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von_Arnsfeld Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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08.05.2022 15:52 Zwei Sprachen in derselben Handlung von von_Arnsfeld
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Wie handhabt ihr verschiedene Sprachen innerhalb der Handlung, wenn sie aus der jeweiligen Erzählperspektive nicht verständlich sind?
Ich habe zwei Hauptcharaktere A & B, erzählt wird aus der Perspektive von A.
B beherrscht die Sprache eines anwesenden Nebencharakters & beide sprechen je einen Satz miteinander, bevor sie wieder in die für A verständliche Sprache wechseln.
Meine (bisher wenigen) Testleser sind in der Frage eher uneins über dieses Vorgehen und auf Anhieb will mir kein Text in den Sinn kommen, den ich da als Inspiration nehmen könnte.
Liest sich Version A oder B besser?
Version A:
"Lorat alvuera et il a se, Misa?" fragte Siral an Mera gerichtet, den Löffel allerdings vage in meine Richtung deutend.
"Ba serd, ta Belchrek!" zischte sie ihn aggressiv an. "Und ich mag es auch nicht sprechen, also bleib gefälligst beim Nord!"
Version B:
Wieder sprach Siral etwas in dieser fremden Sprache an Mera gerichtet, den Löffel allerdings vage in meine Richtung deutend.
Mera aber fuhr ihn aggressiv in derselben Sprache an, kaum dass er den Satz vollendet hatte und wechselte dann selbst wieder ins Nord. "Und ich mag es auch nicht sprechen, also bleib gefälligst beim Nord!"
_________________ "Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937 |
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von_Arnsfeld Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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08.05.2022 15:54 Re: Zwei Sprachen in derselben Handlung von von_Arnsfeld
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wups, bitte löschen. Da habe ich doch glatt Zitat und Edit - Button verwechselt.
_________________ "Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937 |
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 44 Beiträge: 818 Wohnort: Augsburg
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08.05.2022 16:39
von Fistandantilus
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Mir gefällt Variante A deutlich besser. Denn warum den Leser nicht plötzlich mit einer auch ihm fremden Sprache konfrontieren? Das wirkt unmittelbar und authentisch. Vorausgesetzt (und das hast Du ja so gehandhabt), dass es bei dem kurzen Schwenk bleibt und nicht viele Sätze irgendwelches Kauderwelsch gesprochen wird, das wäre ermüdend.
Übrigens, cooler Avatar
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von_Arnsfeld Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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08.05.2022 17:31
von von_Arnsfeld
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Ja, das meine ich auch.
Es ist auch kürzer und selbst mit Kauderwelsch lässt sich eine gewisse Nachricht überbringen - das "Belchrek" etwa benutzt der Nebencharakter kurze Zeit später unmissverständlich als Beleidigung, bleibt aber ansonsten in der dem Leser verständlichen Sprache. Frei nach dem Motto: Kraftausdrücke sind international.
Andererseits war genau das der Kritikpunkt an der Stelle: es ist Kauderwelsch. Und da teilen sich die Geister. Andererseits muss es eben Kauderwelsch sein, denn der Charakter versteht es eben nicht.
Und jeder mag verrückte alte Wikinger, deswegen bieten sie sich als Avatar an.
_________________ "Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937 |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2833
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08.05.2022 19:30
von Maunzilla
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Worin besteht der Sinn, dieses Phantasie-Gebrabbel in dieser Szene in wörtlicher Rede wiederzugeben? Das ist eine Erzählung und kein Drehbuch oder Theaterstück.
Wörtliche Rede verwendet man in längeren Dialogen oder wenn man eine bestimmte unmittelbare Wirkung auf den Protagonisten oder Erzähler darstellen will.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1955 Wohnort: Wurde erfragt
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08.05.2022 19:40
von F.J.G.
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Ich bin hier bei Maunzilla. Die wörtliche Rede ergibt hier überhaupt keinen Sinn.
Ein Beobachter der Szene — je nachdem, welche Perspektive du wählst — hat doch keine Ahnung, wie das Kauderwelsch überhaupt geschrieben wird. Insofern würde ich dafür plädieren, das „Kauderwelsch“ als ebensolches zu bezeichnen, im Sinne von „ein unverständlicher Schwall stürzte über ihn herein“ oder etwas dergleichen.
_________________ Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch |
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von_Arnsfeld Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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08.05.2022 20:50
von von_Arnsfeld
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Ebenfalls valide Punkte, danke dafür.
Jetzt wo ich drüber nachdenke - der Grund, warum ich kein Beispiel in anderen Werken dafür finde ist wohl auch der, dass es eher umschrieben, nicht als Dialog ausgeführt wird.
_________________ "Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937 |
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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08.05.2022 22:52
von Grim
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Ich habe bei mir explizit geschrieben, wenn Charaktere die Sprache ändern. Also sowas wie: "Vertraust du denen?", fragte er auf Somna.In Kauderwelsch verwende ich nur vereinzelte Worte, meistens Beleidigungen.
Ein Charakter spricht bei mir in einer Art Mittelhochdeutsch, man kann aber noch entziffern, was er sagt. Und er vat sehr wenig Dialog, sonst würde ich das nicht machen.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8667 Wohnort: Bayern
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09.05.2022 11:34
von Merlinor
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Hallo von_Arnsfeld
Ich halte nichts von solchem Kauderwelsch. Vielleicht mal ein einzelnes Wort, aber keine solchen Sequenzen. Das bringt nichts und wirkt auf mich nicht authentisch, sondern gestellt.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 44 Beiträge: 818 Wohnort: Augsburg
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09.05.2022 11:46
von Fistandantilus
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Hui, hätte nicht gedacht, dass ich so eine Mindermeinung vertrete. Interessant, dass ihr das alle anders seht.
Ich bleibe dennoch gerne dabei, 11 Wörter Kauderwelsch, die der Prota in der Ich-Perspektive aufschnappt, in einem Roman von vielleicht 90.000 Wörtern, würden mich als Leser ganz und gar nicht stören.
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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09.05.2022 11:46
von Skatha
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Bei einem fremdsprachigen Gespräch, das meine Perspektiv-Figur als außenstehende Person verfolgt, mache ich es ähnlich der Variante B. Wenn meine Figur zuhört, aber nichts versteht, konzentriert sie sich mehr auf Körpersprache und Mimik.
Nur einzelne Wörter einer Fremdsprache, wie Begrüßungen, Ausrufe oder Schimpfwörter, gebe ich manchmal direkt wieder. Sowas lässt sich mE eher konkret 'aufschnappen'.
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5444 Wohnort: OWL
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09.05.2022 13:08
von Willebroer
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Im Grunde gehört so eine Frage zum Bereich der kreativen Umsetzung. Deshalb kann man sie auch nicht pauschal beantworten.
Wenn die fremde Sprache nur eine Hürde im reibungslosen Handlungsablauf wäre, dann kann man sich auf ein Minimum beschränken (zum Beispiel als Veranschaulichung, wie die anderen sich anhören).
Je mehr Bedeutung die Sprache für die Handlung oder die Atmosphäre (und vielleicht Mißverständnisse) hat, desto mehr Raum kann man ihr zugestehen.
Das Spektrum reicht von kurzen Kommandos, Flüchen oder Grüßen bis zu ganzen Manuskripten, die in einer fiktiven Sprache geschrieben sind. Aber wahrscheinlich sind sich alle einig: Weniger ist mehr.
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von_Arnsfeld Gänsefüßchen
Beiträge: 25
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09.05.2022 14:57
von von_Arnsfeld
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Skatha hat Folgendes geschrieben: | Wenn meine Figur zuhört, aber nichts versteht, konzentriert sie sich mehr auf Körpersprache und Mimik. |
Ein guter Punkt, war so auch nicht gleich auf dem Schirm.
Aktiver Dialog war für mich gedanklich näher am "show, dont tell" dran. An die Möglichkeit, Gestik & Mimik stärker in den Vordergrund zu heben, hatte ich an der Stelle nicht gedacht.
_________________ "Für mein Werk kann ich nichts weiter vorbringen als seine Redlichkeit"
---- H. P. Lovecraft, 1890 - 1937 |
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 869
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L 10.06.2022 16:11
von Levo
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Mir gefällt Variante A besser, weniger akademisch, ruckzuck gezeigt, fertig. Macht neugierig, das andere ist halt nur "fremde Sprache", von Ferne beschrieben. Aber ich bin auch kein Fan von Pantomimen, erst recht nicht in einem Buch, es sei denn, es streiten sich zwei Gehörlose.
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Chikoree Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 15 Wohnort: NRW
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10.07.2022 17:50
von Chikoree
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Ich stand auch vor so einem ähnlichen Problem, dass der Protagonist die Sprache zweier Anwesenden nicht versteht. Ich hatte es wie Version 2 geschrieben, also ungefähr so:
Doch die darauf folgenden Wörter, die er hörte, waren ihm völlig unverständlich. Sie ergaben schlichtweg keinen Sinn. Als würde der Fremde an der Tür auf einmal eine ganz andere, ihm unbekannte Sprache sprechen. Chinesisch oder so.
Wenn es für die Leser nicht relevant ist, was gesprochen wird, würde ich es auch nicht ausschreiben. Sonst würde ich als Leser direkt wissen wollen, was die sagen, und versuchen es zu googlen und übersetzen. Das wäre halt besonders bei "Fantasiesprachen" etwas doof.
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