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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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04.10.2013 13:26
von Jenni
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Ich glaube, im Grunde geht es dem Text um diesen Moment, wenn man nach einer dieser Mosaiknächte seit fünf Stunden wach ist, noch keinen Kaffee hatte, nichts gegessen, keine Dusche (Moment, an die letzte Dusche kann man sich überhaupt nicht erinnern), und sobald man wenigstens auf die Toilette möchte, schreit das Baby das Haus zusammen - kein Problem, man hat längst gelernt, auch das mit Baby auf dem Arm hinzubekommen - und auf einmal ist man sich ganz sicher: Dieser Moment dauert bis in die Ewigkeit, das ist ab jetzt das Leben.
Burnout bei Müttern soll ja echt ein Thema sein, und ich glaube, darum geht es hier? Nur von außen. Intensität wäre vermutlich "leichter" - nein, eher möglich gewesen von innen. Wer weiß.
So wie es erzählt ist, kommt mir die Spannung etwas künstlich vor. Diese ganz kurzen Sequenzen in Innensicht wie reingeflickt. Die unterschiedliche Sprache der verschiedenen Tatzeugen finde ich gut.
Im Wettbewerb sehe ich den Text im Mittelfeld.
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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04.10.2013 15:50
von Zinna
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Hallo Inko,
Eine kleine Herausforderung, zwischen den Aufnahmen hin und her zu zappen und sie richtig zuzuordnen. Dabei hast du die unterschiedlichen Ausdrucksweisen der Vernommenen gut dargestellt.
Drei Zeugen, drei verschiedene Versionen und Sichtweisen.
Was mir nicht zusagt, ist das Kursive, es kommt nicht glaubhaft bei mir an. Von der Ausdrucksweise, ich bin nicht sicher, ob jemand so die Worte gebrauchen würde.
Sie wird unterdrückt von jemandem. Von dem Kind, (ein „Dämon“? oder nimmt es ihr ihre Freiheit durch seine Existenz oder Zeugung?)? Sie will es beseitigen, und am Ende sich gleich mit, weil sie sich nicht von seinem Einfluss befreien lassen kann.
Krass, aber irgendwie kann ich mich nicht richtig darauf einlassen, ich glaube, das Kursive ist schuld.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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shao Leseratte
Alter: 41 Beiträge: 106 Wohnort: Norddeutschland
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04.10.2013 18:03
von shao
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Der Satz gefällt mir gut: Zitat: | Du hast die Welt zu einem Stummfilm gemacht. |
Und der Aufbau der Geschichte auch.
Inhaltlich kann sie mich aber leider nicht wirklich überzeugen.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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04.10.2013 18:59
von BlueNote
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*deleted*
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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05.10.2013 00:13
von Akiragirl
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Liebe Kommentatoren und E-Liebhaber,
na, Platz 10 – damit kann ich doch dicke zufrieden sein. Dafür, dass ich mit dem Text wirklich mal komplettes Neuland betreten habe. Ich mag eigentlich lieber „klassische“ Textstrukturen und dieses ganze „Spielen“ mit formellen Besonderheiten, Zeit- und Perspektivwechseln, dazu noch in Kurzprosa, ist eher nicht so meins
Ich fand es sehr witzig zu beobachten, wie viele von euch zu einer klaren, eigenen Interpretation des Textes gekommen sind oder diese hineingelesen haben, obwohl sie nicht da war (adelbo: Halbtoter Lebensgefährte; gold: Babyschreien; Jenni: Burnout bei Müttern (Baby)). Das wollte ich auch irgendwo erreichen …
Eine kurze Erklärung meiner Intention: Der Text beinhaltet genaugenommen 5 Perspektiven auf ein und dasselbe Ereignis. 3 Zeugen, Frau Samet selbst und den Leser.
Die Zeugen widersprechen sich z.T. und ergänzen sich z.T.; Frau Samet denkt in ihrem eigenen Kopf natürlich auch nicht extra so, dass sie dem Leser „die Wahrheit“ erklärt. Die Zeugin Hannelore sieht in der Tasche ein Baby; sie ist aber insofern beeinflusst in ihrer Wahrnehmung als ihr Sohn vor kurzem eine Enkeltochter bekommen hat, mit der sie noch am Tag vorher Kontakt hatte. Dass die Geräusche aus der Tasche für sie wie Kinderweinen klingen, liegt also wahrscheinlich (?) an ihrer besonderen Wahrnehmung. Dasselbe gilt für Achim, der mit seinen Vorurteilen gegenüber Ausländern einfach das sieht und hört, was er erwartet. Emil ist im Grunde derjenige von den drei Zeugen, der am wenigsten von seiner Einstellung beeinflusst zu sein scheint und damit sollte der Leser geneigt sein, ihm am ehesten zu glauben – aber gleichzeitig ist Emil auch derjenige, der sich am unsichersten ist. Er spürt selbst, dass er es nicht schafft, mit Worten das zu beschreiben, was er wirklich gesehen und gehört hat (Bernhard-Zitat). Zudem ist seine Perspektive diejenige, die noch die größte Schnittmenge mit der von Frau Samet hat. Diese Sichtweise aber sollte wiederum dem Leser als die unwahrscheinlichste gelten, denn: es gibt ja nicht wirklich Monster und Dämonen. Das alles sollte irgendwie zu einer Dissonanz beim Leser führen bzw. manche Leser würden selbst in die „Wahrnehmungsfalle“ tappen, sodass sie wie automatisch eine der Sichtweisen als richtig interpretieren.
Ich gehe jetzt nicht auf jeden Kommentar im Detail ein, möchte mich aber besonders bedanken bei Lorraine und Amaryllis für ihre sehr detaillierten Kommentare, über die ich mich diebisch gefreut habe.
Mit den Bewertungen komme ich ganz gut klar, wobei – 1 Feder von ash_p – naja, was soll ich dazu groß sagen …
Manche haben gesagt, der Text sei ihnen zu wenig E. Für mich lag der E-Anteil darin, dass der Text den Leser eigentlich unbefriedigt, da er keine Lösung anbietet und somit die „Pointe“ verwehrt, die für mich normalerweise Pflicht gewesen wäre. Somit wird man (zumindest theoretisch) gezwungen, diese Unauflösbarkeit zu akzeptieren oder man muss sich eben auf die Seite von irgendwem schlagen.
Es wurde von mehreren angedeutet, dass man das Pfeifen/die Sirene einer Bombe doch nicht mit Kinderweinen verwechseln könnte. Aber wer sagt, dass das Geräusch tatsächlich eher wie Kinderweinen klang als wie eine Bombe? Spielen da nicht schon wieder unsere eigenen Interpretationen hinein (der Nazi ist eben dumm, der erzählt nur Quatsch, seine Sicht muss ja abwegig sein). Das von Emil beschriebene Geräusch könnte ebenso von einem Lebewesen wie von einer Maschine ausgehen; Frau Samet wertet dies ebenfalls nicht.
Genau deshalb fand ich den Text und eure Kommentare so interessant Danke für die tollen Rückmeldungen!
Liebe Grüße
Anne
PS: @Lorraine: Oh ja, die Frage mit dem "rechtzeitig" war wirklich etwas seinnfrei Und ja, ich wollte es so aufbauen, dass man quasi das liest, was ein Zuhörer der Tonbänder hören würde. Denn wären es Polizeiprotokolle gewesen, hätte man den Figuren keine eigene Stimme geben können. Für Protokolle wird nämlich jede Eigenheit in der Sprache weggebügelt.
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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ash_p Wortedrechsler
Alter: 36 Beiträge: 51 Wohnort: Berlin
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05.10.2013 01:03
von ash_p
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Ich kann mir vorstellen, dass du beleidigt bist.
Aber das einzige was ich gut fand war eben die Idee.
Ansonsten hast du über ein Thema (Polizeireport etc.) geschrieben, von dem du anscheinend nicht die leiseste Ahnung hast und hast Figuren kreiert, die Klischeebehafteter nicht sein können.
Entschuldige, aber dafür gibts von mir nicht mehr. Ich kann dem Text halt nix abgewinnen. Tut mir leid!
_________________ Im Herzen haben wir alle unsere eigene kleine Welt. |
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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05.10.2013 08:48
von Akiragirl
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Ich bin nicht beleidigt, nur verwundert. Wenn mir immerhin die Idee zu einer Geschichte gefällt, dann honoriere ich das auch. Aber gut, die "extremen" Wertungen fallen ja sowieso raus, deshalb kann es mir eigentlich egal sein. Man muss ja eh immer etwas differenzieren, wer welche Form von Kritik vorbringt
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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05.10.2013 08:55
von BlueNote
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Genau! So wie man ja eh immer etwas differenzieren muss, wer welche Romane herausbringt.
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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05.10.2013 09:05
von gold
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BlueNote hat Folgendes geschrieben: | Genau! So wie man ja eh immer etwas differenzieren muss, wer welche Romane herausbringt. |
Szenen einer Liebe
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
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05.10.2013 09:30
von BlueNote
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Szenen einer Ehe!
Aber mit sehr viel Liebe!
(Das Forum schweißt eben einfach zusammen. Ob man will oder nicht.)
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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07.10.2013 17:02
von anderswolf
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Wie angekündigt, eine Erläuterung. Möglicherweise, aber nicht beabsichtigt, eingefärbt durch die derweil erfolgte Kür.
Tolle Darstellung der Diskrepanz zwischen Wahrheit und Wahrnehmung. Sehr gute, weil deutlich erkennbare Charakterisierungen der Sprecher. Gut gehaltener Spannungsbogen, durch die Eigensicht Frau Samets wird der Leser zum Rätselraten verführt, zum Weiterdenken, zum Spekulieren. Sprachlich in Ordnung, im Rahmen der Möglichkeiten bei reinem O-Ton.
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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07.10.2013 21:57
von Akiragirl
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Vielen Dank, @anderswolf, für die nachträgliche Erklärung und natürlich für die großartigen 8 Federn!
Ich finds toll, dass du noch Kommentare nachreichst
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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anderswolf Reißwolf
Beiträge: 1069
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15.10.2013 15:04
von anderswolf
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Akiragirl hat Folgendes geschrieben: | Vielen Dank, @anderswolf, für die nachträgliche Erklärung und natürlich für die großartigen 8 Federn!
Ich finds toll, dass du noch Kommentare nachreichst |
Das liegt nur an meinem unglaublich ausgeprägtem Rechtfertigungsdrang
Aber mal im Ernst: gerne geschehen.
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