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sprachlos


 
 
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tscheims
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Beiträge: 106



T
Beitrag29.12.2021 18:15
sprachlos
von tscheims
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

sprachlos

zertrümmere regale
alles hat seinen platz
und dreh noch ein bisschen auf

wir ficken im kniehohen gras
in einem zu engen schlafsack

zerknülle worte

bring dich um oder pflanz was
sagt er

kotze über den tisch
sie stellen die gläser zur seite
und gehen
dann nochmals in den schnee
zum autofenster raus

sie wirken so
verdammt gelassen

fall das schon alles war
wars umsonst

auf mdma
rede ich von liebe
als wärs das natürlichste der welt
der regen prasselt
aufs dach

wir sitze da
und hören zu

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schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag31.12.2021 10:42

von schó
Antworten mit Zitat

ich kann dieses gedicht schon eigentlich verstehen, wobei ich mir denke,
dass es sprachlich zu sehr ins extreme geht, also

von "zertrümmer[n]"
über "ficken"
und "umbringen"
"verdammt"
"mdma

(das "verdammt" sticht mir auch nur als verdammung als solches in mein
auge wegen der anderen wortfelder, die so quasi roh-provokativ wirken wollen)

ich verstehe schon diese gesten und ich will sie nicht verurteilen, aber
du musst auch wissen wie sie wirken und irgendwie war ich von anfang an
nicht ganz im gedicht, nachdem ich sah, welche gewalt du hier beschreibst.
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tscheims
Leseratte
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Beiträge: 106



T
Beitrag01.01.2022 22:14

von tscheims
pdf-Datei Antworten mit Zitat

schó hat Folgendes geschrieben:
ich kann dieses gedicht schon eigentlich verstehen, wobei ich mir denke,
dass es sprachlich zu sehr ins extreme geht, also

von "zertrümmer[n]"
über "ficken"
und "umbringen"
"verdammt"
"mdma

(das "verdammt" sticht mir auch nur als verdammung als solches in mein
auge wegen der anderen wortfelder, die so quasi roh-provokativ wirken wollen)

ich verstehe schon diese gesten und ich will sie nicht verurteilen, aber
du musst auch wissen wie sie wirken und irgendwie war ich von anfang an
nicht ganz im gedicht, nachdem ich sah, welche gewalt du hier beschreibst.


Guten Abend

Vielen Dank fürs Lesen und deine ehrliche Meinung.

Dieses Gedicht will nciht extrem sein, oder Effekthascherei betreiben, es will aber auch nicht bloss gefallen. Es beschreibt, wie das lyrische Ich versucht seine innere Ohnmacht zu bekämpfen.

Ich verstehe, wenn dir der Text nicht gefällt.
"Verdammt". Du hast das richtig gedeutet, es geht nicht um die eigentliche Bedeutung des Wortes.  Aber das Gedicht will hier nicht provokativ wirken (Wäre auch irgendwie zu plakativ) -

Die Zeilen:

sie wirken so
verdammt gelassen

sind als eine Art direkte Rede zu verstehen, eine frustrierte Aussage des lyrischen Ichs. (Ich habe auch schon überlegt, dieses Wort zu schreichen. Ich habs aber gelassen, weils gesprochen besser wirkt.)

Nochmals; Vielen Dank für deine ehrlichen Worte. (Ich habe lange über deine Worte nachgedacht und finde es wichtig, sich immer wieder zu hinterfragen. Danke.).

Lg James
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schó
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 112



Beitrag03.01.2022 17:15

von schó
Antworten mit Zitat

Hallo James,
ich habe mir dieses Gedicht nach deiner netten Antwort erneut angesehen
und bin durchaus zufriedener, als ich es in meiner ersten Rückmeldung
formuliert habe.

(Zwei Rechtschreibfehler: "falls" in Strophe sieben und "sitzen" in Strophe neun)

Ja ich kann diese Gesten alle gut verstehen, die du tätigst in diesem Gedicht.
Und eigentlich ist auch alles verständlich was du machst. Es war bloß mein
erster Eindruck, der mich hat aufschrecken lassen. Ich finde das aber gut,
Wenn Lyrik im ersten Moment verschreckt, dann muss daran nicht das Gedicht
schuld sein. Allerdings muss sicher jedes Gedicht versuchen so anziehend wie
möglich zu sein, danach kann es ja noch beißen und stechen. Aber eine Chance
muss das Gedicht sich selbst ergattern, der Leserin ins Auge zu stechen.
Oder auch nicht.

[Diese Gedanken eigentlich auch für mich. Ich habe ein ähnliches Gedicht
geschrieben, wie dieses und rechtfertige ihre Existenz.]

Konkret aber mag ich an diesem Gedicht wie du ohne Scheu und Scham
Bilder entwirfst, Szenen darlegst und Wege schaffst, die nötig sind für das
Gefühl, welches dieses Gedicht vermitteln will und das ist auch mutig.

Ich meine Stellen wie "wir ficken im kniehohen gras".
Das ist sicherlich nicht beschönigt beschrieben, aber es hat seine Stelle
Und was will ein heutiges Gehirn gegen eine solche Formulierung sagen,
wenn nicht Verlogenes.

Ja ich mag dieses Gedicht, ich fühle es eigentlich.
Von extensiver Aggression bis hin zu Sprachlosigkeit und Ironie.
Es ist darin viel enthalten.
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tscheims
Leseratte
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Beiträge: 106



T
Beitrag03.01.2022 18:31

von tscheims
pdf-Datei Antworten mit Zitat

schó hat Folgendes geschrieben:
Hallo James,
ich habe mir dieses Gedicht nach deiner netten Antwort erneut angesehen
und bin durchaus zufriedener, als ich es in meiner ersten Rückmeldung
formuliert habe.

(Zwei Rechtschreibfehler: "falls" in Strophe sieben und "sitzen" in Strophe neun)

Ja ich kann diese Gesten alle gut verstehen, die du tätigst in diesem Gedicht.
Und eigentlich ist auch alles verständlich was du machst. Es war bloß mein
erster Eindruck, der mich hat aufschrecken lassen. Ich finde das aber gut,
Wenn Lyrik im ersten Moment verschreckt, dann muss daran nicht das Gedicht
schuld sein. Allerdings muss sicher jedes Gedicht versuchen so anziehend wie
möglich zu sein, danach kann es ja noch beißen und stechen. Aber eine Chance
muss das Gedicht sich selbst ergattern, der Leserin ins Auge zu stechen.
Oder auch nicht.

[Diese Gedanken eigentlich auch für mich. Ich habe ein ähnliches Gedicht
geschrieben, wie dieses und rechtfertige ihre Existenz.]

Konkret aber mag ich an diesem Gedicht wie du ohne Scheu und Scham
Bilder entwirfst, Szenen darlegst und Wege schaffst, die nötig sind für das
Gefühl, welches dieses Gedicht vermitteln will und das ist auch mutig.

Ich meine Stellen wie "wir ficken im kniehohen gras".
Das ist sicherlich nicht beschönigt beschrieben, aber es hat seine Stelle
Und was will ein heutiges Gehirn gegen eine solche Formulierung sagen,
wenn nicht Verlogenes.

Ja ich mag dieses Gedicht, ich fühle es eigentlich.
Von extensiver Aggression bis hin zu Sprachlosigkeit und Ironie.
Es ist darin viel enthalten.



Vielen Dank für deinen Kommentar.
Danke für die Rechtschreibe-Korrektur. (Keine Ahnung, warum ich die Fehler nicht gesehen habe - Werde sie gleich korrigieren).

Meiner Meinung nach ist kein Wort tabu in einem Gedicht; es ist aber ein schmaler Grat zwischen nur provokativ wirkend; Effekthascherei betreiben und einen bedeutenden Eindruck hinterlassen (Wie dein Kommentar hier gerade exemplarisch gezeigt hast  - schön hast du mir das wieder vor Augen geführt)

Magst du mir den Link zu deinem Gedicht (sofern du es online gestellt hast) zustellen?

Lg James
und nochmals vielen Dank für deine wertvollen Gedanken.
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