Könnt ihr auch anders?

[sleepless_lives]

Wäre die Literatur eine Stadt, dann gäbe es große Prachtstraßen, auf denen Mengen von Leuten zu finden wären, die sich gut gelaunt von den Schaufenstern teurer Läden unterhalten ließen. Parallel zu diesen Hauptströmen existierten kleinere Straßen, die den Prachtstraßen ähnelten, aber der Glanz wäre etwas stumpf und man würde das billige Material der Gebäude sehen und dass sie hier und da reparaturbedürftig wären. Weniger Leute schlenderten hier entlang, aber sie wären immer noch sicher, was sie erwartete, da stünde nicht beispielsweise plötzlich eine Kante in die Straße hinein, an der man sich möglicherweise den Kopf stoßen könnte. Und dann gäbe es Neben- und Seitenstraßen, die von den bekannten Wegen wegführten, und man hätte vielleicht manchmal ein komisches Gefühl, wenn man ihnen folgte. An einer Stelle müsste man sich bücken, um durch eine niedrige Unterführung zu gelangen, an einer anderen auf einem schmalen Sims an einem Kanal entlang sich an die Wand drücken, wieder ein anderes Mal über chaotische Stufen und Schwellen steigen. Da wären manchmal nur einzelne Leute unterwegs und man wüsste nie, wo die Gassen einen hinführten, zu einer nie gesehenen Aussicht vielleicht oder einem tiefen Brunnen oder auch in ein zwielichtiges Viertel, eine langweilige Betonsiedlung, eine Sackgasse. Vielleicht würde man sich verlaufen.
 
Das Hinweisschild für den »Zehn Tage, zehntausend Zeichen«-Wettbewerb steht auf einer der breiten Straßen, aber der Pfeil darauf weist im rechten Winkel davon weg. Noch ist da nichts, keine Straße, kein Weg, keine Brücke, kein Steg, ihr, die Teilnehmer, werdet sie erschaffen. Denn darum geht es in diesem Wettbewerb: die viel beschrittenen Pfade zu verlassen, Kanten und Ecken zu riskieren. Die Leser nicht mit dem ruhigzustellen, was sie erwarten, sondern sie herauszufordern, Fragen aufzuwerfen, Altbekanntes in einem neuen Licht zu zeigen, ungewohnte Perspektiven zu ergründen, zu zerstören und wieder aufzubauen, Kritik zu üben (manchmal im buchstäblichen Sinn).

Am 23. Oktober 2014 um 20:00 Uhr werden das Thema und eventuelle Vorgaben verkündet. Zehn Tage Zeit, sich die Finger wundzuschreiben, obwohl statistisch gesehen nur mindestens 660 Zeichen pro Tag erforderlich sind.

Am 2. November ist der Einsendeschluss. Der Beitrag darf nicht mehr als 10.000 Zeichen umfassen, muss aber aus mindestens 6600 Zeichen bestehen. Er muss dem vorgegebenen Thema entsprechen und eventuelle zusätzliche Vorgaben berücksichtigen. Vor allem aber soll er keine Trivial-, Unterhaltungs- oder Genreliteratur sein, sondern abseits der ausgetretenen Pfade wandeln, sich dem zugehörig fühlen, was wir hier im Forum als "E(rnste) Literatur" oder kurz "E-Lit." bezeichnen. In einer Buchhandlung würde man den Beitrag nicht in einem Regal mit einer Genre-Bezeichnung wie "Krimi" oder "Fantasy" finden, sondern in den nicht klassifizierten Bereichen unter Autoren A-Z. Bei diesem Wettbewerb zählt, was nicht in die üblichen Schnittmuster passt. Schief gebaut darf es sein, quer stehend, sperrig oder auch einfach nur ruhig, action- und pointenlos. Texte, auf die sich der Leser einlassen muss und sei es nur, weil sie in ihrer eigenen Erzählgeschwindigkeit fließen, die nicht auf verkürzte Aufmerksamkeitspannen Rücksicht nimmt. Unterhaltend kann es sein, aber das ist nicht das Ziel, der Text will etwas anderes, hat etwas zu sagen, und man kann das, was er sagt, nur so ausdrücken, und nur in Form dieses Textes.

Nach dem Einsendeschluss werden die Werke von den Organisatoren anonym ins Forum eingestellt und den Mitgliedern des DSFo zur Bewertung überantwortet. Zwölf Tage stehen für die Durchsicht, Kommentierung und Bewertung zur Verfügung.

Am 14. November endet die Bewertungsfrist. Aus den abgegebenen Bewertungen werden der Sieger und die Platzierten des Publikumspreises ermittelt und in einer virtuellen Preisverleihung gekrönt. Die Anonymität wird aufgehoben.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Preis, den Preis der Jury. Die Jury wird nach dem Ende der Einsendefrist von den Organisatoren aus DSFo-Mitgliedern zusammengestellt. Natürlich wird sie nur aus Benutzern bestehen, die selbst nicht am Wettbewerb teilnehmen. Die Jury nominiert Texte im ersten Schritt, wobei jeder Juror bis zu zwei Beiträge nominieren kann, nicht muss. Die Nominierungen werden bis zum 14. November entschieden, aber erst am 15. November bekannt gegeben. Im zweiten Schritt wählt die Jury daraus den Gewinner des Preises der Jury und feiert ihn am 16. November mit einer virtuellen Zeremonie.


Teilnahmeberechtigt sind alle vor Beginn des Wettbewerbs ordnungsgemäß registrierten Mitglieder des DSFo. Benutzer, die des Forums verwiesen wurden, sind ausgeschlossen, der Rechtsweg ebenso.


Das Organisationsteam (sleepless_lives & Bananenfischin)

[Jenni]

Nein, wir können nicht anders. Oder doch? Wie war die Frage?

23. Oktober, das ist so ungefähr der Moment, ab dem mein Leben wieder so ungemein viel entspannter verlaufen wird, das trifft sich doch fein. Ich freue mich auf's Thema, wie auch immer es lauten wird.

[Eredor]

Mein Text ist fertig. Wo kann ich ihn hin schicken?

[Merope]

[Piratin]

Ich hoffe, dass ich dieses Mal Zeit habe, letztes Mal ging leider gar nicht. Und ich freue mich schon drauf!!!!

[Andrea Conrad]

Na dann drücke ich mal allen die teilnehmen die Daumen. Bei mir wird das zeitlich nichts

[KeTam]

... hach. Ich glaube fast, da kann ich nicht widerstehen!

[sleepless_lives]

[Maria]

ich mich auch. Wenn es mich nicht anspringt, das Thema, oder meine Nerven zu dünn sind, dann freu ich mich umso mehr auf eine ausladende Bewertungsarie und anschließendes Organisatoren-Bashing. Klingt komisch, ist aber so.

[Tsaphyre]

Hallo,

was für eine verlockende Einladung! Ich hoffe, dass ich neben all den anderen Projekten, die mich in Atem halte, genug Zeit, Kraft und Inspiration habe, um mitzumachen.

Tsaphyre

[Einar Inperson]

[firstoffertio]

Vielleicht sollte in den 'Ankündigungen' noch  auf den Wettbewerb hingewiesen werden?