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Tintenklecks
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 25



Beitrag07.06.2009 20:49
Prolog
von Tintenklecks
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich habe mal versucht einen Prolog zu schreiben. Ist nicht der ganze, aber sonst tut sich niemand an ihn zu lesen.

Zeitraum ist Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Epoche des Nationalismus und Imperialismus.

Hoffe, dass ich viel Kritik bekomme.

Der Besprechungsraum, den der Premierminister für dieses delikate Treffen ausgesucht hatte, lag tief im Inneren des oronischen Parlamentsgebäudes. Fernab aller neugierigen Augen und Ohren, die man an weniger vertraulichen Orten finden konnte. Die wichtigsten Regierungsmitglieder fanden sich dort nur zusammen, wenn besonders heikle Regierungsangelegenheiten an der Tagesordnung waren. Schließlich war nicht jedes Thema für die Öffentlichkeit bestimmt, was für den anstehenden Krieg gegen Ostranien im Besonderen galt.

»Grundsätzlich gilt es in der angesprochenen Operation zwei Probleme zu überwinden. Zuerst das ostranische Heer und dann deren Kriegsmarine.«, begann General Anselmo di Natale seinen Vortrag.

»Ich bitte sie General.«, unterbrach Premierminister Antonio Maruccini den Chef des Generalstabes. »Uns ist die Ausgangslage durch die früheren Diskussionen hinreichend bekannt. Erläutern sie uns bitte ihre Vorgehensweise für die Kampagne.«

Manche Leute hätten diese Unterbrechung bestimmt als Affront ausgelegt, aber Maruccini war die weit ausholenden Erklärungen für Dinge, die offensichtlich bekannt waren, schon nach dem zweiten mal leid gewesen.

»Nun gut, ich werde mich etwas mehr an das Wesentliche halten.«, nahm der Offizier seinen Vortrag leicht verstimmt wieder auf. »Ich fange wohl am besten mit der landgestützten Kampagne an. Der Großteil unseres Heeres wird mit höchstmöglicher Geschwindigkeit in das Becken von San Luca vorstoßen und die dortigen ostranischen Verbände, die wir auf etwa 3 Regimenter schätzen, einschließen.«

»Entschuldigen sie bitte General.«, meldete sich der Agrarminister zu Wort. »Wie sollen wir die 150.000 Mann, die wir gegenwärtig unter Waffen haben, an unsere Grenze verlegen, ohne dass die Ostranen misstrauisch werden?«

»Ein sehr guter Einwand Herr Minister,«, konterte di Natale sofort, »aber unser anfänglicher Vorstoß wird deswegen nur mit 20.000 Mann erfolgen. Die restlichen Truppen werden innerhalb von maximal sieben Tagen mit der Eisenbahn nachverlegt.«
Ein zustimmendes Nicken des Agrarministers ließ den Offizier fortfahren.

»Danach können wir im Wintbrantgebirge vorteilhafte
Verteidigungsstellungen beziehen und den Gegner kommen lassen. Dies wäre das vorläufige Ende der Landkampagne.«

»Sie planen also keine Vorstöße über das Gebirge hinaus General?« Der Premier wirkte verärgert.

Maruccini wollte sein großes Ziel alle Oronen unter einem Banner zu vereinen auf keinen Fall aufschieben oder gar gefährden. Nur noch das Becken von San Luca, das die Ostranen nun schon fast 500 Jahre zu ihrem Herrschaftsgebiet zählten, beherbergte eine ansehnliche Anzahl von Oronen. Er würde derjenige sein, der sie aus der Fremdherrschaft befreite und in eine neue Ära der Einigkeit und des Ruhms führte. Niemand würde ihm seinen Platz in den Geschichtbüchern streitig machen, selbst dieser Zausel von einem General nicht. Dies war sein
kleines Bisschen Unsterblichkeit.

»Sie müssen berücksichtigen, dass Ostranien im Ernstfall mehr Leute unter Waffen setzen kann als wir. Deswegen rate ich von einer offenen Feldschlacht ab und würde sie lieber in günstigerem Gelände bekämpfen.«, verteidigte sich der Gescholtene.

»Wir sollen ihnen also Gelegenheit geben ihre Mobilmachung ungestört zu vollenden?«, der Premier fing an sich in Rage zu reden. »Wie viele feindliche Soldaten hätten wir dann am Hals? 500.000? 1 Million? Es kommt gar nicht in Frage, dass wir den Gegner zu Atem kommen
lassen.«

»Beruhige dich Antonio.«, beeilte sich Kriegsminister Luigi Fiore. »Uns allen wäre ein schneller Sieg lieber, als ein jahrelanger Konflikt, aber General di Natale versucht nur dem Gegner nicht ins Messer zu laufen. Außerdem müssen wir erst die Entwicklung der Kampagne abwarten und dann entscheiden was am besten ist.«

Maruccini sah seinen alten Freund und Parteigenossen mehrere Sekunden lang  mit zornesrotem Gesicht an, blieb ansonsten jedoch stumm. Sein Temperament war wieder einmal mit ihm durchgegangen, was ihm in letzter Zeit ein wenig zu oft passierte.

»Vielleicht sollten wir das Thema vorerst ruhen lassen und die maritime Kampagne besprechen.«, versuchte Luigi das Thema zu wechseln.

»Gut. Ich hoffe ihre Ausführungen sind diesmal mehr nach meinem Geschmack General.«



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schreibmalwieder
Wortedrechsler
S


Beiträge: 60



S
Beitrag07.06.2009 23:17

von schreibmalwieder
Antworten mit Zitat

Hallo Tintenklecks,

in der Tat gingen mir ein paar Punkte durch den Kopf, als ich Deine Geschichte gelesen habe - die meistens mit Orientierung und Geschwindigkeit zu tun haben.

Oronien vs. Ostranien finde ich für die Orientierung recht schwierig. Außerdem fängst Du mit einem Dialog an, der nur sehr wenig über die handelnden Personen verrät (nur einen Raum beschreibt, der aber recht beliebig bleibt, dazu gleich mehr) und statt dessen mit enormen Details um sich wirft. 4 sprechende Personen, zwei Länder, Gebirge, das Becken...

In dem Absatz, der den Leser in die Geschichte ziehen muss, steht dafür in vier Sätzen vier Mal das Gleiche.

- Besprechungsraum im Parlament, delikates Gespräch - OK
- Neugierige Ohren seltener an weniger vertraulichen Orten - fast schon tautologisch
- Nur Regierung tagt nur, wenn wirklich delikat - Steht schon im ersten Satz
- Nicht jedes Thema für die Öffentlichkeit - ja, ja, ja smile

Warum fängst Du nicht mit dem Krieg an? Oder der Person des offenbar ehrgeizigen Premiers? Erstens könntest Du dann mehr Atmosphäre erzeugen, denn zweitens - und das ist das Thema Geschwindigkeit - einen Raum zu beschreiben ist sehr langsam.

Zitat:
»Entschuldigen sie bitte General.«, meldete sich der Agrarminister zu Wort.

Wieso fällt er seinem Stabschef ins Wort, lässt dann aber die Strategie vom Landwirtschaftsminister diskutieren? Lass doch lieber den Premier wieder reinfallen, dann spart man sich schon einen Minister. Der General ist mir außerdem zu passiv und nett. Und - last not least - gelten Militärs ja nicht unbedingt als Labertaschen. Wenn Deiner eine ist, dann kann das ein witziger Moment der Figur werden, muss dann aber auch noch stärker rein.

Zitat:
»Beruhige dich Antonio.«, beeilte sich Kriegsminister Luigi Fiore. »Uns allen wäre ein schneller Sieg lieber, als ein jahrelanger Konflikt, aber General di Natale versucht nur dem Gegner nicht ins Messer zu laufen. Außerdem müssen wir erst die Entwicklung der Kampagne abwarten und dann entscheiden was am besten ist.«

Könnte diese Situation nicht der General selbst lösen? Dann wäre noch eine Person weniger und man hätte einen starken Dialog, der vielleicht auch fokussierter wäre. Durch die Erklärungen könntest Du auch den Infodump etwas abschwächen und statt dessen das Psychoduell zwischen General und Premier stärken.

Die anderen könnten sich dann ja später einmischen und auf die eine oder andere Seite treten - aber dann wäre der inneroronische Konflikt schon mal klar.

Hoffe, du kannst mit meinen Anmerkungen etwas anfangen. Wenn nicht, dann schreib' einfach weiter smile

VG Karl
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Tintenklecks
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 25



Beitrag11.06.2009 21:07

von Tintenklecks
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Danke zuerstmal für die Kritik. Anscheinend muss ich die Szene inhaltlich noch etwas überarbeiten und einige Beteiligte streichen, das ist mir klar.

Aber ich habe noch keine Kritik über meine Schreibweise erhalten, also generell Satzbau, Wortwahl, Lesefluss,....

Hoffentlich erbarmt sich noch jemand.

Danke


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Ana
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 62
Beiträge: 91



Beitrag12.06.2009 06:06

von Ana
Antworten mit Zitat

Hallo Tintenklecks,

ich schließe mich Karls Meinung an.

Mir fehlt die Stimmung/Atmosphäre in diesem besonderen Raum. Ich weiß nicht, wie ich ihn mir vorzustellen habe. Den eine oder anderen kleinen Hinweis über die Einrichtung, Tapete etc. wäre da schon hilfreich, um ein Bild zu erzeugen.

Das Gleiche gilt für die Personen. Es schwirren Namen/Titel/Ränge durch den Text, aber keine Hinweise auf das Aussehen der Charaktere. Käme ich in diesen Raum und würde den 4 Menschen ggü. stehen, könnte ich sie den Namen nicht zuordnen.

Genau diese kleinen Dinge könntest du in den Dialogen mit einbauen und dir Dinge wie:

begann General Anselmo
unterbrach Premierminister Antonio
nahm der Offizier seinen Vortrag leicht verstimmt wieder auf
meldete sich der Agrarminister zu Wort
konterte di Natale sofort

sparen. Sorry, das wirkt einfach nur plump (auf mich jedenfalls). Denn diese Dinge MÜSSEN einfach durch die Rede selbst bzw. durch das Tun der jeweiligen Person herüber kommen. s. Bsp. unten (allerdings nur auf die Schnelle entworfen, nicht nobelpreisverdächtig!).

Was ich ebenfalls vermisse:
Konfrontation. Du hast 4 Personen und alle 4 scheinen sich darüber einig zu sein, dass Krieg geführt werden muss. Nur über die Ausführung an sich bestehen kleinere Zweifel. Das ist für mich - als Leser - langweilig.

An deiner STelle würde ich versuchen, in diesem Kreis wenigsten eine Front aufzubauen.
Z. B. könnte einer der Minister total gegen den Krieg sein und die anderen 3 gemeinsame Linie gegen ihn machen oder
2 wollen den Krieg; einer aus persönlichen Gründen z. B. weil er sich Gewinn erhofft (Reichtum, Einfluss), der andere weil er ruhmsüchtig ist, in die Geschichte eingehen will. Ein anderer ist total gegen den Krieg, weil er das Leid der Menschen im Auge hat oder ein rationaler Mensch ist und der Meinung ist, Konflikte können am Verhandlungstisch gelöst werden und der Vierte ist z. B. wegen der Kosten gegen den Krieg; aber ansonsten ist er unentschlossen, sieht auch Vorteile in einem Krieg/Eroberung.
oder
derjenige, der in dieser Runde am wenigstens zu sagen hat ist gegen den Krieg, aber gerade er besitzt den größten Einfluss unter der Bevölkerung und wäre somit eine ständige potentielle Gefahr, die Menschen zu einem Putsch aufzuwiegeln.

Irgend so eine Konstellation halt gäbe der Szene mehr Würze/Spannung. Auf jeden Fall müssen Befürworter und Gegner eine Menge zu verlieren haben.

Zuletzt: ich würde nicht einen übergeordneten Erzähler wählen, sondern aus der Sicht der Person (auch wenn du in der 3. Person schreibst) die Szene erzählen, die am meisten zu verlieren hat. Auf diese Art und Weise kannst du z. B. auch die Gedanken/persönliche Sicht einbringen. Das ist z. B. sehr reizvoll, wenn du die Person voller Respekt/Hochachtung mit einer/den anderen reden lässt und gleichzeitig abfällig denken lässt.

Code:


»Grundsätzlich gilt es in der angesprochenen Operation zwei Probleme zu überwinden. Zuerst das ostranische Heer und dann deren Kriegsmarine.« General Anselmo di Natale fuchtelte mit dem Zeigestock auf einer an die Wand projezierte überdimensionale topografischen Karte auf die entsprechenden Gebiete.

»Bitte, General.« Premierminister Antonio Maruccini zündete eine zweifingerdicke Zigarre an. Das der Raum nicht am Belüftungssystem angeschlossen und die Ausmaße eines begehbaren Kleiderschrankes hatte, interessierte ihn nicht »Uns ist die Ausgangslage hinreichend bekannt. Erläutern sie uns ihre Vorgehensweise.«

Anselmo aufrechte Haltung wurde noch etwas gerader, seine Bewegungen abgezirkelter. Abgesehen von einer Falte über der Nasenwurzel die einzigen äußeren Merkmale seiner Verärgerung über die Unterbrechung.

»Der Großteil unseres Heeres wird in einer Blitzaktion in das Becken von San Luca vorstoßen. Die dortigen ostranischen Verbände werden dadurch eingeschlossen.«

»Und wie. General«, Der Agrarminister hüstelte und wedelte mit der Hand durch die Qualmwolken seines Tischnachbars. »Wie sollen wir die 150.000 Soldaten unbemerkt an unsere Grenze verlegen? Die Ostranen sind sowieso schon misstrauisch.


So, ich hoffe, das hilft dir weiter. Wie gesagt, alles meine rein persönliche Meinung. Falls etwas unklar ist, frage einfach nach.


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Liebe Grüße

Ana
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Tintenklecks
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Alter: 41
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Beitrag12.06.2009 12:40

von Tintenklecks
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1++ für die Kritik. Ganz großes Dankeschön.

Die Szene, die du da schnell dazufabriziert hast klingt schon ziemlich danach, wie ich sie haben möchte, aber noch nicht hinkriege.

Und wegen der Zusätze zu den Sprechblasen. Da lese ich in Büchern mal so und mal so. Ist aber trotzdem eine reizvolle Idee, das ganze mit Mimik und Gestik zu erklären.

Werde die Szene umschreiben und dann (irgendwann) mal posten.


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Tintenklecks
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Beiträge: 25



Beitrag27.07.2009 09:45

von Tintenklecks
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Hab jetzt mal eine Überarbeitung gemacht. Mal sehen wie es jrtzt ankommt.

Premierminister Antonio Maruccini legte großen Wert auf die Einrichtung seines Büros im Parlamentsgebäude der Republik Albaga. Der eindrucksvolle Schreibtisch aus Mahagoni, der wohl mehr gekostet hatte als ein gewöhnlicher Arbeiter in einem Jahr verdiente, die mannsgroßen Portraits bedeutender Herrscher vergangener Zeiten, die mit strengem Blick auf jeden Besucher herabzublicken schienen und jede noch so kleine Statue, Büste oder Einrichtungsstück waren dazu ausgelegt die Macht des wichtigsten Mannes im Staate zu unterstreichen. Jeder, der dieses kleine Heiligtum betrat, wurde augenblicklich von einer Welle der Ehrfurcht getroffen, was ihm schon so manche Debatte erleichtert hatte. Maruccini selbst hingegen war daran gewöhnt und einzig die drei unscheinbaren Landkarten in der Ecke erzeugten bei ihm eine Gänsehaut. Sie zeigten die Entwicklung der Republik, oder des Imperiums wie es früher noch hieß, während der letzten 1000 Jahre. Sein Blick wanderte zu der mit Blattgold verzierten Standuhr aus dunklem Holz. Es war noch etwas Zeit bis Admiral di Natale und General Antonello erscheinen würden.

Beinahe liebevoll strich er über die jüngste der Landkarten und zeichnete mit seinen Fingerspitzen die Grenzen der Republik nach. Im Westen, bei einer kleinen Insel, verharrten seine Finger. Die kleine Grafschaft Caratti hatte er selbst vor drei Jahren durch politischen Druck und einige imposante Aufmärsche der Kriegsmarine in den Schoß der Republik zurückgeführt. Nun wollte er sich einem größeren Projekt widmen. Sein Blick schweifte über die Grenzen von Albaga hinaus nach Osten.
Das Ebene von San Luca beherbergte mehr als 300.000 Albager, die größte Ansammlung außerhalb der Republik. Er würde in die Geschichte eingehen als der Mann, der die nun schon 200 Jahre dauernde Einigung von Albaga abschließen würde; oder würde er den Grundstein für ein neues Imperium legen? Beim bloßen Gedanken daran hätte er einen Luftsprung vollführen können, wobei sich seine Hüften aber verabschiedet hätten. Das ständige Rheuma war schon schlimm genug. Zu seinem Leidwesen aber gehörte San Luca seit über 500 Jahren zum ostranischen Kaiserreich. Er presste die flache Hand gegen den gelben Fleck, der Ostranien repräsentierte, sodass die Knöchel hervortraten.

»Dieser verwesende Leichnam von einem verdammten Vielvölkerstaat wird mir meinen Platz in der Geschichte nicht verweigern.« Seine Stimme glich dabei eher einem Knurren. Ein lautes Klopfen an seiner Bürotür riss ihn aus den Tagträumen, denen er in letzter Zeit immer öfter nachhing.

»Herein.«

Ein älterer Mann mit grauem Haar und stechenden, blauen Augen trat durch die Tür. Er trug die typische hellblaue Uniform eines Offiziers mit weißen Aufschlägen und natürlich dem breiten Sortiment an Orden und Rangabzeichen. Zwei weiße Streifen liefen an der ebenso hellblauen Hose vom Bund abwärts, was ihn als Offizier im Admiralsrang auswies. Abgerundet wurde die Montur durch ein Paar blank polierte schwarze Stiefel und eine Schirmmütze, die er taktvoll unter dem Arm trug. Das Auffallendste an ihm war aber der riesige, bürstenhafte Schnauzbart unter der markanten Nase, der jede Bewegung des Mundes mitmachte.

»Admiral di Natale. Schön, dass sie es einrichten konnten. Bitte nehmen sie Platz.«, begrüßte der Premier den Flottenkommandanten.


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m-chen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 93
Wohnort: Berlin


Beitrag27.07.2009 11:20

von m-chen
Antworten mit Zitat

Okay, ich interessiere mich nicht so sehr für Kriegsgeschichten, aber den Dialog fand ich schön flüssig. Außerdem ist es meiner Meinung nach Recht klug, für dein Szenario eigene Länder zu erschaffen, damit sich dann hinterher niemand über historische Ungenauigkeiten beschweren kann.

Nur ein paar Sachen:
Ich war sehr verwirrt am Anfang, wegen Albaga, Ostronen und so weiter. Für einen Moment dacht ich, ich hab permanent in Erdkunde gepennt. Vielleicht könnte man vorher einen kleinen Zusatz schreiben, nach dem Motto:
"Die beiden Königreiche A und B (Ostranien und Oronien) sind seit Jahrzehnten im Streit um die Vorherrschaft rhababer rhababer"
Ich denke das ist recht einfach und dann müsste beim Lesen niemand denken "Moment, wo liegt das denn?!"


Noch etwas anderes, was mich gestört hat.
Was macht der Agrarminister da? Die sind im Krieg, da braucht man den Innen-, Außen-, Verteidigungsminister und so weiter, aber doch niemanden, der die Kartoffeln anbaut, der hätte da wohl kaum irgendwas zu sagen.

Zitat:
Dieser verwesende Leichnam


Find ich eine seltsame Bezeichnung für ein Land - fruchtlose Wüste oder so trifft es vielleicht besser?

Zitat:
Admiral di Natale. Schön, dass sie es einrichten konnten


"dass Sie es einrichten konnten." Immer groß bei der höflichen Anrede.^^

Seinen Namen find ich übrigens ganz toll, war das Absicht? Nach dem Motto "Zum Admiral geboren"?


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