Sprachlos

[Taugenichts]

Sprachlos

10, 12 Minuten sputen sich fast wie Sekunden
über kusskleber Blicke, bleiben hängen an deinen Lippen
und beim Knarren meiner Türe spüre ich wie Gänsehaut,
den bald-bist-du-verschwunden-Zitter, fast wie Espenlaub
und ich schau und warte, ein Gefühl wie ganze Jahre,
doch bist du endlich da, fehlt mir vor lauter Glück die Sprache-

[Brynhilda]

Lieber Taugenichts!

Heute muß ich zitieren, vielleicht deshalb, weil eigene Worte mich im stich lassen.

Wittgenstein: "Worüber wir nicht reden können, darüber müssen wir schweigen."

So schweigen wir denn auch über das sprachlose Glück.

An zwei Stellen hänge ich fest wie an Fliegenpapier.

1. "10, 12 Minuten sputen sich fast wie Sekunden "
Das klingt wie Prosa, nicht wie Lyrik. Vielleicht kann man aus dem Terminus Technicus der Minuten (obendrein mit diesen Zahlen) eine Viertelstunde machen. (Die auch nicht so stockend klingt.)

2. "über kusskleber Blicke, bleiben hängen an deinen Lippen "
Ich weiß nicht genau, ob du dich hier irgendwie verschrieben hast.
JEdenfalls steige ich durch diese Zeile nicht richtig durch.

Aber der Rest ist wunderbar.


Viele Grüße,
Brynhilda!