18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Torpedoboot Kleiber


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Tintenklecks
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 25



Beitrag24.09.2008 18:36
Torpedoboot Kleiber
von Tintenklecks
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hab diese kleine Kurzgeschichte jetzt so weit verbessert wie ich es alleine konnte. Jetzt brauche ich Hilfe, also spart bitte nicht mit Kritik.

Leutnant Josef Debenjak schritt den Kai des Kriegshafens von Pula entlang. Die Wellen klatschten gegen die Kaimauer und nebelten ihn mit Gischt ein. Der Wind war ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit und durchdrang den Mantel, den er trug, mit Leichtigkeit. Er zog den Kragen des Mantel enger um seinen Hals, obwohl er wusste, dass es wenig helfen würde.
Hier irgendwo sollte sein neues Kommando liegen, das Torpedoboot Kleiber. Bisher hatte er es nicht finden können, obwohl er die Anlegestellen jetzt zum vierten Mal absuchte. Er entschied sich jemanden zu fragen. Ein älterer Oberstabsbootsmann mit silbrigem Haarkranz kam ihm da gerade recht.
»Wo die S.M.T. Kleiber liegt wollen sie wissen Herr Leutnant?« antwortete der Gefragte. »Die liegt vor dem Bootsmagazin - unmöglich zu verfehlen.«
Bei den Worten »unmöglich zu verfehlen« umspielte ein Lächeln die Mundwinkel des Mannes.
»Was meinen sie mit ›unmöglich zu verfehlen‹?«
Die Frage schien den Bootsmann zu überraschen. Er kniff kaum merklich die Augen zusammen und musterte den jungen Leutnant nun etwas genauer.
»Eigentlich bin ich nur froh, dass wir den alten Kahn endlich abwracken können. Sie müssen verstehen das Schiff ist zwar erst 15 Jahre alt und wenn man bedenkt, dass manche Schiffe 50 Jahre und länger auf See sind eigentlich kein Alter, doch ist es vollkommen veraltet und nicht mehr kampffähig.«
Ein Stich der Furcht durchzuckte Debenjak bei den Bemerkungen des Alten. Würde er ein Stück schwimmendes Altmetall übernehmen, das kurz vor der Ausmusterung stand?
Nichtsdestotrotz war es noch immer sein Schiff, - oder würde es bald sein. Außerdem hatte er in seinem Seesack den schriftlichen Befehl dazu. Er würde ohnehin nicht darum herumkommen.
»Ich bin keineswegs hier um den alten Kahn abzuwracken. Ich bin hier um das Kommando darüber zu übernehmen. Und da laut dem Namenschild auf ihrer Uniform sie Oberstabsbootsmann Milan Budina sind, werden sie mir dabei helfen es wieder kampffähig zu machen.«
Oberstabsbootsmann Budina konnte man nun deutlich ansehen, dass er verblüfft war.
»Der Herr Leutnant erlaubt sich einen Scherz mit mir, oder nicht? Und woher wissen sie überhaupt meinen Vornamen? Auf meinem Namensschild ist nur mein Familienname zu lesen.«
»Ich erlaube mir keinen Scherz mit ihnen. Und ihren Vornamen kenne ich aus der Besatzungsliste. Sie sind als 2. leitender Ingenieur vorgesehen.«
Jetzt stand dem Oberstabsbootsmann der Mund offen und er schloss ihn nur langsam wieder.
»Wenn das so ist, dann bitte ich sie mir zu folgen Herr Leutnant.«
Er folgte dem Unteroffizier, der ein forsches Tempo anschlug.
Wieso war dieser Bootsmann so erstaunt darüber gewesen?, dachte er. Hatte er nicht bereits von seiner Versetzung erfahren? Immerhin sollte er in drei Tagen, also am 13. Januar 1901, das Schiff mitsamt der Mannschaft übernehmen.
Milan Budina führte ihn den gepflasterten Kai erlang. Vorbei an der Kastenbrücke, die zur Oliveninsel führte, wobei Josefs Blick zu den Werftanlagen auf der Insel abschweifte. Dort lagen funkelnagelneue Boote auf Kiel. Er war neidisch auf die Kapitäne, die diese Boote übernehmen würden.
Das Meer hatte sich inzwischen grau verfärbt und die Wellen schienen weiter anzuschwellen. Ein Unwetter kündigte sich an.
Er konzentrierte sich wieder auf seinen zukünftigen 2. LI. Budina war etwas größer als er selbst - also knappe 1,80 m. Den weißen Haarkranz hatte er schon vorher bemerkt. Nicht aber die großen Hände, die Leute nur durch körperliche Arbeit bekamen. An den Ärmeln war der typische vergoldete Nickeldraht zu sehen und dazu drei Winkel. Das bedeutete, dass er schon 3 oder mehr Jahre bei der Kriegsmarine war. Vom Alter her war er wohl um die 45, was geballte Erfahrung vermuten ließ.
Inzwischen konnte der Leutnant bereits das Bootsmagazin ausmachen. Und etwas das auf den Wellen davor auf- und abhüpfte. Etwas Rotes. Etwas Rostrotes.
»Bei der heiligen Jungfrau. Sagen sie mir nicht das dieses Ding…«, entfuhr es dem jungen Leutnant.
»Ich fürchte doch. Das ist Seiner Majestäts Torpedofahrzeug Kleiber.«
Als sie dann endlich davorstanden fiel Josef Debenjak nur ein Wort ein, mit dem er dieses Schiff beschreiben konnte.
Seelenverkäufer.
Rostflecken zogen sich vom Bug bis zum Heck. Was noch nicht einmal das schlimmste war. Knapp unter der Rehling klafften faustgroße Löcher im Stahl. Der einzige Schornstein war verbeult und neigte sich über den Kai. Die Waffen waren entfernt worden und die Platten, die das Schanzkleid der Brücke hätten formen sollen, hingen an einigen noch nicht abgeplatzten Nieten lose herab. Zu allem Überfluss hatte das Boot auch noch merklich Schlagseite und bei jeder Welle konnte man erkennen wie viel Meeresgetier sich bereits am Rumpf festgesetzt hatte.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marten
Reißwolf

Alter: 50
Beiträge: 1660



Beitrag30.09.2008 21:05

von Marten
Antworten mit Zitat

Hallo Tintenklecks,

Zitat:
Jetzt brauche ich Hilfe, also spart bitte nicht mit Kritik.


Da sich bisher noch keiner deiner Aufforderung gestellt hat, werde ich mal den Thread nach oben holen.

Ich selbst habe nichts Negatives zu sagen, aber ich kann auch nichts sonderlich positives hervorheben. Das ist allerdings schon positiv.

Was mir fehlt: ein wenig Zeitdruck durch einen Auftrag/Einsatz und die Reparaturarbeiten, mit den dazugehörigen Unfällen und Freuden. Kurz Dynamik  im weiteren Verlauf.


LG Marten


_________________
Und so erkannten die Großen derer, dass was sie einst sagten, auch gegen sie verwendet werden kann!

Die einzigen Zeilen für deren Veröffentlichung ich bezahlen werde, sind die auf meinem Grabstein und selbst das werde ich nicht mehr erleben.

Life is a long way, in a short time, we are allways on the run!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tintenklecks
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 25



Beitrag06.10.2008 20:59

von Tintenklecks
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Erstamls danke für die Kritik und ich habe auch versucht mehr Dynamik in den folgenden Text einfließen zu lassen, aber urteilt selbst.

»Wollen sie das Kommando noch immer haben Herr Leutnant?«, fragte Budina und der Sarkasmus in seiner Stimme war deutlich zu spüren.
»Der Befehl über ein volles Glas Schnaps wäre mir momentan lieber.«
»Mir auch. Am besten tun wir uns zusammen und stürmen mein Stammlokal Herr Leutnant.«
»Gute Idee, aber nennen sie mich Josef. Immerhin werden wir in drei Tagen gemeinsam alle Hände voll zu tun haben diesen Seelenverkäufer am Sinken zu hindern.« Milan lachte auf und bedeute Debenjak ihm zu folgen.
Mit einem lauten Krachen meldete sich der Donner, dem kurz darauf ein heftiger Regenguss folgte. Die beiden beschleunigten ihr Tempo und hatten durch den stärker werdenden Wind Probleme ihre Mützen auf den Köpfen zu behalten. Schließlich erreichten sie den kroatischen Teil der Stadt. Die Leute dort schlossen hastig ihre Fenster und eine Frau verschwand gerade mit einem Bündel Wäsche in einem Hauseingang. Als Josef schon glaubte das Lokal würde am anderen Ende der Stadt liegen, wandte sich auch sein zukünftiger 2.LI endlich einer Tür zu. Naplavljeno drvlje stand auf einem Schild über der Tür zu lesen. Sie durchschritten die Türschwelle und hingen ihre durchnässten Mäntel an die Kleiderhaken.
»Willkommen im Naplavljeno drvlje – dem Treibholz – Josef«, bemerkte Milan Budina während er auf einen freien Tisch zusteuerte und bei der Kellnerin zwei Bier und zwei Schnäpse bestellte. Josef folgte ihm und nahm ebenfalls Platz.
Das Lokal sah aus als hätte jemand ein altes Segelschiff gehoben, instand gesetzt und eine Kneipe daraus gemacht. An den Wänden hingen Schiffstaue, Fischernetze, etwas Segeltuch und sogar ein abgewittertes Steuerrad. Die Tische waren aus grob behauenen und gesägten Baumstämmen, die sehr rustikal wirkten. Insgesamt konnte Debenjak  sehr gut nachempfinden warum sich Milan dieses Lokal als Stammkneipe ausgesucht hatte.
»Also jetzt erzähl mal. Was hast du angestellt um an diesen Rostsammler zu geraten?«, wollte der alte Bootsmann wissen.


_________________
Alle meine Kommentare erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen.
Sollte es trotzdem einer besser wissen, so bin ich gerne bereit von ihm zu lernen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Probber
Geschlecht:männlichBlütenprinzessin


Beiträge: 6717
Wohnort: zz9 plural z alpha
DSFo-Sponsor


Beitrag08.10.2008 16:46

von Probber
Antworten mit Zitat

Moin Tintenklecks,
ich arbeite mich jetzt erst mal von oben nach unten durch, ohne den Text komplett gelesen zu haben. Aber keine Angst, ich habe auch keine. Laughing

Zitat:
Der Wind war ungewöhnlich kalt für die Jahreszeit und durchdrang den Mantel, den er trug, mit Leichtigkeit.

Du machst hier bei diesem Beispiel einen typischen Fehler: Deine Sätze sind ziemlich verschachtelt, was den Lesefluß etwas beeinträchtigt. Manchmal kann das zwar ein geniales Stilmittel sein (bei Douglas Adams muß ich Sätze teilweise drei oder viermal lesen, bis ich begreife, was er eigentlich sagen möchte, aber dann kommt das breite Grinsen auf meinem Gesicht. Mr. Green), hier aber leider nicht.
Vorschlag hat Folgendes geschrieben:

Der Wind war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit und durchdrang seinen Mantel mit Leichtigkeit.

Der normale Leser verbindet automatisch mit dieser Aussage, daß der Leutnant den Mantel auch an hat.
Auf der Humorschiene könnte man gerade deshalb sogar mit dem Leser spielen, indem man ihn erst in die Irre führt und später erwähnt, daß er den Mantel zum Glück nicht trägt. Laughing

Zitat:
»Was meinen sie mit ›unmöglich zu verfehlen‹?«

Hier würde ich mir eine Emotion von Josef wünschen. Er hat diese verdammten Docks schon viermal abgesucht (wie groß sind die Anlegestellen eigentlich? Ich stelle sie mir groß und unübersichtlich vor, sonst würde er nicht auf solche Probleme treffen) und damit garantiert eine Menge Zeit verschwendet. Vor allem ärgerlich, falls er zu einer bestimmten Uhrzeit beim Boot sein wollte.
Und dann behauptet jemand mit einem frechen Grinsen und im Dienstgrad unter ihm, daß es unmöglich sei.

Zitat:
»Eigentlich bin ich nur froh, dass wir den alten Kahn endlich abwracken können. Sie müssen verstehen das Schiff ist zwar erst 15 Jahre alt und wenn man bedenkt, dass manche Schiffe 50 Jahre und länger auf See sind eigentlich kein Alter, doch ist es vollkommen veraltet und nicht mehr kampffähig.«

Dieser Absatz hier schmeckt mir gar nicht. Zum einen ist der Satzbau fehlerhaft, zum anderen wirkt die Aussage an sich sehr lahm. Der Vergleich mit Schiffen über 50 ist ja noch OK, aber ich würde eher auf den eigentlichen Zustand eingehen - ein paar dürftig gestopfte Lecks; überall Rost (so daß man kaum noch die Luken öffnen und schließen kann); Möwennester; kaputte Elektrik und Windows for Workgroups (Version 3.11) als Betriebssystem. Laughing
Sowas in der Art, was den Leutnant wirklcih schocken läßt.

Außerdem verstehe ich die Aussage über das 'Abwracken' nicht. Wie kommt der Oberstabsbootsmann dazu? Ist das seine Annahme, warum man den Leutnant dorthin geschickt hat?


Insgesamt kannst du bestimmt wesentlich mehr aus deinem Text rausholen. Formulierungen wie diese ...
Zitat:
Er war neidisch auf die Kapitäne, die diese Boote übernehmen würden.

... kannst du eigentlich ziemlich leicht aufpeppen, indem du eine lebendigere Wortwahl verwendest. Hier würde sich zum Beispiel 'beneiden' statt 'ist neidisch auf' anbieten. Das verpaßt dem Satz gleich einen ganz neuen Klang. smile
Auf solche Stellen würde ich den ganzen Text nochmal durchgehen und der Story so etwas mehr Leben einhauchen.
Ebenso empfehle ich dir eine Korrektur von Grammatik, da manche Sätze über mehr Verben verfügen, als ihnen gut tun. Wink
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tintenklecks
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 41
Beiträge: 25



Beitrag08.10.2008 17:25

von Tintenklecks
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank für die Kritik Probber. Das dürfte mir weiterhelfen.

_________________
Alle meine Kommentare erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen.
Sollte es trotzdem einer besser wissen, so bin ich gerne bereit von ihm zu lernen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  

BuchBuchBuchEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von DasProjekt

von spinat.ist.was.anderes

von BiancaW.

von hexsaa

von Fistandantilus

von Kätzchen

von Violet_Pixie

von nebenfluss

von Mogmeier

von Lapidar

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!