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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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25.05.2012 00:17 gefrorene tage von Berni
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gefrorene tage
atmen zögernd
in die zeit
deine hände greifen schon neues
ich halte noch
die wärme
des letzten winters
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 26.05.2012 17:14 Hallo Inkognito, von Perry
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ich lese von einer Beziehungskälte, aus der sich das LD eher lösen kann wie das LI. Hier würde ich mir ausnahmsweise etwas weniger Verdichtung wünschen, um eine Ahnung, bzw. einen Kontext für dieses winterliche Atmen zu erhalten.
LG
Perry
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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27.05.2012 22:48
von Berni
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Danke dir, Perry.
Nun, du hast eine Interpretation für dich gefunden. Und die kommt den Intention des Autors ziemlich nahe. Ich sehe es skeptisch (und habe mir es auch lange selbst überlebt), hier mehr in den Text zu stecken. Dadurch ginge zu viel verloren.
Inko
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Sean Gänsefüßchen
Alter: 74 Beiträge: 28 Wohnort: Rothaargebirge
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28.05.2012 08:42
von Sean
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Hallo Inko,
mir gefällt das so, wie es ist. Man kann alles fühlen und wirken lassen.
LG Sean
p.s.: Hallo Perry, sei so lieb, kannst Du mir flüstern, was LD und LI ist, oder wo Ihr hier im Forum das Abkürzungverzeichnis habt.
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 28.05.2012 10:21
von Rübenach
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@sean
wenn ich es richtig verstehe, dann heißt LI lyrisches Ich und LD lyrisches Du.
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Sean Gänsefüßchen
Alter: 74 Beiträge: 28 Wohnort: Rothaargebirge
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28.05.2012 11:20
von Sean
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Herzlichen Dank
man will ja nicht dumm sterben (nachdem soviel gekauft ist ).
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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28.05.2012 12:39
von Berni
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Danke dir, lieber Sean.
Freut mich, wenn du den Text nachempfinden kannst. Das war meine Hoffnung. Wenn das nicht klappt, ist der Text missglückt. Dann müsste ich in der Tat noch mal über Perrys Kommentar nachdenken.
Inko
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 29.05.2012 22:14
von Aranka
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Gefällt mir. Da ist kein Wort zu viel und jedes steht an seinem Platz. Ich lese die gefrorenen Tage als eine gemeinsame, jedoch vergangene Zeit von LI und LD. Das LD hat sich schon neu orientiert, während das LI die letzte Wärme der gemeinsamen Tage versucht fest zu halten.
„gefrorene tage / atmen zögernd“ das lese ich als das Bild für das, was verloren gegangen ist. Bei so wenigen Worten ist jedes sehr mit Bedeutung aufgeladen und das ist dir gut gelungen. Bei der letzten Zeile jedoch überlege ich, ob man da nicht eine markantere Aussage setzen könnte. „in die zeit“, nur „Zeit“ ist hier Bedeutungsträger und das ist sehr allgemein. Alle andere Zeilen haben mehr Gewicht.
Sehr gern gelesen. Gruß Aranka
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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29.05.2012 23:12
von Berni
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Lb. Aranka,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar. Und für den interessanten Kritikpunkt, den ich überdenken werde.
Inko
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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30.05.2012 08:38
von KeTam
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Hallo Inkognito,
Ich höre etwas, wenn ich es lese: so ein ganz leises "Seufzen".
Nicht traurig, eher "akzeptierend".
Hmm, sorry, konstruktiv ist das eh nicht,
also ganz einfach:
Ich mag dein Gedicht!
Lg,KeTam.
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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30.05.2012 18:36
von Berni
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Lb. KeTam,
vielen Dank für dein Interesse. Und natürlich für deinen Hinweis auf dieses leise Seufzen, den ich sehr interessant finde.
LG
Inko
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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01.06.2012 09:54
von Enfant Terrible
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Schönes Kleinod, eine Geschichte in wenige Zeilen und Wörter zu pressen ist eine Kunst. Besonders gut gefällt mir der Paradoxon "die wärme des letzten winters". In meiner Interpretation kehrt sich hier die übliche Konnotationsbelegung der Jahreszeiten, Winter kalt und tot, Frühling warm und lebendig, mal um: Nicht der Sommer, sondern der Winter steht für eine sorgenfreie, angenehme Zeit, während der Frühling - Zeit des Wandels - sehr schmerzhafte Veränderungen bringt, die einen vereisen lassen. Steht nirgends drin, ich weiß. Aber so habe ich es für mich gelesen.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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phönixe Eselsohr
P Alter: 56 Beiträge: 238 Wohnort: Gelsenkirchen
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P 01.06.2012 20:13
von phönixe
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Hallo Berni,
wenn Tage eingefroren wurden,
hat man ein Geschehen nicht an sich herangelassen
und wenn es zögernd zu atmen beginnt (liegt hier eine rückblickende Erinnerung vor?)
der Prota hatte seinen Winter? ( Eiszeit/unterkühlt)
und bemerkt erst heute, welche Wärme möglicherweise (in Form von Verständnis) gespendet wurde...
(das mit Tage einfrieren, war bei mir bei der letzten Beerdigung und bleibt auch noch auf unbestimmte Zeit, weiss nicht ob es bei dir ein ähnlich tragisches Erlebnis war, aber...vielleicht passt der Vergleich)
lg phönixe
_________________ Nichts kommt zweimal vor / auch wenn es uns anders schiene / wir kommen untrainiert zur Welt / und sterben ohne Routine. (wislawa szymborska) |
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last-virgin Klammeraffe
Alter: 72 Beiträge: 565 Wohnort: Berlin
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01.06.2012 20:22 re von last-virgin
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@ phönixe
bin irritiert. Sind Erinnerungen nicht immer rückblickend?
@ Bernie
Dein Gedicht gefällt mir sehr gut, besonders die
Zeile "deine hände greifen schon neues"
wie auch immer man sich verliert, es ist doppelter Schmerz, wenn der/die andere geht und den Schmerz nicht in dem Maße teilt, wie man selbst ihn empfindet, weil schon etwas Neues lockt.
lg
last-virgin
_________________ Das "Ganze" ist mehr als die Summe seiner Einzelelemente. |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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01.06.2012 23:08
von firstoffertio
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Ich habe dieses Gedicht nun schon mehrmals gelesen. Und jedesmal formen sich bei mir zum Schluss im Kopf automatisch die Worte
ich halte noch
an der Wärme
des letzten Winters fest
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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02.06.2012 00:11
von Berni
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Lb. Reggie,
Enfant Terrible hat Folgendes geschrieben: | Besonders gut gefällt mir der Paradoxon "die wärme des letzten winters". |
es freut mich besonders, dass du diesen Paradoxon heraushebst, der mir sehr wichtig ist. Danke aber auch für die aufbauenden und lobenden Worte.
LG
Berni
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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02.06.2012 00:14
von Berni
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Lb. phoenixe,
danke dir für deine Gedanken zum Text. Ja, darin kann ich meine eigenen Gedanken durchaus wiedererkennen. Es freut mich, dass der Text so intensiv rüberkommen kann.
LG
Berni
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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02.06.2012 00:16 Re: re von Berni
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Lb. last-virgin,
last-virgin hat Folgendes geschrieben: |
wie auch immer man sich verliert, es ist doppelter Schmerz, wenn der/die andere geht und den Schmerz nicht in dem Maße teilt, wie man selbst ihn empfindet, weil schon etwas Neues lockt.
lg
last-virgin |
wie wahr! Einschneidende Momente können zusammenschweißen oder auch einen Bruch bedeuten ...
Danke dir für deine Deutung.
LG
Berni
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Berni Exposéadler
Alter: 64 Beiträge: 2518 Wohnort: Südhessen (aus NRW zugelaufen)
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02.06.2012 00:19
von Berni
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Lb. firstoffertio,
firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Ich habe dieses Gedicht nun schon mehrmals gelesen. Und jedesmal formen sich bei mir zum Schluss im Kopf automatisch die Worte
ich halte noch
an der Wärme
des letzten Winters fest |
was ja durchaus auch passend wäre. Ich würde es dann jedoch etwas umstellen:
ich halte noch fest
an der Wärme
des letzten Winters
LG
Berni
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