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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.08.2023 17:28 Käpt‘n Rum erzählt von Günter Wendt
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Das war damals so in den 20er Jahren war das als noch Hinnerk mein Steuermann war. Ein dünnes Brett war ne Riesenholzbohle gegen den schmalen Hänfling. Aber steuern konnte der! Jedenfalls warn wir so man eben an Kap Horn dran und wollten den feuerländischen Hafen "Fuego" (gibt es heute nicht mehr - ist abgebrannt) ansteuern als plötzlich eine Sturmbö unsere Segel blähte und uns ans Ende der Welt pustete. Tja - also konnte selbst Hinnerk nix machen und ich verzog mich in meine Kajüte um mich - äh - mit Medizin zu versorgen.
Als ich meine Medizin gerade wieder im Versteckt verstaut hatte (gibt jede Menge Medizindiebe!) da gab es einen riesigen Rumms!
Hoho! Die halbe Mannschaft flog von Deck (kein Wunder - ohne Reling...) und ich stand da und sah eine große schwarze Wand. (langweile ich euch? - egal)
Als ich so dastand und die Wand ansah - da dachte ich "So Rumchen - das war’s". Aber ich hatte die Rechnung nicht mit unserem Smutje gemacht! Der kam mit einem Riesenmesser aus der Kombüse gerannt und sagte ganz locker zu mir "Lass mal Kaptain! Ich mach das schon." Sprach er und stach und hieb auf die Wand ein, so dass es eine Freude war!
Aber das Entsetzen war groß, als ich das Ergebnis sah! Wie soll ich das Grauen schildern, das mir entgegensprang und mich völlig lähmte, während wie besessen der Koch auf die Wand einstach und dabei leise Stöhnlaute von sich gab?! Noch heute schüttelt es mich. Diese Bilder ...!
Äh - ich sehe gerade, meine Frau kommt vom Einkaufen zurück. Heute gibt es Labskaus. Wieder mal ...
Na dann trinkt euer Bier, ich muss dann ... bis morgen.
Wie das Labskaus zu seinem Namen kam
Den Namen hat das Nationalgericht eigentlich von meinem Koch, der damals bei mir an Bord war und plötzlich nicht wusste, was er zum Essen machen sollte. Kennt man ja: Vor Madagaskar liegen und die Pest an Bord! Son Schiet! Nun hatten wir aber einen ziemlich plietschen Smutje an Bord -jaha! Du glaubst nicht, was der aus einer Melone, einer Kokosnuss und ein paar Palmwedeln so in seiner Kombüse basteln konnte!
Naja - wir lagen also so in der Sonne vor Madagaskar, an Bord konnten wir nicht, denn da war ja die Pest. Logisch, wer geht da freiwillig an Bord?
Als wir also da rumlagen und in der Sonne dösten, roch ich plötzlich verbranntes Fleisch. Als ich mich so umdrehte, sah ich doch, wie der Koch auf einem Lagerfeuer etwas köcheln ließ. Nun muss man wissen, dass jedes Schiff Tiere an Bord hatte. Lebendige - jawoll! Hühner, Schweine, Gänse und noch mehr. Unter anderem hatten wir auch einen altersschwachen Ochsen an Bord. Ungelogen! Aber auch Gemüse. Kartoffeln, Kohl, Wurzeln und so auch.
Nur mit Mühe haben wir den von Bord gebracht, damit die Pest den nicht auch noch erwischt. Aber die Überfahrt zum Strand muss ihn wohl so erschöpft haben, dass er am Strand mausetot umfiel. Tja, watt nu? Fleisch in den Tropen gammelt so schnell, wie du Ahoi sagen kannst.
So haben wir also das Tier am Strand zerlegt und eingepökelt. Fässer und so hatten wir ja vom Bord.
Also wo war ich? Ja - also der Smutje war also irgendwie am kochen und machen und tun. Und zwischendurch lief unser Deckshund - also jetzt Strandhund. Lapps hieß der. Weil - der stammte von lappländischen Rentierhütehunden ab. Und so bekam er den Namen "Lapps". Leicht zu merken und schnell gesagt. "LAPPS! Du Schwein!" hallte es immer unter Deck, wenn wir mal nicht rechtzeitig zum Gassigehen an Land konnten ...
Äh - ja - also hatte der Koch wieder was am köcheln und wir waren sehr gespannt und hungrig! Aber das roch so komisch, dass alle lachen mussten und an Essen nicht gedacht werden konnte. Völlig entnervt rief also der Koch den Hund. damit wenigstens EINER seine Kochkunst bewundern sollte.
Der Hund kam, schnupperte einmal am hingehaltenen Kochlöffel und verzog sofort die Schnute. "He!" sagte der Koch zum Hund "da sind nur gute Dinge drinnen! Kartoffeln und Rindfleisch! Nun mach mal!" Er wurde langsam ungeduldig. Er schnappte sich den knurrenden Hund, bog das Maul auf und stopfte eine volle Ladung von dem Zeug hinein. Mit beiden Händen hielt er die Schnauze des armen Köters zu, damit der das nicht ausspucken konnte. Ein Bild für die Götter! Eine am Boden liegende und vor Lachen nach Luft jappsende Mannschaft und dann der Koch der dem Hund das Maul zuhielt!
Plötzlich hatte der Koch die Faxen dicke. "Lapps! Kau's!", forderte er den Hund auf. Und der fing an zu kauen! Schluckte es hinunter und wedelte freudig mit dem Schwanz und bettelte nach mehr.
So hatte der Hund uns das Leben gerettet. Zu seinem Andenken nannte man das neue Gericht "Lappskaus". Im Laufe der Zeit wurde daraus "Labskaus".
So - das war die Geschichte vom Labskaus.
Aber eigentlich wollte ich was ganz anneres. Hab ich vergessen …
© Günter Wendt, 2011
Weitere Werke von Günter Wendt:
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1243 Wohnort: An der Elbe
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07.08.2023 18:25
von Arminius
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Ist das jetzt das, was man Seemannsgarn nennt? Oder ein Tatsachenbericht nach Friesenart?
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa) |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.08.2023 18:50
von Günter Wendt
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Arminius hat Folgendes geschrieben: | Ist das jetzt das, was man Seemannsgarn nennt? Oder ein Tatsachenbericht nach Friesenart? |
Beides.
Ich habe absichtlich den Text auch unter „Humoreske“ und Unterhaltung hier eingesetzt.
Nachtrag
Ein hiesiges Restaurant fand dieses Labskaus-Märchen so toll, dass sie förmlich darum gebettelt hatten (kein Scherz) es auf ihrer Speisenkarte abdrucken zu dürfen.
Inzwischen hat sich diese Fabel, Märchen, Seemannsgarn wild verbreitet, so dass ich keine Kontrolle oder Übersicht habe, wo und in welcher Form das jetzt überall in den Speisenkarten der deutschen Restaurants verbreitet wird.
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wohe Klammeraffe
W Alter: 71 Beiträge: 641 Wohnort: Berlin
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W 08.08.2023 08:01
von wohe
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Hi Günter Wendt,
absolut köstlich - Käptn Blaubär nix dagegen. Ich musste schon am frühen Morgen lachen (unglaublich - und das direkt nach dem Nachrichtensehen (oder Nachrichten sehen oder Nachrichten Sehen)).
Allein der Stil und dann so herrlich durchgeknallte Formulierungen und Ideen = klasse!
Unbedingt mehr davon!
MfG Wohe
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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08.08.2023 08:27
von Günter Wendt
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wohe hat Folgendes geschrieben: | Hi Günter Wendt,
absolut köstlich - Käptn Blaubär nix dagegen. Ich musste schon am frühen Morgen lachen (unglaublich - und das direkt nach dem Nachrichtensehen (oder Nachrichten sehen oder Nachrichten Sehen)).
Allein der Stil und dann so herrlich durchgeknallte Formulierungen und Ideen = klasse!
Unbedingt mehr davon!
MfG Wohe |
Moin!
Muss ich mal kucken ob ich noch was inne Kiste finde. Ischa nu auch mal bannig viel Zeit vergangen. Zwölf Jahre. Guter Rum muss ja nu auch solange inner Semmannskiste aushalten.
Tschä, was soll ich sagen?
Danke fürs Lob.
Hol di stief!
Kaptain Rum
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 614 Wohnort: Bayern
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 614 Wohnort: Bayern
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H 08.08.2023 09:01
von HansGlogger
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Kein Doppelpost Fehler in der Software
_________________ Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt |
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 614 Wohnort: Bayern
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H 08.08.2023 09:02
von HansGlogger
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Kein Doppelpost, Fehler
Allgemeiner Fehler
Could not connect to smtp host : 111 : Connection refused
DEBUG MODE
Line : 111
File : smtp.php
_________________ Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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08.08.2023 09:09
von Günter Wendt
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HansGlogger hat Folgendes geschrieben: | Labskaus
echt guter Sprachwitz
Ich befürchtete, während des Lesens schon, das arme Tier würde im Gericht enden. Weiß man ja nie bei den Friesen. |
Das ist ja das Schöne bei regionalen Gerichten. Man weiß nie was „Clownseinlage“ bedeutet.
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