Mensch

[Taugenichts]

Mensch

Wer kann es spüren,
den Druck der Wolken des Saturn!
Die Wellen und das Wogen,
den Drang, die Kraft, den Sturm!

Wer schmeckt das Chaos,
fühlt die Sucht nach Leben,
die zerfrisst und dimmt
was sie so sehn't zu sehen!

Die Gräbentäler, Schluchtenspalten,
die Winterwehen und die Finsterfalten.

Wer falzt Papier, wer schmilzt das Wachs!
Wer blüht das Wort und brennt das Leben!
Wer sengt die Seiten, sucht den Schatz!
Wer singt die Wörter, klingt die Seelen!

[Brynhilda]

Lieber Fred!

Das ist wieder eines der Gedichte von dir, bei dem ich mir wünschte, du verzichtetest auf Reime.
So eine wundervolle Sprache, nahezu überbordend vor Poesie und Kraft.
Man möchte sich mitreißen lassen.
Aber dann...
Die Reime hindern den freien Fluß der Lyrik.

Ach, warum machst du es dir nur so schwer?


Viele Grüße,
Ilka

[Firilion]

Er macht den Fehler, den ich auch oft gemacht habe und von dem ich hier gelernt habe auf Reime zu verzichten, was mir zunächst sehr schwer fiel.

Umso mehr verwundert es mich bei Dir Fred, weil du selten zum Reim greifst und ich muss gestehen, es gefällt mir, das du meist reimfrei bist, weil sich Deine ganze Wortgewalt dann frei entfalten kann und nicht eingeengt wird.

Die Bilder deines Gedichtes gefallen mir sehr gut, aber bei manchen Reimen habe ich das Gefühl, ein Riss auf der Leinwand hat sich da eingeschlichen und aus etwas Großem wird Mittelmaß. Da sind so zwei bis drei Worte, die ich dort nur wegen des Reimes vermute und das mag ich nicht.

An dieser Stelle sei Dir verraten, das, wenn ich auch nicht alle Deine Werke kommentiere, ich auch einigen schon Anregungen zu eigenen Werken gezogen habe, weil die Bildsprache, die Du entfaltest, Inspiration bietet.

[Taugenichts]

Ja, leider muss ich gestehen, dass in diesem nicht sehr viel Arbeit steckt. Es war der Ausbruch einer Inspiration... Ohne festen Rahmen, ohne roten Faden. Vielleicht sollte ich es nochmal stark überarbeiten. Es sind ja eigentlich zwei Gedichte, die aus- und ineinander entstanden.
Die Reime.... ich habe auch in diesem Forum erst gelernt auf Reime zu verzichten, davor habe ich fast immer gereimt geschrieben.
Aber trotzdem liebe ich die Reime und manchmal lasse ich mich noch in ihnen treiben.

@Brynhilda
Ihr habt (oder DU im ganz Speziellen!) es doch schon sehr geschafft mich mir die Freiheit der reimlosen Gedichte zu zeigen!

[Firilion]

Ich habe lange (vor diesem Forum) nach dem Motto geschrieben: Was sich nicht reimt, das ist auch nichts.

Heute weiß ich um den großen Fehler den ich begangen habe und bereue meine Engstirnigkeit. Die Loslösung vom Reim und der Übergang in die meist reimlose Form hat sich als richtig erwiesen und ich bin froh darüber. Die Kritiken zu vielen neuen Werken, die ich hier veröffentlich habe, geben dem Ganzen Recht.

Ab und an überkommt mich dann doch noch die Reimwut, aber mittlerweile viel überlegter was das Metrum betrifft. Ich sehe den Reim auch nicht zwingend als Krönung der Lyrik an. Mir gefallen beide Formen sehr gut, wenn denn die Aussage, die Bilder stimmig sind.