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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4301
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17.07.2020 19:26
von hobbes
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Tatsächlich. *staunt*
Früher, übrigens, als noch alles besser war, da habe ich mal extra nach einem Titel gesucht, der mit A beginnt. Weil, früher gab es zwei Millionen 70 Texte und die hinteren bekamen nie Kommentare.
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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17.07.2020 19:32
von Jenni
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Früher, übrigens, als noch alles besser war, da habe ich mal extra nach einem Titel gesucht, der mit A beginnt. |
Und dann hat Sleepy angefangen die Texte manchmal umgekehrt zu sortieren, so dass A auch unten landen konnte. Und dann hat hobbes angefangen, Titel mit Zahlen am Anfang zu verwenden. Und das nennt man: den Kreis des Lebens, oder: 5,5%.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5979 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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17.07.2020 19:42
von nebenfluss
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Ihr seid doch wirklich mit allen Wassern gewaschen.
Saubere Sache, das.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4301
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17.07.2020 19:50
von hobbes
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Moment mal. Wo ist eigentlich Nihils Text?
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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17.07.2020 19:52
von Jenni
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Moment mal. Wo ist eigentlich Nihils Text? |
Der Frage schließe ich mich an.
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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17.07.2020 22:01
von Michel
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | 19:00 Uhr! Wann erfahren wir, dass Michel gewonnen hat? |
_________________ Seit 27. April im Handel: "Rond", der dritte Band der Flüchtlings-Chroniken |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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18.07.2020 09:48
von BlueNote
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The looser standing small ...
Ich fühle mich auch wie ein Verlierer (weil mir die Aufgabenstellungen inzwischen entschieden zu hoch sind).
Simplify your Requirements ... or your life.
Da fällt mir ein, ich müsste mal wieder meinen Homeoffice/Romanschreibeschreibtisch aufräumen ...
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F.J.G. Bitte keinen Weichspüler verwenden
Alter: 33 Beiträge: 1955 Wohnort: Wurde erfragt
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18.07.2020 09:56
von F.J.G.
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | The looser standing small ...
Ich fühle mich auch wie ein Verlierer (weil mir die Aufgabenstellungen inzwischen entschieden zu hoch sind). |
Geht mir genau so, habe ich auch schon in „Am Rande ihrer Existenz“ bemerkt.
_________________ Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6479 Wohnort: München
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18.07.2020 12:06
von sleepless_lives
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Was meint ihr beide mit "zu hoch"? Zu einschränkend, zu anspruchsvoll, etwas ganz Anderes? Wir können das in zukünftigen Wettbewerben berücksichtigen. Allerdings sind das im Moment natürlich auch nur zwei Stimmen im Vergleich zu 21 Einsendungen. Und ich würde eine etwaige Diskussion auch gerne in der Perspektive des ersten Beitrags hier von femme_fatale233 sehen, also die Vorgaben erst einmal wie im Impro-Theater als ein Angebot verstehen.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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18.07.2020 14:11
von Constantine
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | The looser standing small ...
Ich fühle mich auch wie ein Verlierer (weil mir die Aufgabenstellungen inzwischen entschieden zu hoch sind).
Simplify your Requirements ... or your life. |
Es wurde in früheren Wettbewerben oft bemängelt, dass die Vorgaben nicht eindeutig, nicht spezifisch genug sind, weil eine sehr hohe Variation der Vorgabenerfüllung interpretierbar war und es somit bei den Bewertungen lange Diskussionen über die korrekte Auslegung der Vorgaben gab. Hier nun: Die Vorgaben vereinfachen.
Well, you can't please everyone.
But in the end
It doesn't even matter
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 18.07.2020 14:35
von a.no-nym
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Hallo in die Runde!
Zwar habe ich diesen Wettbewerb aufmerksam verfolgt, habe aber aus einer Reihe von Gründen weder teilgenommen noch kommentiert/Punkte vergeben. Von Anfang an hatte ich den Eindruck, irgendwo ein Missverständnis mit den Vorgaben zu haben, das ich nicht greifen kann. Die Hoffnung, dass sich das beim Lesen der entstandenen Texte oder spätestens beim Lesen der Kommentare auflösen würde, hat sich bisher nicht erfüllt. Nun frage ich mich, ob ich das mit den Vorgaben vielleicht zu eng sehe.
sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | Und ich würde eine etwaige Diskussion auch gerne in der Perspektive des ersten Beitrags hier von femme_fatale233 sehen, also die Vorgaben erst einmal wie im Impro-Theater als ein Angebot verstehen. |
Damit habe ich Schwierigkeiten, denn:
Der Beitrag von femme_fatale233 bezieht sich ja nicht auf diesen, sondern auf einen anderen Wettbewerb (bitte korrigiert mich, wenn ich das falsch wahrgenommen habe). Im Fall des jetzigen Wettbewerbs gab es nur Vorgaben, keine Inspirationsangebote. (Oder?)
Beiträge, die die vorgegebene maximale Wortanzahl überschreiten, werden disqualifiziert, genau wie Beiträge, die zu spät eingesendet werden. Nach meinem Verständnis müssen alle anderen Vorgaben genau so zwingend erfüllt sein – ansonsten wäre eine Disqualifikation die logische Folge; anderenfalls wäre die Fairness im Wettbewerb quasi ausgehebelt (?).
[Ich verstehe gut, dass die Organisatoren im Zehntausender ausdrücklich auch solche Beiträge zulassen, bei denen sie selbst Zweifel an der Erfüllung der Vorgabe "E" haben. Die Diskussionen unter den Texten zeigen ja jedes Jahr aufs Neue, dass die einen Foristen ganz besonders viel "E" in Texten finden, die andere für reines "U" oder für ein "Ü-Ei" halten und umgekehrt..]
Im Fall dieses Wettbewerbes hier sehe ich bei den Vorgaben aber deutlich weniger Grauzonen, insbesondere bezüglich dieses Teils:
"Nur eine Person ist überhaupt nicht zufrieden mit den Umständen. Es ist irgendwie ... zu ruhig. Zu schön.
[...]
und dennoch:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen."
Der letzte Satz ist in der Ausschreibung extra fett gedruckt – das bekräftigt m.E. nochmals, dass es sich hier nicht um irgendeinen Vorschlag, sondern um eine zu erfüllende Bedingung handelt. Nach meinem Verständnis sind die Vorgaben an dieser Stelle eindeutig – jeder eingereichte Text braucht nicht nur eine Utopie, sondern darin mindestens einen Unzufriedenen; weiterhin muss es sich bei dem Unzufriedenen um eine Person handeln, und die Unzufriedenheit darf nicht nur hintergründig grummeln, sondern der Text muss den Wunsch dieser Person ausdrücken, dass es doch besser zur Katastrophe gekommen wäre, statt zu einer Welt, in der nun alles "so ist, wie es sein soll".
Ich habe bei vielen Wettbewerbs-Texten Schwierigkeiten, die Erfüllung dieser Vorgabe auch nur ansatzweise aufzuspüren, oft finde ich auch mit viel gutem Willen nicht einmal eine Person, die überhaupt unzufrieden ist, geschweige denn, dass sich jemand wünscht, es "wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen".
Am Ende habe ich hauptsächlich eine Menge Fragezeichen übrig – auch im Hinblick auf künftige Wettbewerbe. Möglicherweise habe ich einen (oder mehrere) gravierende Denkfehler.
Ich grüße freundlich in die Runde, gratuliere den Gewinnern und bitte darum, meinen Beitrag zu verschieben, falls er hier nicht passen sollte.
a.
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Gast
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18.07.2020 17:48
von Gast
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Hallo a.no.nym,
ich hatte und habe ähnliche Vorbehalte bei der Aufgabenstellung, habe aber trotzdem mitgemacht. Immerhin geht es ja um nicht viel, also kann man/frau auch nicht viel dabei verlieren.
Schade, aber auf nächstes Mal?
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6479 Wohnort: München
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18.07.2020 17:58
von sleepless_lives
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a.no-nym hat Folgendes geschrieben: | sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | Und ich würde eine etwaige Diskussion auch gerne in der Perspektive des ersten Beitrags hier von femme_fatale233 sehen, also die Vorgaben erst einmal wie im Impro-Theater als ein Angebot verstehen. |
Damit habe ich Schwierigkeiten, denn:
Der Beitrag von femme_fatale233 bezieht sich ja nicht auf diesen, sondern auf einen anderen Wettbewerb (bitte korrigiert mich, wenn ich das falsch wahrgenommen habe). Im Fall des jetzigen Wettbewerbs gab es nur Vorgaben, keine Inspirationsangebote. (Oder?) |
Nein, es bezieht sich nicht nur auf einen bestimmten Wettbewerb und umgekehrt waren auch dort konkrete Vorgaben gemeint. Du hast leider auf einer ganz grundsätzlichen Ebene femmes Beitrag falsch aufgefasst und deshalb geht dann alles Folgende in der Hinsicht an der Sache vorbei. Femme bezieht sich auf die Geisteshaltung des Schreibenden, wie man oder frau eine Aufgabenstellung angeht. Wie verbindlich die ist, ist dabei völlig unerheblich. Wahrscheinlich hat es im Impro-Theater sogar empfindlichere Konsequenzen als hier, denn wenn die Vorschläge des Publikums nicht angenommen werden, dann fühlen sich die Zuschauer verarscht und kommen nicht mehr. Aber das ist nicht der Punkt. Es geht darum, Vorgaben als ein Angebot zu betrachten, das einem etwas eröffnet, nicht als eine Vorschrift, die zu bekämpfen ist, unabhängig davon wie eng oder weit sie im Wettbewerb gesetzt ist. Ich werde das jetzt nicht noch weiter ausführen, denn femme hat das sowieso viel besser beschrieben.
Natürlich wird einem nicht jedes Angebot gefallen, es gibt ja auch außerhalb der Schreibwettbewerbe im richtigen Leben unlautere, zweideutige, unzüchtige, diskriminierende, lachhafte, dumme Angebote und solche, die versteckte Drohungen enthalten, etc. All das kommt bei uns nicht vor, aber zusagen muss einem das Angebot trotzdem nicht, man darf durchaus damit hadern. Es kann zum Beispiel sein, dass eine bestimmte gesellschaftliche Ansicht in der Vorgabe implizit enthalten ist oder man das zumindest so sieht. Wir versuchen, das zu vermeiden, aber die Tücke wartet da oft in den Details und kann leicht übersehen werden.
In vielen Fällen ist es gerade der Prozess des Problematisierens, der einem mögliche Wege aufzeigt. Wie gesagt, das gilt gleichermaßen für weiche wie harte Kriterien. Im Postkartenprosa-Wettbwerb zum Beispiel könnte man sich endlos darüber aufregen, dass einem nur 350 Wörter zur Verfügung stehen. "Da kann man ja keine Geschichte erzählen, das wird alles nur Plot und oberflächlich, allein die Exposition ..." Usw. Oder man fragt sich, welche Geschichte lässt sich denn mit 350 Wörtern erzählen und wie erzählt man, wenn so wenig Raum ist. Einschränkungen und Vorgaben wird man immer im Schreiben antreffen und ich meine jetzt nicht Genrekonventionen und Vorgaben von Verlag und Lektoren. Um bei dem Beispiel zu bleiben, vielleicht muss im Roman ein Hintergrundereignis erzählt werden, das zum Verständnis wichtig ist, aber wenn es sich über mehr als wenige hundert Wörter hinstrecken würde, weiß man, dass man die Leser verliert, weil die Haupthandlung zu dem Zeitpunkt zu dominant ist. Man könnte verzweifeln, den Roman hinschmeißen, oder man nimmt die Herausforderung an, wie zähneknirschend auch immer.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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18.07.2020 22:12
von Jenni
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Ich finde sehr schade, seit einer Weile schon, dass die Wettbewerbsvorgaben von vielen wie eine Art Gesetzestext gelesen werden, auf "Wasserdichtigkeit" geprüft, und entsprechend dann auch mit in die Lektüre und Bewertung der Texte genommen. Denn so sind sie natürlich nicht verfasst. Die Idee dahinter ist schon das, worauf sich Sleepless in femme-fatales Einführungstext bezieht, ein Angebot und die Einladung sich darauf einzulassen. Nicht Einschränkung ist das primäre Ziel, sondern Inspiration. Speziell in diesem Wettbewerb nahm das Formen an, die mich schon sehr überrascht haben. Wir hatten bewusst versucht, das Thema sehr offen zu halten, um möglichst unterschiedliche Arten der Herangehensweise an das Thema Utopie zu erlauben. Was passierte: Einige versuchten uns auf Deutungsebenen festzuklopfen, genauere Anweisungen zu erhalten, ja, sich letztlich selbst die Freiheit zu nehmen. Zum Glück wurde ich dann noch mal überrascht, als die Texte eintrudelten und doch die Kreativität und Ideenvielfalt offenbarten, die wir uns erhofft hatten.
Also, ich schließe mich auch dieser Frage an: Was konkret bedeutet denn "zu hoch"? Inwiefern war das Thema schwierig, war es formal schwierig zu erfassen oder inhaltlich schwierig, sich damit auseinander zu setzen? War es schwierig, sich zu überlegen, was konkret die Welt besser machen würde? Obwohl man sich doch immer so bewusst darüber ist, was alles nicht ideal ist? Ich finde ja schon. Aber findet ihr diese Art von "schwierig" denn uninteressant?
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6159 Wohnort: Nullraum
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18.07.2020 23:21
von V.K.B.
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Also, ich hatte mit dem Thema keine Probleme und fand es auch gut formuliert und nicht zu einengend. Eigentlich gerade richtig. Unklar war mir zuerst nur, ob die Texte die Utopie zwingend in ein positives Licht setzen müssen, oder ob auch eine kritische Herangehensweise erlaubt ist (letzteres hätte ich bei "nicht erlaubt" als zu einengend empfunden). Das war ein bisschen unklar formuliert und lag hauptsächlich an dieser Passage: Zitat: | Genau wie die Dystopien aus den Schriften ihren Weg in die (sogenannte) Realität gefunden zu haben scheinen, haben Utopien die Chance, unsere Welt ein wenig besser zu machen. Indem sie Trost spenden, indem sie die neue Erzählung unserer Zeit entwerfen. Lasst uns der Welt neue Utopien schreiben! Lassen wir die Hoffnung hinaus, brechen wir auf zu neuen Ufern! Geben wir neue Ziele und einen Ausblick auf ein besseres Land! Machen wir die Welt wieder wert, betrachtet zu werden! |
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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19.07.2020 00:24
von holg
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Das war mein erster Wettbewerb im Ausrichterteam. Ich bin genau wie ihr alle hier ein Freizeitforist, habe hier und da (also in den letzten fünf oder so Jahren regelmäßigst) an Forenwettbewerben teilgenommen und eigentlich immer viel Spaß dabei gehabt. Das jetzt von der anderen Seite zu erleben, war schon eine besondere Erfahrung. Das nur voraus geschickt.
Zu v.k.b.:
In einem frühen Entwurf war das tatsächlich das Ende des Inspirations- und Vorgabentextes. Es kamen danach nur noch rein technische Informationen, wie max. Wortanzahl, dass alle Textarten erlaubt sind, Abgabeschluss.
Denn was zumindest ich mir insgeheim erhofft hatte, waren tatsächlich Texte, die Ideen, Visionen entwickeln, wie diese Welt (wenn auch nur ein kleines bisschen) besser, schöner, lebenswerter gestaltet werden könnte. Ich wäre nie darauf gekommen, dass man das als Verpflichtung zu Perfekte-Welt-Propaganda auffassen könnte. Aber so unterschiedlich lesen wir nun mal.
Wir fürchteten eher dass darauf entweder nur Rosa-Einhorn-Texte eintrudeln, ohne innere Spannung und ohne Widersprüche, oder wir Euch in der unendlichen Weite der Möglichkeiten, eine Utopie zu gestalten, verlieren (man lese nur einmal den Wikipedia-Eintrag über Utopie - schwindelerregend, was danach alles möglich ist - und alles war erlaubt, inklusive der Idee der Tragik der Unrealisierbarkeit)
Also mussten Ansatzpunkte her. Die waren niemals einschränkend gedacht, sondern immer als Ausgangspunkt für Inspiration, als Angebot und Starthilfe, immer der großen Idee untergeordnet. Das sehe ich für mich angesichts der Diskussionen im Fragenfaden Lernpotenzial.
Schließlich soll so ein Wettbewerb ein entspanntes Happening sein. Wir sind hier immer noch eine Gruppe von Hobbyisten (die meisten) und mMn sollte der Spaß im Vordergrund stehen.
Klar, es gibt harte Kriterien, die in der Regeln sehr einfach zu erfüllen sind: Wortanzahl und Einsendeschluss, verbotene oder vorgeschriebene Wörter (gab es hier nicht) oder Genres zum Beispiel. Danach wird es sehr schnell sehr schwierig.
Wer hat uns wo heimlich eine Dystopie untergejubelt, obwohl das ausgeschlossen war, wer hat Person oder die gewünschte Krise zu frei interpretiert? Wiegt die kreative Auseindersetzung mit den als Grenzen empfundenen Vorgaben und ihre bewusste Überschreitung schwerer als der Wille, sie unbedingt einhalten zu wollen? Engen am Ende diese als Hilfestellung gedachten Leitlinien den Blick auf die mögliche Breite des Themas zu sehr ein?
Das ist bei der Vielzahl der Menschen, die sich mit ihren Ideen, Texten, ihrer individuellen Denk-und Herangehensweise an diesem Happening teilnehmen wollen, wirklich schwer vorherzusagen; allen gerecht zu werden scheint geradezu unmöglich.
Umso mehr freut es mich, dass Ihr so viele so gelungene Texte mit so unterschiedlichen Ansätzen und Interpretationen des Themas eingereicht habt. Obwohl dieser eine Text, diese eine große, Hoffnung und Mut spendende Erzählung der Gegenwart leider nicht dabei war, habe ich sie mit großem Vergnügen gelesen.
Danke dafür.
_________________ Why so testerical? |
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 19.07.2020 01:19
von a.no-nym
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Für diesen Wettbewerb kann nach meinem Verständnis nur maßgeblich sein, was genau dafür an Ankündigung/Thema/Vorgaben/Antworten im Fragenfaden usw. existiert. (Trotzdem ist der Beitrag von femme auf jeden Fall interessant und lesenswert.)
Ich habe mir die Seite "Thema und Vorgaben" noch einmal angesehen und mit Fingerfarben gebastelt:
- Entwirf eine Utopie der Gegenwart oder der nahen Zukunft.
- Betrachte darin mindestens zwei der größten Probleme unserer Zeit als längst gelöst (das können auch andere sein als die genannten).
- Eine utopische Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte, und dennoch: Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen.
- In welcher Form du deine Utopie präsentierst, steht dir offen: ob Kurzgeschichte, Essay, (fiktive) Reportage, Lyrik, alles ist möglich.
- Phantastische Elemente sind explizit erlaubt (aber kein Muss).
- Innerhalb deines Textes aber muss die Realität konsistent bleiben. (Und nein, am Ende war nicht alles nur ein Traum.)
- Dein Text umfasst maximal 2000 Wörter. Eine untere Begrenzung gibt es nicht.
- Du hast 14 Tage Zeit. Los geht's!
Im "grünen Bereich" kann ich aufgrund der Formulierung erkennen, dass gewisse Freiheiten bestehen. Den rot markierten Teil des Textes lese ich als zwingend zu erfüllende Vorgaben – angefangen bei der Utopie bis hin zu den max. 2000 Wörtern. Ich sehe nicht, wo sich da die Information versteckt oder woraus sich die Lesart ergeben könnte, dass ein Text auch dann eine Chance bekäme, wenn der Autor beschließt, auf die Utopie zu pfeifen, am Ende doch nur alles einen Traum sein zu lassen oder die Vorgabe der unzufriedenen Person mit dem Katastrophen-Wunsch einfach mal komplett zu ignorieren. Nach meinem Verständnis wäre das genauso regelwidrig wie eine Textlänge von 3000 Wörtern, weil 2000 einfach vorn und hinten nicht reichten oder eine Textabgabe nach drei statt nach zwei Wochen, weil das einfach besser in den persönlichen Kalender passte.
Wenn Teile der Vorgaben nicht als Vorgaben, sondern lediglich als Vorschläge/Inspirationsquellen zu verstehen sind, wäre es m.E. wünschenswert, dass genau das an irgendeiner Stelle der Ausschreibung sichtbar wird.
Freundliche Grüße
a.
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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19.07.2020 13:18
von holg
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@a.no-nym
Ich glaube, ich beginne zu erahnen, woran du dich bei den Vorgaben stößt (das ist von meiner, der anderen Seite aus wie es scheint nicht ganz so leicht, schließlich habe ich ja mit daran gebastelt und daher einen grundsätzlich anderen Blick darauf als du).
Eventuell mal so:
Ich denke, es gibt einen erheblichen qualitativen Unterschied, ob da steht,
Zitat: | Dein Text umfasst maximal 2000 Wörter. Eine untere Begrenzung gibt es nicht. |
oder
Zitat: | Entwirf eine Utopie der Gegenwart oder der nahen Zukunft. |
Das eine ist interpretierbar, das andere nicht.
Schon allein für die Überlegung, was eine Utopie ist oder alles sein kann und darf, und welche Zeitspanne Gegenwart und nahe Zukunft umfasst, haben wir mehrere Tage Schreibzeit vorgesehen.
Und ja, wir waren uns bewusst dass es keine objektive Möglichkeit gibt, zu entscheiden, was jetzt noch Gegenwart und nahe Zukunft ist und was zu weit weg ist (-3/+5, -5/+50, -30/+200?), was noch in irgend eine Definition von Utopie passt und was nicht mehr.
Dass wir uns darüber Gedanken machen mussten, ob in einer menschenleeren Welt Hühner oder ein Papagei noch als handelnde Person durchgehen, kam dann doch eher überraschend, zeigt aber - auch angesichts der von Sleepless_Lives geschilderten Gedanken dazu - dass auch das mMn völlig im Rahmen des zu Erwartenden liegt.
Insofern haben wir als Ausrichter mit unserer Ausrichterbrille auf der Nase diese Vorgaben nie als harte Limits sehen können.
Daher ist es für mich (ich habe diesen Post nicht mit dem Team abgestimmt) wirklich interessant zu erfahren, wie du und eventuell andere auch das wahrgenommen haben.
Ich will dich auch von nix überzeugen, nur Sichtweisen austauschen in der Hoffnung, dass wir einander ein bisschen besser verstehen.
Insofern Danke für dein Feedback.
Holg
_________________ Why so testerical? |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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19.07.2020 14:02
von Nihil
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Jenni hat Folgendes geschrieben: | hobbes hat Folgendes geschrieben: | Moment mal. Wo ist eigentlich Nihils Text? |
Der Frage schließe ich mich an. |
Yikes, die Inquisition schlägt zu. Ich könnte zwei Hausarbeiten abgeben. Hab eine zu der ersten Zeitutopie geschrieben und eine zur Dystopie „The Road“ von McCarthy. Vielleicht hätte mir das sogar Inspirationen geboten, aber ich muss gerade schon meine Abschlussarbeit d-zügig voranwalzen, wenn ich nicht am 29.09. Seppuku begehen möchte. Und da hatte ich weder den Kopf, noch die Zeit, noch genug Hoffnung, um die an euch abzuschreiben.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6159 Wohnort: Nullraum
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19.07.2020 14:11
von V.K.B.
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Dann viel Erfolg mit der Abschlussarbeit! Du scheinst es wenigstens planvoller anzugehen als ich meine damals. Ich hab die ewig vor mir hergeschoben und dann die letzten zwei Wochen dauergeschrieben und nichts anderes mehr gemacht.
_________________ Hang the cosmic muse!
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Ribanna Klammeraffe
Alter: 61 Beiträge: 772 Wohnort: am schönen Rhein...
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19.07.2020 16:45
von Ribanna
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Ich verstehe schon, dass dem einen die Vorgaben zu straff, dem anderen nicht deutlich genug waren.
Aber ich habe mir (seit meinem ersten Wettbewerb hier) immer gedacht: wenn du die Wortanzahl nicht überschreitest und das Thema einigermaßen triffst, kann schon nichts schief gehen.
So war es dann auch.
Ich genieße die Wettbewerbe. Weil sie lehrreich sind. Weil sie Inspiration bieten (niemals! hätte ich freiwillig eine Utopie geschrieben). Weil die Atmosphäre hier im Forum dann irgend wie besonders ist.
Deshalb: noch einmal herzlichen Dank ans Team und ich freue mich auf weiteren Spaß hier!
_________________ Wenn Du einen Garten hast und eine Bibliothek wird es Dir an nichts fehlen. |
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a.no-nym Klammeraffe
A
Beiträge: 699
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A 19.07.2020 17:18
von a.no-nym
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holg hat Folgendes geschrieben: |
Daher ist es für mich (ich habe diesen Post nicht mit dem Team abgestimmt) wirklich interessant zu erfahren, wie du und eventuell andere auch das wahrgenommen haben.
Ich will dich auch von nix überzeugen, nur Sichtweisen austauschen in der Hoffnung, dass wir einander ein bisschen besser verstehen.
Holg |
Danke! Genau in diesem Sinne ist es auch meinerseits gemeint – Deine Antwort lässt mich hoffen, dass ich nicht in der Nörgler-Ecke lande, wenn ich noch mal präzisiere, wie es mir mit der Aufgabenstellung ging:
Unter der Überschrift "Thema und Vorgaben" wird zunächst das Thema genannt:
Was wäre wenn ...
Wir schreiben das Jahr 2020 (+/-). Denkt euch eine Welt, in der die Krisen, mit denen wir heute zu leben haben, nie stattfanden. Kein menschgemachter Klimawandel, keine Kriege, keine Pandemien und Despoten. Eine Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte. Eine Utopie der Gegenwart. Nur eine Person ist überhaupt nicht zufrieden mit den Umständen. Es ist irgendwie ... zu ruhig. Zu schön.
Bis dahin wirkt das Thema wie eine freundliche Einladung mit weit geöffneten Armen. Damit wäre ich prima zurechtgekommen: Eine Utopie mit einem Unzufriedenen, darauf habe ich mich freudig einlassen können, das Kopfkino flimmerte drauflos.
Dann kommen die Vorgaben. [Dass die Grenzen zwischen Utopie und Dystopie vermutlich genauso fließend verlaufen wie zwischen U und E, damit komme ich zurecht,] mit der Vorgabe bei Strich 3 dagegen nicht:
- Eine utopische Welt, in der alles so ist, wie es sein sollte, und dennoch:
Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen.
Da der Text extra fett gesetzt ist und weder ein "z.B." vorangestellt ist noch sonst aus dem Kontext zu entnehmen ist, dass es sich hier nur um eine Anregung handelt, lese ich diesen Teil der Vorgaben als "zwingend zu erfüllen". Heißt: Wenn ich es in meinem Text nicht schaffe, dass der Unzufriedene sich deutlich und möglichst glaubhaft wünscht, es wäre zu einer der vorher zitierten, großen Katastrophen der Menschheit/des Planeten gekommen, dann wird der Text disqualifiziert – schließlich ist die Erfüllung aller Vorgaben die Grundlage eines fairen Wettbewerbs. [Wenn in einer Ausschreibung als Vorgabe steht "Wettbewerb für Autoren unter 30", dann bin ich schließlich auch raus ... ]
Deshalb bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, das mit dem Katastrophenwunsch des Unzufriedenen im Fragenfaden zu thematisieren – ich hielt diese Vorgabe aufgrund der Formulierung für "in Stein gemeißelt".
Dementsprechend war ich sehr gespannt, welche Gründe andere in ihren Texten gefunden haben, einen Unzufriedenen so unzufrieden zu machen, dass er lieber zugesehen hätte, wie die Welt (und damit wohl auch er selbst) zugrunde geht, anstatt nun in einer Welt zu leben, in der alles "so ist, wie es sein soll". Für mich widersprechen sich die Vorgaben (Utopie, nicht Dystopie auf der einen Seite, handfester Katastrophenwunsch des Unzufriedenen auf der anderen) so sehr, dass ich keinen Weg gesehen habe, das glaubhaft umzusetzen, und etwas an den Haaren herbeiziehen oder in die Klischeekiste greifen und den Abgrundbösen herausholen wollte ich nicht.
Beim Lesen der Texte habe ich dann wahrgenommen, dass ich das offenbar alles viel lockerer hätte sehen können. Nicht einmal einen Unzufriedenen hätte ich einbauen müssen; selbst die Andeutung eines solchen war anscheinend nicht zwingend nötig, geschweige denn, diesen Gedanken ernsthaft umzusetzen: "Eine der handelnden Personen wünscht sich, es wäre doch zu einer waschechten Krise gekommen."
Für mich ist eine Vorgabe etwas, was vorgegeben ist – Vorgaben lassen sich nach meinem Verständnis weder biegen noch brechen noch diskutieren. Ganz anders ist es, wenn nicht Vorgabe, sondern Vorschlag dransteht. Oder sowas wie die schöne Formulierung "vom Konzept des Kintsugi inspiriert". Wenn etwas unter dem Stichwort "Vorgabe" in einer Reihe mit Wortanzahlen und Abgabezeit auftaucht, ist das (wie gesagt für mich) eine andere Hausnummer – eine, an der ich mich nicht mit Scheuklappen vorbeischleichen kann bzw. will ...
Freundliche Grüße
a.
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