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Sommertristesse


 
 
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag11.05.2011 18:11
Sommertristesse
von Jocelyn
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Sommertristesse


Die Sommertage haben meine Hände längst
Mit grauen Ketten an die Wurzeln angelähmt.
In Winden schmelzen heiße Tropfen das Gespenst
Der ewig Drehenden, die immer weiter geht

Ans blaue Ufer, das sich wie im Stich genäht
Von Wiesenrändern zu den Abendstunden schwärzt
Und Dunkel wandert in die Fülle, frei und spät    
Im Auseinander wie ein Sternenrest, der glänzt

Zur Silberblüte deiner Gabe und dem Kuss
Aus Seen im Garten. Flieder legtest du, den Duft
In meine Seele, der von Wegen weichen muss,

Bis morgen er im Braun, in mir die Leere beugt
Und Erde nur bedeutend im Vergehen ruft
Nach deinen Nebelfunken, die der Himmel streut.

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EdgarAllanPoe
Geschlecht:männlichPoepulistischer Plattfüßler

Alter: 32
Beiträge: 2356
Wohnort: Greifswald
Bronzene Harfe Die Goldene Bushaltestelle
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Die Tauben
Beitrag11.05.2011 18:41

von EdgarAllanPoe
Antworten mit Zitat

Von Mallarmés "Tristesse d'Été" kann man hier nicht mehr viel erkennen. Ist das absichtlich? Eine Art Nachdichtung anstatt einer Übersetzung?
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag11.05.2011 22:54

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Nee, Mallarmé? Den Titel habe ich geliehen, stimmt.
Sonst hat es keinen Bezug.
Es ist eigentlich fast nur eine Art Übung.
Müsste in eine andere Kategorie verschoben werden, denke ich.
Seit ich fr. Symbolisten übersetze, fällt mir nichts Eigenes mehr ein.
Dem wollte ich etwas entgegen setzen.
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Pencake
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 55
Beiträge: 2364
Wohnort: Hamburg
DSFo-Sponsor


Beitrag12.05.2011 08:09

von Pencake
Antworten mit Zitat

Moin,

dem Autorenkommentar entsprechend verschoben
(hoffe, das war so gemeint, ansonsten melden).

HG, Niko
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag12.05.2011 14:44

von Jocelyn
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Ja, stimmt so. Bestimmt kann ich das verbessern. Nehme gerne Vorschläge entgegen. Wink
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Sterchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 21
Wohnort: Kayl (Luxemburg)


Beitrag12.05.2011 14:57

von Sterchen
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Hey

Ich finde das Gedicht vor der Sonettfolie sehr ansprechend mit starken Wortbildern und mit den Enjambements wird eine schöne Melodie geschaffen. Mir bereiten nur Vers 3 und 4 Probleme:

In Winden schmelzen heiße Tropfen das Gespenst
Der ewig Drehenden, die immer weiter geht

Auf was bezieht sich dieses die? o.O das hat mir nicht eingeleuchtet. Du hast ja vorher nur das Gespenst als Singularform, alles andere steht ja im Plural...
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag12.05.2011 15:17

von Jocelyn
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Du hast Recht, der dritte Vers ist zu dick und eher kitschig. Heiße Tropfen: Das klingt übertrieben und wirkt zu konkret.

Das angesprochene Relativpronomen bezieht sich auf die Drehende.
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Sterchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 21
Wohnort: Kayl (Luxemburg)


Beitrag12.05.2011 15:28

von Sterchen
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ah ok, ich hatte es als "die Drehenden" aufgefasst sorry ^^
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag12.05.2011 20:47

von Jocelyn
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Sommertristesse


Die Sommertage haben meine Hände längst
Mit grauen Ketten an die Wurzeln angelähmt.
Aus Wäldern malen warme Tropfen das Gespenst
Der ewig Drehenden, die immer weiter geht

Ans blaue Ufer, das sich wie im Strich genäht
Von Wiesenrändern an die alten Stunden wälzt.
Und Dunkel wandert in die Fülle, frei und spät
Im Auseinander wie ein Sternenrest, der glänzt

Zur Silberblüte deiner Gabe und dem Kuss
Aus Seen im Garten. Flieder legtest du, den Duft
In meine Seele, der von Wegen weichen muss,

Bis morgen er im Braun, in mir die Leere beugt
Und Erde nur bedeutend im Vergehen ruft
Nach deinen Nebelfunken, die der Himmel streut.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag13.05.2011 10:33

von Jocelyn
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Doch, jetzt bleibt's so.
Gefällt mir richtig gut, Sterchen, du hast mir dabei geholfen und ich nehme mir die Maske!

Jocelyn
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Sterchen
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen

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Beitrag13.05.2011 11:00

von Sterchen
Antworten mit Zitat

Immer wieder gerne wink
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag13.05.2011 11:03

von Jocelyn
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Gefällt es dir jetzt auch besser?

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If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag13.05.2011 19:38

von EdgarAllanPoe
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Nein, da hat sich die Übersetzung selbstständig gemacht. Von den Weihrauchversen Mallarmés ist hier nichts mehr zu bemerken. Das Sonett entwickelt ein Eigenleben, das wieder Bögen schlägt zu den Symbolisten, obwohl diese heute längst nicht mehr aktuell sind, vielmehr versunken im Sand der Zeit.
Man kann nur an der Oberfläche kratzen, wenn man dieses Sonett deuten will. Ich kann nicht umhin zu sagen, dass es um verlorene schöne Tage mit einem Lyrischen Du geht, dass sich das Lyrische in Melancholie danach sehnt, die durch verschiedene Faktoren evoziert werden (beispielsweise der Duft des Flieders). Diese Sommertage sind eher eine Last für das Lyrische Ich, weil sie zu sehr an das Vergangene erinnern, das du jedoch nicht ansprichst. Der Duft, mit dem du deine Verse umhüllst, wirkt verschleiernd wie Weihrauch in einer Kathedrale (doch eine Parallele zu Mallarmé?), aber er gibt das Umworbene nicht den Augen des Lesers preis. So muss ich vorerst bei meiner doch sehr dürftigen Deutung bleiben, weil ich mich (noch) nicht an dieses Sonett annähern kann.


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"

Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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Sterchen
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Beitrag13.05.2011 20:04

von Sterchen
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Also mir gefälts, ich finde die  Sprachbilder und die Sprachmelodie sehr schön, die letzte Strophe finde ich besoders ansprechend.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag14.05.2011 08:37

von Jocelyn
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EdgarAllanPoe hat Folgendes geschrieben:
Nein, da hat sich die Übersetzung selbstständig gemacht. Von den Weihrauchversen Mallarmés ist hier nichts mehr zu bemerken.


Lieber Eddie, das sollte keine Übersetzung werden. Ich habe mich sicher von Mallarmé inspirieren lassen.
Den Titel habe ich als Letzes draufgesetzt, weil ich bemerkte, dass ich hier eine Sommertristesse - eine eigene Sommertristesse - beschrieben habe.
Ich sollte vielleicht besser einen anderen suchen.

Es geht um eine Liebe, die sehr tief ist, aber immer auch ihr Enden in sich trägt, weil es nun einmal so ist, weil wir sterblich sind.

Mallarmé:
« Nous ne serons jamais une seule momie
Sous l’antique désert et les palmiers heureux ! »

Da bin ich in meinen Bildern hoffnungsvoller, meine ich.

@sterchen: Danke.


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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag14.05.2011 16:28

von EdgarAllanPoe
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Dass das Sonett keine Übersetzung werden sollte, ist mir bewusst.
Ich glaube nicht, dass dies hier hoffnungsvoller ist als das Vorbild Mallarmés. Sieh dir den letzten Vers an. Da drückt sich für mich eindeutig eine Sehnsucht aus, die man aber so noch nicht abschließen kann. Sie bleibt - zumindest im Rahmen des Gedichts - unerfüllt. Vielleicht ist es das - neben der vom Vergehen bedrohten Liebe -, was du ausdrücken willst: eine Sehnsucht, die sich fortsetzt und -windet.


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