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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Gedanken eines Mörders


 
 
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Günter Wendt
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Beiträge: 2865



Beitrag22.12.2023 10:45
Gedanken eines Mörders
von Günter Wendt
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Am Anfang des Tages
Ruft die Amsel
Wächst Neues dem Licht entgegen
Lodert das Feuer
Vertreibt die Sonne die Schatten der Nacht

Am Anfang des Tages
Singen Kinder
Brechen auf zu neuen Taten
Neue Hoffnung

Am Anfang des Tages
Neue Wege
Ein neues Bild
Auf einer weißen Leinwand

Die Farben warten auf uns

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Eris Ado
Klammeraffe


Beiträge: 748



Beitrag22.12.2023 11:50

von Eris Ado
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Die Überschrift und der Text passen nicht zueinander. Die Gedanken sind für einen Mörder zu unschuldig und zu hoffnungsvoll.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag22.12.2023 11:59

von Günter Wendt
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Eris Ado hat Folgendes geschrieben:
Die Überschrift und der Text passen nicht zueinander. Die Gedanken sind für einen Mörder zu unschuldig und zu hoffnungsvoll.


Müssen die Gedanken eines Mörders hoffnungslos sein?
Nein.
Ein ist denkbar, dass ein psychopathisch gestörter Mensch sich jeden Tag neue Hoffnung macht, ein neues „Gemälde“, eine neue „weiße Leinwand“ mit seinem Werk in blutrot neu zu gestalten.
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Maciavelli
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Beitrag28.12.2023 05:11

von Maciavelli
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Woher will einer wissen, wie hoffnungsvoll die Gedanken eines Mörders sind und sein könnten? Nicht mal ein richtiger Mörder, denn der kennt ja wohl nicht alle seine "Kollegen". Der interessante, glaubwürdige Mörder ist vielleicht gerade der Tiefgründige.

Kriminelle sind im Durchschnitt tatsächlich blöd, darum tut die Polizei gut daran, sich nicht mit höherer Philosophie beim Motiv zu beschäftigen, das ist wohl meistens pure Zeitverschwendung.

Ein böser Mörder ist aber ein Klischee. Noch klischeehafter ist ein Mörder, der so agiert, wie ein Leser sich einen Mörder vorstellt. Ein Grund den Text sofort wegzulegen!


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Es ist alles gesagt, auch schon von Jedem.
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Haro
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Beitrag28.12.2023 09:59

von Haro
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Ein ist denkbar, dass ein psychopathisch gestörter Mensch sich jeden Tag neue Hoffnung macht, ein neues „Gemälde“, eine neue „weiße Leinwand“ mit seinem Werk in blutrot neu zu gestalten.

Oder, dass der Mörder hofft, mit dem neuen Tag trotz seiner Tat eine neue Chance zu erhalten. Ein optimistischer Mörder, sozusagen.
So wie das P*rno-Sternchen, das sich chirurgisch ein neues Hymen basteln lässt und hofft, damit wieder als Jungfrau zu gelten. smile
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Günter Wendt
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Beiträge: 2865



Beitrag28.12.2023 13:30

von Günter Wendt
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Maciavelli hat Folgendes geschrieben:
Woher will einer wissen, wie hoffnungsvoll die Gedanken eines Mörders sind und sein könnten? Nicht mal ein richtiger Mörder, denn der kennt ja wohl nicht alle seine "Kollegen". Der interessante, glaubwürdige Mörder ist vielleicht gerade der Tiefgründige.

Kriminelle sind im Durchschnitt tatsächlich blöd, darum tut die Polizei gut daran, sich nicht mit höherer Philosophie beim Motiv zu beschäftigen, das ist wohl meistens pure Zeitverschwendung.

Ein böser Mörder ist aber ein Klischee. Noch klischeehafter ist ein Mörder, der so agiert, wie ein Leser sich einen Mörder vorstellt. Ein Grund den Text sofort wegzulegen!


Das führt dazu „Was ist böse?“
Langweilige Debatte, langwierig und unergiebig.

Sehen wir mal von einer Tötung im Affekt ab, also „Gedanke = ohne Zeitverzug die Tat“, können psychopathisch denkende Mörder kreativ, phantasievoll und vieles mehr sein. Eine völlig andere Welt.
Findet man eine Leiche, die eindeutig durch „Fremdverschulden“ zu Tode gekommen ist, ist das Motiv für diese Tat absolut zweitrangig.
Alle „W-Fragen“ werden zunächst beantwortet. Also sozusagen „Mord rückwärts“. Bis man eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen hat, ist das Motiv erst „im letzten Aufklärungsakt“ wichtig. Denn man weiß immer, dass es an einer Hand abzählbare, klassische Motive gibt.
Aber das besondere bei Morden im Bereich der Psychopathie ist, dass es oft kein erkennbares klassisches Motiv gibt. Manchmal eine Summe von mehreren.  

Es gibt übrigens viele vermisste Menschen, die nie gefunden wurden. Ein „guter“ Mörder hinterlässt keine Toten. Wink
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Maciavelli
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Beitrag28.12.2023 17:57

von Maciavelli
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:




Das führt dazu „Was ist böse?“
Langweilige Debatte, langwierig und unergiebig.


Böse ist sozialschädlich, verwerflich, auf sittlich niedriger Stufe stehend. Bei Mord eine sehr kurze Diskussion. Es sei denn man argumentiert religiös.


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Maciavelli
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Beitrag28.12.2023 18:51

von Maciavelli
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Sehen wir mal von einer Tötung im Affekt ab, also „Gedanke = ohne Zeitverzug die Tat“, können psychopathisch denkende Mörder kreativ, phantasievoll und vieles mehr sein. Eine völlig andere Welt.
Findet man eine Leiche, die eindeutig durch „Fremdverschulden“ zu Tode gekommen ist, ist das Motiv für diese Tat absolut zweitrangig.
Alle „W-Fragen“ werden zunächst beantwortet. Also sozusagen „Mord rückwärts“. Bis man eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen hat, ist das Motiv erst „im letzten Aufklärungsakt“ wichtig. Denn man weiß immer, dass es an einer Hand abzählbare, klassische Motive gibt.
Aber das besondere bei Morden im Bereich der Psychopathie ist, dass es oft kein erkennbares klassisches Motiv gibt. Manchmal eine Summe von mehreren.


'Tötung im Affekt' wird man als Terminus in keinem materiell- rechtlichen Lehrbuch finden, es ist ein Begriff aus Zeitungen, deren Schreiber nur den letzten Teil einer psychologischen Urteilsbegründung verstanden haben. "Im Affekt" ist bei einer strafrechtlichen Beurteilung keine Kategorie, sondern nur bei der Strafzumessung als Argument für verminderte Schuld. Als Nichtjurist kann man das nicht wissen, weil sich der "Affekt" wohl in Jedermanns Gedächtnis eingebrannt hat. Krimiautoren sollten diesen Begriff gar nicht benutzen, finde ich, weil er an kollektive Oberflächlichkeit appelliert. An allgemeines Wissen aus Derrik- Filmen.
Ich habe eine juristische Ausbildung gemacht und kenne keine klassischen Motive, außer vielleicht 'Wut'. Die für einen Krimiautor interessanten Gründe und Umstände einer Tatbegehung sind im StGB als sogenenannte Mordmerkmale aufgeführt. Ob ein Täter Psychopath, Soziopath ist, oder im Affekt gehandelt hat, lässt sich sogar der Richter im Strafprozess von einem sachverständigen Psychologen erklären, weil er das gar nicht wissen kann. Richter sind keine Psychologen. Würde ein Richter seine Strafzumessung allein psychologisch begründen, wäre das Urteil wahrscheinlich fehlerhaft und könnte leicht wieder kassiert werden.
Wenn nun ein Krimiautor in seiner Laiensphäre mit solchen Begriffen jongliert, führt das nahezu immer zu einer Verflachung, bis man eben beim seichten "Tatort" angelangt ist.

Hier in Niedersachsen wurde vor einiger Zeit ein Frauenmörder gesucht. Mein Lehrer für Kriminologie (Grundlagenfach bei Jura)  Hans- Dieter Schwind hatte uns davon erzählt. Also, dieser Täter war einfach unauffindbar. Alle Spuren verliefen im Sand. Bis irgendwann ein Spediteur bei der Osnabrücker Kripo anrief und sagte: ,,Mein Mitarbeiter sieht irgendwie aus wie ein Mörder, knöpfen se sich den doch mal vor!" Der war es dann tatsächlich. Aus solchem "Material sind reale Fälle geschnitzt". Soviel zum letzten Aufklärungsakt. Grüße.


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Calvin Hobbs
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Beitrag28.12.2023 19:02

von Calvin Hobbs
Antworten mit Zitat

Seit weit über einem Jahr höre ich mehrmals die Woche verschiedene True-Crime-Podcasts über alte, neue und kalte Kriminalfälle, in der Hauptsache Gewaltverbrechen.
Die größte Gemeinsamkeit: Die Mehrzahl der Täter sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie leben unter uns, sind und haben Familie, Freunde, Nachbarn. Männer, die die eigene Frau oder Geliebte samt Kind ermorden, Männer, die die Nachbarstochter missbrauchen und verschwinden lassen, Frauen, die ihren Lebensgefährten oder Vermieter umbringen und aus sicherer Entfernung die Polizei rufen, Alkoholiker, die sich im Streit gegenseitig abstechen. Sicher sind da auch Durchgeknallte drunter, aber die wenigsten sind Amokläufer oder Hannibal Lecter.


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Maciavelli
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Beitrag28.12.2023 19:06

von Maciavelli
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Sehen wir mal von einer Tötung im Affekt ab, also „Gedanke = ohne Zeitverzug die Tat“, können psychopathisch denkende Mörder kreativ, phantasievoll und vieles mehr sein. Eine völlig andere Welt.
Findet man eine Leiche, die eindeutig durch „Fremdverschulden“ zu Tode gekommen ist, ist das Motiv für diese Tat absolut zweitrangig.
Alle „W-Fragen“ werden zunächst beantwortet. Also sozusagen „Mord rückwärts“. Bis man eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen hat, ist das Motiv erst „im letzten Aufklärungsakt“ wichtig. Denn man weiß immer, dass es an einer Hand abzählbare, klassische Motive gibt.
Aber das besondere bei Morden im Bereich der Psychopathie ist, dass es oft kein erkennbares klassisches Motiv gibt. Manchmal eine Summe von mehreren.


'Tötung im Affekt' wird man als Terminus in keinem materiell- rechtlichen Lehrbuch finden, es ist ein Begriff aus Zeitungen, deren Schreiber nur den letzten Teil einer psychologischen Urteilsbegründung verstanden haben. "Im Affekt" ist bei einer strafrechtlichen Beurteilung keine Kategorie, sondern nur bei der Strafzumessung ein Argument für verminderte Schuld. Als Nichtjurist kann man das nicht wissen, weil sich der "Affekt" wohl in Jedermanns Gedächtnis eingebrannt hat. Krimiautoren sollten diesen Begriff gar nicht benutzen, finde ich, weil er an kollektive Oberflächlichkeit appelliert. An allgemeines Wissen aus Derrik- Filmen.
Ich habe eine juristische Ausbildung gemacht und kenne keine klassischen Motive, außer vielleicht 'Wut'. Die für einen Krimiautor interessanten Gründe und Umstände einer Tatbegehung sind im StGB als sogenenannte Mordmerkmale aufgeführt. Ob ein Täter Psychopath, Soziopath ist, oder im Affekt gehandelt hat, lässt sich sogar der Richter im Strafprozess von einem sachverständigen Psychologen erklären, weil er das gar nicht wissen kann. Richter sind keine Psychologen. Würde ein Richter seine Strafzumessung allein psychologisch begründen, wäre das Urteil wahrscheinlich fehlerhaft und könnte leicht wieder kassiert werden.
Wenn nun ein Krimiautor in seiner Laiensphäre mit solchen Begriffen jongliert, führt das nahezu immer zu einer Verflachung, bis man eben beim seichten "Tatort" angelangt ist.

Hier in Niedersachsen wurde vor einiger Zeit ein Frauenmörder gesucht. Mein Lehrer für Kriminologie (Grundlagenfach bei Jura)  Hans- Dieter Schwind hatte uns davon erzählt. Also, dieser Täter war einfach unauffindbar. Alle Spuren verliefen im Sand. Bis irgendwann ein Spediteur bei der Osnabrücker Kripo anrief und sagte: ,,Mein Mitarbeiter sieht irgendwie aus wie ein Mörder, knöpfen se sich den doch mal vor!" Der war es dann tatsächlich. Aus solchem "Material sind reale Fälle geschnitzt". Soviel zum letzten Aufklärungsakt. Grüße.


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Maciavelli
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Beitrag28.12.2023 19:14

von Maciavelli
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Calvin Hobbs hat Folgendes geschrieben:
Seit weit über einem Jahr höre ich mehrmals die Woche verschiedene True-Crime-Podcasts über alte, neue und kalte Kriminalfälle, in der Hauptsache Gewaltverbrechen.
Die größte Gemeinsamkeit: Die Mehrzahl der Täter sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie leben unter uns, sind und haben Familie, Freunde, Nachbarn. Männer, die die eigene Frau oder Geliebte samt Kind ermorden, Männer, die die Nachbarstochter missbrauchen und verschwinden lassen, Frauen, die ihren Lebensgefährten oder Vermieter umbringen und aus sicherer Entfernung die Polizei rufen, Alkoholiker, die sich im Streit gegenseitig abstechen. Sicher sind da auch Durchgeknallte drunter, aber die wenigsten sind Amokläufer oder Hannibal Lecter.


Ja, so ist es wohl. Mörder sind wie du und ich. Als Krimiautor ist die Konsequenz daraus interessant. Man kann nämlich eigene Tiefen und Untiefen ausloten und ist "dicht dran"!


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Günter Wendt
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Beitrag29.12.2023 09:35

von Günter Wendt
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Maciavelli hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Sehen wir mal von einer Tötung im Affekt ab, also „Gedanke = ohne Zeitverzug die Tat“, können psychopathisch denkende Mörder kreativ, phantasievoll und vieles mehr sein. Eine völlig andere Welt.
Findet man eine Leiche, die eindeutig durch „Fremdverschulden“ zu Tode gekommen ist, ist das Motiv für diese Tat absolut zweitrangig.
Alle „W-Fragen“ werden zunächst beantwortet. Also sozusagen „Mord rückwärts“. Bis man eine überschaubare Anzahl von Verdächtigen hat, ist das Motiv erst „im letzten Aufklärungsakt“ wichtig. Denn man weiß immer, dass es an einer Hand abzählbare, klassische Motive gibt.
Aber das besondere bei Morden im Bereich der Psychopathie ist, dass es oft kein erkennbares klassisches Motiv gibt. Manchmal eine Summe von mehreren.


'Tötung im Affekt' wird man als Terminus in keinem materiell- rechtlichen Lehrbuch finden, es ist ein Begriff aus Zeitungen, deren Schreiber nur den letzten Teil einer psychologischen Urteilsbegründung verstanden haben. "Im Affekt" ist bei einer strafrechtlichen Beurteilung keine Kategorie, sondern nur bei der Strafzumessung als Argument für verminderte Schuld. Als Nichtjurist kann man das nicht wissen, weil sich der "Affekt" wohl in Jedermanns Gedächtnis eingebrannt hat. Krimiautoren sollten diesen Begriff gar nicht benutzen, finde ich, weil er an kollektive Oberflächlichkeit appelliert. An allgemeines Wissen aus Derrik- Filmen.
Ich habe eine juristische Ausbildung gemacht und kenne keine klassischen Motive, außer vielleicht 'Wut'. Die für einen Krimiautor interessanten Gründe und Umstände einer Tatbegehung sind im StGB als sogenenannte Mordmerkmale aufgeführt. Ob ein Täter Psychopath, Soziopath ist, oder im Affekt gehandelt hat, lässt sich sogar der Richter im Strafprozess von einem sachverständigen Psychologen erklären, weil er das gar nicht wissen kann. Richter sind keine Psychologen. Würde ein Richter seine Strafzumessung allein psychologisch begründen, wäre das Urteil wahrscheinlich fehlerhaft und könnte leicht wieder kassiert werden.
Wenn nun ein Krimiautor in seiner Laiensphäre mit solchen Begriffen jongliert, führt das nahezu immer zu einer Verflachung, bis man eben beim seichten "Tatort" angelangt ist.

Hier in Niedersachsen wurde vor einiger Zeit ein Frauenmörder gesucht. Mein Lehrer für Kriminologie (Grundlagenfach bei Jura)  Hans- Dieter Schwind hatte uns davon erzählt. Also, dieser Täter war einfach unauffindbar. Alle Spuren verliefen im Sand. Bis irgendwann ein Spediteur bei der Osnabrücker Kripo anrief und sagte: ,,Mein Mitarbeiter sieht irgendwie aus wie ein Mörder, knöpfen se sich den doch mal vor!" Der war es dann tatsächlich. Aus solchem "Material sind reale Fälle geschnitzt". Soviel zum letzten Aufklärungsakt. Grüße.


Dazu, zum Begriff „Affekthandlung“, und den Ansichten was ein Krimiautor oder Thrillerautor schreiben sollte, darf oder muss, habe ich die Ansicht, dass fiktiv alles ge- und beschrieben werden darf. Wenn sich jemand „nicht im Griff“ hat und zu Affekthandlungen neigt, weil seine Hemmschwelle sehr niedrig liegt, darf ein Autor das so schreiben. Letztendlich sind Krimis und Thriller keine Lehrbücher über Jura. Außerdem ist es einem Ermittler, zumindest in meinen Krimis und Thrillern, egal zu welcher Strafe ein überführter Täter verurteilt wird.
Worauf es mir ankommt ist Unterhaltung, Spannung, Thrill.
So gesehen kann eine Affekthandlung vorliegen, grenzwertig zur Notwehr.
Für mich persönlich als Autor ist das Innere eines Töters wichtig. Vielleicht sogar soweit, dass man Mitgefühl für einen Täter fühlt.
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Maciavelli
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Beitrag29.12.2023 19:43

von Maciavelli
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Dazu, zum Begriff „Affekthandlung“, und den Ansichten was ein Krimiautor oder Thrillerautor schreiben sollte, darf oder muss, habe ich die Ansicht, dass fiktiv alles ge- und beschrieben werden darf. Wenn sich jemand „nicht im Griff“ hat und zu Affekthandlungen neigt, weil seine Hemmschwelle sehr niedrig liegt, darf ein Autor das so schreiben. Letztendlich sind Krimis und Thriller keine Lehrbücher über Jura. Außerdem ist es einem Ermittler, zumindest in meinen Krimis und Thrillern, egal zu welcher Strafe ein überführter Täter verurteilt wird.
Worauf es mir ankommt ist Unterhaltung, Spannung, Thrill.
So gesehen kann eine Affekthandlung vorliegen, grenzwertig zur Notwehr.
Für mich persönlich als Autor ist das Innere eines Töters wichtig. Vielleicht sogar soweit, dass man Mitgefühl für einen Täter fühlt.


Aber natürlich, jeder darf den Unsinn schreiben, den er selbst will, das nennt sich Kunstfreiheit. An anderer Stelle bekrittelst du hier unter "Was für eine hochintelligente Frage" die bekannt dummen Krimiklischees, aber egal.


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Günter Wendt
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Beitrag30.12.2023 12:29

von Günter Wendt
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Maciavelli hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Dazu, zum Begriff „Affekthandlung“, und den Ansichten was ein Krimiautor oder Thrillerautor schreiben sollte, darf oder muss, habe ich die Ansicht, dass fiktiv alles ge- und beschrieben werden darf. Wenn sich jemand „nicht im Griff“ hat und zu Affekthandlungen neigt, weil seine Hemmschwelle sehr niedrig liegt, darf ein Autor das so schreiben. Letztendlich sind Krimis und Thriller keine Lehrbücher über Jura. Außerdem ist es einem Ermittler, zumindest in meinen Krimis und Thrillern, egal zu welcher Strafe ein überführter Täter verurteilt wird.
Worauf es mir ankommt ist Unterhaltung, Spannung, Thrill.
So gesehen kann eine Affekthandlung vorliegen, grenzwertig zur Notwehr.
Für mich persönlich als Autor ist das Innere eines Töters wichtig. Vielleicht sogar soweit, dass man Mitgefühl für einen Täter fühlt.


Aber natürlich, jeder darf den Unsinn schreiben, den er selbst will, das nennt sich Kunstfreiheit. An anderer Stelle bekrittelst du hier unter "Was für eine hochintelligente Frage" die bekannt dummen Krimiklischees, aber egal.


Ich sehe absolut nicht, was Klischees hervorheben unter dem breiten Dach der Satire, mit einer fiktiven Handlung unter Thrill-Aspekten zu tun hat. Zwei völlig unterschiedliche Dinge.
In meinen zukünftigen Thrillern werden ganz sicher nicht Klischees und allgemeine Mainstream-Vorstellungen von Tätern und ihren Taten Schwerpunkt sein. Eher werden Gegensätze, wie in dem hier geposteten Beitrag, innerhalb einer fiktiven Handlung beschrieben.
Gegensätze wie „lyrisch interessiert - rational-logisch töten“ oder „Drang nach öffentlicher Anerkennung - anonymes Leben“, nur um zwei zu nennen, sind eher Inhalt und Gegenstand.
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Maciavelli
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Beitrag30.12.2023 13:31

von Maciavelli
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Ich wollte behilflich sein, du musst doch nicht begründen, warum du das ablehnst.

Klischees entstehen aus Unkenntnis, die dann weiter perpetuiert wird. Entweder aus sachlicher Unkenntnis, oder aus Unkenntnis wie Menschen miteinander reden.
Du hast das in einem Thread bekrittelt, ich habe dir dazu meine Meinung gesagt.


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