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Tr1ckSh0t Wortedrechsler
Alter: 23 Beiträge: 81 Wohnort: NRW
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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27.06.2018 22:15 Re: Fehlercode/Arbeiterherz von Heidi
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Tr1ckSh0t hat Folgendes geschrieben: | die früchte meines geistes
im pausenraum
kaum angekommen
hängt mir noch der traum
von letzter nacht
im augenwinkel
das rattern der maschine
was immer sie auch macht
leise und beständig
und bei jeder neuen rolle
klammert sich beidhändig
der letzte tropfen meiner freiheit
woran?
eine nach der anderen
bestempelt und bedruckt
doch schreibt man worte
übereinander
kann sie niemand lesen
widersprüchlich
und immer wieder
taucht der rohling in die farbe
schwenkt er sich
von ja zu nein
dann muss ich leise sein
und hoffen
dass er seine antwort nicht vergisst |
Hallo Tr1ckSh0t,
inhaltlich lese ich von Ideen. Der Text beginnt schon mit den Früchten des Geistes und weiter dann das Maschinenrattern, es wird bedruckt, bestempelt und die Worte stehen dann übereinander, weil das im Kopf so passieren kann, alles irgendwie so wie der Kopf es macht. Der Rohling vielleicht als Synonym des Denkvorgangs: Hirn und Gefühl (Farbe) stellen sich zusammen die ja/nein-Fragen, um sich später zu entscheiden ob Sympathie oder Antipathie für dieses Wort, jenes Wort, den Gesamtzusammenhang entsteht. Und vergessen sind Ideen schnell. So deute ich den Schluss. Nur im Kopf ist die Idee noch nicht abgebildet, sie existiert noch nicht physisch und ist deshalb flüchtig. Im nächsten Moment kann ein Gedanke fort sein.
Zitat: | der letzte tropfen meiner freiheit |
Der Teil gefällt mir besonders gut.
Ich hab fett markiert, was ich als überflüssig empfinde. woran? weil mir der Text die Frage stellt, die ich mir stellen möchte. Und widersprüchlich, weil das Bild an sich schon zeigt, dass es hier widersprüchlich sein darf. Das Wort klingt dann in mir wie ein Nachhall, der nicht aus dem Text kommt, zu gewollt irgendwie.
Orange markiert habe ich, weil sich der Anfang dieses Verses ähnlich aufbaut, wie der des ersten und ich aus dem Gesamttext eher eine Flexibilität herauslese, die ich dann nicht passend finde (reine subjektive Empfindung)
Blau markiert habe ich, weil ich denke, dass auch das weg kann, ich diese Worte als nicht nötig empfinde, aber dann vielleicht doch. Deshalb nicht fett sondern blau. Eine unentschlossene Markierung also.
Manche Zeilenumbrüche würde ich anders setzen, aber hierbei fang ich gar nicht erst an. Hab zu wenig Ahnung davon. Wäre alles nur mein Empfinden.
Auf alle Fälle ein spannendes Thema (zumindest in meinem Lesen, vielleicht ist es in deinem ja ein anderes). Ich mag auch deine frei-heraus-Umsetzung. Hat einen interessanten Rhythmus.
Liebe Grüße
Heidi
PS.: Ich musste deinen Nick hier reinkopieren, weil ich mich nicht vertippen wollte. Auch der ist interessant.
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Tr1ckSh0t Wortedrechsler
Alter: 23 Beiträge: 81 Wohnort: NRW
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29.06.2018 19:47
von Tr1ckSh0t
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Hey Heidi
Danke für dein umfassendes Feedback.
Gar nicht mal schlecht gedeutet.
Es geht eher um eine Entscheidung als um eine Idee aber der Text lässt viel Interpretationsspielraum und passt tatsächlich auch auf deine Deutung ziemlich gut.
Deine Änderungen kann ich gut verstehen jedoch zweifle ich noch daran ob ich das "woran?" entferne.
Dass die ersten Verse der ersten beiden Strophen den selben Aufbau haben ist mir gar nicht aufgefallen, aber jetzt da ich es weiß gefällt es mir sehr...
von ja zu nein
Diese Zeile bleibt drin weil man alleine aus ihr den feinen Unterschied Idee oder Entscheidung ziehen kann.
Hier die überarbeitete Version:
die früchte meines geistes
im pausenraum
kaum angekommen
hängt mir noch der traum
von letzter nacht
im augenwinkel
das rattern der maschine
was immer sie auch macht
leise und beständig
und bei jeder neuen rolle
klammert sich beidhändig
der letzte tropfen meiner freiheit
eine nach der anderen
bestempelt und bedruckt
doch schreibt man worte
übereinander
kann sie niemand lesen
und immer wieder
taucht der rohling in die farbe
schwenkt er sich
von ja zu nein
dann muss ich leise sein
und hoffen
dass er seine antwort nicht vergisst
Schön dass der Rhythmus beim Lesen rüberkommt, ich hatte gedacht es fällt einem gar nicht auf dass es einen gewollten Rhythmus gibt.
Danke für die Hilfe^^
LG
Trickshot
Ps: Wie du siehst schreibe ich meinen Nick sogar selber nicht ganz aus
_________________ NVRMND |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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29.06.2018 23:22
von firstoffertio
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Ich glaube, mir fehlen hier Kenntnisse über den Vorgang, der als Bild dient.
Es hat was mit Druck zu tun, es gibt Rollen, einen Rohling, aber …
Mit dem Titel zusammen lese ich das Gedicht aber so, dass ein LI sich in seinem Arbeitsleben, mit derzeitigen, vergangenen, zukünftig erwartbaren "Rollen", eingesperrt fühlt. Obwohl es mit Farben hantiert, empfindet es seine Arbeit als farb- und phantasielos. Und würde am liebsten alles übereinander drucken, so dass niemand etwas lesen kann. Nimmt sich vor, mal so was "Chaotisches", Subversives, zu tun, und will den Plan nicht in der Rotation des Alltags vergessen.
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Tr1ckSh0t Wortedrechsler
Alter: 23 Beiträge: 81 Wohnort: NRW
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02.07.2018 22:56
von Tr1ckSh0t
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Hey firstoffertio
Ich hatte dir heute Mittag schon geantwortert...
irgendetwas ist da falsch gelaufen.
Naja.
Sehr interessante Assoziationen und Deutungen.
Anders als sie beim Schreiben beabsichtigt waren, jedoch passen sie auf meine Gedanken und auch auf das Gedicht.
Schön mal eine Deutung zu lesen, die so falsch und doch so richtig liegt.
LG
Trickshot
_________________ NVRMND |
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 04.07.2018 12:28 Hallo Tr1cksh0t, von Perry
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ich sehe in den Bildern ein noch junges LI, dass zwischen seinen Träumen und dem Arbeitsalltag schwankt. Für was soll es sich entscheiden "Brot oder brotlose Kunst" um es mal am Schreiben zu reflektieren.
Noch ein Tipp, sobald Du als Schreiber einen Text fliegen lässt, gehört seine Deutung nicht mehr nur Dir, sondern jedem, der seinen Flug betrachtet.
LG
Perry
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Tr1ckSh0t Wortedrechsler
Alter: 23 Beiträge: 81 Wohnort: NRW
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04.07.2018 16:10
von Tr1ckSh0t
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Hey Perry
Das weiß ich natürlich. Ich finde es extrem spannend wie verschiedene Leute verschiedene Deutungen hervorbringen und schreibe deshalb gerne zu jeder Deutung ein paar Sätze. Wie nah diese Deutungen an meine ursprüngliche Intention herankommen lasse ich dabei gerne mit einfließen, jedoch überrascht es mich auch immer wieder wenn Dinge, die mich während des Schreibens unterbewusst beschäftigt haben, später in Deutungen auftauchen.
Ich verstehe meine eigenen Gedichte erst dann richtig, wenn ich sehe wie andere sie verstehen, falsche Deutungen gibt es nicht^^.
Und ja, tatsächlich beschäftigt mich die Frage "Brot oder brotlose Kunst" momentan sehr.
LG
Trickshot
PS: Schöne Metapher
_________________ NVRMND |
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