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Aufgeblüht


 
 
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag12.04.2015 23:53
Aufgeblüht
von lilli.vostry
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Aufgeblüht

Nach dem Sonnenbad im Blütenschnee
unterm wogenden Geäst
verfangen sich abtastend Augenpaare
im knospenstrotzenden Weiß
die Bäume rundum erröten leis
Vögel suchen kichernd das Weite
ein Kind hüpft mit Gänseblümchen über die Wiese
mit kurzen Stielen in vollen Händen
überreichte ich sie einst meiner Großmutter



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Literättin
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 58
Beiträge: 1836
Wohnort: im Diesseits
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Beitrag14.04.2015 09:43

von Literättin
Antworten mit Zitat

Hallo Lilli,

schön üppig dein Gedicht, das so richtig überschwänglich im Wonnemonat schwelgt.

Im dritten Vers mit den verhakend abtastenden Augenpaaren geht davon aber plötzlich etwas verloren und es erscheint mir auch sehr unklar.

Zunächst, weil ich, dem LI gefolgt und unterm wogenden Geäst liegend nach oben schaue und mich wundere was da oben im Blütenschnee der Baumkrone für Augenpaare sich verhaken und im Geiste alle möglichen unheimlichen und phantastischen Insekten herumkrabbeln sehe. Und dann, weil ich die Formulierung sehr hakelig finde.

Erst nach dem dritten Lesen verstehe ich, dass die Augen des Paares unter dem Baum gemeint sind. Dann aber wäre das sich verhaken eher unschön.

Auch der Wechsel zum Kind mit den Händen voller Gänseblümchen kommt so überraschend, dass ich unsicher werde, wer hier alles versammelt ist: ein Paar, das Kind, die Großmutter. Die eigentliche Erzählebene ist vielleicht heute mit dem Liebsten und das Kind läuft in der Erinnerung über die Wiese?

Die kichernden Vögel, haben etwas, das mich schmunzelnd an Teenies erinnert. Die erste zarte Liebe unterm Apfelbaum? Das Erröten der Bäume passt dazu.

Den Reim Weiß - leis finde ich hingegen überflüssig und fast störend.

Die Hände voller Gänseblümchen wiederum schön - auch wenn die Stiele selbst für Kinderhände lang sein müssen - da erinnere ich mich gut dran, dass wir immer nach den besonders langstieligen gesucht haben, um sie mit ganzer Faust umschließen zu können, denn viele mussten es sein, so viele wie möglich - volle Hände eben smile. Und dann waren sie am Ende doch zerdrückt und schlaff und die Hände grün wink.

Diese Üppigkeit gefällt mir.  Am besten gefällt mir der Blütenschnee. Der ist so richtig strahlender Frühling.

Ein schön üppiges Gedicht mit ein paar Ecken und Kanten in den "Szenenwechseln" und vielleicht ein wenig viel verstolperte Geheimniskrämerei mit dem Augenpaar.


LG, Literättin
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag15.04.2015 00:14
aw:Aufgeblüht
von lilli.vostry
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Literättin,

vielen Dank für Deine Eindrücke zum Gedicht "Aufgeblüht". Freut mich, dass der Blütenschnee und Bild mit den Gänseblümchen gefallen.

Zur üppigen Frühlingsstimmung passt für mich auch das Verästelt, Verhakelt, Flirrend, Flirtende der "abtastenden Augenpaare"...
Das passiert doch auch nicht so direkt und vordergründig, sondern eher verspielt-mehrdeutig...
Dies hab ich versucht einzufangen. Gegenwart und Kindheitserinnerungen spielen hinein.

Mehr möchte ich nicht verraten. Jeder sieht, liest, erkennt etwas anderes und so wünsche ich es mir.

Würde mich interessieren, ob andere auch diese "Stolperstellen" empfinden, ob es zu unverständlich ist...

Viele Grüße,
Lilli


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Rainer Zufall
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 70
Beiträge: 801

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Beitrag15.04.2015 10:18

von Rainer Zufall
Antworten mit Zitat

Liebe lilly.vostry,

schön mal wieder ein gedicht von dir zu lesen. Waren ja Gedichte ursprünglich mal der Grund, weshalb ich hierher kam und hab doch erst eines geschrieben. Sad
Aber ich finds auch furchtbar, furchtbar schwer. Prosa geht viel leichter. Very Happy

Ich mochte dein Gedicht sehr mit Abstrich von einer Zeile.
Ich muss mal dazu sagen viellleicht, dass ich aus Zeitgründen keinen anderen Komms auch deine Antwort nicht gelesen habe. Aber macht ja nix, vielleicht kannst du trotzdem was anfangen mit meinen Eindrücken.
Dein Gedicht gefiel mir, weil es so strotzend voller Frühlingsgefühle ist. Geht schon mit dem Titel los.

Zitat:
Aufgeblüht

Nach dem Sonnenbad im Blütenschnee
unterm wogenden Geäst
verfangen sich abtastend Augenpaare

Diese drei ersten Verse finde ich toll. Okay, vielleicht ist Blütenschnee schon ein bisschen häufig benutzt, aber ich liebe dieses Bild. Und besonders gut gefielen mir die sich abtastenden Augenpaare. Genau wie alles schwelgt und knospt und blüht, schwelgt ja auch das Gefühl, die Sehnsucht nach dem Verliebtsein. Und man sieht sofort dass das LI, das sich in einem Park unter blühenden Bäumen geaalt hat, auch auf der Suche ist, Sehnsucht hat, die Gelegenheit beim Schopf ergreift, auch ein paar individuelle Frühlingsgefühle zu genießen. Ich mag die drei Zeilen, weil sie schwärmerisch sind und trotzdem nicht zuviel des Guten tun. Auch die a-Asonnanzen von abtastend, verfangen, Augenpaare, das ist alles eine schöne, nach vorne gerichtete, offene Stimmung.

Zitat:
im knospenstrotzenden Weiß
die Bäume rundum erröten leis

Da wars mir jetzt grad mal zuviel des Guten. Ich kann selbst nicht genau sagen, ob es an dem Reim leigt oder an dem Kontrast weiß rot oder an dem knospenstrotzen, ich denk auf jeden Fall noch ein bisschen drüber nach und sag dir dann ggf. Bescheid, sofern ich hoffentlich eine Erleuchtung kriege.

Zitat:
Vögel suchen kichernd das Weite
ein Kind hüpft mit Gänseblümchen über die Wiese
mit kurzen Stielen in vollen Händen
überreichte ich sie einst meiner Großmutter

Den Rest finde ich dann wieder total charmant. Erst mal die abhauenden Vögel, das finde ich eine total nette Vorstellung, dass die Vögel vor dem menschlichen Verliebtheitsgedönse abzischen, wirklich goldig und sich selbst so ein bisschen auf die Schippe nehmend. Zu den Zeilen danach hätte ich vielleicht einen Absatz gemacht, weil ich einen Moment brauchte, um zu kapieren, dass LI jetzt eine Rückschau in die Vergangeheit macht, sich selbst als kleines Mädchen sieht. Das ist ein schönes und romantisches Bild, wie die Kleine der Großmutter den Strauß überreicht.
Ich finde auch, dass du einen schöenen Zusammenhang zu dem Titel herstellst, genauso wie die Knospen aufblühen, ist auch das kleine Mädchen von damals aufgeblüht und genießt nun den Frühling auf andere Weise.

Ja hat mir wirklich gut gefallen.
Genieß das wunderschöne Wetter und lass es dir gut gehen.
Viele Grüße von der Zufällin
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firstoffertio
Geschlecht:weiblichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag15.04.2015 23:22

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Für mich hat das gar wenig mit Frühling zu tun, sondern du hast das Bild von frischen Blüten und Knospen benutzt für was anderes. Erstes Lieben, Mensch wird fruchtbar.gut finde ich irgendwie den Kontrast bzw. das sich Stützen auf die Großeltern, ohne die... Dazu passen die kichernden Vögel und das hüpfende Kind.
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HerbertH
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 544
Wohnort: terra sol III


Beitrag17.04.2015 11:34
Re: Aufgeblüht
von HerbertH
Antworten mit Zitat

lilli.vostry hat Folgendes geschrieben:
Aufgeblüht

Nach dem Sonnenbad im Blütenschnee
unterm wogenden Geäst
verfangen sich abtastend Augenpaare
im knospenstrotzenden Weiß
die Bäume rundum erröten leis
Vögel suchen kichernd das Weite
ein Kind hüpft mit Gänseblümchen über die Wiese
mit kurzen Stielen in vollen Händen
überreichte ich sie einst meiner Großmutter



Hier ein Vorschlag:

Aufgeblüht

Nach dem Sonnenbad im Blütenschnee
unterm wogenden Geästverfangen finden sich abtastend Augenpaare
im knospenstrotzenden Weiß der Knospen
die Bäume rundum erröten leis
Vögel suchen kichernd das Weite
ein Kind hüpft mit Gänseblümchen über die Wiese
Gänseblümchen mit kurzen Stielen in vollen Händen
überreichte schenkte ich sie einst meiner Großmutter


Denn

    "unterm wogenden Geäst" ist unnötig mMn

    "verfangen" klingt für mich eher negativ

    "abtastend" hängt in der Luft

    "knospenstrotzenden" ist eine Doppelung von "Blütenschnee"

    Sehr schön die errötenden Bäume und die kichernden Vögel

    "kind hüpft mit Gänseblümchen" ruft bei mir das Bild von mithüpfenden Gänseblümchen auf

    "überreichen" ist zu förmlich für mein Empfinden. "schenken" mag besser sein. Aber hier könnte es noch etwas Besseres geben

    "sie" braucht es nicht


Nimm davon, was Du magst. Smile
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Flammenfreundin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 35
Beiträge: 100
Wohnort: Hamburg


Beitrag18.04.2015 16:27

von Flammenfreundin
Antworten mit Zitat

Ein schöner Text übers Älterwerden.
Er hat, so lese ich ihn, etwas nostalgisches. Eine fast verklärte Atmosphäre.

Zitat:
überreichte ich sie einst meiner Großmutter


Die Zeile kam unvermittelt daher. Die schönen Bilder, deine Zeilen, eine kleine Überraschung, dass sie doch schon längst vergangen sind. Brüchig.

Vielleicht, nun, darüber müsste man nachdenken: die "kichernden" Vögel. Kichern habe ich in dem Zusammenhang noch nie gelesen. Vielleicht gibt es ein anderes Verb, dass nicht so abgedroschen wirkt wie "zwitschern.

Liebe Grüße!
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