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strixaluco Gänsefüßchen
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Beiträge: 19
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S 20.03.2024 00:50 Gedanken zu Papier bringen - aktuell scheitert es von strixaluco
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Hallo Zusammen,
aktuell hänge ich mit meinem Buch fest. Es ist nicht so, dass ich keine Ideen hätte, doch ich kann sie nicht brauchbar zu Papier bringen.
Zum Beispiel habe ich konkret die Flucht meines Protagonisten von seinen Entführern vor Augen. Ich sehe die dunklen Gänge, die Fackeln, wie er sich vortastet und auch in einen Kampf verwickelt wird und schließlich frustriert feststellen muss, dass er sich irgendwo im Nirgendwo befindet.
(Als kurze Info: diese Szene soll es zwar wirklich geben, jedoch ist es nicht die Haupthandlung, sondern eher einer der Steine, die dem Prota in den Weg gelegt werden.)
Dann sitze ich vor meinem Skript und kann kein Wort tippen, weil es diese Szenen von Bildern nicht in Worte schaffen. Wenn ich doch etwas schreibe, nach dem Motto "einfach machen", dann liest sich das, was ich dabei fabriziere, wie eine emotionslose Aneinanderreihung von Abfolgen. Mit anderen Worten: absolut schrecklicher Müll.
Ich verstehe nicht ganz, wo das Problem aktuell liegt. Denn bisher bestand das Problem nicht.
Habt ihr eine Idee, was ich in dem Fall machen kann?
Viele Grüße
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Veritas Gänsefüßchen
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Beiträge: 18
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V 20.03.2024 01:06
von Veritas
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Vielleicht würde es helfen, so einen Textausschnitt, mit dem du nicht zufrieden bist, hier in der Werkstatt zu posten und erst einmal in die konkrete Textarbeit an einer solchen Szene einzutauchen?
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strixaluco Gänsefüßchen
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Beiträge: 19
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RaiBruHerte Eselsohr
Beiträge: 306 Wohnort: Rheinf
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20.03.2024 10:41
von RaiBruHerte
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Schreiben ist wie Gold/Kohle/Erz/Edelsteine schürfen, man muss zuerst viel Graben. Sieh dir mal die Abraumhalten um die Minen an. Oder die Riesenlöcher, die sogar aus dem Weltraum sichtbar sind.
Ähnlich beim Schnapsbrennen, erst kommt der Fusel oder Vorlauf, dann erst Trinkbares.
Also alles aufschreiben, geprüft wird später.
Sportler mussen ihre Muskeln auch aufwärmen und - trainieren .
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Globo85 Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 744 Wohnort: Saarland
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20.03.2024 10:42
von Globo85
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Der Prozess des Schreibens ist bei jedem anders, daher kann ich dir nur sagen, was bei mir geholfen hat (denn ich hatte in der Vergangenheit ganz genau die gleichen Probleme), und wie ich seitdem mit diesen "Blockaden" umgehe.
An diesen Stellen zu feilen, bis ich sie gut genug fand, damit sie "fertig" sind, war einer der größten "Fehler". Es kostet einfach unglaublich viel Zeit und Motivation.
Meiner Meinung nach ist das ein Fall für die Überarbeitung. Beim Erstentwurf sollte es nur um eine einzige Sache gehen: den Erstentwurf fertig (!) zu schreiben. Alles andere kann man später überarbeiten. Wenn man dann an einer Stelle nicht weiterkommt mit dem Überarbeiten, kann man sich Hilfe holen (z.B. hier in der Werkstatt).
Meine Erfahrung (und Befürchtung für dich), wenn du jetzt diese Stelle "perfekt" machst, ist, dass dir auch andere Stelle in deinem Text auffallen, die noch nicht so weit sind. Also gehst du an die ran. Aber das hält dich vom Weiterschreiben ab. Wenn du dann alles "perfekt" hast, und es ans Weiterschreiben geht, muss das auch alles direkt "perfekt" sein. Irgendwie und Irgendwann schaffst du es dann vielleicht, den Erstentwurf zu beenden. Stilistisch ist der Text dann vielleicht perfekt. Aber jede inhaltliche Änderung (die sich eben häufig erst am Ende ergibt, wenn der Erstentwurf steht) bringt eine unfassbare mentale Hürde mit sich. "Ich hab ja schon so viel Arbeit (stilistisch) in den Text gesteckt und er liest sich so gut, das kann ich nicht nochmal ändern/angehen".
Daher meine Vorgehensweise: Einfach weiterschreiben. So banal das klingt. Egal, wie schlecht es sich liest. Es ist was anderes, ob du die Szene (egal wie schlecht) auf dem Papier hast oder sie "nur" in deinem Kopf ist. Der Erstentwurf wird nicht fertig sein, bis zu sie auf dem Papier hast.
Wenn überhaupt nichts kommt, dann sticjpunktartig aufschreiben:
Hier kommt die Szene hin mit xyz. Außerdem passiert xyz. Wichtig für die Atmo xyz. Und dann weiterschreiben.
Der Erstentwurf ist für dich. Den muss niemand lesen.
Aber wie eingangs geschrieben: Das ist eine sehr persönliche und individuelle Sache. So funktioniert es seitdem bei mir.
P.S.: Das heißt nicht, dass ich nicht auch "beim Schreiben" mal Formulierungen ändere, Textstellen bearbeite. Eben dann, wenn mir direkt eine Verbesserung "klar vor Augen steht". Aber Priorität hat in dieser Phase das Masseerzeugen. Wie es dann weitergeht: https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=80028
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Veritas Gänsefüßchen
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Beiträge: 18
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V 20.03.2024 14:00
von Veritas
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strixaluco hat Folgendes geschrieben: | Das kann ich machen? Ich habe mich bisher nicht getraut solche Texte reinzustellen, da sie halt einfach nicht gut sind. Aber es würde mir extrem helfen. Bisher lesen lediglich mein Mann und mein Vater meine Texte, doch bis auf Kleinigkeiten sind sie ab einem gewissen Punkt leider keine Hilfe mehr. Eben weil dieses Buch potentiell etwas für einen Verlag sein soll. |
Zumindest habe ich den Text am "Eingang" der Werkstatt so verstanden.
"Willkommen in der Prosa-Werkstatt!
Die Werkstatt ist unser kreatives Schaffensreich für Texte, an denen ihr arbeiten wollt – oder müsst. Hier liegt das Augenmerk auf dem Detail. Offener Ideenaustausch, rauchende Köpfe, Teamwork. Es riecht nach Impulsen, Arbeit und Kreativität." https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=44506
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5448 Wohnort: OWL
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20.03.2024 14:37
von Willebroer
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Man fängt auch nicht mit der Werkstatt an, sondern mit dem Einstand. Da sind die Ansprüche nicht ganz so hoch. Und es "riecht" etwas entspannter.
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Irschle Gänsefüßchen
Beiträge: 41
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20.03.2024 23:47
von Irschle
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[quote="strixaluco"] Veritas hat Folgendes geschrieben: |
Das kann ich machen? Ich habe mich bisher nicht getraut solche Texte reinzustellen, da sie halt einfach nicht gut sind. Aber es würde mir extrem helfen. Bisher lesen lediglich mein Mann und mein Vater meine Texte, doch bis auf Kleinigkeiten sind sie ab einem gewissen Punkt leider keine Hilfe mehr. Eben weil dieses Buch potentiell etwas für einen Verlag sein soll. |
Das dachte ich anfangs auch, dass die Texte schon gut sein sollten. Aber was willst du denn machen, wenn es nun mal dein Stand der Dinge ist und du bereit bist daran zu arbeiten? Das Feedback hier kann DER entscheidende Impuls für dich sein. Trau dich.
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Christof Lais Sperl Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 944 Wohnort: Hangover
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21.03.2024 06:36
von Christof Lais Sperl
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Wie würdest du deinen Freunden die Geschichte erzählen? Hör dir das in deinem Kopf an. Mehrfach. Dann schreibst du es auf.
_________________ Lais |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2841
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21.03.2024 06:38
von Maunzilla
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Wenn die Arbeit so gar nicht fördern will, hat es nicht selten eine tiefere Ursache, der man auf den Grund gehen sollte. Sei es, daß die Geschichte in sich nicht stimmig ist, daß die Szene überflüssig oder unglaubwürdig ist, daß die Charaktere nicht gut entwickelt sind, oder zur Geschichte passen; oder sei es, daß man sich mit dem Werk an sich übernommen hat, und etwas versucht, was einem grundsätzlich nicht liegt, oder worin man keine Erfahrung hat. Oder sei es gar, daß es an einem selbst und seiner geistigen oder seelischen Verfassung liegt. Hat man die Ursache erst entdeckt, kann man sich daran machen, das Problem an der Wurzel zu packen.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8670 Wohnort: Bayern
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21.03.2024 12:22 Re: Gedanken zu Papier bringen - aktuell scheitert es von Merlinor
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strixaluco hat Folgendes geschrieben: | ... Wenn ich doch etwas schreibe, nach dem Motto "einfach machen", dann liest sich das, was ich dabei fabriziere, wie eine emotionslose Aneinanderreihung von Abfolgen. |
Hallo strixaluco
Wenn Dich die Formulierfreude nicht direkt erfasst, dann geh einfach Schritt für Schritt vor. Der einzige Weg, an so eine problematische Passage heranzukommen, ist schreiben. Darauf zu warten, dass einen die Muse küsst, bringt einen nur ganz selten weiter. Deshalb einfach an die Arbeit setzen, auch wenn es schwerfällt. Denn wenn es nicht von alleine fließt kommt man am besten zu Ergebnissen, wenn man sich geduldig und systematisch voranarbeitet.
Den ersten Schritt dazu hast Du mit dem "einfach machen" ja bereits getan: Du hast jetzt ein Gerüst, an dem Du die weiterarbeiten kannst. Es listet - wenn auch noch in trockenen Worten - die einzelnen Elemente der Handlung auf und erfasst sie chronologisch. Ja, es fehlt noch die Emotion, aber das ist kein Beinbruch, denn mit diesen Elementen kannst Du bereits die Dramaturgie und Aufbau des Spannungsbogens der Szene festlegen, einfach, indem Du die Elemente der Handlung entsprechend anordnest und sie zu diesem Zweck vielleicht sogar mit kurzen "Regieanweisungen" für die spätere Weiterarbeit versiehst.
Du wirst merken, dass, wenn Du Dich auf diese Weise in die Szene einarbeitest, nach und nach auch die ersten erzählerisch gedachten Formulierungen in Deinem Kopf auftauchen. Schreib sie auf und setze sie an passender Stelle ein. Irgendwann läuft dann alles wie von selbst und Du erzählst die Geschichte so, wie sie sein muss.
Denke dabei an ein Lagerfeuer. Du bist der Erzähler, im Kreis um das Feuer sitzen Deine Zuhörer und ihre Augen hängen an Deinen Lippen. In Deinem Kopf aber sitzt Deine Geschichte, ihre Protagonisten haben die besten Plätze hinter Deinen Augen eingenommen und sie trommeln mit den Füßen, denn sie wollen raus, wollen zu Deinen Zuhörern und sie fordern Dich auf, ihre Geschichte zu erzählen und zwar richtig.
Und jetzt erzähle Du ihre Geschichte so, dass die Augen Deiner Zuhörer groß werden und ihre Münder vor Staunen offenstehen, denn das haben Deine Protagonisten verdient. Also ran an den Speck!
Wenn das alles noch nicht gelingt, dann spiele vorerst noch ein wenig mit den Elementen der Szene herum. Danach lass sie für eine spätere Wiederaufnahme liegen und befasse Dich mit dem weiteren Lauf der Handlung. In Deinem Kopf werden sich im Laufe der Zeit die passenden Formulierungen ganz von selbst einfinden, den die Geschichte will ja raus, will erzählt werden - und zwar gut.
Hm ... vielleicht kannst Du mit dem, was ich Dir da vorschlage ja etwas anfangen. Viel Spaß mit dem Schreiben auf jeden Fall.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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