Das Vakuum (Prosa)

[Amaryllis]

Liebe/r Inko,

was mir an deinem Text gut gefällt, das ist die Interpretation der Welt hinter dem Spiegel, dadurch unterscheidet sich dein Text schon mal von den meisten anderen Texten hier im Wettbewerb.

Ich finde auch, dass du die Verrücktheit deines Protas gut rüber bringst, auch wenn mir persönlich die "Splatter-Szenen" etwas zu viel waren, das hätte ich nicht gebraucht. Zum Charakter passt es aber, für den Text ist es also durchaus in Ordnung.

Schhade finde ich, dass du bei den Sprachbildern teilweise für mich daneben gegriffen hast, weil du andererseits auch sehr schöne Beschreibungen drinnen hast, bzw. sich auch ein paar Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben, die dann so gar nicht zu den schönen Bildern passen möchten. Hier mal ein Beispiel (eher für ersteres)

[Gast]

Hallo

Die Welt der Vorstellung, das Innenleben eines Psychopathen, das ist hier die "Welt hinter den Spiegeln". Ich kann hierzu nicht wirklich etwas schreiben, weil ich mich zwingen musste, das ein zweites Mal zu lesen und ich fand es immer noch sehr herbei gezerrt. Anfang und Ende sind unglücklich "gespiegelt", insgesamt fand ich das sprachlich wenig prickelnd.
 

[firstoffertio]

Ein Fiebertraum, Halluzination, Delirium? Mir sagt deine Geschichte leider wenig. Ich erkenne die Frage: Was ist normal, was nicht? Aber sie steht mir zu unvermittelt und künstlich im Raum.

[nothingisreal]

Auch wenn ich mich gerade wie eine Lehrerin fühle. Diesmal leider sehr kurz die Kommentare und eher nüchtern. Sorry.

Federverteilung:

Idee:  0 von 1 Federn
Erreichen der Glaubwürdigkeit:  0 von 1 Feder
Sprache/Sprachstil:   0  von 1 Federn
Einleitung: 0  von 1 Feder
Hauptteil:  0 von 1 Feder
Schluss:  0 von 1 Feder
Story allgemein:  0 von 2 Federn

Kommentar:
Positiv: es gibt nichts Negatives
Negativ: es gibt nichts Positives
Plusfeder? jain

Gesamt: 0 Federn

[nebenfluss]

So wirklich gefallen möchte mir dieser Beitrag ja nicht. Sadistische Allmachtsphantasien von Psychopathen sind nicht so mein Ding. Aber gekonnt geschrieben ist das schon. Ich mag nur nicht viel dazu sagen.

Ich bin hier stärker als bei manch anderem Wettbewerbstext nach einem Kriterienraster vorgegangen.
Grundidee uind Konflikt sind deutlich rausgearbeitet, die Spiegelsymbolik eher nicht.
Die Idee für ersten/letzten Satz ist zumindest originell.
Innere Logik schwer feststellbar, Perspektive felsenfest.
Aufbau, Spannung und Pointe gutes Mittelmaß.
Sorgfältig gearbeitet (allerdings auch nur ein kurzer Text), ich sehe überdurchschnittliches Sprachvermögen.
Bildhaltigkeit ja, Humor nein.

Ergibt sechs Federn.

LG

[ErieBee]

Wie das Kunstwerk eines Verrückten. Wenn Absicht, dann sehr gut, wenn nicht Absicht, dann sehr verwirrend. Aber genau diese Gratwanderung ist wohl auch Sinn der Sache - aus meiner Sicht einer der herausragenden Texte im Wettbewerb.

[bordo]

Ein wahnsinniger Text!   Genau mein Geschmack. Als erstes hat der Text ein bisschen langweilig geklungen, dann ist er richtig gut geworden. Er ist auch lustig ... und nachdenklich, verrückt. Ich sag jetzt mal 7, kann sich aber noch ändern.
 doch 6

[Duffydoof]

Ein interessanter, minimalistisch gehaltener Gedankenstrom. Insgesamt passt der Stil sehr gut zu dem beschriebenen Charakter.
Nur bin ich mit dem Ausgang der Geschichte unzufrieden. Soll das einen verständnisvollen Einblick in die Gedankengänge eines Psychopathen geben? Ich bin da nicht ganz der Meinung.
Allerdings ist der Versuch gekonnt und in Anbetracht der Kürze der Zeit wahnsinnig gut umgesetzt.

[Kissa]

Ein Alptraum!

Nein, eine spannende Geschichte, die ich in einem Rutsch durchlesen wollte, und die mich kopfnickend zurückließ.

Bravo!

Liebe Grüße
Kissa

PS: Da ich leider keine Prosaistin bin, überlasse ich es den dahingehend versierten Lesern die fachlichen Aspekte der Geschichte zu beurteilen!

[TET]

Sehr interessante Darstellung der Spiegelwelt, wenn auch etwas weit hergeholt.

Hierfür 6 Federn

[wunderhuhn]

Hallo!

Interessanter Ansatz, als „Spiegelwelt“ hier die Gedankenwelt eines/einer Wahnsinnigen zu zeichnen.
Womit das erzählende Ich zeichnet, was das für Häuser und Menschen sind, die es sieht, ist mir nicht ganz klar geworden – ist das alles nur in seiner Vorstellung oder ist es eine Analogie auf etwas in der Realität? Als Beispiel: Der Pinsel ist ein Skalpell, das Haus bzw. die Leute ein Stück Fleisch (das Ich selbst?), das das Ich bearbeitet/malträtiert, das aber durch die Wahngedanken selbst ganz anders erlebt. Auch finde ich die wahnhafte Schilderung des erzählenden Ichs zu ausgedehnt, ich musste mich über eine recht lange Strecke kämpfen, ohne wirklich zu verstehen, was geschieht. Gore ist nicht so mein Geschmack, das hat mich beim Lesen eher abgeschreckt.
Dieser Satz bzw. diese Idee, worin sich eine Art Spiegelung zeigt, hat mir gefallen: „Bin ich normal – dann sind sie es nicht. Sind sie normal – bin ich es nicht.“

Insgesamt eine schöne Idee, aber die angesprochenen Punkte sowie der Gore-/Splatter-Teil halten mich ein wenig davon ab, den Text wirklich zu mögen. Ich gebe ihm darum drei Federn.

Allgemeiner Hinweis zu meiner Kommentierung und Befederung:
Ich habe keine strikten Bewertungsrichtlinien oder Punkte, die ich abhake, sondern verteile die Federn mehr nach Gefühl. Ich versuche vor allem, den Text in seiner Gesamtheit zu betrachten und die Dinge, die mir gefielen oder missfielen, (hoffentlich) fair gegeneinander abzuwägen. Ich hoffe, du findest meinen Kommentar zumindest ein klein wenig nützlich.

[nothingisreal]

Vielen Dank an alle, die Kommentare hinterlassen haben.

Freue mich, dass es doch vielen gefallen hatte. Bin recht erstaunt darüber, dass ich unter den zehn besten gelandet bin. Ein Fortschritt gegenüber den letzten Wettbewerb