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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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27.11.2023 12:32 Luzifers Freund von Günter Wendt
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Ich öffne meine Augen. Blauer Himmel, Wolken. Ein wunderschönes Gesicht taucht auf und zwinkert mir zu.
„Komm Luzi! Wach auf!“, ruft eine entzückende weibliche Stimme. In meinem Kopf! Ich zwinkere ein Mal und das herzerweichende Antlitz verändert sich. Was zur Hölle, schießt es durch meine Gehirnzellen, und ich stocke. Ein bärtiger Mann grinst mich an. „Na Luzi? War wohl ein bisschen viel in der Bar?“
Mir wird kalt. Ich realisiere, dass ich völlig nackt bin. Der Mann bemerkt mein frösteln und legt mir eine wärmende Decke um die Schultern. Um mich herum stehen seltsam gekleidete Menschen und starren mich an. Was gucken die denn so?
Woher weiß der Mensch wer ich bin? Mir dröhnt der Schädel. Ich streiche mit einer Hand über meinen Kopf. Hörner?
„Ich hab ja schon seltsame Implantate gesehen. Aber DAS ist echt cool.“ Ein langhaariger Mensch, ein männliches Exemplar, kommt zu mir und reicht mir ein metallenen Gegenstand. Eine Büchse? Oben ist ein Loch, aus dem der Duft von einem Gebräu strömt. Gegorener Gerstensaft. Hopfen und auch Malz entziffere ich den Geruch. Met? Ich setze den Behälter an den Mund und probiere es.
„Hey! Nu ma langsam, Alter.“ Der Mann lacht und setzt ebenfalls zum Trinken an.
„Wo bin ich?“, frage ich ihn.
„Echt jetzt? Wo du bist, willst du wissen? Alter … du bist in Wacken!“
Jemand reicht mir aus der Gefferhorde ein Beinkleid. „Hier, damit du dir deine Klöten nich wegfriern tun.“ Alle Herumstehenden lachen über diesen seltsamen Scherz.
Als ich mir die blaue Hose angezogen habe, frage ich den Mensch: „Woher weißt du eigentlich, dass ich Luzifer heiße?“
„Alter! Bist du noch breit? Sieh mal auf deine Brust, Alter!“
Ich blicke an mir hinunter und entdecke ein kompliziertes Kunstwerk, das mir jemand auf die Brust gemalt haben musste. Stimmt. Ich lese „Luzifer“. Aber so, dass ich es lesen kann. Jetzt begreife ich. Meine Hörner, das Brustbild.
Jetzt kommen auch die Erinnerungen, warum ich hier bin.
Vater hat mich verbannt.
Während ich jetzt erst begreife, dass ich auf der Erde bin, geht ein Gejaule durch die Luft. Ich stehe auf. Eine Bühne vor mir auf der ganz oben an Gerüsten Totenschädel mit riesigen Hörnern zu sehen sind. Und dazwischen der Schriftzug WACKEN OPEN AIR.
Vier Menschen stehen auf der Bühne, jeder ein Instrument in den Händen und ein fünfter prügelt auf Trommeln herum. Aber alles irgendwie melodisch.
Jemand stupst mich an und reicht mir ein neues Getränk. Ein anderer hält mir einen kurzen glimmenden Stab unter die Nase. „Hier zieh mal, Alter. Krasser Stoff.“
Nach einigen Stunden, dreht sich auch alles um mich herum. Ah! Luzifer ist wieder da! Ich fühle mich stark. Brülle. „WACKEN! Ich liebe dich!“ Mit einem Satz stehe ich auf der Bühne und bewege mich im Rhythmus der Musik.
Jetzt ist Luzifer wieder da! Die Menschen unten jubeln. Die Musiker spielen jetzt lauter!
Alle sind glücklich. Die Zeit ohne dem Lichtbringer ist vorbei.
Weitere Werke von Günter Wendt:
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abentroth Eselsohr
Beiträge: 257
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27.11.2023 13:06 Re: Luzifers Freund von abentroth
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Ich habe schon immer vermutet, dass sich der Teufel irgendwo zwischen Rausch und Wirklichkeit versteckt.
Was mir gefällt: Es bleibt unklar, ob hier Luzifer in Wacken abfeiert oder sich jemand in vernebeltem Wahn für ihn hält.
Unklar bleibt mir der Titel. Wer ist mit dem Freund gemeint?
Gern gelesen!
Gruß,
abentroth
PS - Anmerkungen, Korrekturvorschläge, auch wenn's nicht die Werkstatt ist
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | zwinkert mir zu.
(...)
Ich zwinkere |
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | mein fFrösteln |
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | reicht mir einen metallenen Gegenstand |
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Gefferhorde | Gafferhorde? Oder ist das ein wacken'scher Fachbegriff?
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Hier, damit du dir deine Klöten nich wegfriern tun. | Entweder das "du" raus oder "tust".
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Ich blicke an mir hinunter und entdecke ein kompliziertes Kunstwerk, das mir jemand auf die Brust gemalt haben musste. Stimmt. Ich lese „Luzifer“. Aber so, dass ich es lesen kann. | Die Reihenfolge würde ich ändern (und das doppelte "lesen" auch):
Zitat: | Ich blicke an mir hinunter und entdecke ein kompliziertes Kunstwerk, das mir jemand auf die Brust gemalt haben musste. Aber so, dass ich es lesen kann. Stimmt. Ich lese entziffere „Luzifer“. |
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | ohne dem den Lichtbringer |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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27.11.2023 13:28 Re: Luzifers Freund von V.K.B.
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abentroth hat Folgendes geschrieben: | Unklar bleibt mir der Titel. Wer ist mit dem Freund gemeint? | Ich mutmaße, der Mensch ist gemeint. Also der Mensch an sich, als Spezies. Luzifer ist auch nicht der Teufel, das wäre Satan oder noch eher Beelzebub. Ist zwar alles das gleiche Wesen, aber verschiedene Personas. Luzifer verhält sich zum Teufel wie Jesus zu JHWH (moralisch-ethisch meine ich, nicht familienmäßig verwandtschaftlich).
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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27.11.2023 15:39 Re: Luzifers Freund von Günter Wendt
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abentroth hat Folgendes geschrieben: | Ich habe schon immer vermutet, dass sich der Teufel irgendwo zwischen Rausch und Wirklichkeit versteckt.
Was mir gefällt: Es bleibt unklar, ob hier Luzifer in Wacken abfeiert oder sich jemand in vernebeltem Wahn für ihn hält.
Unklar bleibt mir der Titel. Wer ist mit dem Freund gemeint?
Gern gelesen!
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Danke für dein nettes Feedback.
Es ist schon Luzifer gemeint, der Lichtbringer, der Morgenstern, der gefallene, eher verstoßene, Engel, und nicht „der Teufel“, Satan oder Beelzebub. Wie Luzifer zu seinen Hörnern gekommen ist, weiß ich jetzt adhoc nicht. Die Hörner habe ich jetzt nur wegen des Klischees eingebaut.
Vielleicht hat Luzifer meine Hand beim Schreiben geführt.
Es soll einfach nur Unterhaltung sein, ohne geplanten tieferen Sinn.
Luzifers Freund ist der Leser, jeder lesende Mensch. Bevor jetzt die Kritik kommt „Ja, aber wie viele sind der deutschen Sprache mächtig?“, verteidige ich mich mit „Luzifer schlägt in Wacken auf. Deutsches Dorf. Deutsche Sprache“
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Arminius Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1241 Wohnort: An der Elbe
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27.11.2023 17:30 Re: Luzifers Freund von Arminius
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Wie Luzifer zu seinen Hörnern gekommen ist, weiß ich jetzt adhoc nicht. |
"Diese Hörner oder auch diese Bocksbeine oder der Pferdefuß, der sprichwörtliche, des Teufels, der verdankt sich eigentlich der antiken mythologischen Gestalt des Gottes Pan oder Faunus im Lateinischen. Der hatte solche Hörnchen und auch solche Bocks- oder Ziegenbeine." Deutschlandfunk, Theresia Heimerl im Gespräch mit Gerald Beyrodt | 20.11.2018
Bei der Christianisierung der germanischen Stämme passte es ganz gut, dass Donar stets in Begleitung von Ziegenböcken gedacht wurde. Der Donnergott eignete sich deshalb (wie Pan oder Faun) besonders gut als Personifizierung des Teufels. Später, als die Erinnerung an die alten Götter verblasst war, rückte Luzifer, der gestürzte Engel an die Stelle des obersten Teufels, der gegen Gott rebellierte und sein eigenes Reich errichtete. Die Gestalt blieb in zahllosen Adaptionen erhalten (Angus Young )
Schräge Geschichte! Was anfangs nicht ganz klar wird: liegt er oder sitzt er? Im Kontext stelle ich ihn mir liegend vor (weil er zuerst den Himmel wahrnimmt), aber legt mir eine wärmende Decke um die Schultern würde eher für's Sitzen sprechen. Da liegt eine kleine logische Diskrepanz.
_________________ A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa) |
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HansGlogger Klammeraffe
H Alter: 65 Beiträge: 614 Wohnort: Bayern
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H 27.11.2023 19:11 Re: Luzifers Freund von HansGlogger
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Nette Geschichte. Passt zu Wacken.
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Der Mann bemerkt mein frösteln und legt mir eine wärmende Decke um die Schultern.
das Frösteln
Met?
Im Orient war Bier schon sehr lang bekannt. Met war das Getränk der Germanen. Ok kann kann ja sien, dass Luzi da zuhause ist.
Jemand reicht mir aus der Gefferhorde ein Beinkleid.
Gafferhorde?
Als ich mir die blaue Hose angezogen habe, frage ich den Mensch:
Hat blau eine Bedeutung?
Vater hat mich verbannt.
Wer ist der Vater?
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Luzifer (auch Lucifer) ist auch ein Name für Christus.
siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Lucifer_(römische_Mythologie)
Im lateinischen Exsultet, das in der Osternacht gesungen wird, steht lucifer im Sinne von Morgenstern, als Metapher für Christus
_________________ Wenn keiner ja sagt, sollt ihr's sagen.
Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein.
Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben.
Wenn alle mittun, steht allein.
Lothar Zenetti, Was keiner wagt |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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01.12.2023 12:48 Re: Luzifers Freund von nothingisreal
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Luzifer wurde also verbannt und ist bei einem Metal-Festival gelandet. Warum da? Warum schickt sein Vater ihn nicht zu einem Helene-Fischer-Konzert? Soll er bestraft werden oder nicht?
Insgesamt liest sich das ganze ganz gut, aber formvollendet ist es leider noch nicht.
1. Rechtschreibung. Es tummeln sich noch zu viele Fehler, die ein einfaches Rechtschreibprogramm finden würde. Egal, ob Gaffer statt Geffer oder das fehlende T bei nicht.
2. Zu wenige Beschreibungen. Insbesondere in dem Moment, in dem Luzi sich fragt, wo er ist, könnte man mehr Beschreibung hinzufügen. So bleibt das ganze fast bis zum Schluss in einem luftleeren Raum. Was hört er? Was riecht er? Was sieht er? Was befindet sich unter ihm? Schlamm? Gras? All das könnte man einbauen, um das Bild zu vervollständigen.
3. Klischeehafte Charaktere. Hier fällt mir persönlich der Aaaalter-Typ auf. Das kann natürlich so gewollt sein, in diesem Fall würde ich das dann deutlich verstärken. Ich sehe da den Busfahrer aus Simpsons.
4. Abrupter Schluss/großer Sprung. Luzi hat's verstanden, er ist verbannt. Erst mal feiern. In Ordnung, aber will er wenigstens ein paar mehr Gedanken zu haben? Oder wenn er das nicht hat, kann er ja vielleicht sich denken: "Damit beschäftige ich mich später. Grad ist feiern angesagt." Vielleicht stört mich hier das "zwei Stunden". Es ist ein zu großer Sprung.
So viel von mir.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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01.12.2023 20:59 Re: Luzifers Freund von Günter Wendt
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nothingisreal hat Folgendes geschrieben: | aber formvollendet ist es leider noch nicht |
Stimmt. Es ging darum eine einigermaßen interessante kurze Geschichte zu schreiben. Klar, dass sie viel offen lässt und der Stil nicht jedermanns Sache ist.
Danke für deine Mühe!
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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01.12.2023 21:03 Re: Luzifers Freund von Günter Wendt
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Arminius hat Folgendes geschrieben: | logische Diskrepanz.
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Ja. Leider musste sich die Logik hinten anstellen. Es sollte ein kurzer unterhaltsamer Text sein. Ein Gedankenblitz aufgeschrieben.
Vielleicht der Start eines neuen Projektes?
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