Sprache bei der Beschreibung der Landschaft, die ausdrücken soll, wie sehr sich der Mensch die Erde Untertan gemacht hat, nur um dann mit der Amsel (einem klassischen Kulturfolge-Vogel) subtil aus dem halben Off herauszupiepen, dass das mit der Weltdominanz auch nur funktioniert, weil die Menschen noch nicht alles kaputtgemacht haben; außerdem gehe es um den subjektiven Wert von Dingen: Tante Lina habe einen anderen Bezug zur Plörre als Ralf und Heiner, aber auch die Stadtschnösel hätten ja auch einen anderen Zugang zu Grundstücken als Ralf und Heiner; im Wesentlichen gehe es, wenn ich die Interpretation von ChatGPT richtig interpretiere, darum, an welchem Zwischenort zwischen Vergangenheit und Gegenwart es der Menschheit noch möglich ist, die Gegenwart überhaupt wertzuschätzen).

Tatsächlich habe ich da nicht viel absichtlich gemacht, will ich behaupten. Ich wollte möglichst viele Vorgaben erfüllen, wollte für beide Wettbewerbsteile einen Text einreichen, hatte noch dazu wenig Zeit.

Nach einer losen Beschäftigung mit dem Bild kam die Idee mit dem Keller; und dass es da Schätze geben müsste. Weil es aber noch irgendwie um die Frage ging, wo Lina sei, wusste ich, sie wäre eben nicht im Bild. Also war Lina tot, ihre Asche teils auf dem Friedhof, teils unter dem Apfelbaum verstreut (was in Deutschland eher nicht gestattet ist, wenn ich die Gesetzgebung richtig verstehe; also hätte ich mir was ausdenken können wie beispielsweise, dass ein Freund von Ralf im Krematorium oder auf dem Friedhof arbeitet, was nicht ganz abwegig gewesen wäre bei einem Kaff wie Engelthal; ich hätte Ralf aber auch einfach "frag nicht." sagen lassen können, vielleicht als Kommentar darauf, dass die Menschen sich den lieben langen Tag mit unwichtigen Dingen beschäftigen können, wie beispielsweise der Frage danach, wie Ralf an die Asche gekommen ist, aber nicht, wie wir effektiv die unumkehrbare Zerstörung der Welt durch den Menschen aufhalten oder wenigstens abbremsen können), und im Keller das, was Ralf geerbt haben könnte (neben dem Häuschen auf dem Grundstück mit der phänomenalen Aussicht).

Der Wendewein übrigens basiert auf eigener Erfahrung mit geerbtem Wein (auch wenn ich eine Weinvertreter-Sache wie aus "Weihnachten bei Hoppenstedts" auch sehr nett gefunden hätte): als die Großeltern meines Mannes gestorben waren, sind wir beim Ausräumen ihrer Wohnung auch auf einige Flaschen Supermarktwein aus dem Jahr 1989 gestoßen; die Flaschen standen in einem Schrank direkt neben einer Heizung, waren also perfekt gelagert, um einen maximalen Verlust an jeglicher Qualität zu gewährleisten, die ein solcher Wein vielleicht hätte besitzen können. Weil wir aber neugierig waren, haben wir den Wein geöffnet, mit erwartbarem Ergebnis degustiert und dann ernüchtert weggeschüttet. Hätten wir eh gemacht, Flaschen sollen ja nur entleert ins Altglas.

ChatGPT übrigens schätzt, dass selbst erfahrenste Flaschenöffner 30 Sekunden brauchen, um eine Weinflasche mit einem Kellnermesser zu öffnen. Welche Superkräfte jedenfalls Heiner auch haben mag: ChatGPT kennt sie nicht (wobei das Programm darauf angespielt haben könnte, dass Heiner womöglich aufgrund fortgeschrittenen Alkoholismus' deutlich schneller beim Öffnen einer Weinflasche sein könnte als Normalsterbliche).

Der Brenneiser Soden übrigens (und damit komme ich zu meinem hoffentlich letzten "übrigens") ist nur ein dummes Wortspiel mit Sodbrennen, um das Hauptmerkmal der Plörre schon mal anzukündigen. Hat offensichtlich niemand so gelesen. Womit man manchmal seine Zeit verbringt beim Schreiben, ist schon erstaunlich.

Der Vollständigkeit halber*:
ChatGPT hat Folgendes geschrieben:
Meine Schlussfolgerung bezüglich des Textes ist, dass er eine Meditation über Trauer, Erinnerung und die Beziehung des Menschen zur Natur ist. Die beiden Männer auf der Terrasse haben gerade den Tod einer Tante erlebt, die Sammlerin, aber keine Kennerin war. Sie entdecken eine alte Weinflasche, die sie im Keller gefunden haben, und sie debattieren, was sie damit machen sollen. Am Ende beschließen sie, sie zu trinken und auf ihre Erinnerung anzustoßen. Die Amsel, die im Text erwähnt wird, könnte die Seele oder den Geist der Tante symbolisieren, die nach ihrem Tod weiterleben. Sie könnte auch das Gedanken an sie verkörpern, die auch nach ihrem physischen Tod weiterleben. Die geometrischen Beschreibungen der Landschaft, die karg und stark von menschlicher Tätigkeit beeinflusst erscheint, könnten eine Auseinandersetzung mit der Art und Weise darstellen, wie Menschen die Natur häufig zu ihren eigenen Bedürfnissen verändern, oft mit negativen Folgen. Die parabolische Form der Landschaft könnte das Gefühl von etwas in einem Zustand des Niedergangs oder der Verfall symbolisieren oder das Gefühl von etwas, das von der Natur heruntergezogen wird. Es könnte auch das Gefühl von Landschaft verkörpern, die von menschlicher Tätigkeit geformt wurde, wobei das Tal durch menschliches Eingreifen entstanden ist. Insgesamt könnte der Text als eine Reflexion darüber interpretiert werden, wie Menschen mit Verlust umgehen und wie sie Erinnerungen an diejenigen, die sie geliebt und verloren haben, bewahren.

Die Übersetzung übrigens hat ChatGPT selbst gemacht. ChatGPT hat den deutschen Text gelesen, mir aber, weil ich die Frage nach der Interpretation auf Englisch gestellt habe, auch auf Englisch geantwortet. Ich habe dann nach einer deutschen Übersetzung gefragt und sie bekommen (und unabgeändert hier eingefügt). Dann habe ich in einem neuen Chat das ganze Gespräch nochmal auf Deutsch wiederholt. ChatGPT spricht natürlich auch Deutsch, stellt sich raus, interpretierte den Text aber nicht ganz so tief.

Vielleicht doch noch zwei Dinge:
Erstens sind viele Erinnerungen an Familiäres in diesen Text eingeflossen, nicht nur der Wendewein, sondern auch die Namen der beiden Männer im Garten, der Ausblick von einem höhergelegenen Grundstück in ein flurbereinigtes Tal, das Nachfühlen der Lücke, die ein Mensch hinterlassen hat im Tod und die manchmal nur mit Schweigen zu füllen ist (und dem Gesang einer Amsel). Vielleicht eiere ich deswegen schon die ganze Zeit um die Große Erklärung herum. Oder weil ich dieses Mal tatsächlich nicht so viel nachgedacht, sondern mehr nachgefühlt habe, wer weiß das nach so langer Zeit schon noch.
Und zweitens: vielen Dank für all Eure Kommentare und die Punkte. Ich kann sowohl jene verstehen, die diesem Text, der eigentlich recht belanglos daherkommt, nichts entnehmen können, aber ich kann auch jenen folgen, die sowohl Humor als auch Tiefe darin entdecken. Ich finde beides darin, Seichtigkeit und Tiefe, und ich bin mir bei beidem nicht sicher, wie es in den Text eingeflossen ist. Ich ahne aber, dass ich mir, wenn ich mehr Zeit für den Text gehabt hätte, nicht unbedingt einen Gefallen damit getan hätte, ihn weiter zu redigieren. Insofern: vielen Dank für Eure Beschäftigung mit dem Text.
Vor allem auch danke an nebenfluss für die Amsel-Interpretation, das hat mich sehr gefreut.

Insgesamt also : vielen Dank und auf baldiges Wiederlesen.
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